Ein paar Gedanken zu FRFR-Boxen

Hamsworld

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Anlässlich der Diskussion über die Elis-8 Boxen:



Ich war gerstern krank gemeldet wegen Erkältung und hatte Zeit, mal einige Stunden mit der Blueamps Spark rumzubrobieren.

Folgendes ist dabei rausgekommen. Hoffentlich klingt das nicht so, als ob ich mich aufspielen will, aber vielleicht sind das ja ein paar gute Tipps.
Ich habe bisher, habe ich gestern gemerkt, einiges falsch gemacht mit meiner Blueamps Spark.

1. Man muss sich davon frei machen, seine Lieblings-IR´s (Studio- und Kopfhörer) unbedingt auch über FRFR-Boxen spielen zu wollen. Ist auch irgendwie logisch: Eine 2x8 Box, FRFR hin oder her, klingt nicht wie ein Studiomonitor oder eine 4x12 Box in der gleichen Lautstärke. Blöd, aber so ist es: jede Box hat einen anderen Sound.
Ich habe nach langem Suchen gestern zwei gefunden, die mir an der Spark ziemlich gut gefallen (2 stinknormale 1x12 Boxen). Da muss man mehr die Ohren benutzen als nach IR-Marke zu gehen oder sich zu sagen: Es muss unbedingt eine 4x12 Box-IR sein. Das ist ja irgendwie auch klar: Auch eine normale Box mit V30 Speakern kann man nicht ungehört kaufen. Das muss passen. Das habe ich bisher falsch gemacht: Ich wollte meine Lieblings-Kopfhörer-IR´s unbedingt mit EQ und pipapo an die Boxen anpassen.
Und: Man muss auch eine Weile spielen, um den Klang der FRFR-Box kennen zu lernen und sich daran zu gewöhnen. Die dann so anzupassen, dass man sie auch den Mixer schicken kann, ist eine andere Baustelle! Erstmal einfach eine IR suchen.

2. Ich würde einen Compressor vorschalten/nachschalten, weil sonst einfach die Röhrenkompression und die Reaktion der Gitarre auf einen sehr lauteren Amp (Sustain) fehlt. Viele (ich jedenfalls) spielen Highgain-Sounds nicht in der Lautstärke, wie sie der Orginal-Verstärker produzieren würde. Da fehlt dann einfach was beim Spielgefühl. Ich habe leider wenig Ahnung von Compressoren: Also habe ich einen von Pete Thorne aus einem Preset genommen, ich weiß leider nicht mehr genau welches, guckst du hier:
Das benutze ich seit geraumer Zeit überhaupt bei meinen Presets. Es basiert auf dem einem Pedal 2-Compressor. Der klingt wirklich gut in meinen Ohren, weil er das macht, was Röhren machen: Er komprimiert und macht irgendwie fett, ohne die Dynamik kaputt zu machen. Schwer zu beschreiben Edit: Werte stehen in einem weiteren Post von mir unten)

3. Irgendwie läuft das bei den FRFR-Boxen anders als z. B. meinem Koch Studiotone: Die klingen für das Ohr (hatten wir ja hier oft) anders bei unterschiedlichen Lautstärken (Charles-Manson, äh Fletcher-Munson Kurve etc.) Ich habe die IR´s gestern konsequent bei gehobener Lautstärke ausgesucht, das geht wohl nicht anders. Am Ende der Kette habe ich jetzt einen Mesa-Mark 5-Band EQ zum schnellen Anpassen des Sounds bei unterschiedlichen Lautstärken. Mit dem kommt man schnell gut klar, wenn man seinen Sound anpasst. Wenns leiser ist, braucht man (meine Erfahrung) etwas mehr Badewannen-Frequenzgang, und wenn es lauter wird, werden die Mitten wieder wichtiger. Ich glaube nicht, dass sich ein 10-Band-EQ da eignet: Dauert viel zu lange und ist für mich jedenfalls zu kompliziert. Da verlieren ich und ggf. auch meine Mitmusiker die Geduld.

