E-Gitarre quo vadis???

M

mrgodin

Guest
Gutes Songwriting und Sound würden mir ja schon reichen.....
Die Extreme finde ich zum Teil durchaus interessant, aber das endet immer irgendwo in der Sackgasse der "Geisterbahn-Show" da würde ich mir weniger konstruiertes Image und mehr Authentizität wünschen (übrigens ein fetter Kritikpunkt "meiner" Kids an der aktuellen Rockmusik)
Ich glaube, dass Deinen Kids da vielleicht die falschen Leute als Beispiel nehmen oder ihnen die Metaperspektive etwas fehlt.
Aus der Sicht heutiger Teenager sind die Rapper oder Metaller (beispielhaft!) von heute natürlich total "authentisch",
weil sie in ihren Texten und ihrer Musik das abbilden, was unsere heutige Welt aus IHRER (Teenager) Sicht ausmacht.

Deshalb habe ich oben extra geschrieben: Jede Generation hat ihre eigenen Helden.

Man nenne mir bitte wenigstens 2 aktuelle Gitarristen, denen man zweifelsfrei mangelnde Authentizität nachweisen kann!
Und eines sollte man dabei auch immer im Hinterkopf behalten:
Die alten, wie die neuen Helden wollen und (zT.) müssen von ihrem Job auch nebenbei noch leben!

Man kann sich ja beispielsweise mal ansehen, wieviele Gitarristen in den 90/2000er Jahren direkt oder indirekt politisch
oder umweltpolitisch (musikalisch) tätig waren!!!
Da können sich so einige (authentische?) Youngster mal eine gehörige Scheibe abschneiden.

Nene; also so einfach ist die Musikerwelt wahrlich nicht gestrickt ;-)
Wenn man sich die One-Hit-Wonder alleine betrachtet, mag diese Kritik durchaus zutreffen.
Natürlich gibt es einen Marktbereich, der von künstlich erzeugten Bedürfnissen und qualitativ fragwürdigen Produktionen lebt.
Aber dies ist auch nur ein bestimmter Teil all dessen, was es an Musikproduktionen auf dieser Welt gibt.
Und auch ihn gab es bereits in den (tollen? innovativen?) 50/60/70ern.

Und dabei habe ich noch garnicht über das gesprochen, was sich auf dem afrikanischen Markt seit Jahrzehnten tut.
Um sich ein einigermaßen fundiertes Urteil bilden zu können, muss man sich schon den gesamten Markt und weltweit ansehen.
Dann wird da ein seriöses Bild draus.
Da reicht es nicht, sich seinen Lieblingsmusikbereich herauszupicken, dazu noch das, was man absolut nicht leiden kann,
und fertig ist das fundierte Urteil :)

Sorry; schon der zweite Widerspruch ;-)
Vergib' mir und verrat's nicht Deinen Kids, was ich geschrieben habe ;-))))
 

Solyth

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Sorry; schon der zweite Widerspruch ;-)
Vergib' mir und verrat's nicht Deinen Kids, was ich geschrieben habe ;-))))
Keine Vergebung nötig!!! Andere Sichtweisen erweitern den Horizont-ansonsten könnte man ja mit sich allein diskutieren...:biggrin:
Werd Deine Anmerkungen deshalb auf jeden Fall an die Kids weiter geben , aber das muss jetzt 2 Wochen warten.

Metal steht bei denen übrigens nicht hoch in der Gunst-zu viel Verkleidung.......:bounce:
Bis bald!
 

axifist

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1. Gitarrenmusik ist derzeit mitnichten einer sinkenden Attraktivität unterworfen;
Es mag sein, dass es in bestimmten Sparten (gitarrenlastiger) Musik derzeit nur wenig Innovationen und wirklich neues zu hören gibt.
Aber die Gitarre ist nach wie vor eines der meistgenutzten Begleitinstrumente und auch in der Kombination Gesang und GUTES
Gitarrenspiel durchaus nicht seltener.
Ich habe mittlerweile fast 2.000 CDs, von denen zwar 2/3 bis 3/4 durchaus den 50/60/70er Jahren zuzurechnen ist,
aber der ganze Rest besteht aus jüngerer, größtenteils gitarrenorientierter, Musik in allen Variationen;
Klassik, Country(-Rock), Blues, Rock, Folk.
Eine sinkende Attraktivität kann ich da nicht erkennen.
Du musst aber schon aufpassen: Allein die Tatsache, dass auch heute noch viel "Gitarrenmusik" produziert wird und solche Bands auch Verträge bekommen usw, hat NICHTS mit der allgemeinen Attraktivität zu tun!

Ein vielleicht gutes Beispiel:
Wenn du jetzt, wie ein Kumpel von mir, beispielsweise LPs sammelst und auch sehr viele LPs von aktuellen Alben hast, dann heißt das noch lange nicht, dass die LP heute besonders attraktiv ist. Das ist sie auf keinen Fall (und das auch aus (technisch) guten Gründen). Und wenn dann in manchen Medien Schlagzeilen geschrieben werden wie "Renaissance der Schallplatte" und behauptet wird, dass die LP neue Höhenflüge an Verkaufszahlen aufweist, dann ist das manipulativ, weil Statistiken schräg ausgelegt werden. Ein Zuwachs von beispielsweise 0,1% Marktanteil auf 0,2% ist natürlich beeindruckend, nämlich eine Verdopplung. Aber der Anteil bleibt natürlich homöopatisch. Stichwort relative vs. absolute Häufigkeit.

