Ich bin absoluter Stimmfetischist und drehe auch durch, wenn die Leersaite passt, die Intonation ist korrekt eingestellt und dennoch klingt der Akkord gefühlt einfach nicht so richtig sauber. Mit jeder Produktion hat mich das wahnsinniger und erbsenzähliger gemacht und vor allem wenn man dann eben Quadtracking macht, dreht man irgendwann durch.
Jedenfalls hab ich mir vor ein paar Monaten ebenfalls von den ja hier schon lobend erwähnten Peterson den recht neuen Strobostomp HD-Tuner besorgt und alle Probleme haben sich wie von selbst erledigt. Der ist zwar auch noch teuer, aber wesentlich günstiger als die alten Teile, die die sonst hatten.
Für live habe ich auch immer mal was anderes, aber gerade für Aufnahmen benutze ich nix anderes mehr. Habe dann mit dem Kemper-Tuner, nem Fender-Clip und meinem tc electronic Polytune das wohl langweiligste Shootout aller Zeiten gemacht und war überrascht, wie
schlecht die Konkurrenz da abschneidet. Schon bei der Leesaite gab es bei allen Tunern leichte Differenzen, aber am 12. Bund waren die Unterschiede gewaltig. Das liegt natürlich hauptsächlich daran, dass man die anderen Teile auch nicht so wirklich genau ablesen kann. Was beim Polytune dann als perfekt angezeigt wurde, war beim Peterson definitiv noch daneben - sprich die Anzeige hat sich noch "gedreht" - und nicht einmal so langsam. Das Ding ist so viel genauer, ich konnte das kaum glauben.
Die ersten paar Tage hat es mich zur Verzweiflung getrieben und ich hab bei allen meinen Gitarren (sind wenigstens nicht viele) mehrfach die Intonation neu eingestellt. Und ja, seither ist alles gut.
Ich stecke gerade mitten in einer Produktion und es ist das erste Mal, dass ich nicht im Nachhinein irgendwo reingrätschen musste, weil da oder dort mal ein Akkord "wabert" oder leicht schief klingt. Das Ding kann man echt in Gold aufwiegen.
Okay, Thema leicht verfehlt, wollte euch aber teilhaben lassen
Beitrag wurde der Verständlichkeit halber etwas angepasst!
Dass der/die Peterson/s ggf. etwas von der Anzeige der "normalen" Tuner abweicht, hängt damit zusammen,
dass u.a. die E-Gitarren-Presets (bezeichnet mit GTR) bei Peterson spezielle temperierte Stimmungen verwenden.
"Sweetener" genannt und so auch gekennzeichnet.
Der Hintergrund dazu ist, dass Quart/Quint-Intervalle und Terzen in Schwingungsverhältnissen zueinander stehen,
die rechnerisch jeweils viele Stellen hinter dem Komma ergeben und nicht in identischen Abständen zueinander stehen.
Diese Intervalle auf natürlichen Saiteninstrumenten, die auf der Grundlage der gleichschwebenden Stimmung konstruiert
wurden, so exakt zu stimmen bzw. einzustellen, dass sie über alle Intervalle harmonisch klingen, ist quasi unmöglich.
Infos dazu gibt es im Netz unter dem Thema "Temperierte Stimmungen und Tonintervalle".
Die Sweetener von Peterson sollen genau dies kompensieren und machen das auch.
Über die Jahrhunderte wurden zahlreiche Temperierungen entwickelt, die jeweils passend für bestimmte Instrumente
(Violine, Klavier) für eine harmonische Abbildung bestimmter Intervalle sorgen sollen.
Das "Wohltemperierte Klavier" von J.S. Bach ist hier wegweisend.
Bach hat sich mathematisch mit der Berechnung harmonisch klingender Intervalle auseinandergesetzt.
Normale Stimmmgeräte, egal ob im Rack oder als Bodengerät/Clip sind idR. nach der gleichschwebenden 100 Cent-Stimmung
kalibriert.
Alle Halbtöne über eine Oktave besitzen dabei den gleichen Abstand.
Daher gibt es zwischen den Peterson-Tunern im Sweetener-Modus und dem Rest immer wieder geringe Abweichungen.
Bei Verwendung der normalen Stimmgeräte muss man zumeist die Gitarre ein wenig nachstimmen,
weil bei bestimmten Harmonien die Intervalle nicht ganz sauber klingen.
E-Dur, E-Moll, A-Moll, D dienen hier als Test-Harmonien.
Dieses Problem ergibt sich aus den oben beschriebene Gründen.
Wenn Du Peterson-Anzeigen mit denen anderer Geräte/Clips vergleichen möchtest, musst Du die sog. EQU-Presets
verwenden!
Die arbeiten auf der gleichen 100 Cent Basis, wie normale Stimmgeräte.