4. Man kann sein Studio-Kopfhörer-Preset nicht einfach in jeder Lautstärke spielen. Kein Mesa-Mark 4-User kann seinen geilen Sustain-Santana-Bedroom-Sound in gehobener Lautstärke spielen, man muss mindestens das Gain anpassen und an Bass/Middle/Treble schrauben. Sonst wird es viel zu bassig und zu piepsig. Vielleicht ist das auch der Grund, warum viele ihre Orginal-Verstärker im AxeFx nicht wiedererkennen, weil man einen bestimmten Sound eben einfach nicht in jeder Lautstärke spielen kann.
Kann auch gut sein, dass man sich einen anderen Lieblingsamp suchen muss, der zur FRFR-Box passt! Und bei jedem Amps, den man sich kauft, braucht man auch Einarbeitungs-Zeit. Das vergesse ich auch leicht, weil ich zu schnell springe zwischen den Amp-Modells, wenn mir was nicht auf Anhieb gefällt oder wenn es nicht klappt. Dazu hat @Friedlieb mal was geschrieben: Man müsste sich für jeden Amp mal konsequent eine Woche Zeit nehmen. Wenn man einen orginalen Amp austestet und kauft, braucht man ja auch eine lange Beschäftigungs- und Eingewöhnungszeit.
Ich glaube nach gestern nicht, dass man in einigen Stunden mehr als einen Amp mit passender IR findet, wenn man seinen FRFR-Amp austestet.

5. Auf keinen Fall anfangen, mit komlizierten Effekten wie Multi-Band-Compressor, Shimmer-Hall und parametrischen EQ´s, Enhancer etc. gleichzeitig rumzuspielen, wenn man seinen Amp-Sound und seine IR´s sucht!
Das geht gar nicht, weil das auch anstrengend ist, bei gehobener Lautstärke seinen Sound zu finden. Das kann man nicht zu lange machen. Und dann kann man nicht auch noch komlizierte Soundformungen und Effekte ausprobieren, wenn man nicht genau weiß, was man tut. Ich bin immer schnell frustriert, wenn das alles nicht so schnell klappt, und denke dann leicht: Alles scheiße. Wenn der Amp-Sound und/oder die IR nicht passt, muss man in diesen beiden Bereichen weitersuchen, vielleicht noch mit dem wichtigsten Distortion-Effekt.
Am Ende muss man ja auch live seinen Amp-Sound bei unterschiedlichen Lautstärken schnell anpassen können, sonst wird man selber und alle anderen wahnsinnig! Da kann man nicht mal schnell seinen Multi-Band-Compressor neu einstellen.

6. Im Cab-Block einen Lowcut bei ca. 80 Hz und einen Highcut zwischen 6000 und 9000 Hz setzen, sonst klingt es bei höheren Lautstärken viel zu wummerig und höhenreich.
Wurde ja schon oft gesagt.

Für mich habe ich noch rausgefunden:
Für einen richtig guten Sound brauche ich zwei IR´s stereo in meinenm Spark, sonst klingt mir der zu steril. Echte Amps klingen irgendwie räumlicher und lebendiger, wahrscheinlich wegen dem Beam des Speakers, schwer zu beschreiben. Ich habe auch zwei 10er Flexys, da habe ich auch festgestellt, dass das besser klingt.
Also zum Beispiel von einer Box eine R121-IR und ein auf der anderen Seite ein Sure SM57. Ob man das live braucht, wenn man in einer Band spielt, ist eine andere Frage. Aber es geht ja bei einem echt guten Sound am Ende auch um diese Nuancen.

Also: Eine FRFR-Box braucht Zeit zur Einarbeitung und zur Gewöhnung und zur Sound-Suche. Und auch Effekte brauchen dann ihre Zeit. Die Blueamps-Spark klingt eher warm, so dass ich z. B. einen etwas höhenreicheren Hall-Sound brauche und anstatt dem Tape-Delay das Digital-Delay nehme (bzw. an den EQ´s herumschraube).

Ich muss mich noch bei @Gitarrenschlumpf entschuldigen, der den besten Service der Welt hat und ein super freundlicher Typ ist: Gestern hat mich dein Spark dann doch sehr glücklich gemacht, ich habe sie vorher einfach immer mit den falschen IR´s gespielt! Übrigens hat es mit ein bisschen EQ erstaunlicherweise am Ende auch echt gut über meine Kopfhörer geklungen! EDIT: Heute auch noch!

Gerne ergänzen, wenn jemand mehr Erfahrung hat mit FRFR.
 
