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Hamsworld

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So sehe ich das auch. Frag einen Durchschnittshörer, was für einen Amp er in seinem Lieblingssong hört und er sagt "Wieso, ist doch E-Gitarre!" Vielleicht kann einer noch Fender von Marshall und die Zerre von Marshall und Rectifier unterscheiden, aber da hört es doch auf. Der Unterschied der verzerrten zur unverzerrten E-Gitarre ist riesig im Vergleich dagegen. Durch welche Architektur man dort nun hingelangt, ist unterm Strich Latte wie Rost.

Beim Klavier tut sich ja auch seit über hundert Jahren nicht mehr viel. Irgendwann ist halt das Ende der Fahnenstange erreicht. Nicht, weil keiner neue Ideen hat, sondern weil es durchentwickelt ist. Besser rollen als ein rundes Rad kann es nicht.*

* dreht mir daraus keinen Strick. Das ist zumindest das Urteil basierend auf meinem Verständnis der Phyisk.
Ich würde sagen, mit dem Klavier hat sich in Bezug auf Synthies und Keyboards doch schon ein bisschen was geändert, oder?
 
G

Gelöschtes Mitglied 3249

Guest
Ich würde sagen, mit dem Klavier hat sich in Bezug auf Synthies und Keyboards doch schon ein bisschen was geändert, oder?
Ein Synth oder Keyboard ist kein Klavier. Er mag eine Klaviatur haben, aber das ist nur ein Mittel zum Zweck der Ansteuerung. Du kannst ihn auch per Gitarre ansteuern oder per Klingelknopf. Ebenso ist eine Orgel kein Klavier.
 
G

Gelöschtes Mitglied 3249

Guest
Ist eine E-Gitarre dann noch eine Gitarre? Und ein Rhodes ist doch funktional jetzt nicht so weit weg vom Klavier, oder? Das sind halt Weiterentwicklungen.
Das kommt eher hin. Das setzt das Klavier der Akustikgitarre gleich. Wann gab es die letzte wesentliche Neuerung an der Akustikgitarre? Sind auch über 100 Jahre, oder? Ich bin da kein Fachmann.
 

Hamsworld

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Ich will sagen: Es gibt sehr wohl neue Entwicklungen, die über die alten Konzepte hinausgehen, aber wir haben, wie Heinzi sagte, eine Schere im Kopf, weil wir nun mal so geprägt sind, wie wir sind. Das gilt in Bezug auf Genres wie auf Sounds. Andere Möglichkeiten gäbe es genug.
 
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HumblyDumbly

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Beim Klavier tut sich ja auch seit über hundert Jahren nicht mehr viel. Irgendwann ist halt das Ende der Fahnenstange erreicht. Nicht, weil keiner neue Ideen hat, sondern weil es durchentwickelt ist. Besser rollen als ein rundes Rad kann es nicht.*

* dreht mir daraus keinen Strick. Das ist zumindest das Urteil basierend auf meinem Verständnis der Phyisk.
Ich drehe Dir keinen Strick, sondern halte nur dagegen.

Innovativ ist, wer ein Konzept ganzheitlich umsetzen vermag. Nicht jedes Konzept entspricht jedem Spieler, doch Brot&Butter-Sounds gibt's schliesslich genug.

PS: Ich hab genau das getan und einen eigenen Klassiker erschaffen.... ;) Es ist auch 2020 noch möglich, mit einer über 70 Jahre alten Technik......
 

HumblyDumbly

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Ist eine E-Gitarre dann noch eine Gitarre? Und ein Rhodes ist doch funktional jetzt nicht so weit weg vom Klavier, oder? Das sind halt Weiterentwicklungen.
Das Rhodes war ein Versuch ein Klavier nachzuempfinden, ......und die Musiker machten das Rhodes zu einem eigenständigen Instrument.
 

