Friedlieb
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Angeregt durch diesen Beitrag und den berechtigten Wunsch von Nunobv79 schlage ich vor, dass wir auf dem Axe-Fest mal einen A/B-Vergleich zwischen dem Axe-Fx III und dem Axe-FX II machen. Ich bringe auch gern einen A/B-Schalter mit. Dann kann jede/r selbst hören und staunen.
Die grundsätzliche dahinterstehende Frage ist ja immer klingt es besser?.
Das ist ja bei Fractal Audio eh so ein Problem:
Jede neue Version klingt zehnmal so gut wie der Vorgänger, der ja schon unfassbar gut klang. Da gehen einem nach drei Gerätegenerationen und 50 Firmware-Updates irgendwann die Zehnerpotenzen aus und ohne zumindest einen Ph.D. in Infinitesimalrechnung blickt man dann nicht mehr durch.
Auf der anderen Seite wollen wir alle natürlich, dass es besser klingt, aber die Sounds sollen sich dabei möglichst nicht ändern, man will ja nicht stundenlang die Presets anpassen müssen. Das hat natürlich was von wasch mich, aber mach mich nicht nass, denn jede Verbesserung ist natürlich zugleich eine Veränderung, geht ja gar nicht anders.
Dazu kommt noch, dass jede/r beim Hören der Unterschiede auch noch seine persönlichen Vorlieben mit reinbringt, so wie ich das hier schon ein bisschen ausführlicher beschrieben habe.
Aus diesem Grund ist die Frage klingt es besser? kaum objektiv zu beantworten, denn selbst wenn eine große Mehrheit subjektiv sagt ja, es klingt besser, wird es immer eine Minderheit geben, die es anders sieht, und wenn man dieser zufällig angehört, nützt einem die "Verbesserung" nichts.
Deshalb würde ich euch gern mal berichten, wie es mir kürzlich beim A/B-Vergleich zwischen den beiden Geräten ergangen ist. Ich wollte nämlich meine Sounds vom IIer auf den IIIer bringen, und dabei habe ich zuerst mächtig gestaunt und dann einiges dabei gelernt.
Im ersten Schritt habe ich mit FracTool die Presets 1:1 übertragen, das klappt ja immer ganz gut, wenn das Empfänger-Gerät mehr kann als das Sender-Gerät. Live setze ich eigentlich nur zwei oder drei Presets ein, deshalb hatte ich nicht mit großem Aufwand gerechnet. Ich beschränke mich hier auf ein Preset, die geschilderten Phänomene waren bei allen Presets sehr ähnlich. Meine Presets enthalten zwar alle möglichen Effekte, die ich zuschalten kann, in der Start-Scene sind aber nur Amp und Cab an, sonst nichts. Auch das reduziert den Aufwand beim Angleichen von Sounds.
Mit einem A/B-Schalter habe ich das Gitarrensignal wahlweise auf das eine oder andere Gerät geschaltet, und beide Geräte mit identischen Ausgangspegeln ins Pult geschickt.
Die erste Überraschung: der Axe-Fx III klingt ja viel dumpfer! Also erst mal mühsam alle Parameter verglichen, alles war 100% gleich eingestellt, natürlich auch beim Cab-Block. Bevor ich dann angefangen habe, an den Amp-Sounds zu schrauben, kam in mir eine Überlegung auf: wenn ich es jetzt schaffe, den Axe-Fx III so einzustellen, dass er exakt so klingt wie der IIer, wie solle er dann besser klingen können? Ich habe dann aber schnell gemerkt, dass dies kein Widerspruch ist, denn man schafft es nicht, den IIIer so einzustellen, dass er in jeder Situation exakt wie der IIer klingt.
Meine Näherung: erst mal bei konstantem Anschlag den Frequenzgang angleichen (BMT), das war schnell passiert.
Dann habe ich die Zerre so angepasst, dass beide Geräte bei hartem Anschlag gleich gezerrt haben. Schwieriger war dann schon, dass der Übergang ins Cleane bei beiden Geräten zum gleichen Zeitpunkt erfolgt. Denn die "Absack"-Kurve war bei keinem der beiden Geräte gleichmäßig, und bei beiden halt unterschiedlich.