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ZFrank

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Hey! Super interessant!
Auch wenn ich nicht alles verstehe.
Werde das mit dem Low-und Highcut gleich mal testen.
Und ja: ich habe tatsächlich alle Werkspresset runtergeschmissen und fummle zur Zeit eigentlich nur an einem Fender Blues Junior und Fender Twin Reverb rum (gehöre definitiv nicht zur Highgain Liga), ohne jegliche Effekte oder sonstige Blocks.
Es ist ja so: kauft man sich so einen Amp in der analogen Welt, hat man ja auch nicht gleich den Sound parat den man sucht und fummelt da auch ziemlich lange rum.
Was mir halt bei der Elis 8 momentan auch abgeht, ist so dieses Bauchgefühl, schwer zu beschreiben, könnte aber tatsächlich an der geringen Luft liegen die da bewegt wird.
 

Hamsworld

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Ich bin auch ein ziemlicher Clean-Fan. Was verstehst du nicht?
 

Macky7tyseven

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Da kann ich fast alles unterschreiben. Bei der Suche nach der IR sollte man wirklich ganz neutral rangehen. Ich habe dazu ein paar Riffs auf den Loop aufgenommen und dann einfach alle IRs durchprobiert. Am Ende bleibt oft eine 1x12 oder sogar die 1x6 Oval hängen - klingt einfach besser. Dann ist es mir egal, was für ein Ding dahinter hängt. Ok, zugegeben, wenn ich noch weiss, dass der geile Sound von einer 4x12 getrieben ist, ist das sexier, als wenn es die 1x6 Oval ist.

Zudem benutze ich auch oft zwei verschiedene IRs im Stereobetrieb. Manchmal auch zwei verschiedene Amps davor.

Mit dem Compressor gehe ich spärlich um. Da kenne ich mich zuwenig aus. Wenn ich einen benutze, dann lass ich den meist im Default Zustand. Was sind denn die 3 wichtigsten Punkte, die man bei einem Compressor beachten muss? Eigener Thread?
 

ZFrank

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Bei den IR's fehlt mir nicht nur der Durchblick (sind ja so viele) sondern auch das Gehör.
Das kommt mir manchmal so vor wie beim guten Espresso oder Wein.
Da gibts Leute die schmecken noch raus, das 19... irgendwann, im Abstand vom 100m vom Rebstock, eine Wildsau hingekackt hat.
Will sagen ich hör da oft nur sehr minimale Unterschiede, aber nicht das große Aha-Erlebnis.
Auch hab ich mich noch nicht so eingearbeitet, dass ich bei den vielen Reglern weiß, was ich da (Elektrotechnisch gesehen) eigentlich mache.
 

Hamsworld

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Man hört doch eigentlich gleich, ob die IR zu dumpf ist, oder zu dünn. Für mich muss genug Bass da sein, sie muss insgesamt warm klingen, aber man muss beim verzerrten und cleanen Sound genug "Klingeln" hören, wie eine zweite Ebene im Sound. Sie darf aber nicht spitz klingen, vielleicht hast du ja einen "echten" Amp, den du magst, und kannst dich daran am Anfang orientieren
Ich würde vor allem mal Bass/Mitten/Höhen und Presence für die "Klarheit" ausprobieren und andere Regler erstmal in Ruhe lassen. Den Bright-Switch muss man öfter mal anmachen, und wenn der zu bright ist, dann drehst du einfach den Bright-Cab Regler daneben etwas runter nach Geschmack. Ich drehe auch manchmal am Depht-Regler. Der macht den Tiefendruck rein oder raus.
Bei IR´s würde ich erstmal anfangen mit R121 und 57 IR´s. Das ist so eine klassische Kombi auch im Studio: Die R121 bringt den Bass, und die 57er die Höhen. (Die kann man dann ja mischen, indem man eines lauter oder leiser macht). Ich würde mal verschiedene Boxenmodelle so testen: Das 121 auf eine Seite, das 57 auf die andere, die Elis nicht weit auseinander. Dann müsstest du hören, ob dir das Boxenmodel zusagt.
Dann kannst du ja mal eine IR´s mit 160 im Namen austesten: Das ist auch so ein Klassiker, ich mag die oft. Die klingen auch allein oft gut, finde ich.
Das ist alles erstmal ein guter Ausgangspunkt, glaube ich.
 