Marcus Siepen

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Deswegen ist es aber, wie ich schon versucht habe, noch etwas zu kurz gegriffen, zu sagen: Ist mir egal, ob der Sound authentisch ist, Hauptsache er klingt gut oder gefällt mir. Das ist ja meist ein Sound, wie er innerhalb von den Parametern von Röhrenamps, meist sogar von bestimmten Röhrenamps zu finden ist. Es gibt bzw. gab ja schon tolle, innovative Konzepte: Die VG-Technik von Roland z. B. Aber sie hat sich nicht wirklich durchgesetzt. Damit gingen sensationelle neue Sounds, mit den abgefahrensten Stimmungen, ohne Tracking, ohne Latenz. Ich lade mal einen Track von mir bei "Stammtisch" hoch.
Ist von 2004. 12-saitige Gitarre und Amp-Sounds sind alle VG-88, manche allerdings mit dem Pickups meiner PRS CE eingespielt.
Ich selber habe damit aufgehört, weil die Verstärkung damals und die Technik mit dem zusätzlichen Pickup zu nervig war.
Ist aber eigentlich immer noch up to date, sogar dem Geschmack der meisten in seinen Möglichkeiten wohl weit voraus.
Aber: Ist wohl irgendwie zu innovativ für uns Gitarristen.
Klar werden unsere Soundvorstellungen erst mal von den Sounds die wir kennen geprägt. Wenn ich also sage, daß ich einen Sound im Kopf habe und diesen womit auch immer umsetzen will, dann ist der garantiert geprägt von meinen Verstärken bzw von Amps oder Produktionen, ich ich irgendwo gehört habe. Aber meine Vorstellung kann ja durchaus von dieser "Vorlage" abweichen. Vielleicht mag ich ja Marshalls, aber die "Originale" sind mir zu fizzy und kratzig, vielleicht mag ich Rectifier, hätte sie aber lieber etwas schlanker unten rum... Es geht (mir)eben nicht nur um die Reproduktion von welchen Sound auch immer, sondern um meine Vorstellung. Was diese Roland Technik angeht, da stellt sich jetzt die Frage, warum sie sich nicht durchgesetzt hat. Waren die Sounds, die es dir ja scheinbar echt angetan haben, für die breite Masse nicht so geil? War diese breite Masse da einfach zu konservativ? War die Technik für den Massenmarkt nicht lukrativ genug? Kam sie einfach zur falschen Zeit und war ihrer Zeit voraus, oder hinkte hinterher? Und warum wurden Akustikgitarren seit 100 Jahren nicht mehr wirklich weiter entwickelt? Fällt niemandem etwas ein, was man verbessern könnte? Die gleiche Frage stellt sich bei Amps. Es gibt ja abseits der großen Hersteller auch jede Menge kleiner Ampschrauber, warum macht niemand etwas neues bzw versucht sich daran? Sind wir alle wirklich so konservativ, daß wir einfach nichts neues wollen, weil Clapton und co ja damals auch nicht so modernes neues Zeug gespielt haben? Gibt es einfach keine Ideen? Ist die Umsetzung von eventuell vorhandenen Ideen zu teuer oder zu kompliziert? Und was wäre deiner (eurer) Meinung nach denn eine Sinnvolle neue Entwicklung? Ich frage jetzt bewusst nach konkreten Ideen, einfach nur "besseres modelling" oder so was in der Art finde ich da etwas schwammig. Was konkret fehlt euch, das würde mich jetzt echt interessieren

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Marcus Siepen

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Und nur um mal Beispiele zu nennen, die mir gefallen: Glow in the Dark Sidedots waren eine großartige Idee, die Evertune Bridge ist fantastisch und auch das fanned Frets Konzept finde ich geil, wenn ich es auch selber nicht benutze. Aber das sind für mich Entwicklungen, die eine Gitarre absolut bereichern können. Leuchtende Sidedots muss ich wohl niemandem schmackhaft machen, der schon mal auf einer dunklen Bühne gestanden hat, fanned Frets dürften für die gesamte "ich stimme immer einen Halbton tiefer als du" Fraktion ein Segen sein und die Evertune Bridge macht das Tourleben bei extremen Bedingungen echt leichter (ich denke jetzt gerade an unseren letzen Gig beim Rock Hard Open Air, bei kuscheligen 9 Grad, sobald unsere Gitarren unseren Körper berührt haben haben sie sich verstimmt, ein großer Spaß...).

