Erfahrungsbericht: Flexsys FM12 FRFR vs. Gitarrenboxen vs. Hybride Konstruktionen

OSon

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Mittlerweile glaube ich, daß die extrem kompakte Bauform der Flexsys auch gleichzeitig ihr größtes Hindernis darstellt. Basti (Oson) hat ja im Selbstversuch den Flexsys Speaker in eines seiner 12" DIY-Gehäuse eingebaut und ganz interessante Erfahrungen gemacht....hoffentlich postet er das Ganze im Zuge einer "Fotostory" :)
Tss, da werden hier "Geheimnisse" ausgeplaudert... ;-) Ja klar, poste ich noch was dazu... :) Wird glaube ich etwas lang, da ich die Vorgeschichte auch mit schreiben werden. Wen nur der Absatz zur Flexy interessiert, einfach weiterscrollen, ich markiere das mal im Text! ;-)


Also, ich bin ja nicht wirklich angetan vom "Feeling" der Flexsys FM12. Ich hatte erst nur eine. Ich dachte erst, das liegt an mir, dass ich nix vernünftiges vom Feeling her aus den Dinger rausbekomme. Meine Vermutung lag darin, dass ich von 4x12" auf eine Flexy gewechselt bin. Klar wird da die Luft anders bewegt. Also habe ich mir eine zweite besorgt und siehe da, der Ton wird schon plastischer. Irgendwann habe ich mich dazu bewegt mich von meiner 4x12er zu verabschieden und nur noch die Flexys zu nutzen. Da wir teilweise In Ear spielen passte das auch ganz gut und ich brauchte die Dinger eh nur für vereinzelte Musiker und fürs akustische Feedback (und für mich, wenn ich mal allein im Proberaum bin und laut spielen wollte!:biggrin:). Und irgendwie empfand ich es immer als sehr anstrengend damit zu spielen, hab es aber eher auf meine Presets geschoben als auf die Flexy, denn genügend hier im Forum sind damit ja zufrieden...

So, dann kam das Axe-Fest 2015, ich bin seitdem glücklicher Besitzer von 2x Deeflexx für normale Gitarrenspeaker. Die Dinger haben mich dort überzeugt und da ich des öfteren auch mal jamme und dort meist über ein klassisches Rig spiele und dann auch noch einen Gitarrespielenden Vater habe, der sich die Dinger gern mal leiht, habe ich sie mir angeschafft.

Da wurmte mich was. Ich wollte eine kleine Box haben, unter die ich die Flexy leicht schieben kann, die aber auch noch handlich sind, damit ich sie transportieren kann. Was tun? Entweder kaufen.... oder.... einfach mal in den Baumarkt fahren und selbst ne Box zusammenzimmern. Ursprünglicher Plan: Ich probier mal die Thiele-Box aus... Aus irgendwelchen Gründen habe ich das Vorhaben verworfen und meine eigene Box entworfen. Als Speaker sollte testweise die Speaker aus meiner 4x12er herhalten. Ich habe dort als einen T75 und einen V30 testen können. Natürlich eine Testbox aus rohem gebaut und mal angetestet. Und ich war etwas überrascht, wie gut die mir gefallen hat. Daher kam es dazu, dass ich noch eine Zweite gebaut habe und mich hat es dann geritten und ich habe sie noch mit Tolex bezogen und eine Frontbespannung gab es auch noch.

IMG_0373.jpg

OK, aber diese standen nun eher nur rum. Sie waren eigentlich für ein Bandprojekt gedacht, was damals angedacht war, aber noch immer nicht gestartet ist... Denn, bei Tachycardia spielte ich ja nun Flexy! ;-) Bis zu dem Zeitpunkt, als sich unsere Sängerin beklagt hat, dass sie mich nicht hört... Und da war ich etwas überrascht. Klar die Flexy sind laut, aber gegen unseren zweiten Gitarristen setzte ich mich nicht so richtig durch... Warum auch immer... Das lag vermutlich nicht nur an der Flexy, sondern vielleicht auch an meiner ungünstigen Position... Keine Ahnung... Habe ich nicht weiter untersucht. Aber das wurmte mich etwas und da begann mein langer Weg....


EXPERIMENTE MIT DER FLEXY! :)

Was habe ich gemacht? Die nächste Probe lief erstmal wieder mit klassischen Gitarren-Cabs (die beiden 1x12er) ab und sie hat mich wieder gehört... Und auch ich fand meinen Sound lebendiger. Der Ton hat die Gitarre wieder ordentlich angeregt und das spielen machte wieder mehr Spass... Aber warum war das so?

