LP Custom

Hanne

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Moin ihr Wissenden,

ich bin dabei, meinen kleinen Gitarrenfuhrpark zu pimpen. Habe vor, mir eine Custom Paula gebraucht für satten Classic-Rock zu holen. Hier habe ich jetzt 'ne Frage an diejenigen, die entsprechende Teile schon spielten:
Ich bin mir unsicher, auf welche Jahrgänge ich meine Anspieltests konzentrieren sollte.
1.) um 1988 (Post-Norlin-Ära, wieder einteiliger Mahagonihals, keine laminierte Decke mehr aber Body gekammert)
2.) Mitte bis Ende der 70 iger (Ahorn Hals, 3-teilig, pancake body, Norlin-Ära ... der man allgemeinhin Qualitästverluste nachsagt)
3.) bis 1974 (CMI kontrollierte Qualität, Mahagoni-Hals, pancake body)

Das Geschriebene ist angelesenes Wissen. Bin mir nicht sicher, ob das
a) so stimmt
b) auch für Custom-Gitarren (nicht Custom Shop Gitarren) gültig ist
c) große Unterschiede ausmacht

Klar - anspielen... die nehmen, mit der ich mich wohlfühle und die klingt. Aber ich hätte es vorher gerne eingegrenzt. Am Liebsten würde ich 1973/1988 A/B-vergleichen.

Was meint ihr?
 

Solyth

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Oh Mann, zu den Bauweisen was zu schreiben, würde Bücher füllen!:blah:
Hinzu kommt, dass die verschiedenen in den Zeiträumen verbauten Tonabnehmer ebenfalls ne Menge ausmachen.:denk:

Deshalb nur mal ein paar Erwägungen aus praktischer Sicht:
Norlin hat Gibson 1969 übernommen und ab 1970 bis ca 1980 war die Qualität der Instrumente nicht wirklich konstant, was aber nicht heisst, dass alle schlecht waren.
Die LPC´s von 70 bis 74 zeichnen sich oft durch ein unausgewogenes Klangbild zwischen Hals- und StegPU aus, haben oft schneidende Höhen und dadurch einen Sound, der von vielen als "Fenderähnlich" bezeichnet wird. Ebenso glänzen diese Teile oft durch eine kapriziöse Bespielbarkeit (zB Deadspots). Im Ergebnis würde ich nicht sagen, dass es sich dabei um echte Allrounder handelt, obwohl einige von denen Dinge können, die andere Les Pauls nicht schaffen (muss man aber mögen). .
Bei den Modellen zwischen 75 und ca 81 waren die Qualitätsschwankungen ähnlich und die Bauweise wurde oft verändert (es gibt übrigens auch aus dieser Zeit welche mit Mahagoni-Hals). Ein Freund von mir nutzt eine mit Ahornhals für Industrial-Metal und ist begeistert-mir klingt sie zu komprimiert und zu schrill.
Ab ca 81 wurde die Qualität wieder konstanter und mit den TimShaw PU´s die Klänge auch wieder etwas wärmer. Bis irgendwann Mitte der 90er hat man Gitarren in einer Qualität gebaut, die man heute (fast) nur noch bei CustomShopModellen bekommt.

Im Ergebnis würde ich Dir raten, am ehesten nach einer Gitte aus Anfang der 90er Ausschau zu halten. Die aus den 70ern sind mittlerweile recht teuer, gerne mal runtergespielte oder verbastelte Ruinen und die Wahrscheinlichkeit, auf eine Niete zu treffen, ist recht hoch. Die aus den 80ern sieht man nicht oft und auch die sind Dank des "Vintage-Wahns" mittlerweile nicht gerade günstig.
Alternativ würde ich auf jeden Fall eine gebrauchte CS in Betracht ziehen, Auch wenn die (meist) keine Ahorndecke haben, klingen die alles andere als dumpf!