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Rockingbird

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Also für mich war die letzte wirklich revolutionäre Entwicklung für den Gitarrensound die Einführung des Mastervolumens und die der doppelten Vorstufe mit den bekannten Folgen für alle High Gain Sounds. Endloses Sustain und schöne Feedbacks mit Obertönen etc.
Santana war damals der Gott des Tones.
Ich bin seit über 45 Jahren auf der Bühne und kann die Entwicklung aus eigener Erfahrung gut überblicken. Als erstes amtliches Rig mit Mesa Boogie MkII B,Ibanez Chorus und Gibson Les Paul Custom.
Erstes digitales Erweckungserlebnis mit Roland GP8 und dann durch die 19 Zoll Ära der 80er mit verschiedenen Preamps und Multieffekten.
Letzte Station und waren 20 Jahre mit Marshall JMP 1 , Boss GX 700 und Marshall 8080 Valvestate als Stereo Rig. Sehr gutes Setup für Rockcover Mucke.
Warum erzähle ich diesen sentimentalen Scheiß?
Alles ist im Fluss und entwickelt sich, Gott sei Dank!
Seit 8 Jahren bin ich nun Axe Head und war niemals zufriedener. Effizienter und flexibler geht es nicht , die Update Kultur ist beispielgebend. Allein die Einführung der Scenes war ein Quantensprung und wurde von allen Mitbewerbern kopiert weil es einfach optimal ist.
Trotzdem würde ich nicht eine Sekunde zögern, wenn es etwas neues, besseres gäbe, es zu kaufen.
Meine Loyalität gilt meiner Familie und Freunden, das heißt Menschen, nicht Produkten.
Eine Diskussion wie hier im Forum unter kompetenten, wohlmeineden Kollegen bringt die Entwicklung doch nur in eine Richtung: Nach vorne, weil dadurch auch die Entwickler mitkriegen,was gewünscht wird.
 

Marcus Siepen

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Ich vergaß die Fluence Pickups von Fishman, eine großartige Entwicklung. Und das wir hier alle Modelling mögen setze ich einfach mal voraus, sonst wären wir nicht hier

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nwngnm

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Hm, für mich kommt Sound eher von musikalischem Wissen und Können um Harmonielehre, Rhythmiklehre, Zusammenspiel, Arrangement usw.
Für mich ist das viel wichtiger, als die Frage welcher neue Amp oder Modeller könnte meinem Spiel einen neuen Kick geben.
Klar interessieren mich neue Entwicklungen im GitarrenEquipmentbereich auch, aber den Einfluss auf meine musikalischen Ergüsse würde ich eher als minimal bezeichnen.
Ich finde auch, daß so gesehen im Rockbereich, sich soundmäßig seit Allan Holdsworth oder meinetwegen Van Halen nix mehr getan hat. Und die Rocker sind ja eigentlich die, die equipmenttechnisch immer gut aufgestellt sind.
(Gut, Holdsworth wird ja meistens doch eher im Jazz einsortiert).
Dagegen finde ich die Gitarrenszene im Jazzbereich gerade richtig interessant.
Gilad Hekselman, Jonathan Kreisberg, Julian Lage, Kurt Rosenwinkel sind so Namen, die mir da einfallen. Und meistens spielen die halt das was man ihnen so hinstellt. Und trotzdem ist das vom Sound her oft sehr interessant. Meiner Meinung nach, weil der Sound von deren Musik bzw. deren Können kommt.
Das ganze Equipmentding wird meiner Meinung nach ziemlich überbewertet.
 