Schließlich klang es dann bei gleichmäßigem Spiel bei beiden Geräten gleich. Sobald ich mehr Dynamik reingebracht habe, wurden die Unterschiedliche deutlich, aber nicht in Richtung besser oder schlechter, sondern einfach anders. Das hat sicherlich auch was damit zu tun, dass das oberste Design-Credo bei Cliff Chase die Authenzität ist, und dadurch das Amp-Verhalten sich genau bei solchen Tests dann ändert.
Die nächste Überraschung: beim Wechsel auf einen anderen Pickup war plötzlich alles wieder vollkommen anders. Die Unterschiede zwischen den Geräten traten wieder deutlich hervor. Also habe ich die Sounds wieder angeglichen, wobei ich versucht habe einen Kompromiss zwischen den verschiedenen Pickup-Einstellungen zu finden. Ich habe das dann mit den anderen Gitarren wiederholt (ich habe ja ein paar davon - wenn man meine Frau fragt, habe ich sogar zu viele!) und auch noch mit einem Bass. Jedes andere Instrument hat wieder andere Facetten an Unterschieden hervorgebracht. Der Wahnsinn.
Irgendwann hatte ich das alles dann so weit, dass ich dem Charakter meines Grundsounds so nah gekommen war, wie es ging.
Überraschung Nummer drei: Firmware-Update auf dem IIIer. Dafuq?!? Klingt jetzt viel greller!? Im Endeffekt habe ich die meisten Amp-Parameter wieder ungefähr dahin zurückgestellt, wo sie auch beim IIer schon standen. Den ersten Schritt hätte ich mir also sparen können, wenn ich gleich mit dieser Firmware angefangen hätte (na gut, ich hätte nicht so viel gelernt...).
Die Worte dumpfer und greller klingen hier dramatischer als es war und sollen nur die Richtung der Unterschiede andeuten. Ohne den direkten A/B-Vergleich hätte man nach dem Firmware-Update eher ein vages Störgefühl gehabt, dass es anders klingt, ohne die Faktoren unbedingt ganz genau benennen zu können. Aber was rede ich, ihr kennt das ja selbst von Firmware-Updates.
Als Fazit kann ich für mich sagen, dass der Axe-Fx III dynamischer auf mein Spiel reagiert, und dass er bei vergleichbaren Sound-Einstellungen irgendwie transparenter klingt. Das kommt übrigens um so deutlicher raus, je lauter man spielt.
Na wenn das nicht hoffen lässt für's Axe-Fest...
Die grundsätzliche dahinterstehende Frage ist ja immer klingt es besser?.
Das ist ja bei Fractal Audio eh so ein Problem:
Jede neue Version klingt zehnmal so gut wie der Vorgänger, der ja schon unfassbar gut klang. Da gehen einem nach drei Gerätegenerationen und 50 Firmware-Updates irgendwann die Zehnerpotenzen aus und ohne zumindest einen Ph.D. in Infinitesimalrechnung blickt man dann nicht mehr durch.
Auf der anderen Seite wollen wir alle natürlich, dass es besser klingt, aber die Sounds sollen sich dabei möglichst nicht ändern, man will ja nicht stundenlang die Presets anpassen müssen. Das hat natürlich was von wasch mich, aber mach mich nicht nass, denn jede Verbesserung ist natürlich zugleich eine Veränderung, geht ja gar nicht anders.
Dazu kommt noch, dass jede/r beim Hören der Unterschiede auch noch seine persönlichen Vorlieben mit reinbringt, so wie ich das hier schon ein bisschen ausführlicher beschrieben habe.
Aus diesem Grund ist die Frage klingt es besser? kaum objektiv zu beantworten, denn selbst wenn eine große Mehrheit subjektiv sagt ja, es klingt besser, wird es immer eine Minderheit geben, die es anders sieht, und wenn man dieser zufällig angehört, nützt einem die "Verbesserung" nichts.
Deshalb würde ich euch gern mal berichten, wie es mir kürzlich beim A/B-Vergleich zwischen den beiden Geräten ergangen ist. Ich wollte nämlich meine Sounds vom IIer auf den IIIer bringen, und dabei habe ich zuerst mächtig gestaunt und dann einiges dabei gelernt.