Der nächste Schritt war der Vergleich zwischen zwei Flexys (verschiedene Positionen) gegen meine zwei 1x12er gegen ein Standard-Marshall-4x12"-Cab.

IMG_0695.jpg

Auch wenn auf dem Foto ein Amp zu sehen ist, die Boxen wurden alle mit einem gleichen Axe-FX-Preset befeuert und verstärkt durch meine Matrix bzw. durch die Endstufen der Flexy. Alle Boxen habe ich ich auf ungefähr identische Lautstärke gebracht. Als IR für die Flexys kam eine IR zum Einsatz, die den Boxen ähnelte. Ich konnte jede Box per Szenen schalten, damit ich schnell vergleichen konnte. Und was soll ich sagen? In meinen Augen haben die Flexys verloren. Klar sind die schweinelaut und klingen auch gut, aber der Ton der echten Cabs war anders, lebendiger. Und der Ton hat mit der Gitarre "gesprochen" und sie mehr zum schwingen angeregt. Das klappte mit der Flexy nie so richtig. Feedbacks gingen wieder wie früher recht einfach von der Hand, mit der Flexy war das immer ein Kampf...

Nächste Überlegung: Liegt es am Full Range Speaker? Können die das nicht, was ein Gitarren-Speaker kann?

Also habe ich mir einen recht günstigen Speaker gekauft, der bis ca. 10kHz geht und bis dahin recht flat ist.... Also eingebaut in ein 1x12" Gehäuse und entzerrt. Und ich war überrascht, wie gut der Klang und funktionierte. Leise zu Hause und laut im Proberaum. Im Vergleich zum Gitarrenspeaker gab es da vom Feeling her keine Abstriche, die ich bemerkt habe. Ich war damit echt zufrieden und die Museums-Cabs kamen richtig geil darüber! :) Der Ton lebt, Feedbacks gingen gut von der Hand. Wahnsinn! :)

Im Vergleich zur Flexy gefiel mir der Sound auch wieder besser, klar....

Also am Full-Range-Speaker konnte es nicht liegen.

Letzter Schritt war die Flexy umzubauen. Ich habe nun den Flexy-Speaker genommen und in eines der 1x12"-Gehäuse gebaut. Problem war dabei etwas, dass ich natürlich auch die Endstufe der Flexy nutzen wollte, da der Speaker ja im Grunde aus zwei Speaker bestand und separat über eine Frequenzweiche angesteuert wird, war das schon sinnvoll, dachte ich mir. Glücklicherweise waren die Kabel auch gerade lang genug. Hier auch wieder entzerrt und gespielt und ich war auch hier vom Klang und Feeling überrascht... Nächster Schritt war der Vergleich zwischen dem PA-Speaker (der bis 10KHz), einer Original-Flexy und einer umgebauten Flexy. Alle waren in Höhe einer 4x12er angebracht, damit ich vom Boden wegkomme und eher in "Ohrhöhe" die Boxen abhören kann. (Ohrhöhe war es nicht... sooo klein bin ich nun auch nicht! ;-) )

Und was soll ich sagen, Flexy im 1x12er Gehäuse klang dem 10KHz Speaker sehr sehr ähnlich und verhielt sich auch so wie dieser. Der Ton lebte mehr. Die Original-Flexsys FM12 klang halt mehr nach Monitor! :) Ich habe die Hochmitten und Höhen des Flexy-Speaker als sehr hart empfunden. Wobei ich da echt sagen muss, dass ich zu dem Zeitpunkt schon nicht mehr richtig gehört habe! ;-)


Ich bin noch nicht ganz am Ende meiner "Versuche". Ich möchte noch einmal den letzten Test wiederholen und ggf. auch nochmal direkt mit einem Gitarrenspeaker vergleichen. Was auch merkwürdig war... Ich habe es nicht hinbekommen, die Original-Flexy so zu entzerren, dass sie ähnlich den beiden 1x12er Boxen geklungen hat. Klang nicht schlecht, aber war nicht gerade in der Näher vom Klang der größeren Gehäuse. Das möchte ich nochmal probieren, ob ich da nicht in die Nähe kommen, damit hier ein wirklicher Vergleich möglich ist.