Hamsworld

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Klar werden unsere Soundvorstellungen erst mal von den Sounds die wir kennen geprägt. Wenn ich also sage, daß ich einen Sound im Kopf habe und diesen womit auch immer umsetzen will, dann ist der garantiert geprägt von meinen Verstärken bzw von Amps oder Produktionen, ich ich irgendwo gehört habe. Aber meine Vorstellung kann ja durchaus von dieser "Vorlage" abweichen. Vielleicht mag ich ja Marshalls, aber die "Originale" sind mir zu fizzy und kratzig, vielleicht mag ich Rectifier, hätte sie aber lieber etwas schlanker unten rum... Es geht (mir)eben nicht nur um die Reproduktion von welchen Sound auch immer, sondern um meine Vorstellung. Was diese Roland Technik angeht, da stellt sich jetzt die Frage, warum sie sich nicht durchgesetzt hat. Waren die Sounds, die es dir ja scheinbar echt angetan haben, für die breite Masse nicht so geil? War diese breite Masse da einfach zu konservativ? War die Technik für den Massenmarkt nicht lukrativ genug? Kam sie einfach zur falschen Zeit und war ihrer Zeit voraus, oder hinkte hinterher? Und warum wurden Akustikgitarren seit 100 Jahren nicht mehr wirklich weiter entwickelt? Fällt niemandem etwas ein, was man verbessern könnte? Die gleiche Frage stellt sich bei Amps. Es gibt ja abseits der großen Hersteller auch jede Menge kleiner Ampschrauber, warum macht niemand etwas neues bzw versucht sich daran? Sind wir alle wirklich so konservativ, daß wir einfach nichts neues wollen, weil Clapton und co ja damals auch nicht so modernes neues Zeug gespielt haben? Gibt es einfach keine Ideen? Ist die Umsetzung von eventuell vorhandenen Ideen zu teuer oder zu kompliziert? Und was wäre deiner (eurer) Meinung nach denn eine Sinnvolle neue Entwicklung? Ich frage jetzt bewusst nach konkreten Ideen, einfach nur "besseres modelling" oder so was in der Art finde ich da etwas schwammig. Was konkret fehlt euch, das würde mich jetzt echt interessieren

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Ich selber wollte nur sagen, was Du oben auch sagst: Unser Sound im Kopf (meiner auf jeden Fall) spielt sich in verhältnismässig engen Bahnen ab, die vorgeprägt sind. Ich glaube, dass die absolut meisten GitarristInnen einen klassischen Sound im Kopf haben, ob nun Boogie, Marshall, Fender, Engl oder wie sie alle heißen: Die spielen alle in einem ähnlichen Frequenzbereich und sind von Röhrenkompression und -verzerrung, Lautsprechern mit eingeschränktem Frequenzband usw. geprägt. Das ist unser Sound. Da ist es kein Wunder, wenn die Amp- und Modelinghersteller vor allem klassische Sounds kopieren. Da ist es auch sinnlos zu sagen: macht doch mal was Neues, wenn es eigentlich niemand will.
Das VG-System war etwas neues, mit bahnbrechenden Möglichkeiten. Leider musste man diesen lästigen Pickup für die Gitarrensounds haben, und die "normalen Sounds" klangen nie so gaaanz wie Marshall oder Fender oder .... . Ich selber fand es irgendwann zu lästig, dem klassischen Ampsound mit so einem Gerät hinterher zu jagen, wenn ich doch gleich einen klassischen Amp spielen kann, der bei Sessions auch viel leichter zu handeln und je nach Location einzustellen ist. Irgendwann kaufe ich mir aber noch mal eine gute Gitarre mit einebautem Midipickup .... schon geil, das VG-System. bei "cleanen" Sounds mit 12-string (oder ganz abgefahrenen Stimmungen mit Resonanzsaiten) ist das Ding genial bis unglaublich. Und immerhin oredentliche klassische Sounds kriegt man auch hin und kann ja dann auch die eigenen Pickups benutzen.
 
