Fegefeuer: Klinkenstecker an Kabel bringen

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Gelöschtes Mitglied 3249

Guest
Wenn man beim t eine Packung Patchkabel bestellt, dann stammen die von der Hausmarke mit der Schlange im Namen. Das sind immer 6er-Packungen. Man kann dann bei der Lieferung die Packung öffnen und erstmal zwei von den Kabeln in den Müll werfen. Und nach 6 Monaten leichtester Benutzung zwei weitere. Das ist meine Erfahrung.

Andere Patchkabel in den üblichen Größen gibt es da praktisch nicht. Also praktisch schon, nämlich mit Rean-Steckern, deren Angewohnheit ist, dass sich ihre Hülse ständig von selbst aufdreht. Bei den anderen Versandhäusern ist das offenbar auch so. Nur deswegen habe ich dreißig Stecker bestellt und Meterware und mich selbst hingesetzt und gelötet. Oder angefangen. Und dann kam "Da war doch was - richtig, Zugentlastung, Quetschdingsda*, Neutrik, Kabelmantel zu dick."

Ich verwende das Cordial 122 bzw 222, das hat 6,4mm Durchmesser. Laut Spezifikation geht das in den Neutrik-Klinkenstecker (wie auch in den praktisch baugleichen Seetronic, dessen chinesischem Datenblatt man das eindeutig entnehmen kann und was auch der t-Mitarbeiter bestätigt, der wahrscheinlich sein ganzes Leben kein Kabel gelötet hat.

Jedenfalls: Nein. Ich erinnere mich, schon einmal Flüche ausgestoßen zu haben, deren Bekanntheit mir unbekannt war. Da wollte ich einfach mal eben einen Klinkenstecker anlöten. Das Löten ist ja auch kein Problem. Aber es ist praktisch (und diesmal wirklich praktisch) unmöglich, hinterher die Endhülse um das Quetschdingsi* in die Metalljacke zu schrauben. GEHT. NICHT. Man muss den Kabelmantel dünner schnitzen. Und das kann nicht im Sinne des Erfinders sein. Und das meine ich im Wortsinn:

Da kann doch etwas nicht stimmen. Mein Eindruck ist, dass der gesamte Kabelmantel in das Quetschdingsi* gehört und nicht nur der Kern nebst Schirmung. Sonst ergibt die Zugentlastung keinen Sinn. Das geht bei mir allerdings nur, wenn ich den Mantel zumindest dünner schnitze. Mittlerweile ist dann aber das Gewinde an der Kunststoff-Endhülse, welches in die Metalljacke geschraubt werden soll, so abgenudelt (so ist das mit Plastik in Metall halt), dass es nicht mehr greift oder nur noch sehr schräg sitzt.

* ich bin mir nicht sicher, ob es ein Schnubbi oder ein Nuppsi ist. War es der Schnubbi, der die höhere Phasenvarianz hat?

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Es ist gut möglich, dass meine handwerklichen Fähigkeiten nicht ausreichen. Ich löte immerhin erst seit 35 Jahren und habe nur ein paar Hundert Klinkenstecker angebracht. Allerdings geht es hier nicht ums Löten, sondern die Endmontage. Und die klappt immer super. Es sei denn, es ist ein Neutrik- (oder Seetronic-)Klinkenstecker.

Diesmal ärgere ich mich nicht über mich, etwa weil ich an der falschen Stelle gespart hätte. Ich hätte sonst die Amphenol bestellt, aber die sind gerade nicht lieferbar. Und die Seetronic sind wirklich baugleich mit Neutrik. Geärgert habe ich mich allerdings bei der Montage - und mir massive Hautverletzungen zugezogen. Die Aufgewühltheit ist der Neugier gewichen: Was läuft hier falsch? Wenn ich mich recht erinnere, besteht das Problem auch bei den Neutrik-Winkelklinken.

Nicht im Sinne des Erfinders. Denke ich.

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Friedlieb

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Ich kenne nur die Neutrik-Originale, aber da ist das so, dass man die Hälfte des "Quetschdingsi" passend über die Massezunge der "Metalljacke" legen muss, so wie man es hier hoffentlich sieht:



Dann muss man auch nichts abknipsen. Damit die Zugentlastung dann aber auch funktioniert, sollte die äußere Ummantelung des Kabels auch tatsächlich bis fast zur Massezunge vor gehen. Bei der von Dir gezeigten Anordnung wären mir das vielleicht 3 mm zuviel "Leerraum", ich hätte also beide Leiter 3 mm kürzer gemacht und enger angelötet.

Aber ich kenne die "baugleichen" Nachbauten nicht, da mag das alles anders sein. Ich zahle bisher immer den Nicht-Ärgern-Zuschlag und fahre gut damit.
 

Hanne

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Ich bin auch der mit dem Nicht-Ärgern-Original-Bauteil-Zuschlag.

Und trotzdem knipse ich dieses Teil regelmäßig ab, da dadurch die „Tülle“ mit dem Innengewinde näher an den Stecker geschoben werden kann und somit die Schraubverbindung sehr viel besser greift.

Ich habe aber bei fast jedem Kabel noch 'n Codierring dran, der auch noch zusätzlich aufträgt. Da ist es dann ganz sicher von Vorteil, dieses Ende abzuknipsen.




