Ich gehe noch einen Schritt weiter und vermute, dass selbst wenn die richtigen Leute in der richtigen Position wären, unsere Organisationen Leistung verhindern bzw. erschweren. Mechanisch gesprochen, die Leute steuern ein Auto auf Glatteis mit 180 ohne ABS, Traktionskontrolle, Vierrarantrieb, Navigationssystem, etc. und zwar im Nebel. Ich verwende allerdings eine andere Metapher, und vergleiche die Institutionen mit Organismen. Sie haben eine funktionierende Anatomie (Organigramme) und eine Physiologie (Prozesse), aber ihre Neurologie ist dem Zufall überlassen. Neurologie bedeutet Steuerung und Kommunikation des Ganzen in einem komplexen Umfeld.
Eigenartiges Thema für ein Axe Forum ... Wie sind wir nochmals da drauf gekommen? Ah ja, wegen der schlechten Steuerung und Kommunikation der staatlichen Organisationen in der Krise und den Auswirkungen auf die Eventbranche ...
Interessanter Ansatz;
Kybernetik als der Lehre vom Schaltem, Steuern und Regeln ist eine gute Ergänzung
zu soziologischen, psychologischen und ökonomischen Perspektiven in der Analyse.
Zugleich stellt die Kybernetik ein Bindeglied zur Informatik, und damit u.a. zur KI, dar.
In den 50/60er Jahren existierte die Informatik heutiger Prägung noch nicht.
Sie ist genau genommen ein selbständig gewordenes Produkt der Kybernetik.
Übrigens finde ich das Thema garnicht mal so abwegig im Axe-Forum.
Sicher, der Ausgangspunkt war ein anderer.
Aber man könnte es auch so betrachten, dass die digitale Nachbildung der analogen Realität
und die damit verbundenen, zumindest möglichen, Erweiterungen der Handlungsspielräume,
wie wir es beim AxeFx erleben, eine Analogie zu dem Versuch darstellen (könnten), uns bei der
Lösungsfindung aktueller, zivilisatorischer Frage-/Problemstellungen von neuen Denkansätzen
unterstützen zu lassen, die ihren Ursprung in digitalen und zugleich systemtheoretischen Verfahren
haben.
Beispiel, die Verknüpfung von homöostatischen, digitalen Systemen mit KI resp. der Funktionalität
neuronaler Netzwerke.
Der Mensch als System ist ein Homöostat; ebenso unsere Erde.
Auch eine Gesellschaft stellt ein solches System dar.
Interessant wäre es nun, zunächst herauszufinden, wie die jeweiligen Gleichgewichtszustände definiert sind.
Ud bei dieser, ersten Fragestellung sind wir dann auch bereits sehr nahe an Deinem Satz:
"Ich gehe noch einen Schritt weiter und vermute, dass selbst wenn die richtigen Leute in der richtigen Position wären, unsere Organisationen Leistung verhindern bzw. erschweren."
Es könnte zBsp. sein, dass sich der Homöostat "Deutsche Gesellschaft" über die Jahrzehnte stark verändert hat.
Ich weiß, diese Aussage ist banal, da sich Gesellschaften grundsätzlich über die Zeit verändern.
Aber wenn nun die einzelnen Bestandteile einer Gesellschaft, und damit analog die Parameter eines Homöostaten,
so verändert sind, dass das System als Gesamtheit nicht mehr in der Lage ist, einen zuvor definierten Gleichgewichtszustand
wiederherzustellen, dann muss das gesamte System überarbeitet werden.
Dies wiederum könnte zur Folge haben, dass die Gewichtungen einzelner Parameter verändert werden müssen.
Und schon sind wir in der Welt neuronaler Netze angekommen...
Zugleich würde sich bspw. eine Gesellschaft u.U. grundlegend verändern.
Und an dieser Stelle "beisst" sich diese Form der Herangehensweise mit der soziologischen.
In der Sytemtheorie unter Einsatz technologischer Hilfsmittel wäre ein Umbau ohne größere Probleme möglich.
Soziologisch und psychologisch und in der realen Anwendung betrachtet bedeutet soetwas u.U. eine Häufung
von Auseinandersetzung unterschiedlichster gesellschaftlicher Gruppierungen.
Im Ansatz haben wir das bereits mit der Entstehung der FridaysForFuture-Bewegung erlebt.
Ich will hier mal schließen, da für die meisten jetzt wohl der Punkt gekommen sein wird, auszusteigen.
Vermute ich jedenfalls.
Was mich aber überrascht und auch sehr erfreut ist die Wahrnehmung, was für ein thematisch anspruchsvolles
Niveau hier im Verborgenen schlummert.
AxeFx bedeutet nicht nur, dass hier Musiker am Start sind, sondern auch Denker...
Und das kann nicht verkehrt sein...