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Rockingbird

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Ab einem gewissen Zeitpunkt hatte ich immer einen guten Sound
aber eben nur die Sounds, die das Rig zuließ.
Gerade für Cover Fredies sind heutige Systeme enorm hilfreich da kannste von George Benson bis Rammstein alles hinzukriegen.
Spezialisten brauchen u.U. garnicht diese große Vielfalt .
Und das der Ton im Wesentlichen aus den Fingern kommt wissen wir doch alle'
 

zen

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Der Sound im Kopf ist das eine. Dieser ist natürlich stark durch die eigenen Hörgewohnheiten beeinflusst. Auf der anderen Seite geht es aber auch um Sounds, die sich im Bandkontext durchsetzen und sich in diesen optimal einfügen. Dies ist vielen Gitarristen mit Ihren analogen Kisten sehr gut gelungen. Was spricht also dagegen, auf diesen Erfahrungen aufzusetzen? Das Rad wird ja auch nicht jedes Jahr als alte limitierte Technologie markiert und komplett neu erfunden. Falls dann doch disruptive Technologien den Markt erobern, warum nicht. Sie müssen nur im Bandkontext funktionieren. Die letzten 20 Jahre war die Digitalisierung der Hauptmotor für Disruption. Genau das was Amazon im Buchbereich vollzogen hat, wurde durch Line6, FAS, Kemper und Co. im Bereich Amps konsequent umgesetzt.
 

HumblyDumbly

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Hab ich gestern Nacht noch nicht gefunden! Oder ...das Netz ist groß...
Wolfgang, für Dich: https://www.bluguitar.com/amp-x/?fbclid=IwAR2JvU-PVoVgonrFrPdGLeiDoJ4BTKcTQw7MxaaoQnB4hNr62O9CjF7lphA

Da ich mit Thomas per FB verbunden bin, sehe ich die News ziemlich rasch.....

Hm, für mich kommt Sound eher von musikalischem Wissen und Können um Harmonielehre, Rhythmiklehre, Zusammenspiel, Arrangement usw.
Für mich ist das viel wichtiger, als die Frage welcher neue Amp oder Modeller könnte meinem Spiel einen neuen Kick geben.
Klar interessieren mich neue Entwicklungen im GitarrenEquipmentbereich auch, aber den Einfluss auf meine musikalischen Ergüsse würde ich eher als minimal bezeichnen.
Ich finde auch, daß so gesehen im Rockbereich, sich soundmäßig seit Allan Holdsworth oder meinetwegen Van Halen nix mehr getan hat. Und die Rocker sind ja eigentlich die, die equipmenttechnisch immer gut aufgestellt sind.
(Gut, Holdsworth wird ja meistens doch eher im Jazz einsortiert).
Dagegen finde ich die Gitarrenszene im Jazzbereich gerade richtig interessant.
Gilad Hekselman, Jonathan Kreisberg, Julian Lage, Kurt Rosenwinkel sind so Namen, die mir da einfallen. Und meistens spielen die halt das was man ihnen so hinstellt. Und trotzdem ist das vom Sound her oft sehr interessant. Meiner Meinung nach, weil der Sound von deren Musik bzw. deren Können kommt.
Das ganze Equipmentding wird meiner Meinung nach ziemlich überbewertet.
Sag das bitte nicht zu laut, sonst wirst Du von Funkstation noch gesteinigt, der mag solche Beiträge nicht gerne lesen.
Abgesehen davon - Jazzgitarristen haben meistens und nahezu immer das gespielt, was man ihnen hingestellt hat, könnte man meinen.....doch bei genauerer Betrachtung merkt man dann oft, dass da schon etwas mehr dahinter steckt, als man vorne rum erfährt. Ich zb. hatte letzten Frühling einen tschechischen Jazzgitarristen bei mir, der seinen Brown Tolex Super Amp von Fender gesundpflegen lassen wollte, da er später sein Album mit CH-Musikern damit aufnahm. Da er eine ganz bestimmte Art von Sound im Kopf hatte, musste ich den nahezu 60 Jahre alten Amp so restaurieren, dass das Spielgefühl und die Responce des Verstärkers erhalten blieb, ohne die leckenden Yellow Astron Kondensatoren in der Phasenumkehrstufe, die Fender damals bevorzugt verbaute......man kann selbst bei einem einfachen Cleansound ganz viele Nuancen ausmachen und jeder E-Gitarrist fühlt und interagiert mit seinem Amp - auch Jazzgitarristen. Vielleicht noch etwas feinfühliger als jene die einfach einen Sound aufsetzen und dann technisch perfekt abdrücken. Sound ist Interaktion.
Ganz ehrlich - mich berühren da eher Musiker wie John Hart oder der grossartige Dave Stryker, letzterer hat einen wunderbaren Ton und interagiert mit seinem Amp.

