Die verfluchte G-Saite einer Les Paul

Hubi72

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Irgendwann haben wir das Problem schon mal diskuttiert mal nebenbei....aber was gibt es für Tricks-geheime Zutaten, um dem Problem der G-Saite auf einer Les Paul abzuhelfen?

Ich hab Standardtuner drauf, Knochensattel, Guß-Stoptail-und Bridge - also noch alles so original. Mit Stimmgerät gestimmt ist die Saite immer ein wenig daneben - im Vergleich offener G-Akkord und dann Dreiklänge auf den Saiten d-g-h. Zum verrückt werden, es ist immer ein Kompromiß, nie genau. Die Oktavreinheit stimmt soweit.
Und sie verstimmt sich immer wieder, warum auch immer........
 

Marcus Siepen

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Weil es eine Gibson Les Paul ist. Keine befriedigende Antwort, aber die Wahrheit, ich kenne das sehr gut, ich habe ein ganzes Rudel von den Dingern. Ein gut gefeilter Knochensattel kann helfen, aber das grundsätzliche Problem ist konstruktionsbedingt.

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Andy

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Ja das kenne ich auch. Ein Kollege hatte mal aus der Gitarrenabteilung eine Sattelfeile dabei und meinte damit können man das Problem beseitigen. Ich habe es nicht probiert. Das mach ich lieber in Ruhe Zuhause. Insofern ja kann ein bisschen was bringen aber ganz geht es nicht weg
 

axifist

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Hm, ich hab selber keine Gibson-Klampfe, daher weiß ich nicht, wie krass das Problem ist. Aber mal ehrlich, wenn man das mit ner einfachen Feile beseitigen kann, warum macht der Hersteller das dann nicht ab Werk?! Ist das so ne verrückte Art von Alleinstellungsmerkmal oder so?! :doh:
 

Hubi72

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Sattel nachfeilen - da bin ich ganz vorsichtig. Vor allem sollte es die richtige sein. Normalerweise gibt es ja einen ganzen Satz für sowas.

Bei manchen Klampfen hört man das ja, wenn die G-Saite beim stimmen "springt", also unter Zwang höher geht. Da hilft tatsächlich vorsichtiges nachfeilen, wenn es klemmt oder mit Graphit im Sattel schmieren.
 
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Andy

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Ich glaube es liegt irgendwie am Winkel bzw. dem Knick, den die g Saite bei der Paula macht. Bedingt durch die Position der Tuner. Wenn man den Schlitz ein wenig schief setzt scheint es wohl besser zu werden. Bei nem Plastiksattel aber wohl nicht ganz so lang, weil sich die Saite wieder in das Material einarbeitet. Feilt man den Schlitz zu groß ist es auch wieder nix, dann klingt die leere Saite wie eine Sitar
 
G

Gelöschtes Mitglied 62

Guest
Oder sowas... kann man auch für die Fahrradkette nehmen oder wo‘s halt nicht flutscht.
Habe in einem John Cruz Clip gesehen, dass er alle Kontaktstellen aller Saiten sorgfältigst damit präpariert.
Das Problem mit der G-Saite scheint mir aber nicht nur Gibson spezifisch zu sein sondern gitarrenspezifisch oder wohin langst du instinktiv, wenn du schnell nachstimmen musst? Das ist doch immer die G. Bei ner Les Paul vertut man sich wenigstens so schnell mit dem richtigen Tuner wie bei
ner Strat. Das ist aber auch kein echter Trost. Ratlos...
 
G

Gelöschtes Mitglied 400

Guest
Dass es grundsätzlich an der Paula liegt, will ich mit meinen bescheidenen Paula-Kenntnissen ausschließen (2018er Tribute). Die verhält sich zumindest nach meinen Ohren nicht anders als meine Duesenberg und meine Stratartigen. Wobei die ersten beiden ab Werk gepleckt sind, die anderen von mir gefeilt.

Die ursprüngliche Beschreibung deutet für mich auf zwei Probleme hin:

1. Verstimmen:
kann wie von verschiedenen Kollegen schon angesprochen an der Sattelkerbe liegen (zu schmal oder schräg), dass die Saite klemmt oder zumindest nicht gescheidig im Sattel läuft. Mechanikprobleme, schlechte Vorwicklung auf der Mechanik und schlechtes Saitenmaterial möchte ich bei Hubi eher ausschließen. Die G-Saite trifft es aber vom Material her auch immer am ehesten. Nicht umsonst ist die in der E-Gitarrengeschichte zuerst gewickelt, dann nackt, beides jeweils mit Nachteilen entweder der klanglichen Art oder eben den Anforderungen an das Material und physikalischen Grenzen ...