Sollte es Dich mal nach Hamburg verschlagen, bist Du jederzeit gern auf einen Vergleichstest zwischen ner 71er und ner CS bei Kaffee eingeladen.:smokin:
 

kozmik

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Meine 79er habe ich vor etwa fünf Jahren gebraucht erstanden. Ich liebe die Gitarre, aber habe auch Einiges an Arbeit und Geld reingesteckt. Im Vergleich zu meiner 2008er Standard klingt die unfassbar dunkel, aber ich hatte dennoch Glück. Bespielbarkeit ist super, gibt auch keine Deadspots. Etwas stimmstabiler dürfte sie sein, aber das ist ja für Gibson nix Neues. Meine Suhr muss ich wochenlang gar nicht stimmen, die Paula alle 3-4 Songs - gehört ja aber irgendwie auch dazu :)
Ist auch definitiv die Gitarre, die am anfälligsten auf PU reagiert. Die eigentlich sehr geil klingenden T-Tops hatte ich Arsch rausgeschmissen, um meine geliebten Bare Knuckles zu verbauen. Die klangen in meiner Standard phänomenal, in der Custom dumpf und kacke. Mit nem SH-5/SH-1 Set hab ich dann letztes Jahr endlich mein Glück gefunden.
Ist objektiv gesehen nicht meine beste Gitarre, aber ich hänge dennoch an ihr und möchte sie nicht missen. Ne gute LP Custom klingt halt nach ner LP Custom, das kriegt man auch nicht ohne Weiteres anders hin.
Dennoch absolut zu empfehlen: Die FGN-Paulas :)
 

Hanne

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Danke euch für die Statements - war sehr aufschlussreich. Bin jetzt durch euch gedanklich ein Stück weiter.

Sollte es Dich mal nach Hamburg verschlagen, bist Du jederzeit gern auf einen Vergleichstest zwischen ner 71er und ner CS bei Kaffee eingeladen.:smokin:
Das Super-Angebot nehme ich tatsächlich gerne an. Ein Ausflug nach Hamburg ist drin. (Hab ja Tony auch schon bei einem Gig besucht :rock: )Würde dann noch 'ne 76iger Custom und 'ne Goldtop von ...? mitbringen. Alle untereinander vergleichen. Super Sache - vielen Dank! Kaufen würde ich nach entsprechenden Test's dann wahrscheinlich bei The Fellowship of Acoustics BV

Wie wirkt sich der gekammerte Body auf das Sustain aus?

@Solyth: wie zufrieden bist Du mit Deiner 71iger?
 

Solyth

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Weiss gar nicht, ob der Body gekammert ist.....
Mit der 71er, so lala, ist halt recht speziell, hat überwiegend nostalgische Gründe, dass ich die hab.
 

Marcus Siepen

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Bin etwas spät dran, würde aber auch die Customs aus den 90ern empfehlen, ich habe 3 und die klingen alle richtig geil. Keine Ahnung, was die für Hälse haben, chambered sollten si3 bei ihrem Gewicht nicht sein, aber am Ende wäre mir das eh egal, solange es sich richtig anfühlt und entsprechend klingt.

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Solyth

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Nur der Vollständigkeit halber:

Es gibt nun auch die Les Paul Custom Widow......:pruust::pruust::pruust:

Einfach mal Bilder googeln, jetzt dreht Gibson völlig ab!!!!!!:smokin:
 

tonindi

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Also ich hatte 2 schwarze Gibson Les Paul's Custom und zwar eine von 1960 und 1964 und die klangen hammergeil. Die erste wurde Fretles Wonder genannt und hatte ganz flache Bünde und einen Ton wie Clapton. Die nach 64 mochte ich alle nicht mehr von Gibson. Darum habe ich eine Indie Les Paul und hatte eine FGN/Siggi Braun 59 Relic - tausend mal besser als jede Gibson von der Stange. Heute würde ich mir von Gibson nur noch die mit dem Floyd Rose holen. Mark Day hat die und sie sind echt geil aber sauteuer.
 

tonindi

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64 oder 66 wurde Gibson von einer anderen Firma übernommen - von da an gings bergab. Massenware nur noch weniger Qualität Patrick.
 