Im ersten Schritt habe ich mit FracTool die Presets 1:1 übertragen, das klappt ja immer ganz gut, wenn das Empfänger-Gerät mehr kann als das Sender-Gerät. Live setze ich eigentlich nur zwei oder drei Presets ein, deshalb hatte ich nicht mit großem Aufwand gerechnet. Ich beschränke mich hier auf ein Preset, die geschilderten Phänomene waren bei allen Presets sehr ähnlich. Meine Presets enthalten zwar alle möglichen Effekte, die ich zuschalten kann, in der Start-Scene sind aber nur Amp und Cab an, sonst nichts. Auch das reduziert den Aufwand beim Angleichen von Sounds.
Mit einem A/B-Schalter habe ich das Gitarrensignal wahlweise auf das eine oder andere Gerät geschaltet, und beide Geräte mit identischen Ausgangspegeln ins Pult geschickt.
Die erste Überraschung: der Axe-Fx III klingt ja viel dumpfer! Also erst mal mühsam alle Parameter verglichen, alles war 100% gleich eingestellt, natürlich auch beim Cab-Block. Bevor ich dann angefangen habe, an den Amp-Sounds zu schrauben, kam in mir eine Überlegung auf: wenn ich es jetzt schaffe, den Axe-Fx III so einzustellen, dass er exakt so klingt wie der IIer, wie solle er dann besser klingen können? Ich habe dann aber schnell gemerkt, dass dies kein Widerspruch ist, denn man schafft es nicht, den IIIer so einzustellen, dass er in jeder Situation exakt wie der IIer klingt.
Meine Näherung: erst mal bei konstantem Anschlag den Frequenzgang angleichen (BMT), das war schnell passiert.
Dann habe ich die Zerre so angepasst, dass beide Geräte bei hartem Anschlag gleich gezerrt haben. Schwieriger war dann schon, dass der Übergang ins Cleane bei beiden Geräten zum gleichen Zeitpunkt erfolgt. Denn die "Absack"-Kurve war bei keinem der beiden Geräte gleichmäßig, und bei beiden halt unterschiedlich.
Schließlich klang es dann bei gleichmäßigem Spiel bei beiden Geräten gleich. Sobald ich mehr Dynamik reingebracht habe, wurden die Unterschiedliche deutlich, aber nicht in Richtung besser oder schlechter, sondern einfach anders. Das hat sicherlich auch was damit zu tun, dass das oberste Design-Credo bei Cliff Chase die Authenzität ist, und dadurch das Amp-Verhalten sich genau bei solchen Tests dann ändert.
Die nächste Überraschung: beim Wechsel auf einen anderen Pickup war plötzlich alles wieder vollkommen anders. Die Unterschiede zwischen den Geräten traten wieder deutlich hervor. Also habe ich die Sounds wieder angeglichen, wobei ich versucht habe einen Kompromiss zwischen den verschiedenen Pickup-Einstellungen zu finden. Ich habe das dann mit den anderen Gitarren wiederholt (ich habe ja ein paar davon - wenn man meine Frau fragt, habe ich sogar zu viele!) und auch noch mit einem Bass. Jedes andere Instrument hat wieder andere Facetten an Unterschieden hervorgebracht. Der Wahnsinn.
Irgendwann hatte ich das alles dann so weit, dass ich dem Charakter meines Grundsounds so nah gekommen war, wie es ging.
Überraschung Nummer drei: Firmware-Update auf dem IIIer. Dafuq?!? Klingt jetzt viel greller!? Im Endeffekt habe ich die meisten Amp-Parameter wieder ungefähr dahin zurückgestellt, wo sie auch beim IIer schon standen. Den ersten Schritt hätte ich mir also sparen können, wenn ich gleich mit dieser Firmware angefangen hätte (na gut, ich hätte nicht so viel gelernt...).
Die Worte dumpfer und greller klingen hier dramatischer als es war und sollen nur die Richtung der Unterschiede andeuten. Ohne den direkten A/B-Vergleich hätte man nach dem Firmware-Update eher ein vages Störgefühl gehabt, dass es anders klingt, ohne die Faktoren unbedingt ganz genau benennen zu können. Aber was rede ich, ihr kennt das ja selbst von Firmware-Updates.
Als Fazit kann ich für mich sagen, dass der Axe-Fx III dynamischer auf mein Spiel reagiert, und dass er bei vergleichbaren Sound-Einstellungen irgendwie transparenter klingt. Das kommt übrigens um so deutlicher raus, je lauter man spielt.
Na wenn das nicht hoffen lässt für's Axe-Fest...