2. Leere Saite vs. gedrückte Saite:
da ist die G-Saite die empfindlichste, was soviel ich weiß mit dem Thema wohltemperierte Stimmung vs. natürliche Töne (im Sinne der Tönhöhen, die durch die Bundstäbchenabstände erzeugt werden) zusammenhängt. Darum gibt es das Problem für feine Ohren auch an Konzertgitarren mit Nullbund und Nylonsaiten. Es gab und gibt da immer wieder Ansätze die Vorderkante des Sattels an der G-Saite abzusetzen. Hatte ich vor zehn Jahren auch mal mit viel Aufwand und einigem Erfolg gemacht.
Meistens hat das aber ganz andere Ursachen, wenn es einer mit "normalen" Musikerohren hört. In der Regel ist es eine zu hohe Saitenlage in den ersten Bünden mit oder ohne falsche Einstellung der Halskrümmung. D.h. die Saite wird beim Drücken auf einen der ersten Bünde zusätzlich gedehnt und der Ton ist dann zu hoch im Verhältnis zur leeren Saite. Bei Vielspielern ist der Sattel manchmal ausgelaufen und die Saite liegt nicht mehr ganz an der Kante des Sattels auf. Bei billigen Klampfen kann der Sattel natürlich auch ab Werk nicht richtig auf Kante gefeilt sein, was ich aber bei einer Gibson auch aus der Prä-Pleck-Zeit eher auschließen will.
 

papasoeren

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Das Problem mit der G-Saite scheint mir aber nicht nur Gibson spezifisch zu sein sondern gitarrenspezifisch oder wohin langst du instinktiv, wenn du schnell nachstimmen musst? Das ist doch immer die G.
Denke ich auch! Und wenn ich mich richtig erinnere, hat das Problem ganz andere Ursachen. Ich meine, vor Jahren mal etwas gelesen zu haben und da wurde speziell die G-Saite bei Gitarren als Beispiel angesprochen. Ich habe mal meine ganze Literatur zu Hause durchgesehen, habe den Schriftsatz aber leider nicht mehr gefunden. Deshalb jetzt nur Halbwissen und Hörensagen. Grund dafür ist meiner Erinnerung nach der Kompromiss, der bei einer temperierten Stimmung gefunden werden muss, eng beieinander liegende Töne auf eine Klaviertaste bzw. auf einen Gitarrenbund zu legen. Ansätze dazu hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Temperierte_Stimmung bzw.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wohltemperierte_Stimmung

Und bei der G-Saite soll sich das wohl am stärksten und hörbar auswirken.
Vielleicht können ja mal studierte Leute wie @Heinzi oder @toba ihren Send dazugeben?
 

Andy

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OK, das mit der temperierten Stimmung ist dann ein weiterer Punkt. Das stimmt. Ich bin jetzt irgendwie davon ausgegangen, daß es sich ums Verstimmen, beim Spielen handelt. Das mit der temperierten Stimmung und den Terzen trifft alle Gitarren und eigentlich auch alle Saiten.
 

Marcus Siepen

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Das Problem bei Gibson (und anderen Herstellern) ist, daß die Saiten nicht gerade über den Sattel zu den Mechaniken laufen, dadurch klemmen sie oft fest und die Gitarre ist verstimmt. Dazu kommt, daß eine Les Paul von der Konstruktion her auf dünne Saiten und eine normales E Tuning ausgelegt ist, je weiter du dich davon entfernst, desto größer werden deine Probleme. Und Gibson sieht das tatsächlich als "Tradition" und typisches Merkmal, deshalb haben sogar deren 7-Strings nur die kurze Mensur und sind damit leider so gut wie nicht intonierbar

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nobbi

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Ist auch bei meinen beiden American Deluxe Strats mit Kugelsattel (heißt das so?). Muss die G-Seite immer ein wenig tiefer stimmen, damit sie überall ungefähr passt. Weiteres Phänomen: Vibhebel nach unten gedrückt, danach G-saite etwas zu hoch. Bei diesen Klampfen kann eigentlich nirgendwo was hängenbleiben. Auch für meinen Gitarrenreparateur ein Rätsel.
 

desaster66

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Hallo Hubi, nachdem ich bei einer Gibson aus gleichem Grunde den Sattel "zu Tode" gefeilt hatte, musste ein neuer her. Nach langem "Hin und Her" - Rohling kaufen und selber Abrichten oder nen fertigen besorgen - bin ich dann auf die Firma Graph Tech gestoßen. Und ich kann denen nur ein Lob aussprechen. Den passenden Sattel bestellt, eingebaut und ohne Nacharbeit Saiten aufgezogen und alles ist perfekt. Jetzt hält die Klampfe über ne ganze Probe die Stimmung - kaum schlechter als meine Klampfe mit Tremolo und Klemmblock. Aber klar - die Problematik mit der "Wohltemperierten Stimmung" lässt sich damit auch nicht beseitigen. Aber mit etwas Feintuning (Halskrümmung und Bridge) ist das gut in den Griff zu bekommen. Mag natürlich Zufall sein, dass das bei mir so gut geklappt hat. Aber die scheinen bei Graph Tech wirklich brauchbare Teile anzubieten.
 