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ZFrank

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Ich versuche mich aktuell gerade an diesem Sound:
.
Was mir nur im Ansatz gelingt ist dieses (ich hoffe das nennt man so?!) punchige.
Hab es schon mit dem Magic Six versucht, aber so ganz klappt es noch nicht.
Das Video ist übrigens aus Yerks Guide.
 

Macky7tyseven

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Bei den IR's fehlt mir nicht nur der Durchblick (sind ja so viele) sondern auch das Gehör.
Das kommt mir manchmal so vor wie beim guten Espresso oder Wein.
Da gibts Leute die schmecken noch raus, das 19... irgendwann, im Abstand vom 100m vom Rebstock, eine Wildsau hingekackt hat.
Will sagen ich hör da oft nur sehr minimale Unterschiede, aber nicht das große Aha-Erlebnis.
Auch hab ich mich noch nicht so eingearbeitet, dass ich bei den vielen Reglern weiß, was ich da (Elektrotechnisch gesehen) eigentlich mache.
ich mach das immer ganz einfach: Ich frage mich, wenn ich jetzt gleich einen Gig spielen damit spielen dürfte, welchen Sound würde ich mitnehmen? Da fällt es mir immer leicht, mich zu entscheiden.
 

Macky7tyseven

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Zwei Fender Blues Junior habe ich vor meiner Vox- und Axe-Zeit in Stereo gespielt. Die klangen schon ziemlich amtlich!
 

Hamsworld

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Ich versuche mich aktuell gerade an diesem Sound:
.
Was mir nur im Ansatz gelingt ist dieses (ich hoffe das nennt man so?!) punchige.
Hab es schon mit dem Magic Six versucht, aber so ganz klappt es noch nicht.
Das Video ist übrigens aus Yerks Guide.
Klingt gut. Probiere mal vorne einen Compressor: Pedal 2, Threshold 23db, Compression 4.5, Attack 20.5, Release-Tome 10.0, Look-ahead-Time bei 0.500, Level 1.6. Das ist der Pete Thorne-Standard Compressor.
Den Blues Junior musst du ziemlich aufreißen, ist klar, oder? Und du musst eine Strat haben, logisch! Und natürlich klingt der Sound "in echt" bestimmt mittiger und fetter. Also nicht den Video-Sound über die Elis laufen lassen und den Sound dann nachmachen! Einfach so, dass er dir gefällt, in der Laustärke, die du magst. Am Ende kannst du ja nochmal einen "Mark"-5-Band EQ setzen und dann eine leichte Badewanne einstellen: Bässe und Höhen etwas nach oben (nach Geschmack). Damit kann man den Gesamtsound gut formen. Also mal die beiden ersten Bänder 2 db rauf, dann die beiden letzten Bänder 2 db rauf und vielleicht das mittlere Band 1 oder 2 db runter.
 
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ZFrank

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OK.
Der Pete Thorne Compressor Block (pedal 2) ist im Blues Preset. Hab Ihn schon im Junior Preset eingebaut und Deine Werte eingestellt.
Werde berichten!
 

Hamsworld

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Ich selber finde übrigens die Einstellung "Magic 6" bei Fender-amps echt überschätzt. Da fehlt mir immer der Bass.
 

Hamsworld

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Hey! Super interessant!
Auch wenn ich nicht alles verstehe.
Werde das mit dem Low-und Highcut gleich mal testen.
Und ja: ich habe tatsächlich alle Werkspresset runtergeschmissen und fummle zur Zeit eigentlich nur an einem Fender Blues Junior und Fender Twin Reverb rum (gehöre definitiv nicht zur Highgain Liga), ohne jegliche Effekte oder sonstige Blocks.
Es ist ja so: kauft man sich so einen Amp in der analogen Welt, hat man ja auch nicht gleich den Sound parat den man sucht und fummelt da auch ziemlich lange rum.
Was mir halt bei der Elis 8 momentan auch abgeht, ist so dieses Bauchgefühl, schwer zu beschreiben, könnte aber tatsächlich an der geringen Luft liegen die da bewegt wird.
Das mit dem Low- Cut merkt man oft erst, wenn man auch ein bisschen lauter spielt und mit anderen zusammen. Wenn du nur Spaß zuhause haben willst, muss das vielleicht nicht sein. Für den Druck probiere auch mal den Depht-Regler auf der Amp-Ideal-Seite oder das 2. Band vom Mark-EQ
 
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ZFrank

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Also ich bin gerade ziemlich vom Hocker!
Hab den EQ drin, den Compressor und bin mit dem Depth ganz rauf.
Der Sound ist jetzt ziemlich krass identisch und macht richtig Laune.
Danke für die Tipps!!!
 

