Die verfluchte G-Saite einer Les Paul

Hubi72

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Dass es grundsätzlich an der Paula liegt, will ich mit meinen bescheidenen Paula-Kenntnissen ausschließen (2018er Tribute). Die verhält sich zumindest nach meinen Ohren nicht anders als meine Duesenberg und meine Stratartigen. Wobei die ersten beiden ab Werk gepleckt sind, die anderen von mir gefeilt.

Die ursprüngliche Beschreibung deutet für mich auf zwei Probleme hin:

1. Verstimmen:
kann wie von verschiedenen Kollegen schon angesprochen an der Sattelkerbe liegen (zu schmal oder schräg), dass die Saite klemmt oder zumindest nicht gescheidig im Sattel läuft. Mechanikprobleme, schlechte Vorwicklung auf der Mechanik und schlechtes Saitenmaterial möchte ich bei Hubi eher ausschließen. Die G-Saite trifft es aber vom Material her auch immer am ehesten. Nicht umsonst ist die in der E-Gitarrengeschichte zuerst gewickelt, dann nackt, beides jeweils mit Nachteilen entweder der klanglichen Art oder eben den Anforderungen an das Material und physikalischen Grenzen ...

2. Leere Saite vs. gedrückte Saite:
da ist die G-Saite die empfindlichste, was soviel ich weiß mit dem Thema wohltemperierte Stimmung vs. natürliche Töne (im Sinne der Tönhöhen, die durch die Bundstäbchenabstände erzeugt werden) zusammenhängt. Darum gibt es das Problem für feine Ohren auch an Konzertgitarren mit Nullbund und Nylonsaiten. Es gab und gibt da immer wieder Ansätze die Vorderkante des Sattels an der G-Saite abzusetzen. Hatte ich vor zehn Jahren auch mal mit viel Aufwand und einigem Erfolg gemacht.
Meistens hat das aber ganz andere Ursachen, wenn es einer mit "normalen" Musikerohren hört. In der Regel ist es eine zu hohe Saitenlage in den ersten Bünden mit oder ohne falsche Einstellung der Halskrümmung. D.h. die Saite wird beim Drücken auf einen der ersten Bünde zusätzlich gedehnt und der Ton ist dann zu hoch im Verhältnis zur leeren Saite. Bei Vielspielern ist der Sattel manchmal ausgelaufen und die Saite liegt nicht mehr ganz an der Kante des Sattels auf. Bei billigen Klampfen kann der Sattel natürlich auch ab Werk nicht richtig auf Kante gefeilt sein, was ich aber bei einer Gibson auch aus der Prä-Pleck-Zeit eher auschließen will.
Danke, daß Du bei mir schlechtes Material auschließt! :biggrin: Geknickte Saiten aus der Packung kommen direkt in den Müll....
Kannst du das "absetzen der Vorderkante des Sattels" näher beschreiben?
 
G

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Guest
Danke, daß Du bei mir schlechtes Material auschließt! :biggrin: Geknickte Saiten aus der Packung kommen direkt in den Müll....
Kannst du das "absetzen der Vorderkante des Sattels" näher beschreiben?
Im Verhältnis zum Griffbrett muss die Kante des Sattels zum Griffbrett hin der höchste Punkt in der Kerbe sein. Durch das Stimmen wird dieser Punkt am ehesten abgetragen, weil es eben der höchste ist, über den die Saite mit der meisten Kraft auf den Sattel drückt und die Saite intern auch noch abknickt. Wenn die Saite schwingt weitet sie den Ausgang des Sattels durch Ihre Bewegung. Außerdem wird die Kante noch durch das Greifen in den ersten Bünden beansprucht. Irgendwann liegt die Saite nicht mehr an der Kante auf.
Vielleicht die G-Saite abnehmen und mit der Makrofunktion einer Kamera den Sattel so nah wie möglich fotografieren und am Bildschirm stark vergrößert anschauen, ob Du solche Tendenzen sehen kannst, d.h. die Kante in der Kerbe zum Griffbrett hin abgerundet vorfindest.
 

Heinzi

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Die Temperierung ist eine Sache, aber bei EGitarren ist das Problem auch die hohe Steifigkeit in den ersten 4 oder 5 Bünden. Am anderen Ende, am Steg, ist das kompensiert und eigentlich müsste das am Sattel auch sein. Abhilfe schaffen das Earvana oder andere kompensierte Sattel. Ich glaube das bringt am meisten, oder einfach die G-Saite etwas niedriger nehmen
 

Hubi72

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Die Graphtechsachen gibt es auch beim großen T und gar nicht teurer. Allerdings ist der Sattel 44mm, ich hab 43mm auf der Paula.

https://www.thomann.de/de/tusq_pq6000_sattel.htm

Wie klebt man den Sattel am besten - vollflächig oder nur zwei Punkte, damit man es besser wieder lösen kann?
Mal kucken wie ich den alten wegkrieg, wie werden Knochensättel verleimt? Einfach mit der Kombizange packen und reißen?
 
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Andy

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Wenn du tauscht kucke mal ob es einen kompensierten von earvana gibt. Sind allerdings etwas teurer. Und Du musst davon ausgehen, daß Du die Schlitze nachfeilen musst. Wenn die wirklich passen wäre das Zufall. Ich habe beides schon gemacht unten vollflächig Sekunden Kleber oder nur zwei Punkte. Mit einem Durchlag bekommt man den beidemale raus. Nur alles mit Kleber einsauen, also auch die Seiten würde ich nicht. D.h. sparsam umgehen.
 

Andy

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Zum Ausprobieren musst ihn gar nicht einkleben erstmal
 

Solyth

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Traue mich kaum, das zu schreiben und habe deswegen schon den ganzen Tag auf verschiedenen Paulas rumgedengelt
Ich hab diese Probleme einfach nicht!
Verstimmen der G-Saite kein Thema (nein, keine Lockingmechaniken, kein FloydRose o.ä.). Und die Intonation nicht anders als bei anderen Gitarren.
Dass es allein an meinen Gitarren liegt, kann ich mir bei diesem viel beschriebenen Problem kaum vorstellen. Der geniale Einsteller und Feiler bin ich auch nicht-also kann es nur an dem Gitarrenbauer liegen, zu dem meine Gitten zur Optimierung der Einstellung kommen.
Sehe den nächstes Wochenende und werd ihn mal fragen, ob er da einen besonderen Trick hat.....
 

Andy

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