Andy

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Ja die Graphtech Sattel hab ich auch schon verbaut und sind rechr gut . persönlich glaube ich aber geht nichts über einen Knochen. Das Ding ist widerstandsfähig gegen Einarbeiten der Saiten und selbstschmierend. Allerdings muss man wirklich alles selbst machen. Kenne keinen Hersteller von Knochen, der die passend vorfertigt. Ist aber kein Hexenwerk, wenn man ein bisschen feilen kann. Aber Sattelfeilen oder -sägen braucht man. Ist aber generell zu empfehlen, da gerade am Sattel von vielen Herstellern enorm viel verschenkt wird und man oft tiefer feilen kann und damit die Saitenlage fast jeder Gitarre verbessern kann. Hängt aber auch von der Spieltechnik oder Anschlagtechnik ab, was da noch geht
 

Andy

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Es gibt auch einen Sattel der gewisse Unzulänglichkeiten der Gitarre ausgleicht hinsichtlich der Stimmung. Musicman verbaut die.

Kompensation ist da das Stichwort. Mit der Einlage vor dem Sattel habe ich aber keine brauchbaren Ergebnisse erzielen können. Wenn dann gleich im Sattel eingearbeitet ... Aber wie gesagt nur meine musicman hat das Ding drin
 
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Hubi72

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Ist auch bei meinen beiden American Deluxe Strats mit Kugelsattel (heißt das so?). Muss die G-Seite immer ein wenig tiefer stimmen, damit sie überall ungefähr passt. Weiteres Phänomen: Vibhebel nach unten gedrückt, danach G-saite etwas zu hoch. Bei diesen Klampfen kann eigentlich nirgendwo was hängenbleiben. Auch für meinen Gitarrenreparateur ein Rätsel.
Das Problem hab ich bei
meiner G&L F 100. Das liegt teilweise am Saitenniederhalter auf der Kopfplatte. Mit meiner Legacy Strat kann ich dagegen Divebombs machen und hält sehr gut die Stimmung.
 
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Hubi72

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vielen Dank für die vielen Ratschläge und Erfahrungen.

Eine Frage hätte ich noch - wie zieht Ihr die G-Saite durch den Stimmwirbel? Die H und E macht man ja immer zweimal, bei der G-Saite mach ich das auch - auch wenn sie dabei beim festziehen sich nicht richtig um die Achse wickelen läßt. Geh ich nur einmal durch das Loch, verstimmt sie sich massiv (0.17 Stärke).

Die Graphtech-Sättel - muß man aber selber noch auf Höhe einstellen oder insgesamt alle Nuten einfeilen? Hört sich ja ganz gut an. Meine D-Saite ist auch sehr tief, knapp am dauerscheppern, da wäre ein neuer Sattel eh gut.

Die Tuner sind original von Grover, daher nix schlechtes. Wenn ich ähnliche Klemmsättel finde, tausch ich die evtl auch. Auf der Strat schon gemacht, hat sehr viel gebracht.
 

Hubi72

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Ja die Graphtech Sattel hab ich auch schon verbaut und sind rechr gut . persönlich glaube ich aber geht nichts über einen Knochen. Das Ding ist widerstandsfähig gegen Einarbeiten der Saiten und selbstschmierend. Allerdings muss man wirklich alles selbst machen. Kenne keinen Hersteller von Knochen, der die passend vorfertigt. Ist aber kein Hexenwerk, wenn man ein bisschen feilen kann. Aber Sattelfeilen oder -sägen braucht man. Ist aber generell zu empfehlen, da gerade am Sattel von vielen Herstellern enorm viel verschenkt wird und man oft tiefer feilen kann und damit die Saitenlage fast jeder Gitarre verbessern kann. Hängt aber auch von der Spieltechnik oder Anschlagtechnik ab, was da noch geht
Das einfeilen ist schon schwer - vor allem bei der Les Paul, da die Saite ja im richtigen Winkel im Sattel liegen muß und nicht nur gerade wie der Hals weiterläuft.
 

Hubi72

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Hallo Hubi, nachdem ich bei einer Gibson aus gleichem Grunde den Sattel "zu Tode" gefeilt hatte, musste ein neuer her. Nach langem "Hin und Her" - Rohling kaufen und selber Abrichten oder nen fertigen besorgen - bin ich dann auf die Firma Graph Tech gestoßen. Und ich kann denen nur ein Lob aussprechen. Den passenden Sattel bestellt, eingebaut und ohne Nacharbeit Saiten aufgezogen und alles ist perfekt. Jetzt hält die Klampfe über ne ganze Probe die Stimmung - kaum schlechter als meine Klampfe mit Tremolo und Klemmblock. Aber klar - die Problematik mit der "Wohltemperierten Stimmung" lässt sich damit auch nicht beseitigen. Aber mit etwas Feintuning (Halskrümmung und Bridge) ist das gut in den Griff zu bekommen. Mag natürlich Zufall sein, dass das bei mir so gut geklappt hat. Aber die scheinen bei Graph Tech wirklich brauchbare Teile anzubieten.
FGN hat das sehr gut gelöst mit ihren gekrümmten Bünden! Wie das allerdings mit dem Bundwechsel beim Gitarrenbauer geht - keine Ahnung.
 
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