Hab ich gestern Nacht noch nicht gefunden! Oder ...das Netz ist groß...
Wolfgang, für Dich:
https://www.bluguitar.com/amp-x/?fbclid=IwAR2JvU-PVoVgonrFrPdGLeiDoJ4BTKcTQw7MxaaoQnB4hNr62O9CjF7lphA
Da ich mit Thomas per FB verbunden bin, sehe ich die News ziemlich rasch.....
Hm, für mich kommt Sound eher von musikalischem Wissen und Können um Harmonielehre, Rhythmiklehre, Zusammenspiel, Arrangement usw.
Für mich ist das viel wichtiger, als die Frage welcher neue Amp oder Modeller könnte meinem Spiel einen neuen Kick geben.
Klar interessieren mich neue Entwicklungen im GitarrenEquipmentbereich auch, aber den Einfluss auf meine musikalischen Ergüsse würde ich eher als minimal bezeichnen.
Ich finde auch, daß so gesehen im Rockbereich, sich soundmäßig seit Allan Holdsworth oder meinetwegen Van Halen nix mehr getan hat. Und die Rocker sind ja eigentlich die, die equipmenttechnisch immer gut aufgestellt sind.
(Gut, Holdsworth wird ja meistens doch eher im Jazz einsortiert).
Dagegen finde ich die Gitarrenszene im Jazzbereich gerade richtig interessant.
Gilad Hekselman, Jonathan Kreisberg, Julian Lage, Kurt Rosenwinkel sind so Namen, die mir da einfallen. Und meistens spielen die halt das was man ihnen so hinstellt. Und trotzdem ist das vom Sound her oft sehr interessant. Meiner Meinung nach, weil der Sound von deren Musik bzw. deren Können kommt.
Das ganze Equipmentding wird meiner Meinung nach ziemlich überbewertet.
Sag das bitte nicht zu laut, sonst wirst Du von Funkstation noch gesteinigt, der mag solche Beiträge nicht gerne lesen.
Abgesehen davon - Jazzgitarristen haben meistens und nahezu immer das gespielt, was man ihnen hingestellt hat, könnte man meinen.....doch bei genauerer Betrachtung merkt man dann oft, dass da schon etwas mehr dahinter steckt, als man vorne rum erfährt. Ich zb. hatte letzten Frühling einen tschechischen Jazzgitarristen bei mir, der seinen Brown Tolex Super Amp von Fender gesundpflegen lassen wollte, da er später sein Album mit CH-Musikern damit aufnahm. Da er eine ganz bestimmte Art von Sound im Kopf hatte, musste ich den nahezu 60 Jahre alten Amp so restaurieren, dass das Spielgefühl und die Responce des Verstärkers erhalten blieb, ohne die leckenden Yellow Astron Kondensatoren in der Phasenumkehrstufe, die Fender damals bevorzugt verbaute......man kann selbst bei einem einfachen Cleansound ganz viele Nuancen ausmachen und jeder E-Gitarrist fühlt und interagiert mit seinem Amp - auch Jazzgitarristen. Vielleicht noch etwas feinfühliger als jene die einfach einen Sound aufsetzen und dann technisch perfekt abdrücken. Sound ist Interaktion.
Ganz ehrlich - mich berühren da eher Musiker wie John Hart oder der grossartige Dave Stryker, letzterer hat einen wunderbaren Ton und interagiert mit seinem Amp.
Man kann die Rock und Jazzwelt nicht so gegen einander auspielen. Das funktioniert vielleicht oberflächlich, klischee-bezogen ganz gut, doch es passt nicht. Sound kommt nicht bloss von musikalischem Können sondern davon dass der jeweilige Spieler seinen Sound spielen versteht. Es gibt Gitarristen, die nicht mit den topvirtuosen Sternchen mithalten können und trotzdem einen unverwechselbaren Sound haben, weil sie ihn spielen verstehen. Sie interagieren mit ihrem Arbeitsgerät. Paul Kosoff dient hier als gutes Beispiel aus der Rockwelt (er diente, leider ist er schon lange tot). Aber auch die ganze Alternative Popwelt ist voll von spannenden Musikern, vielleicht nicht so hoch virtuos aber eben spannend, da sie ihre Sounds spielen verstehen.
Ich bin ganz bei Dir wenn es darum geht, dass jeder heute glaubt 277 Amps und 2000 IRs nötig zu haben, möglichst noch doppelt und dreifach. Viele danken dabei, die reinen Möglichkeiten all diese Sounds zu besitzen mache sie zu einem besseren Musiker. Doch wenn sie zwei Amps spielen klingen sie dabei oft fast gleich bzw. beurteilen diese Ampsounds basierend auf ihrem Standpunkt und dabei geht dann ganz viel Detail verloren. Dann heisst es "Ton kommt aus den Fingern" - dabei sind nicht nur die Finger massgebend. Doch wer 277 Möglichkeiten hat, der wird wohl nie genau entdecken vermögen was "seinen Sound" ausmacht, da er stets damit beschäftigt sein wird den technischen Unzulänglichkeiten hinterher zu rennen. Firmware Updates, noch mehr Möglichkeiten. Da kann man sich dann recht schnell verlieren.......
Und ja, manchmal wäre "üben" und entdecken dann viel spannender ;-)