Es passt gerade so gut zur FRFR und IEM Diskussion

[Andy]

Also den Gitarrensound von der "Justice for all" fand ich damals gewagt aber geil. Gut, mischte man einen Bass dazu ginge er unter aber den hat man ja weggelassen ... Dafür dann noch ne grosse Bassdrum irgendwo gefunden

 

[nwngnm]

Was mir auch noch gerade dazu einfällt :

Ab und zu darf (muß) ich auch in Bands mit Keyboardern oder Pianisten spielen. Und im Vergleich zu denen sind wir Saitenquäler doch, was unseren Sound angeht, die wahren Pussies.
Die meisten, die ich kenne, kommen mit ihrer Tastatur und stöpseln sich in die PA (oder wie es richtig heisst Gesangsanlage) und gut ist. Nix mit Monitor, nix mit „Ich hör mich net richtig“, nix mit „ das ist aber nicht mein Sound“.
Aber gut, ich komm auch aus ner anderen Zeit.

 

[Spooky Steve]

Ist doch genial, dass Geschmack individuell ist...
Stellt euch mal vor, wir hätten ALLE den selben Geschmack, halten ALLE das gleiche für optimal: wie langweilig!
Wir würden dann ja ALLE die gleiche Gitarre über den gleichen Amp spielen - und auch den selben Song, und die selben Klamotten hätten wir auch noch an: igitt, wie LANGWEILIG!
Individualität macht uns doch aus, ist die Grundlage für Kreativität und macht die Welt bunt.
Also: digital, oder analog und und und: alles ist gut: sonst wäre es LANGWEILIG!

 

[Deleted member 1155]

Was bei der ganzen Diskussion gerne übersehen wird, besonders von uns Gitarristen, ist die Tatsache, daß unser geliebter Sound, den wir für unglaublich wichtig und essentiell halten, eigentlich relativ egal ist Natürlich nicht für unser Wohlbefinden, aber dafür, wie erfolgreich und inspirierend unsere Musik wahrgenommen wird. Beispiele? Ozzy zu Randy Rhoads Zeiten, Metallicas Justice for all, alles von Pantera, das wären die ersten 3 Sachen, die mir sofort in den Kopf kommen, wenn es um extrem erfolgreiche und auch Einflussreiche Alben geht, die alle einen unfassbar beschissenen Gitarrensound haben. Da die Gitarristen hier aber spieltechnisch weit vorne sind und das Songwriting auch nicht ganz so schlecht war reden wir von Meilensteinen, die Millionen von Menschen inspirieren und glücklich machen, ganz egal wie sie klingen. Einfach mal drüber nachdenken und danach entspannt Gitarre spielen, egal womit

Marcus, erstens sagt man mir nach ich würde über jeden Amp klingen wie ich (weil ich schon vor 25 Jahren mich sein wollte und nicht etwas nachmachen was es eh schon gibt, mal ganz ungeachtet davon ob das jemanden interessiert oder nicht - heute weiss ich es, es interessiert keine Sau, doch ich bleibe dabei...) .....zweitens habe ich den Gitarrensound zu meinem Beruf, notabene seit 20 Jahren. Wo andere tagtäglich ihren Job und Handwerk ausüben, darf ich mich für Kundschaft um soundtechnische Details kümmern und deren Wünsche wahr werden zu lassen. Davon lebe ich zu 100% . Ich orientiere mich nicht an Legenden und Mythen, sondern gleichermassen an Mathematik, Physik und Details unseres Hörempfindens.

Wer seinen Service mit 100% Zufriedenheitsgarantie bewirbt, der muss dann auch liefern können. Ich habe keinen Plan B......

Deinen extrem beschissenen Gitarrensound klingt vor allem nur deshalb extrem beschissen, weil er aus heutiger Sicht bzw. Hörgewohnheiten extrem beschissen aufgenommen und produziert wurde, doch damals passte das in den neuen Sound der Zeit - alle drei Bands kommen aus einem neuen Genre der härteren Rochmusik, welches damals neu entstand. Heute weiss man in diesem Genre vieles, was man damals noch nicht kannte. Es sind die gleichen Zutaten, mit denen man heute noch Alben aufnimmt - Marshall Amp, Booster davor, Shure 57 Mikrofon, doch heute erachten zahlreiche Gitarristen den Albumsound Ihrer Stars möglichst akkurat nachzumachen, als die ultimative Kunst. Die Modelingtechnik kommt da genau richtig.

Nur der Albumsound entspricht nicht dem Sound mit dem die Musiker ihre Alben eingespielt hatten. Ein zb. aufgedrehter Marshall klingt leise reproduziert wegen unserem lautstärkeabhängigen Hörempfinden ganz anders und erzeugt nicht die gleiche Wirkung auf den Spieler und folgerichtig auch ein ganz anderes Spiel bzw. einen anderen Sound.
Darüber darf man gerne auch mal nachdenken......

 

[Marcus Siepen]

Klar klingst du über jeden Amp wie du, das ist bei mir auch nicht anders. Und ja, ich weiß, was du beruflich machst. Die von mir angesprochenen Beispiele waren allerdings auch damals zu ihrem Release schon scheiße, das hat nichts mit unseren heutigen Hörgewohnheiten zu tun, bzw mit der Art, wie sie aufgenommen wurden. Metallica wollten bewusst diesen Sound und haben ihn selbst nach 3 Tagen gehasst, weil er eben schlicht scheiße klingt. Ihrem Erfolg hat es nicht geschadet und nur darum ging es mir in meiner Aussage. Wenn das Album bzw der Song geil ist, dann interessiert niemanden, wie die Gitarre klingt. Und wenn der Song scheiße ist rettet ihn auch die geilste Produktion nicht. Und das ist unabhängig vom Genre oder der Zeit, in der der Song produziert wurde. Nur darum ging es mir.

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[Marcus Siepen]

Und was die Aussage angeht, daß man damals in diesem Genre (also Hardrock/Metal) vieles nich nicht wusste, was man heute weiß, da kann ich nicht wirklich Zustimmen. Oder lass es mich anders formulieren: mit dem gleichen Wissen, bzw dem Fehlen von eben diesem Wissen, wurden zur Gleichen Zeit ( und auch schon vorher) Alben aufgenommen, die heute noch als zeitlos geil gelten, auch was ihre Produktion angeht. Master of Puppets wäre ein Beispiel, und das war das Album direkt vor Justice for all. Number of the Beast klingt auch heute noch geil, Rainbow Rising... Und das sind jetzt eben alles nur Beispiele aus dem härteren Bereich, von Dark Side of the Moon und ähnlichen Kalibern rede ich noch nicht mal

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