Mal eins voraus. Ich habe durchaus Verständnis dafür, wenn man versucht Aufwände bei Transport, Soundcheck usw. zu sparen und auch Umbauzeiten usw. usw. Auf der anderen Seite baut man dann aber Videoleinwände über die gesamte Bühne bis zur Decke auf ...
Aber (!), ich bin auch Konzertbesucher und zahle meinen Eintritt für eine Veranstaltung und erwarte dann auch, dass ich etwas dafür bekomme, was nicht nur vom visuellen Erlebnis, sondern auch vom aktustischen Erlebnis dem Stand der Technik entspricht. Wobei schlimmer als die 50 Euro ist, dass man sich auf ein Konzert freut und dann einfach enttäuscht heim geht.
Ich hab jetzt geschätzt 30 oder 40 Bands in den letzen Jahren gesehen und es gibt eine Konstante.
Wenn ein Kemper oder AxeFx (AxeFx ist schon länger her) zum Einsatz kommen, kann man eigentlich gleich heim gehen. Denn dann wird das in aller Regel nix. Zumindest hab ich bis auf zwei Ausnahmen noch nichts Brauchbares erlebt und bei den zwei Ausnahmen wäre auch noch Potenzial nach oben gewesen aber es war ok oder einmal sogar gut. Wenn ich das sage, dann hab ich die Bands, die mit einem Kemper einen Eierschneidersound fahren, gedanklich schon ausgeblendet. Darüber redet man besser gar nicht. Das gibt es aber auch ... T.A.N.K bspw.....
Ich war gestern auf Killswitch Engage und ich bin eigentlich ziemlicher Fan von dem Sound der Gitarren auf den CDs. Egal, welches Album.
Laut meinen Bekannten standen sie bislang mit dem Sound, zumindest die Gitarren betreffend, live immer gut da.
Es gab auch gestern wieder zwei Vorbands. Tenside und Revocation. Bei Tenside weiss ich es nicht genau, bei Revocation war ein EVH 5150 III und ein Peavey 6505Plus im Einsatz. Der Gitarrensound war ordentlich, der Gesamtsound ok, bisserl Matsch, lag aber auch dran, dass sie ein wenig unsauber gespielt haben.... Tenside war ein ziemlicher Brei aber auch dort war der Gitarrensound noch ok. Aber ich weiss nicht was die eingesetzt haben.
Dann kamen Killswitch und schon beim Soundcheck hat man gehört, oh Gott, eine Simulation. Klang zwar relativ brutal aber muffig, leblos und so als hätte ich mal wieder Watte in den Ohren oder die berühmte Decke vor den Cabs... Es ist wirklich ein Drama. Im Anschluss hab ich mal gekuckt, sie spielen jetzt beide Kemper, es war noch ne Laney Box auf der Bühne. Ob die abgenommen war, konnte ich dann nicht mehr zweifelsfrei feststellen. Jetzt haben die mit ihrem Adam D. ja einen in der Truppe, der ein bisserl Ahnung haben sollte. Aber das war echt scheisse. Allein gings noch in Summe hätten Adam D. und Joel Stroetzel aber auch daheim bleiben können.
Ich weiss nicht, entweder klingt es - und da nehm ich das AxeFx mit hinzu - eher wie eine Behelfsgitarre bei ner Pop-Band oder, wenn es ein wenig fetter klingt, dann ist es muffig und das Allerschlimmste, die Gitarren setzen sich dann einfach nicht durch. Also entweder dünn, dann hört man sie aber es klingt halt für ne Metal-Band scheisse oder fetter, dafür fehlen irgendwelche Frequenzen, die ein echter Amp offensichtlich liefert und das Simulationszeugs setz sich nicht durch und noch schlimmer du hörst vom Rest auch nichts mehr.
Bislang hatte ich immer das Glück, dass der Act, wegen dem ich dort war noch mit Amps gespielt hat (Soilwork, Textures und ein Haufen anderer) , insofern hab ich das dann auch gehört, dass die Gitarren scheisse klingen, aber es war mir ein wenig egal. Gestern war es halt der Top Act. Scheisse.
Ich hab keine Ahnung warum, ist es wirklich die Simulation, bei der einfach Frequenzanteile fehlen oder sind es die Mischer, die meinen sie müssten nichts mehr tun, weil aus der Kiste ja schon alles perfekt rauskommt. Ich überleg mir echt, ob ich noch auf Konzerte gehe, wenn ich vorher weiss dass ein Kemper oder ein Axe zum Einsatz kommen. Es ist enttäuschen und frustrierend.
