Ja, heute heisst er dann "August, der Schläfer" ... ... IS oder auch andere Konsorten.. Muss zugeben ich kenn es nicht.
Seh ich das richtig? Den Thread können wir nicht zerstören, weil er mittlerweile nicht mehr aktuell ist?
Könnte man meinen, aber in diesem Fall geht es explizit, auch heute noch, um die Gülle des
Nationalsozialismus, die tief im Inneren dieser Nation vor sich hin gärt und in regelmäßigen
Abständen an die Oberfläche kommt...
Und darum, dass sich jede kommende Generation auf's neue damit auseinandersetzen muss,
diesem Treiben Einhalt zu gebieten.
Nach 1945 hat man es leider versäumt, das zu tun, was Degenhardt in seinem Lied empfiehlt;
die Sensen zu holen und sie totzuschlagen...
Stattdessen muss man bis zum heutigen Tage immer wieder konstatieren:
Doch wer hört schon auf einen alten Hut?
Und ist auf der Hut? Und ist auf der Hut?
Die Menschen lernen leider immer wieder erst neu, mit den Gefahren umzugehen,
vor denen sie von ihren Vätern und Müttern gewarnt werden...
C'est la vie...
Das Lied heisst:
Wölfe mitten im Mai
Hier kann man sich das Original anhören:
August der Schäfer hat Wölfe gehört
Wölfe mitten im Mai, zwar nur zwei
Doch der Schäfer der schwört
Die hätten zusammen das Fraßlied geheult
Das aus früherer Zeit, und er schreit
Und sein Hut ist verbeult
Schreit: "Rasch, holt die Sensen sonst ist es zu spät
Schlagt sie tot, noch eher der Hahn dreimal kräht"
Doch wer hört schon auf einen alten Hut?
Und ist auf der Hut? Und ist auf der Hut?
August der Schäfer ward nie mehr gesehen
Nur sein alter Hut, voller Blut
Schwamm im Bach, circa zehn
Hat dann später das Dorfhexenkind
Nachts im Steinbruch entdeckt, blutbefleckt
Und die Schnauzen im Wind
Dem Kind hat die Mutter den Mund zugehext
Hat geflüstert: "Bist still oder du verreckst
Wer den bösen Wolf nicht vergisst, mein Kind
Bleibt immer ein Kind, bleibt immer ein Kind"
Schon schnappten die Hunde den Wind, und im Hag
Rochen Rosen nach Aas
Kein Schwein fraß, Eulen jagten am Tag
Hühner verscharrten die Eier im Sand
Speck im Fang wurde weich
Aus dem Teich krochen Karpfen ans Land
Da haben die greise zahnlos gelacht
Gezischelt: "Wir haben's ja gleich gesagt
Düngt die Felder wieder mit dem alten Mist
Sonst ist alles Mist, sonst ist alles Mist"
Dann zu Johannis beim Feuertanzfest
Keiner weiß heut' mehr wie, waren sie
Plötzlich da, aus Geäst
Sprangen sie in den Tanzkreis, zu schnell
Bissen Bräute ins Gras, und zu blass
Schien der Mond, aber hell
Hell brannte Feuer aus trockenem Moos
Brannte der Wald bis hinunter zum Fluss
"Kinder, spielt, vom Rauch dort wissen wir nichts
Und riechen auch nichts, und riechen auch nichts"
Jetzt kommen die Zeiten, da heißt es, heraus
Mit dem Gold aus dem Mund
Seid klug und wühlt euch Gräben ums Haus
Gebt eure Töchter dem rohesten Knecht
Jenem, der noch zur Not nicht nur Brot
Mit den Zähnen aufbricht
So sang der verschmuddelte Bauchladenmann
Und pries Amulette aus Wolfszähnen an
"Wickelt Stroh und Stacheldraht um den Hals
Und haltet den Hals, und haltet den Hals"
Was ist dann doch in den Häusern passiert?
Bisse in Balken und Bett, welches Fett
Hat den Rauchfang verschmiert?
Wer gab den Wölfen die Kreide, das Mehl
Stäubte die Pfoten weiß? Welcher Geiß
Glich das Ziegengebell?
Und hat sich ein siebentes Geißlein versteckt?
Wurden Wackersteine im Brunnen entdeckt?
Viele Fragen, die nur einer hören will
Der stören will, der stören will
Nur jener Knecht mit dem Wildschweingebrech
Heut ein Touristenziel, weiß, wie viel
Da geschah, aber frech
Hockt er im Käfig, frisst Blutwurst und lacht
Wenn man ihn fragt, und nur Schlag Null Uhr
Zur Johannisnacht
Wenn von den Bergen das Feuerrad springt
Die Touristenschar fröhlich das Fraßlied singt
Beißt er wild ins Gitter, schreit: "Schluss mit dem Lied
'S ist ein garstig Lied, s' ist ein garstig Lied"
August der Schäfer hat Wölfe gehört
Wölfe mitten im Mai, mehr als zwei
Und der Schäfer, der schwört
Die hätten zusammen das Fraßlied geheult
Das aus früherer Zeit, und er schreit
Und sein Hut ist verbeult
Schreit: "Rasch, holt die Sensen sonst ist es zu spät
Schlagt sie tot, noch ehe der Hahn dreimal kräht"
Doch wer hört schon auf einen alten Hut?
Und ist auf der Hut? Und ist auf der Hut?