Man kann die Rock und Jazzwelt nicht so gegen einander auspielen. Das funktioniert vielleicht oberflächlich, klischee-bezogen ganz gut, doch es passt nicht. Sound kommt nicht bloss von musikalischem Können sondern davon dass der jeweilige Spieler seinen Sound spielen versteht. Es gibt Gitarristen, die nicht mit den topvirtuosen Sternchen mithalten können und trotzdem einen unverwechselbaren Sound haben, weil sie ihn spielen verstehen. Sie interagieren mit ihrem Arbeitsgerät. Paul Kosoff dient hier als gutes Beispiel aus der Rockwelt (er diente, leider ist er schon lange tot). Aber auch die ganze Alternative Popwelt ist voll von spannenden Musikern, vielleicht nicht so hoch virtuos aber eben spannend, da sie ihre Sounds spielen verstehen.
Ich bin ganz bei Dir wenn es darum geht, dass jeder heute glaubt 277 Amps und 2000 IRs nötig zu haben, möglichst noch doppelt und dreifach. Viele danken dabei, die reinen Möglichkeiten all diese Sounds zu besitzen mache sie zu einem besseren Musiker. Doch wenn sie zwei Amps spielen klingen sie dabei oft fast gleich bzw. beurteilen diese Ampsounds basierend auf ihrem Standpunkt und dabei geht dann ganz viel Detail verloren. Dann heisst es "Ton kommt aus den Fingern" - dabei sind nicht nur die Finger massgebend. Doch wer 277 Möglichkeiten hat, der wird wohl nie genau entdecken vermögen was "seinen Sound" ausmacht, da er stets damit beschäftigt sein wird den technischen Unzulänglichkeiten hinterher zu rennen. Firmware Updates, noch mehr Möglichkeiten. Da kann man sich dann recht schnell verlieren.......

Und ja, manchmal wäre "üben" und entdecken dann viel spannender ;-)
 

papasoeren

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... mit Marshall JMP 1 , Boss GX 700 und Marshall 8080 Valvestate als Stereo Rig. Sehr gutes Setup für Rockcover Mucke ...

War jahrelang auch mein Setup, allerdings mit der Marshall El84 20/20. Die Teile hab ich alle noch.
 

