Vielleicht noch etwas zum WLAN und der Geschichte.
In den 1980ern habe ich einige Jahre Amateurfunk und CB-Funk betrieben.
Das erste, was man bei der Beschäftigung mit diesem Themenbereich Funkwellentechnik lernt:
Je höher die Frequenz (= je kürzer die Wellenlänge), desto schwieriger die Ausbreitungsbedingungen.
Das bedeutet vor allem im HF-Bereich (Hochfrequenz), und in dem bewegen wir uns bei 2.4 & 5 GHz ja,
dass die Abstrahl(Sende)leistung idR. entsprechend höher ausfallen muss, um eine ordentliche
Reichweite zu erzielen.
Diejenigen, die im 2m-Bereich (144-174 MHz) Funkgeräte nutzen, können ein Lied davon singen.
Also bspw. Polizei und andere Ordnungsbehörden, Feuerwehr etc..
Bei der WLAN-Frequenz im GHz-Bereich vervielfacht sich diese Problematik entsprechend.
Da kann hinter der nächsten Häuserecke schnell mal Schluus sein mit Empfang.
2 Beispiele.
Mein Wohnzimmer, ein Fenster nach Süden, sichtbar in ca. 150-200 Metern verläuft ein Weg,
den ich entlang gehe, wenn ich meine Runden drehe.
Dort bekomme ich von meinem Router auf meinem Smartphone ein Signal mit Vollanschlag.
Der Laden meines Instrumentenlieferanten.
Ladentheke im Winkel, unter der Tischplatte Fritz!Box, nach hinten zum Verkäufer alles offen,
von dort parallel zur Theke ca. 3 bis 3.50 m ein Duchgang nach rechts ohne Tür, dann von dort
nochmal ca. 3 m in Verlängerung zur Theke weiter bis zu einem Schreibtisch mit Laptop, alles offen,
nur keine direkte Sichtbarkeit zwischen beiden Positionen.
Netzzugang mit Minimalfeldstärke; zumeist brach die Verbindung ab.
Ich habe ihm verschiedene Male geholfen, sein LAN dort zu optimieren, da in den hinteren Räumen
auch Musiklehrer arbeiten, die Netzzugang benötigen.
Auf diese relativ kurze Entfernung geht nur was mit einem Repeater; und der muss praktisch
Sichtverbindung zum Modem haben. Dieses funkt mit voller Leistung.
Man sieht also, minimalste Veränderungen der Position, der Antennenausrichtung, der Objekte im Raum,
Türen, Fenster, Zwischenwände…
Alles hat Einfluss bei dieser Art von Signalen.
Eine verglaste Tür wirkt völlig anders, als eine Vollholz-Tür.
Ein Modem in einen Schrank zu stellen, ist insofern eine der nicht so klugen Ideen.
Dies u.a. noch aus einem anderen Grund.
Ich schrieb ja zuvor, dass bei einer manuellen Reduzierung der Sendeleistung zugleich die Datenrate
reduziert wird.
Warum ist das so?
Der Grund ist der, dass dieser Vorgehensweise die Annahme zugrunde liegt, dass eine Reduktion der
Sendeleistung zugleich mit einer Reduzierung der Leitungsqualität oder Ausbreitungsbedingungsqualität
verbunden ist.
Je besser die Sende- und Empfangsbedingungen, desto höhere (zuverlässige) Datenraten bei gleicher
Sendeleistung sind möglich.
Warum?
Eine hohe Datenrate bei schlechter Ausbreitungsqualität bedeutet idR. dass relativ viele Datenpakete,
in welche die gesendeten Informationen ja aufgeteilt werden, einmal oder mehrmals neu gesendet werden müssen.
Dies führt zu einem niedrigeren Effektiv-Durchsatz, als dem angestrebten Soll-Durchsatz gemäß gewählter Datenrate.
Wenn ich also die Sendeleistung reduziere, insbesondere im HF-Bereich, müssen die Ausbreitungsbedingungen
schon perfekt sein, um eine zuverlässige Datenübertragung zu gewährleisten.
Eine ganz praktische Anwendung dieser Verfahrensweise kennen wahrscheinlich die meisten hier;
Die DSL-Datenraten bei der Telekom!
In den Bereichen, in denen nach wie vor Kupferkabel als Zuleitungen zu den Häusern verwendet werden,
reduziert die Telekom seit Urzeiten teils drastisch die Datendurchsatzraten.
Da wurden, wie bei mir hier, bevor hier endlich HighSpeed-Zugänge möglich waren, aus 16 MBit schlappe
3 bis 3.6 MBit/s.
Hintergrund ist der Umstand, dass die Telekom ja mal ein rein staatliches Unternehmen war und zugleich
wichtiger Bestandteil der sog. Daseinsvorsorge (Telefon, später Internet).
Und um eine weitestgehend fehlerfreie Internetversorgung zu gewährlsieten, hat man die Datenraten bei bestimmten
Leitungstypen so gewählt (und leider fix eingestellt), dass die fehlerhafte Übertragung von Datenpaketen
auf alle Fälle vermieden wird.
Das Verfahren als solches ist dennoch durchaus sinnvoll.
Eine um einen bestimmten Betrag reduzierte Sendeleistung, gepaart mit einer reduzierten Datenrate,
führt im Kontext mit HF-Sendersignalen zumeist zu einer besseren Effektivdatenleistung, als eine reduzierte
Sendeleistung bei gleichhoher Datenrate (Stichwort "fehlerhafte Datenpakete").
Die Infos sind vielleicht im Kontext mit dem Thema für den einen oder anderen interessant.
Grüezi