Solyth

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64 oder 66 wurde Gibson von einer anderen Firma übernommen - von da an gings bergab. Massenware nur noch weniger Qualität Patrick.
Das war 69. Die LPs haben Sie zwischen 61 und 68 soweit ich weiss gar nicht gebaut. Stattdessen gabs die SG. Und das mit der Qualität ist auch nicht durchgängig Sch.... gewesen, die LP Artisan war Klasse, die L5 S (die platte Paula) auch und von den LPC´s und Deluxes waren einzelne auch echt gut. Hatte vor ein paar Wochen sogar eine Standard aus 76 in der Hand-die war nicht übel. Sicher war die Verarbeitung anders als in den 50ern und das Kopfplattendesign "stimmte" einfach nicht, aber es gab auch echt gute Exemplare darunter.:smokin:
 

Solyth

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Klar Hanne,
was meinst Du, warum ich mir die LP-Standard aus 76 angehört hab?:biggrin:
Melde mich morgen noch mal per PM:smokin:
 

Solyth

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Kein Pancake!
Dreiteiliger Hals ja. Grosse Kopfplatte, Volute.
Dreiteilige Decke-keine Beauty
Reichlich Dings+Dongs, Bünde bei max 60% und mächtig kratzende Potis.
Klang echt gut, aber is ne Baustelle und dann noch echt teuer!!!!!
Denk nicht weiter dran:smokin:
 

Solyth

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Yep, n´Kumpel von mir hat da auch gekauft und ist -wiie ich finde berechtigt- sehr zufrieden.
Leider hat der Gregor meine bevorzugten Modelle so gut wie nie in der Auswahl......:smokin:
 

Marcus Siepen

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Also ich hatte 2 schwarze Gibson Les Paul's Custom und zwar eine von 1960 und 1964 und die klangen hammergeil. Die erste wurde Fretles Wonder genannt und hatte ganz flache Bünde und einen Ton wie Clapton. Die nach 64 mochte ich alle nicht mehr von Gibson. Darum habe ich eine Indie Les Paul und hatte eine FGN/Siggi Braun 59 Relic - tausend mal besser als jede Gibson von der Stange. Heute würde ich mir von Gibson nur noch die mit dem Floyd Rose holen. Mark Day hat die und sie sind echt geil aber sauteuer.
Ich finde es immer witzig zu sehen, wie unterschiedlich die Ansprüche bzw die Geschmäcker sind, ein Floyd Rose ist für mich das sofortige KO Kriterium bei jeder Gitarre, das geht gar nicht :) Und bei einer Les Paul erst recht nicht. Und die Aussage, daß es nach 64 keine guten Gibsons mehr gab, halte ich auch für etwas gewagt, zumindest befinden sich ziemlich viele in meinem Besitz, die ich als wirklich gute Gitarren ansehe und keine von denen ist aus den frühen 60ern ;-) Aber gerade in den letzten Jahren gab es da schon seltsame Modelle und auch echte "Schwankungen" in der Qualität, da gebe ich dir recht.
 

tonindi

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Hi Marcus, ich wollte nicht überheblich sein. Liegt wahrscheinlich an meinem Alter (68) und hatte in meiner Jugend mehrere Gitarren von Gibson und Fender und bevor sie von CBS. übernommen wurden, waren das wirklich wesentlich bessere Instrumente. Vom Spielgefühl als auch vom Ton. Deshalb werden diese Gitarren aus dieser Zeit heute mit teilweise bis zu 200.000 Dollar und mehr gehandelt. Das dies bei weitem nicht berechtigt ist, ist noch mal eine andere Sache und würde ich auch nie ausgeben, selbst wenn ich das Geld hätte.
 
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