Lusterweise klingen die Aufnahmen mit Handy mit Kemper oder Axe besser als mit realem Amp aber die Dinger bescheissen halt hin und sind kein Ohr. Wer jetzt sagt, meine Ohren sind im Eimer.... so viel auch wieder nicht, alle die mit dabei sind teilen da immer zu 100% meine Meinung. Wir entstammen aber auch nicht der MP3 Generation.
Mit diesen Line-Arrays und den neuen Anlagen ist es sooooooo easy mit einem Amp nen Cab und nem Mikro einen wirklich geilen Gitarrensound hinzubekommen. Es ist wirklich Enttäuschung pur.
Also...ich kann dir, was das betrifft, nicht zustimmen. Ich hab zwar die großen Konzerte ausgelassen, weil ich mich mittlerweile weigere, für einen Act 100 Euro oder mehr auszugeben, aber aus eigener Erfahrung und Gigs bis max. 500 Leute hab ich bei uns zum größten Teil nur Gutes erlebt. Es kommt immer drauf an, was der Soundmensch draus macht.
Helmut Bibl (Österreichischer Profi-Gitarrist, der uns 4 Cabs zum Shooting zur Verfügung gestellt hat) meint, daß im Grunde genommen die Line-Arrays schuld daran sind, daß der Gitarrensound keine Eier mehr entwickelt...und ich würde sagen, der Kerl hat einige Tausend Live-Kilometer auf den Bühnen dieser Welt hinter sich. Er ist aber auch kein Freund von digitalen Systemen, weil ihm mittlerweile die meisten Gigs zu vorsichtig und leise gemischt werden.
Wenn ein gutes Profil (wie beim Kemper) oder einfach ein guter Sound mit guten IRs eingestellt ist, wette ichmit dir, daß du den Unterschied nicht erkennen kannst. Da ist viel Einbildung dabei. Ich hab manchmal (bitte nicht als Angriff verstehen) das Gefühl, daß du dir mit den Updates, dem Advanced Tweaking, dem Pech, eine "Montagsmaschine" unter den AxeII zu haben und dem ständigen Hin- und Her emotional schon viel "versaut" hast.
Wir haben vor ein paar Wochen für "A pale Horse named Death" ("Nachfolgeband" von Type 'o Negative" In Wien den Support gemacht. Als 2. Headliner war die irisch/französische Band Molybaron, da spielte der Sänger und Rhythmusgitarrist mit einem Kemper in ein Marshall-Cab eines der APHND Gitarristen. Ich darf behaupten, daß auch mein Gitarrensound fett war (konnte ich beim Soundcheck mit Funk kurz testen), der Co-Headliner hatte einen saugeilen Gitarrensound (obwohl der beim Soundcheck sehr grell klang)
Aber der Gitarrensound bei APHND war einfach nur scheiße. Die haben mit 3 Gitarristen (!!!!) und 6 Stk 4x12er Cabs in einem Club, wo 200 Leute Platz hätten, alles zerdrückt und die Gitarren klange trotz Orange- und Marshall-Tops einfach nur scheisse.
Wenn ich mir die Lauscher zerdrücken möchte, ist das Beste, was ich tun kann, auf einen Gig gehen, wo die Musiker und Techs versuchen, alles über Lautstärke zu fahren (wobei der Tech bei APHNBD nicht schuld war, denn der ist ein Kumpel und hat uns schon einige Male geil abgemischt)
Meistens ist es dann scheisse, wenn FOH-Techs, die zur Band gehören, meinen, sie können auf den Haustechniker verzichten, der die Location viel besser kennt aus Erfahrung. Ein E-Gitarrensignal ist eine verdammte Diva. 3 db zuviel in den Hochmitten und du hast ein Rasiermesser. 3 db zuwenig bei 120 hz und du hast kein Fundament.
Und...ich denke auch, daß es mittlerweile den Acts auch lieber ist, einen konsistenten Sound zu haben, als bei jedem 3. Gig die Amps zu wechseln, weil sie on the Road einfach oft nicht zuverlässig sind.
Ist meine Meinung (aber auch Erfahrung aus den über 25 selber gespielten Gigs der letzten beiden Jahre)