Hamsworld

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Kann natürlich immer noch sein, dass das in einer Band nicht passt, aber das ist ja schon mal gut!
 
B

belphegor

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Ich war gerstern krank gemeldet wegen Erkältung und hatte Zeit, mal einige Stunden mit der Blueamps Spark rumzubrobieren.

Folgendes ist dabei rausgekommen. Hoffentlich klingt das nicht so, als ob ich mich aufspielen will, aber vielleicht sind das ja ein paar gute Tipps.
Ich habe bisher, habe ich gestern gemerkt, einiges falsch gemacht mit meiner Blueamps Spark.

1. Man muss sich davon frei machen, seine Lieblings-IR´s (Studio- und Kopfhörer) unbedingt auch über FRFR-Boxen spielen zu wollen. Ist auch irgendwie logisch: Eine 2x8 Box, FRFR hin oder her, klingt nicht wie ein Studiomonitor oder eine 4x12 Box in der gleichen Lautstärke. Blöd, aber so ist es: jede Box hat einen anderen Sound.
Ich habe nach langem Suchen gestern zwei gefunden, die mir an der Spark ziemlich gut gefallen (2 stinknormale 1x12 Boxen). Da muss man mehr die Ohren benutzen als nach IR-Marke zu gehen oder sich zu sagen: Es muss unbedingt eine 4x12 Box-IR sein. Das ist ja irgendwie auch klar: Auch eine normale Box mit V30 Speakern kann man nicht ungehört kaufen. Das muss passen. Das habe ich bisher falsch gemacht: Ich wollte meine Lieblings-Kopfhörer-IR´s unbedingt mit EQ und pipapo an die Boxen anpassen.
Und: Man muss auch eine Weile spielen, um den Klang der FRFR-Box kennen zu lernen und sich daran zu gewöhnen. Die dann so anzupassen, dass man sie auch den Mixer schicken kann, ist eine andere Baustelle! Erstmal einfach eine IR suchen.

2. Ich würde einen Compressor vorschalten/nachschalten, weil sonst einfach die Röhrenkompression und die Reaktion der Gitarre auf einen sehr lauteren Amp (Sustain) fehlt. Viele (ich jedenfalls) spielen Highgain-Sounds nicht in der Lautstärke, wie sie der Orginal-Verstärker produzieren würde. Da fehlt dann einfach was beim Spielgefühl. Ich habe leider wenig Ahnung von Compressoren: Also habe ich einen von Pete Thorne aus einem Preset genommen, ich weiß leider nicht mehr genau welches, guckst du hier:
Das benutze ich seit geraumer Zeit überhaupt bei meinen Presets. Es basiert auf dem einem Pedal 2-Compressor. Der klingt wirklich gut in meinen Ohren, weil er das macht, was Röhren machen: Er komprimiert und macht irgendwie fett, ohne die Dynamik kaputt zu machen. Schwer zu beschreiben Edit: Werte stehen in einem weiteren Post von mir unten)

3. Irgendwie läuft das bei den FRFR-Boxen anders als z. B. meinem Koch Studiotone: Die klingen für das Ohr (hatten wir ja hier oft) anders bei unterschiedlichen Lautstärken (Charles-Manson, äh Fletcher-Munson Kurve etc.) Ich habe die IR´s gestern konsequent bei gehobener Lautstärke ausgesucht, das geht wohl nicht anders. Am Ende der Kette habe ich jetzt einen Mesa-Mark 5-Band EQ zum schnellen Anpassen des Sounds bei unterschiedlichen Lautstärken. Mit dem kommt man schnell gut klar, wenn man seinen Sound anpasst. Wenns leiser ist, braucht man (meine Erfahrung) etwas mehr Badewannen-Frequenzgang, und wenn es lauter wird, werden die Mitten wieder wichtiger. Ich glaube nicht, dass sich ein 10-Band-EQ da eignet: Dauert viel zu lange und ist für mich jedenfalls zu kompliziert. Da verlieren ich und ggf. auch meine Mitmusiker die Geduld.