Auf dem Boden gestellt, dann auch mal mit Deeflexx klangen die 1x12 Gehäuse auf jeden Fall sehr gut und lebendig. Und ich glaube tatsächlich, dass fürs reine Gitarrenspielen der Flexy ein größeres Gehäuse sehr gut tut. Eine Gitarre braucht ein ordentliches Gehäuse. Das Original-Gehäuse macht sicherlich einen guten Job, wenn es ums reine Monitoring geht. Wer auf Feedback-arme Gitarren steht und evtl. auch wenig Leben benötigt, für denen ist die Flexy sicher im Original gut, aber mir persönlich fehlt da etwas.

Am liebsten würde ich die umgebaute Flexy auch noch gegen eine Q12 antreten lassen wollen, nur kenne ich niemanden in meiner Nähe, der eine hat. Das würde mich nochmal interessieren.

Achso am Material kann es übrigens nicht unbedingt liegen... Ich dachte immer, die Flexy hat ein Kunststoffgehäuse. Dies ist aber nicht so! Das Gehäuse besteht komplett aus Holz! Links und Rechts sind nur Kunststoff-Schalten angebracht.
 

Andy

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Sehr interessante Erkenntniss, Basti.

Dazu folgende Ergänzung, die zwar in eine andere Richtung geht aber ggf. hinsichtlich der Gehäuseform einen Beitrag liefern kann.

Ich hatte vor vielen Jahren ein paar Gitarrenlautsprecher übrig, die allerdings auch in einer 4x12er furchtbar klangen (G12-50 Celestion, ohne weiteren Zusatz also kein "S" oder so was). Da wir beiden Gitarristen uns aber gegenseitig schlecht hörten kam dann die Idee einen reinen Gitarrenmonitor zu bauen. Also 2 Monitore bei einer mir bekannten Firma in Auftrag gegeben für jeweils 2 Stk. von den 12ern.

Klangen in dem abgewinkelten Monitorgehäuse noch schrecklicher und landeten anschließend in der Ecke.

Vor geraumer Zeit, hatte ich nun zwei G12-T75 und zwei Vintage 30 übrig. Die in einer 412er schon nicht so übel klingen. Diese in die Montore verbaut klangen ebenfalls schlecht. Sehr brettern, auch wenn ich nur einen davon verbaut hatte. Dann ist das Volumen wirklich richtig groß, d.h. am zu kleinen Volumen liegt es da eher nicht. Wenn ich den Monitor auf die Seite stell, dann haben die fast die Dimensionen einer 4x12er Marshall-box, nur mal so zur Orientierung. D.h. Volumen geht nur durch die Schrägen der "Rückseite" verloren.

Die Erkenntnis, die ich daraus gewonnen habe ist, die Gehäuseform hat wohl einen entscheidenden Einfluss auf den Klang, nicht nur das Volumen. Und ich stell eben ganau das fest, was Basti auch schreibt, die Höhen klingen bei den Speakern in dem Monitorgehäuse brettern und sehr unangenehm.
 

OSon

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Guter Hinweis! Da hast Du recht! Ich vermute, dass das nicht nur am Volument liegt, sondern halt auch an der gerade Rückwand, die parallel zum Speaker verläuft. Ich denke, dass das auch nicht zu unterschätzen ist! Ich habe Ansätze darüber bereits in diversen Artikeln gelesen, aber vorerst nicht weiter verfolgt! :)
 

Andy

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Wie gesagt, ich weiß es nicht 100%ig. Das war nur eine Erfahrung, die ich da gesammelt habe. Die Boxen sind, wie gesagt von einem professionellen Casebauer zusammengebaut, der auch PA Boxen baut oder gebaut hat und bestehen aus Sperrholz in ähnlicher Dicke wie herkömmliche Gitarrenboxen. Ganz genau weiß ich es jetzt nicht, die stehen im alten Proberaum herum.

Wenn ich .... Weihnachten ??? ... früher wird es nicht klappen, mal Zeit hab ... haha, was für ein Witz, dann bau ich das Innenleben der Q12a in eine der Monitore ein. Das würd mich auch mal interessiern. Eine von den Monitoren hab ich mit einer Bassreflexöffnung versehen, die andere nicht. Auch das macht ein bisserl was aus. Die mit den Bassreflexöffnung klingt fast ein wenig weicher, dafür sind die Bässe nicht so definiert und knackig. Ich denk man muss da auch extrem aufpassen. Harte oder bretterne Hochmitten liegen vielleicht auch daran, dass einfach andere Frequenzanteile fehlen.
 
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