... die Poweramp Sektion im Axe auszuschalten (und natürlich die Cab wegzulassen)
... ist theoretisch schon richtig, praktisch aber nicht immer zielführend. Also, es kommt darauf an und ist nicht so einfach zu pauschalisieren!
Grunsätzlich, wenn ich ein Preset erstelle, dass für eine Röhrenendstufe gedacht ist (in meinem Fall eine ENGL E810, also eine Endstufe, die durchaus selbst zerren kann), dann ziehe ich die Kurve im Speaker-Menü glatt, wie im Bild zu sehen.
statt
Wobei man das für die Höhen nicht unbedingt machen muss, die kann man u. U. auch stehen lassen > ausprobieren. Warum mache ich das? Weil diese Kurve ja das Verhalten einer imaginären AXE FX Endstufe mit dem CAB-Block und einer geladenen IR beschreibt. Weil ich aber die Poweramp Sektion und den CAB-Block im AXE ausschalte und die echte Röhrenendstufe mit der echten Box benutze, haben die echten Bauteile ihre eigene Kurve. Deshalb ziehe ich diese Kurve im Signalweg für die reale Endstufe glatt. Es wirkt dort also nur die pure Vorstufe.
Der obere Signalweg mit AMP2 ist für die FOH gedacht und deswegen habe ich da einen Tube Pre als Endstufe eingebaut, da die Endstufensimulation im AMP1 ja ausgeschaltet ist und ich die für den FOH-Weg ja ersetzen muss.
Das funktioniert aber eigentlich nur halbwegs, bei Amps, die eine MV-Regelung haben. Bein Non-MV-Amps wie die meisten Fenderamps geht das nicht so einfach, weil die ja ihre Zerre aus dem Zusammenspiel von Vor- und hauptsächlich Endstufe beziehen. Wenn ich da z.B. SAG auf Null stelle, also nur die Vorstufe und meine reale Endstufe soundbildend ist, klingt das erstmal schweinegeil sauber (kaum verzerrt) und direkt über die Gitarrenbox. Echt, Drive auf 12 Uhr, Magic 6 Einstellung und die ENGL auf etwa 14 Uhr Volume klingt sowas von geil! Aber, ... ich kriege diesen Sound nicht in die FOH. Das ist das Problem. Oder ich bekomme den Tube Pre genauso zum Zerren wie die ENGL Endstufe? Aber das ist nicht wirklich machbar. Deswegen habe ich bei den Fenderartigen Amps, die Poweramp Sektion nie wirklich ausgeschaltet, sondern nur in ihrer Wirkung etwas beschränkt indem ich Supply Sag verringere und die reale Endstufe (ENGL) nicht bzw. wenig zum Verzerren bringe.
Bei einem MV-Amp wird das Zerrverhalten ja zum großen Teil schon in der Vorstufe festgeschrieben. Da ist die Möglichkeit, die Poweramp Sektion auszuschalten und durch einen echten Poweramp zu ersetzen viel leichter und realistischer zu realisieren.
Aber, und das ist eigentlich der Kern meiner Aussage, man kann das alles nicht pauschalisieren. Es gibt keine Einstellungen, die man dann einfach mal für den nächsten Amp übernehmen kann. Das muss für jedes Amp-Model und sein Verhalten individuell ausprobiert und eingestellt werden.