4. Man kann sein Studio-Kopfhörer-Preset nicht einfach in jeder Lautstärke spielen. Kein Mesa-Mark 4-User kann seinen geilen Sustain-Santana-Bedroom-Sound in gehobener Lautstärke spielen, man muss mindestens das Gain anpassen und an Bass/Middle/Treble schrauben. Sonst wird es viel zu bassig und zu piepsig. Vielleicht ist das auch der Grund, warum viele ihre Orginal-Verstärker im AxeFx nicht wiedererkennen, weil man einen bestimmten Sound eben einfach nicht in jeder Lautstärke spielen kann.
Kann auch gut sein, dass man sich einen anderen Lieblingsamp suchen muss, der zur FRFR-Box passt! Und bei jedem Amps, den man sich kauft, braucht man auch Einarbeitungs-Zeit. Das vergesse ich auch leicht, weil ich zu schnell springe zwischen den Amp-Modells, wenn mir was nicht auf Anhieb gefällt oder wenn es nicht klappt. Dazu hat @Friedlieb mal was geschrieben: Man müsste sich für jeden Amp mal konsequent eine Woche Zeit nehmen. Wenn man einen orginalen Amp austestet und kauft, braucht man ja auch eine lange Beschäftigungs- und Eingewöhnungszeit.
Ich glaube nach gestern nicht, dass man in einigen Stunden mehr als einen Amp mit passender IR findet, wenn man seinen FRFR-Amp austestet.

5. Auf keinen Fall anfangen, mit komlizierten Effekten wie Multi-Band-Compressor, Shimmer-Hall und parametrischen EQ´s, Enhancer etc. gleichzeitig rumzuspielen, wenn man seinen Amp-Sound und seine IR´s sucht!
Das geht gar nicht, weil das auch anstrengend ist, bei gehobener Lautstärke seinen Sound zu finden. Das kann man nicht zu lange machen. Und dann kann man nicht auch noch komlizierte Soundformungen und Effekte ausprobieren, wenn man nicht genau weiß, was man tut. Ich bin immer schnell frustriert, wenn das alles nicht so schnell klappt, und denke dann leicht: Alles scheiße. Wenn der Amp-Sound und/oder die IR nicht passt, muss man in diesen beiden Bereichen weitersuchen, vielleicht noch mit dem wichtigsten Distortion-Effekt.
Am Ende muss man ja auch live seinen Amp-Sound bei unterschiedlichen Lautstärken schnell anpassen können, sonst wird man selber und alle anderen wahnsinnig! Da kann man nicht mal schnell seinen Multi-Band-Compressor neu einstellen.

6. Im Cab-Block einen Lowcut bei ca. 80 Hz und einen Highcut zwischen 6000 und 9000 Hz setzen, sonst klingt es bei höheren Lautstärken viel zu wummerig und höhenreich.
Wurde ja schon oft gesagt.

Für mich habe ich noch rausgefunden:
Für einen richtig guten Sound brauche ich zwei IR´s stereo in meinenm Spark, sonst klingt mir der zu steril. Echte Amps klingen irgendwie räumlicher und lebendiger, wahrscheinlich wegen dem Beam des Speakers, schwer zu beschreiben. Ich habe auch zwei 10er Flexys, da habe ich auch festgestellt, dass das besser klingt.
Also zum Beispiel von einer Box eine R121-IR und ein auf der anderen Seite ein Sure SM57. Ob man das live braucht, wenn man in einer Band spielt, ist eine andere Frage. Aber es geht ja bei einem echt guten Sound am Ende auch um diese Nuancen.

Also: Eine FRFR-Box braucht Zeit zur Einarbeitung und zur Gewöhnung und zur Sound-Suche. Und auch Effekte brauchen dann ihre Zeit. Die Blueamps-Spark klingt eher warm, so dass ich z. B. einen etwas höhenreicheren Hall-Sound brauche und anstatt dem Tape-Delay das Digital-Delay nehme (bzw. an den EQ´s herumschraube).

Ich muss mich noch bei @Gitarrenschlumpf entschuldigen, der den besten Service der Welt hat und ein super freundlicher Typ ist: Gestern hat mich dein Spark dann doch sehr glücklich gemacht, ich habe sie vorher einfach immer mit den falschen IR´s gespielt! Übrigens hat es mit ein bisschen EQ erstaunlicherweise am Ende auch echt gut über meine Kopfhörer geklungen! EDIT: Heute auch noch!

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