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Ozzy

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Und trotzdem knipse ich dieses Teil regelmäßig ab, da dadurch die „Tülle“ mit dem Innengewinde näher an den Stecker geschoben werden kann und somit die Schraubverbindung sehr viel besser greift.
Ist es aber dann nicht so, das beim Zuschrauben die Zugentlastung nicht mehr richtig zugedrückt wird? Könnte bei etwas dünneren Kabeln als dem fetten Sommer ein Problem werden. Man muss eigentlich nur drauf achten, dass das "Quetschdingsi" unten richtig sitzt.
 

Hanne

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Genau das ist der Punkt - bei dünneren Kabeln bleibt das Teil dran, da sich hier der Durchmesser der Zugentlastung (der Teil, der auf das Kabel drückt) verringert und somit die Tülle weiter nach vorne geschoben werden kann. Ich finde das von Neutrik schon schön durchdacht.
 
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Gelöschtes Mitglied 3249

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Damit die Zugentlastung dann aber auch funktioniert, sollte die äußere Ummantelung des Kabels auch tatsächlich bis fast zur Massezunge vor gehen.
Im von dir gezeigten Foto sieht man nach meiner Einschätzung, dass das nicht nötig sein sollte, weil ja gut und gerne zwei Zentimeter Quetschlänge vorhanden sind. Oder verstehe ich dich falsch? In meinem Beispiel greift die gesamte hintere Hälfte um den Mantel (wobe ich übrigens die ersten zehn Stück dieser Stecke mit meiner "Technik" verbaut habe. Dabei ist die Hölle wieder aufgetaut.)

Warum das mit den Neutriks bei euch offenbar auch ohne Abknipsen des Soll-Abknips-Teils so problemlos klappt, kann ich mir nur erklären, indem eure Kabelmäntel vielleicht weicher sind. Oder dünner. Egal was. An mir kann es auf gar keinen Fall liegen.

...

Oder möglicherweise ist meine letzte Neutrik-Klinkenverarbeitung mit dem Spirit LLX (AWG21) gewesen.

Habe gerade vorsichtshalber noch zwei von den Seetronic verarbeitet und mit dem abgeknipsten Stück - oder bessergesagt: ohne - klappt es bestens, die Quetsche greift bombig und es lässt sich gut montieren. Die Hölle kann also wieder zufrieren.
 
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Gelöschtes Mitglied 3249

Guest
Genau das ist der Punkt - bei dünneren Kabeln bleibt das Teil dran, da sich hier der Durchmesser der Zugentlastung (der Teil, der auf das Kabel drückt) verringert und somit die Tülle weiter nach vorne geschoben werden kann. Ich finde das von Neutrik schon schön durchdacht.
Genau so verstehe ich das auch. Und eine Schranktür in meinem Gedächtnis hat sich geöffnet und mir gezeigt, dass ich das alles schonmal so gemacht habe, wie von dir vorgeschlagen. Damals gab es sogar zwei solcher Abknips-Abschnitte. Weiß der Geier, warum ich mir das verheimlicht habe.
Was ich an den Seetronic noch etwas schöner finde als an den Neutrik-Teilen: Das Loch in der Massezunge. Hilft beim Fixieren.
 

Friedlieb

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Im von dir gezeigten Foto sieht man nach meiner Einschätzung, dass das nicht nötig sein sollte, weil ja gut und gerne zwei Zentimeter Quetschlänge vorhanden sind. Oder verstehe ich dich falsch?
Doch, das kann gut sein, aber ich mache das trotzdem so. :) Es kann gut sein, dass es nicht nötig ist, aber es hat sich bewährt und ich hatte bisher keinen Grund, das zu hinterfragen.

Warum das mit den Neutriks bei euch offenbar auch ohne Abknipsen des Soll-Abknips-Teils so problemlos klappt, kann ich mir nur erklären, indem eure Kabelmäntel vielleicht weicher sind. Oder dünner. Egal was.
Bei diesem blauen Kabel auf meinem Foto kann das gut sein. Bei härteren Kabelmänteln (warum man die haben wollen würde, weiß ich nicht, vielleicht für Hardrock?) könnte es helfen, sie vor dem Zudrehen mit einem normalen Fön auf Stufe 1 GAAAANZ VORSICHTIG aufzuwärmen und dadurch vorübergehend weicher zu machen.

An mir kann es auf gar keinen Fall liegen.
Vorsicht, Felix, ich kenne Deinen Humor, die anderen vielleicht nicht. :)
 

Hanne

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Ich habe das eine ganze Weile auch ohne das Abknipsen praktiziert - ging auch (irgendwie), war aber ein enormer Kraftaufwand. Bis ich mal an Stecker gelangte (ich glaube, das waren Winkelklinken), bei denen die Tülle ein Außengewinde hatte und der Stecker hatte das Innengewinde. Das ging dann ohne das Abknipsen so gut wie gar nicht mehr.
 

Hubi72

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Ich hatte ähnliche Probleme mit Winkelsteckern...eigentlich ein GitarristenMusthvae-thread - vielen Dank!
 

Hamsworld

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Du hast Recht. Und das in diesen Zeiten. Ich werde künftig 1,5m Abstand von meinem Humor halten.
 
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