Ich will mich nicht festlegen, ob die Gitarre an Attraktivität verliert, weil mir da die Datengrundlage fehlt. Aber selbst wenn das so sein sollte, spielt das für mich persönlich keine Rolle. Die Geschmäcker des Rests der Welt interessieren mich wenig. Als Konsument bin ich eh sehr offen, ich stehe auf ein sehr breites Spektrum an Stilen. Da muss keine Gitarre dabei sein! Ich bin aber überzeugt, dass all die Modeerscheinungen, auch in der Musik, ein Kommen und Gehen darstellen.
 

Heinzi

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Ich denke, man muss beim Begriff "Tod der Gitarre" differenzieren zwischen: a) es kommt nichts Neues mehr oder b) es kommt nichts Gutes mehr - natürlich wird es immer gute Gitarrenmusik und tolle Gitarristen geben, das steht doch außer Frage!

Aber es gibt natürlich einen Verlauf, der sowohl in der Klassik, als auch im Jazz stattgefunden hat: wenn die muskalischen, formalen und tonalen Möglichkeiten ausgereizt sind, öffent man das Ganze zu einer freien und mehr "zerebralen" Musik - 12 Ton Musik in der Klassik und Freejazz im Jazz und das ist häufig dann das letzte Aufbegehren vor dem Fall - wie es in diesen beiden Stilrichtungen auch der Fall war - auch hier gibt es noch tolle klassiche Musiker und tolle Jazzer - aber der Stil ist an sich nicht mehr in der breiten Öffentlichkeit präsent. Innovative Musiker suchen nunmal immer nach dem "Neuen" - das liegt in ihrer Natur.

Insofern interessiert mich natürlich sehr, was die Zukunft bringt - bei der Gitarre sind die musikalischen Möglichkeiten sicherlich nahezu ausgereizt - und darum flüchtet man sich, will man Neues schaffen, in Komplexität, die selten noch ans Herz geht (s. Progrock, 10-Saiten Tapping, Korpusklopfen....). Wirklich berühren tun aber oft nur die bekannten Rezepte - zumindest ist das meine Wahrnehmung.
 
M

mrgodin

Guest
Keine Vergebung nötig!!! Andere Sichtweisen erweitern den Horizont-ansonsten könnte man ja mit sich allein diskutieren...:biggrin:
Werd Deine Anmerkungen deshalb auf jeden Fall an die Kids weiter geben , aber das muss jetzt 2 Wochen warten.

Metal steht bei denen übrigens nicht hoch in der Gunst-zu viel Verkleidung.......:bounce:
Bis bald!
:kaffeesabber:
Zuviel Verkleidung ...
Aber Star Wars mögen ...
:kaffeesabber:
 

Andy

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Ich denke, man muss beim Begriff "Tod der Gitarre" differenzieren zwischen: a) es kommt nichts Neues mehr oder b) es kommt nichts Gutes mehr
Jepp, genau das ist der springende Punkt.

zu a.: das ist der Grund weshalb ich mich gewissen neuen Musikrichtungen geöffnet habe und damit stellenweise gut 1 oder gar 2 Jahre mit mir gerungen habe, ob das nun meine Welt ist oder eher nicht. Von den Gitarren her ja, vom Rest ... naja. Mittlerweile gefällt mir dieses aber wirklich gut. Nur, das ist nichts für die Masse.

zu b: da bin ich mal gespannt. Von den "alten" Herrn des Hard-/ und Heavy Rocks kommt da wirklich nur sehr bedingt etwas Gutes. Manchmal gibt es aber auch Überraschungen.

Nur fällt es mir irgendwie oft nicht leicht "Gutes" und "Neues" zu trennen, also isoliert für sich zu betrachten. So dass bei mir Gut auch einen Anteil Neu haben muss, um gut zu sein. Aber das ist dann mein persönliches Problem. Beispiel: "jetzt" tauchen scheinbar zig Bands auf, die Whitesnake-Mucke neu machen. Das ist auch nicht schlecht, was sie machen, nur will ich das heute nicht mehr hören. Wären die in den 80ern auf der Bildfläche aufgetaucht, hätte ich das wohl als super empfunden. Ich fand Whitesnake in den 80ern klasse und hör mir die alten Sachen auch gern mal wieder an aber neu brauch ich das jetzt nicht mehr.

Zu billig und Komsumware: Das kann schon einen massiven Einfluß auf die Gitarre haben. Wenn es darum geht, dass Musik billig produziert werden kann, dann ist das Ersetzen von Musikern durch Software sicherlich ein relevanter Kostenfaktor. Da hab ich aus persönlichen Erfahrungen aber noch gar nicht so viel Gutes gehört, wenn es um verzerrte Gitarren geht. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: damit ist der Job von Gitarristen gesichert, weil es die Software nicht so gut kann oder die Gitarre wird durch irgendwas ersetzt, weil man dann billiger produzieren kann.
 
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