Ach, ich würd's jetzt gar nicht mal so pessimistisch sehen. Ohne technischen Fortschritt hätten wir auch kein Axe Fx oder keinen Pamper.
Ich denke, daß es eher in Richtung Controller gehen wird. Mit dem man dann auch Klänge erzeugen kann, die mehr sind als nur mehr oder weniger verzerrte E-Gitarrenklänge. Dabei muss die Entwicklung ja gar nicht unbedingt mit dem Midi-Protokoll zusammenhängen. Es gab da ja auch schon in der Vergangenheit Alternativen dazu, die rein technisch gesehen besser waren, sich aber ökonomisch nicht durchsetzen konnten.
Auusserdem sind wir Gitarerros halt auch ziemlich konservativ, was unser Arbeitsgerät angeht. Muss ja nicht schlecht sein. Kommt halt immer auf die Alternative an.
Für "alternative Klänge" gibt es aber eigentlich schon ein Eingabegerät, das Keyboard. Das ist jetzt eher philosophisch aber ich glaub da wird die Gitarre nicht groß dran rütteln, weils "komisch" ist, wenn eine Gitarre nach Flöte klingt (siehe weiter unten).
Technisch: Midigedöhns antriggern ist mit ner Taste schlicht und ergreifend einfacher umzusetzen als mit einer Gitarre. Die ganzen Midisachen und Git-Synthies sind immer wiederkehrenden Erscheinungen und bislang ist es jedesmal wieder in der Versenkung verschwunden.
Nicht nur die Gitarristen sind da konservativ. Mein Schlagzeuger meinte, das wäre komisch wenn eine Gitarre einen Orgelsound produziert und ich soll das lieber mal lassen. Notfalls holen wir uns nen Keyboarder in die Band.
Ich glaub nach wie vor, dass die ganzen "Simulatoren", AxeFx und Kemper, eher Randerscheinungen sind, die mal auftauchen und dann wieder verschwinden und Jahrzehnte später dann wieder auftauchen. Quasi in einer Endlosschleife. Wenn man sich mal ansieht, wer auf der FAS Seite alles als "Artist" geführt wird und dann kuckt, wird man schnell feststellen, dass da einige mittlerweile wieder nen realen Amp spielt. Einzig für mal-schnell-hinfliegen-und-einen-Auftritt-spielen. Aber das ist nur meine Meinung. Top-40 Bands mal aussen vor.
Komischerweise haben da in den Jahren die eigentlichen Entwicklungen der Amps auch eher die Amphersteller vorangetrieben und die Simulator-Hersteller dann aben fleissig kopiert. Wenn ich mir anhör, wie ein 800er Marshall geklungen hat und dann kamen Peavey mit dem 5150, die Randall-Amps (ok, die gibt es schon länger), die Bogner, die Engl, Diezel ..... halt, Mesa hab ich jetzt komplett unterschlagen, die dann jeweils einen "neuen" Gitarrensound geprägt haben. Da war kein "Roland oder Boss" kein Yamaha, kein FAS und kein Kemper dabei. Von Gallien Krüger und dem Hersteller der ADA Preamps kamen kurze Impulse aber sind irgendwie dennoch wieder in der Versenkung verschwunden.