Ganz kurz möchte ich euch von folgendem Erlebnis letzten Donnerstag im Proberaum berichten:
Axe-Fx II Fw10.12 -> Matrix GT1000 -> Koch 2x12" Gitarrenbox.
Diese Gitarrenbox klingt höllisch gut. "Voll, fett, plastisch, 3D". Meine TT Rex Pro mit Wizard und Governor ist dagegen eine Enttäuschung: "Flach, Drucklos, nichtssagend". Der Unterschied ist vernichtend. Da klingt der db M12-4 mehr nach "Box in the room", als die 2x12 TT. Unser anderer Gitarrist spielt die Koch 2x12 mit einem Koch Twintone Röhrenamp und hat immer einen irren Sound. Jetzt wollte ich der Sache mal auf den Grund gehen, und habe deshalb das Axe-Fx II via GT1000 Endstufe an die Koch Box gehängt mit dem Vorhaben, darüber schnell 4 Grundsounds (JM45 clean, Plexi100H old school crunch, Brit800 classic crunch, Friedman BE volle Kelle ... ) für die anstehende Probe zu erstellen und anschliessend ein SM57 vor die Box zu hängen und schnell ein, zwei IRs von der Box zu schiessen, um mit den so eingestellten Amp-Sounds an der echten Box, diese über die Impulse Response der Koch-Box in der Probe zu spielen.
Ich war wieder einmal positiv überrascht: Amp-Sim rein und "Bang" klang es geil. Einen Sound einzustellen, der einfach gut klang ging so leicht und schnell, als wenn ich irgend ein gutes Röhrentopteil genutzt hätte. Ja, die Box macht den Sound - dieser Satz bestätigte sich wieder einmal. Dann zwei IRs geschossen: SM57 capedge und die Membran des SM57 dabei parallel zur Membrane des Speakers ausgerichtet (also entsprechend off-axis bzw. frontal zur vermuteten Druckwelle). Eine zweite dann ca 2-3 cm nach aussen versetzt, also ca. Mitte Cone.
Schliesslich das Axe an meinen db M12-4 gehängt, die Koch IR hinter die Amp-Sim eingefügt, dazu noch meine db M12-4 Frequenzkorrektur und was passierte? Es klang sofort auch passend. Nicht exakt identisch - wie auch, aber es war voll im "Ballpark" und klang fett und gut und durchsetzungsfähig. Dabei wirkten sich die beiden IRs unterschiedlicher aus, als ich je dachte: Capedge war viel höhenbetonter, als die Cone-Variante. Nicht zu bassig, nicht zu fizzelig. Der Unterschied von 2cm Mikrophon verschieben war verblüffend groß. Ich entschied mich also für die "Cone" Variante, obwohl ich theoretisch davon ausging, dass diese zu dumpf werden würde. Alles passte und setzte sich wirklich überzeugend in der Band durch. Verblüffend, wieviel einfacher und "sicherer" die Sounderstellung vonstatten ging und im Ergebnis auch sofort in der Übertragung auf IR+Monitor (+Monitor-Entzerrung) zielsicher zu befriedigendem und im Bandkontext funktionierendem Ergebnis führte.
Nach meinem Urlaub, werde ich da mal weiter experimentieren... aber die "Refernzierung" beim Sounderstellen bleibt für mich ein Thema ...
Sollte nach dem Urlaub Zeit sein, werde ich das nochmal wiederholen, einige Sounds erstellen und mal mit dem Behringer Kugelmessmicro "Raumaufnahmen" machen - Vergleich zwischen echter Box und db M12-4 + Entzerrung + Cab IR der echten Box. Mal sehen ...