Marcus Siepen

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Klar kommt der Sound aus den Fingern, die meisten von uns dürften auf den unterschiedlichsten Setups trotzdem immer den eigenen Sound hinkriegen, dann vielleicht etwas anders gefärbt, aber der eigene Ton wird halt trotzdem da sein, Sachen wie Phrasing oder Vibrato sind ja nun mal komplett unabhängig vom verwendeten Equipment. Wenn ich nach potentiellen Verbesserungen frage müssen diese sich ja aber auch gar nicht unbedingt auf den Ton beziehen. Bei Gitarren fände ich zum Beispiel eine Entwicklung geil, die unsere Äxte resistenter gegen Witterungseinflüsse macht. Wenn du auf Tour ständig fliegst und immer wieder in klimatisch unterschiedliche Gegenden kommst, dann kann es echt sein, daß du jeden Tag den Hals der Gitarren neu einstellen musst, da sich dieser immer wieder verzieht. Ein Freund von mir ist A&R bei Aristides, deren Gitarren sind nicht aus Holz und verziehen sich überhaupt nicht. Ich habe nie eine Aristides gespielt, kann also nicht sagen, wie sie sich anfühlen und ob sie was für mich wären (optisch eher nicht), geil klingen tun sie und diese Resistenz gegen Klimaeinflüsse ist auf Tour Gold wert. Bei Verstärkern wünsche ich mir seit gefühlten 700 Jahren, daß die Hersteller es irgendwie mal hinkriegen, daß die Amps einer Serie wirklich den gleichen Sound liefern, leider ist das auch heute noch eine absolut Lotterie. Ich kenne nach wie vor keine 2 Röhrenamps, die gleich klingen, mit Pech nicht Mal annähernd ähnlich. Hier punkten natürlich alle digitalen Kisten egal ob Fractal, Kemper oder wer auch immer, die Soundkonsistenz ist hier gegeben. Solange ich immer die gleiche Firmware und den gleichen Patch benutze habe ich jederzeit ein zu 100% gleich klingendes Backup. Bei Röhrenamps bis heute scheinbar unmöglich.

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HumblyDumbly

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Bei Verstärkern wünsche ich mir seit gefühlten 700 Jahren, daß die Hersteller es irgendwie mal hinkriegen, daß die Amps einer Serie wirklich den gleichen Sound liefern, leider ist das auch heute noch eine absolut Lotterie. Ich kenne nach wie vor keine 2 Röhrenamps, die gleich klingen, mit Pech nicht Mal annähernd ähnlich. Hier punkten natürlich alle digitalen Kisten egal ob Fractal, Kemper oder wer auch immer, die Soundkonsistenz ist hier gegeben. Solange ich immer die gleiche Firmware und den gleichen Patch benutze habe ich jederzeit ein zu 100% gleich klingendes Backup. Bei Röhrenamps bis heute scheinbar unmöglich.

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Komisch, ich habe zahlreiche Kunden, die bei mir ihre Amps angleichen lassen (zb. letzte Woche zwei Diezel Hagen). Natürlich ist das nicht immer ganz einfach, da viele Hersteller ihre Serienprodukte jeweils still anpassen oder ausbessern. Von aussen sehen die gleich aus, von der Schaltung her sind sie verschieden. Der eine Diezel lief mit 472VDC, der andere bei gleichen Röhren (ich hab ja einen digitalen Curve-Tracer mit dem ich meine Röhren ausmesse) mit 498VDC - der Trick dabei ist es die Spannungsversorgung der Vorstufe dementsprechend anzupassen, damit die Arbeitspunkte der hier soundbestimmenden Vorstufe gleichziehen. Ich gebe Dir völlig recht - es gibt nicht wirklich viele Leute, die das tun, aber unmöglich ist es nicht, nur manchmal mit einem Aufwand verbunden, der nicht jeder zu bezahlen bereit ist. Als "touring musician" musst Du natürlich auch dafür sorgen, dass Röhrenamps die gleichen Voraussetzungen haben, sprich die Stromversorgung stabil ist. Röhrenamps reagieren extrem feinfühlig auf Änderungen in der Netzspannung. Mit einem klassischen Power Conditioner ist es noch nicht getan, oft werden da spezielle Netzgeräte mit Sinuswechselrichter verwendet, bei der somit stabil immer 230VAC bei 50 oder bei 60Hz gegeben sind.
 
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