Hallo zusammen.
...
nun folgende zwei Fragen
wenn ich ein Stereo cab mit unterschiedlichen cabs erstelle, egal ob ein stereo-cab-block oder zwei cab blöcke l-r gepannt, habe ich ja somit auch zwei unterschiedliche reso-frequenzen. Was stellt man nun im ampblock ein?
und
wenn in z.B. Cablab ein mix erstellt wird aus unterschiedlichen cabs, welches ist dann die resultierende Resonanzfrequenz? Und was stellt man da im ampblock ein?
na dann gutes diskutieren und hoffentlich viele wertvolle und gute inputs ;-)
Da Deine Frage ja primär in die Richtung geht, WIE MAN MIT DEM GEGEBENEN SACHVERHALT UMGEHEN SOLL,
möchte ich kurz genau darauf eingehen.
Wie bereits in den vorhergehenden Beiträgen angedeutet, besteht zwischen dem/n Cab/s und dem virtuellen Amp eine Wechselwirkung
(so, wie bei realen Geräten auch), die sowohl von der Einstellung der zuvor bereits genannten Parameter, als aber auch von der Zusammenarbeit
einzelner Amp-Baugruppen mit dem Cab abhängig ist.
Gerade auch Letzterer Umstand ist in den Algorithmen des Modeling-Prozesses abgebildet bzw. realisiert.
Amp-Block und Cab-Block interagieren also dynamisch, obwohl das Cab als Impulsantwort ein statisches (sich nicht veränderndes)
Element darstellt.
1.
Die Resonanzfrequenzen der einzelnen (echten) Boxen ändern sich nicht, wenn man zBsp. 2 Boxen an einen Amp anschließt.
Die RF ergibt sich aus der Konstruktion der Box und dem Typ/der Anzahl der verbauten Lautsprecher.
Letztere besitzen auch noch physikalische Eigenschaften, die ihre Wirkung auf das Gesamtsystem und seine RF haben.
Gleiches gilt für die IRs.
Es handelt sich ja hier für sich betrachtet um
statische Abbildungen eines Wiedergabeverlaufs von Frequenzen unter
Berücksichtigung der jeweiligen (Frequenz-)Amplituden (Pegel) und bezogen auf den zeitlichen Ablauf der Wiedergabe dieser Frequenzen.
Mit Frequenzen ist hier das Signal (als Mischung vieler Teilfrequenzen) zBsp. Deiner Gitarre gemeint.
2.
Der Parameter
Low Res Freq (plus Low Res Q & Low Resonance) stellt einen Resonanzfilter dar, der genau
ein Band resp. eine Frequenz
beeinflussen kann.
Dies hat zur Folge, dass wir bei 2 Boxen/Cabs an einem Amp-Block immer entweder nur
genau eine (Cab-)Resonanzfrequenz berücksichtigen können,
oder einen (Frequenz-)Kompromiss in der Einstellung der 3 Parameterbestandteile vornehmen müssen.
Der Kompromiss wird größer, je weiter die beiden RFs der Cabs auseinanderliegen.
Und umgekehrt.
Der Mechanismus dahinter: Dieser Filter beeinflusst das Impedanzverhalten des virtuellen Amps zum angeschlossenen Cab.
Weiterführende Informationen gibt es hier:
http://wiki.fractalaudio.com/axefx2/...R_IMPEDANCE.29
3.
Eine Lösung könnte sein, 2 identische Amp-Blöcke zu verwenden.
An jedem ist jeweils nur
ein Cab angeschlossen.
So kann jeder Amp genau auf die RF des jeweils angeschlossenen Cabs angepasst werden.
Hinter dem Cab werden die Signale wieder zusammengemischt.
Die Verwendung 2er Amp-Blöcke sollte keine hörbaren Unterschiede bewirken, obwohl die interne Auflösung bei den Berechnungen
im Rahmen des Amp-Modelings halbiert wird, wenn 2 Blöcke in einem Preset zum Einsatz kommen.
4.
Zweite Möglichkeit;
Man wählt eine Frequenz zwischen den beiden RFs der Cabs.
Am besten vielleicht erstmal genau die Mitte zwischen beiden Frequenzen.
Nun kommen die beiden anderen Parameterbestandteile in's Spiel.
Low Res Q (Q = Quality) bestimmt die Güte des Filters.
Hier sind Werte wählbar zwischen 0.1 und 10.
In der Realität der Elektrotechnik wird zumeist zwischen 0 und 1 gerechnet.
Ein Filter der Güte 1 ist ganz schmalbandig, idealerweise exakt der Zentralfrequenz (
Low Res Freq) entsprechend wirksam.
Je geringer die Güte, umso breitbandiger wird die Wirkung.
Dann werden die Frequenzen ober- und unterhalb der Zentralfrequenz auch beeinflusst.
Allerdings entsprechend der Steilheit dieser "Flanken" der Kurve weniger stark, als die Zentralfrequenz.
Je geringer die Güte, umso weiter reicht dieses Frequenzband nach oben und unten.
Low Resonance bestimmt den Grad der Resonanzstärke (Impedanzveränderung im Bereich der Resonanzfrequenz).
Hier sind Werte von 0 bis 10 möglich.
Bei 0 ergibt sich keine Wirkung des Filters, bei 10 seine Maximalwirkung.
5.
Im Axe-Edit lässt sich im Amp-Block unter der Page
Speaker in dem Diagramm
Monitor genau ablesen,
wie sich o.g. die Einstellungen auswirken.
Eine Variante wäre nun, die mittlere Frequenz zwischen beiden RFs einzustellen (
Low Res Freq),
Low Resonance zwischen 4 & 6 zu setzen, jedenfalls auf einen Wert, der hörbar macht, wenn man anschließend
Low Res Q langsam herunterregelt.
Wenn man bei 10 beginnend die Güte langsam verringert, erfasst man ab einem gewissen Punkt
beide RFs.
Wenn man nun die Güte weiter verringert, wird die Wirkung gleichmäßig auf beide RFs stärker, was man sehr
schön in dem Diagramm sehen kann.
Die Wirkung wird breitbandiger, die Flanken werden flacher und steigen insgesamt deutlich an.
Der Peak (Zentralfrequenz, mittlere Frequenz zwischen RFs) verschwindet immer mehr.
Vorteil, beide Cabs bekommen im Verhältnis zu ihrer jeweiligen RF nicht mehr so ausgeprägt eine Resonanz in einem Bereich,
der nicht ihrer RF entspricht.
Wenn man nun
Low Resonance wieder etwas reduziert, wird die Gesamtüberhöhung gleichmäßig bei beiden Cabs
entsprechend abgesenkt, bis man die gewünschte Wirkung feststellen kann.
6.
Dies stellt eine Möglichkeit dar, zu einer Kompromisslösung zu gelangen.
Die Zentralfrequenz könnte man ggf. auch mal variieren.
Die ganzen technischen Hintergründe sind natürlich auch wichtig;
Habe aber das Meiste weggelassen, um es nicht zu verwirrend zu machen.
Hintergrundkenntnisse dazu sind trotzdem hilfreich;
Und die findest Du u.a. in dem o.g. FAS-Wiki-Beitrag!
Ihn zu lesen lohnt sich ;-)
Grüße
Mike