Recording Gitarrenspuren und Reamping mit Axe-FX

Dommak89

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Hi zusammen,

Ich bin gerade dabei, mit meiner Band ein paar Songs aufzunehmen. Es ist zwar self-made, aber wir wollen doch das meiste rausholen, so dass es sich auch lohnt ein paar davon semi-professionell Mastern zu lassen.

Jetzt haben wir das Problem, dass alle nur ein unfertiges Halbwissen besitzen: Unser Gitarrist hat rudimentäre Kenntnisse von Gitarrenaufnahmen und hat sich ein bisschen ins Reampen reingelesen. Ich habe Basiskenntnisse vom Axe-Fx und weiß, wie das eigentliche Reampen läuft (haben wir auch schon probeweise mal gemacht und es funktioniert). Unser Drummer hat so allgemeine Kenntnisse vom Aufnehmen und mixen durch seine elektronischen Nebenprojekte. Das nur zum Verständnis für den Rest des Textes.
Jetzt fällt es mir schwer "Rückwerts zu rechnen". Sprich, ich weiß wie der Sound am Ende klingen soll, weiß aber nicht, wie genau ich die einzelnen Gitarrenspuren einstellen muss um das optimale rauszuholen und was dann letztenlich durch den Mix hinzukommt (Bass, EQs etc.).

Das was wir bisher produziert haben, war irgendwie nicht fett genug. Dem Gitarrensound hat etwas gefehlt.

Daher jetzt einige Fragen diesbezüglich:
1. Sollte an dem reinen DI-Signal irgendetwas gemacht werden (Kompressor, Gates, EQs), oder sollte dieses einfach roh gelassen werden?
2.1 Beim doppeln der Gitarren habe ich irgendwann mal den Spruch gehört "Die einzelne Spur wird scheiße klingen, aber zusammen klingt es dann gut". Was sind denn so generell Daumenregeln beim Einstellen des Sounds (also beim Reampen) der einzelnen Spuren. Gerade was Gain, Bass und Gates angeht (Nebenbei, wir machen Metal-Musik).
2.2 Dazu direkt angrenzend das Thema Axe-Fx-Einstellungen, also das Gerät, mit dem ich Reampe. Da das Teil unglaublich viele Möglichkeiten hat, frage ich mich, was ich denn überhaupt drin lassen sollte. Wie sieht das mit dem Noise Gate aus, oder Filtern oder Equalizern? Arbeite ich die in mein Preset ein, oder sollte sowas erst später gemacht werden? Sollte ich nur ein Cab wählen, sollte ich zwei wählen mit unterschiedlichen Mics? Oder sollten die Unterschiedlichen Cabs vllt auf die beiden Spuren aufgeteilt werden? Generell, sollten die beiden Spuren (also gedoppelten Gitarrenspuren) den selben Sound haben, oder sollte ich hier mal mit unterschiedlichen Mikrofonen bzw. Cabs innerhalb des Axe-Fx rumspielen?
Hier wäre ich euch echt dankbar, wenn ihr mit mal so Standardeinstellungen von euch nennen würdet. Gerade was die Effektkette angeht.
Gibt es eigentlich auch Standardeinstellungen zu den Ampeinstellungen Damp und Sag?
3. Wieviel von dem Endsound kommt überhaupt von der Gitarre und viel macht da der Bass aus? Wieviel des Sounds besteht aus EQing? Wie gut muss der "rohe" Gitarrensound überhaupt klingen.

Viele Fragen, ich weiß. Ich hoffe aber, dass ich hier ein bisschen Wissen mitnehmen kann. Ich würde gerne ein TL;DR schreiben, aber selbst das wäre zu umfangreich.

Vielen Dank schon mal im Voraus.
 

axefx

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Daher jetzt einige Fragen diesbezüglich:
1. Sollte an dem reinen DI-Signal irgendetwas gemacht werden (Kompressor, Gates, EQs), oder sollte dieses einfach roh gelassen werden?
Das einzige, was sich aus meiner Sicht hier sinnvoll anbieten würde, wäre die DI Spuren zu "putzen", dann wird der Einsatz eines Noise Gates überflüssig. Alle anderen bearbeitungsschritte können auch unter re-amping-Abhörbedinugngen nach gusto getätigt werden im processed Kanal. Da würde ich definitiv nichts weiter mit machen.

(Sollte auch gecuttet, geschnitten (und crossgefaded dann bitte!) und in takt gebracht werden sollen, ist dies auch besser mit den DI Spuren, nicht mit den processed Spuren zu tätigen.)
 

Dommak89

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Danke schon mal dafür. Mit putzen meinst du eventuell störende Frequenzen rausschneiden? Oder schon mal den Lowcut ansetzen?
 

fbuerger

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Ich versuche mal mit meinen "Noobischen Mitteln" Fragen zu beantworten, jedenfalls so wie ich es machen würde:


zu1.
So wie Cheffe es schon erklärt hat.

zu2.1
Tja, der zitierte Spruch wird gerne durcheinander gebracht, ja es KANN unter umständen eine einzelne Spur in der Solo-Abhöre scheiße klingen damit es in den Gesamtmix besser hineinpasst, muss und sollte es aber erstmal grundsätzlich nicht.
Wenn ein Spur einzeln Spielen wird im Lied, dann soll das auch gut klingen.

zu2.2
Wie wäre es wenn Ihr das Zeug von Amps und CAB's im AXE FX verwendet, welches eurem wirklichen Equipment am ähnlichsten ist?
Die "Advanced Parameter" nur nutzen wenn man sie beherrscht, beziehungsweise wenn man weis, was dadurch sich verändert.
Hindert aber keinen dem Spieltrieb Schranken anzulegen. Will nur sagen, im echtem Amp lötet man ja auch nicht herum (außer Paco natürlich hihi)
Fangt mit Euren Einstellungen der relaxen Amps an, dann tweaken..Ohrenpause,….tweaken, ..Ohrenpause Und immer schön A / B Kontrolle machen.
Klingt das mit den neuen Einstellungen besser oder schlechter?

zu3.
Holt erstmal mit Grundeinstellungen das beste heraus, was geht. OHNE Plugins/EQ's/Compressoren/Maximizern usw..
Gesamtlautheit im Master immer schön unter -6dB halten. Noch weniger ist besser, wenn es zu leise ist einfach die Endstufe höher drehen.

Dann--> http://www.systematicproductions.com gaaaanz nach unten scrollen und den Mixing Guide holen und anwenden.

Kostet zwar 25 australische Uecken, aber da ist echt alles für Metal sowas von Geil beschrieben, das es eine Freude ist damit herumzumachen.
Ist bis jetzt das am besten zusammengefasste Werk was ich seit vielen Jahren gesehen hatte.

Gruß Frank
 
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