Schöne Gitarren

B

belphegor

Guest
Tu sofort die Asche wieder runter! Ich habe mich in keinster Weise angegriffen gefühlt. Ich bin auch absolut kein Vintage Verherrlicher. Zur Qualität von alten Gitarren kann ich mich ja eigentlich nicht wirklich fundiert äussern da ich nicht alle Vintage Gitarren gespielt habe, aber mir leuchtet schon irgendwie ein, dass die total Ausfälle bei den alten Gitarren eher bei Fender stattgefunden haben, da in deren Fabrik angeblich vor allem ungelernte Kräfte sich austoben durften, was bei der Bauweise von Fender Gitarren ja auch möglich ist und bei Gibson vor allem Gitarrenbauer beschäftigt waren. Ob das so stimmt? Ich spiele übrigens auch sehr gerne auf meiner Strandberg, der Charvel Guthrie Goven und meiner Teuffel Birdfish. Ich hab mir auch mal eine 56er Strat gekauft (Wegen unseres gemeinsamen Baujahrs) und die habe ich mir nur leisten mögen weil sie zwar klasse aussieht, aber nur solange man nicht unters Pickguard schaut. Ein Vorgänger wollte unbedingt zwei Humbucker drin haben und man weiß ja, dass Fräsen total überschätzt sind solange man zwei gesunde Hände und einen stumpfen Stechbeitel sein Eigen nennt.
👍
Alles OK; Asche wieder abgebürstet ;-)
Aber um es aus meiner Sicht abschließend nochmal zusammenzufassen:

1. Vintage-WAHN finde ich, wie allen Bereichen künstlerischer Tätigkeit, schlimm und bisweilen geradzu krank.
Wobei "krank" kein als objektiv zu betrachtender Ausdruck gelten kann.
Die aufgerufenen Preise stellen in nahezu allen Fällen ja kein vertretbares Äquivalent zum materiellen und handwerklichen Wert dar.
Und nur weil es alt ist, muss es nicht auch gut sein.

2. Alte Objekte zu sammeln, zu nutzen und zu lieben ist ein Wert für sich; abseits von Logik und Ratio.
Alte Instrument zu mögen beruht nicht ausschließlich darauf, diese als Wertanlage zu betrachten, oder weil es en vogue ist,
sie zu besitzen.
Viele alte und regelmäßig gespielte Instrumente entwickeln sich.
Das ist Physik und Chemie.
Sie bilden zudem auch den Klang ihrer Zeit ab.
Bau bzw. Entstehung eines Instruments stehen, im positiven wie im negativen Sinne, immer im Kontext mit
der Epoche, in der sie entstanden sind.
Sie sind insofern auch sehr wichtig, eine Art Zeitzeuge.
Das hat nichts mit Überhöhung oder dergleichen zu tun.
Auch nicht mit Nostalgie.
Es ist eher eine Art natürlicher Konservatismus;
Das Gute (im durchaus subjektiven Sinne) zu erhalten.

3. Aus der Sicht des Jahres 2021 auf Gitarren dieser frühen Epoche würde ich niemals solche Veränderungen vornehmen.
Bestenfalls Ersetzungen an Teilen, die die Bespielbarkeit massiv einschränken oder unmöglich machen.
Originalteile werden bei mir immer gesammelt, um sie ggf. einem Nachfolgebesitzer übergeben zu können.

4. Aus zukünftiger Sicht betrachtet werden Besitzer meiner Gitarren in 40/50 Jahren im einen oder andere Fall
möglicherweise ebenso von einem Frevel sprechen, wenn sie meine Moddings zur Kenntnis nehmen müssen.
Dessen bin ich mir vollumfänglich bewusst.

5. Was den Unterschied (für mich) zwischen Punkt 3 und 4 ausmacht, ist folgendes;
Die Customshop-Modelle, denen ich ggf. heute ein Modding angedeihen lasse, sind heute nichts anderes
als Repliken von Gitarren, die bereits vor zig Jahren so gebaut worden sind.
Sie stellen heutzutage keine Objekte (mehr) dar, die einen bestimmten Meilenstein in der Musikgeschichte
abbilden.
Bei den beiden Gitarren von Bonzo sieht das anders aus.
Sie verkörpern den Punkt in der Geschichte der Gitarre, an dem die Solidbody-Elektrogitarre zu einem wichtigen
Ausdrucksmittel wurde, das es zudem in dieser Form und Bauweise zuvor nicht bzw. nur in Ansätzen gegeben hat.

6. Wenn ich eine gut klingende, perfekt spielbare Gitarre haben möchte, kaufe ich mir ein relativ aktuelles Modell,
nehme ggf. noch ein paar Arbeiten vor, Einstellungen, Umbauten, um am Ende ein (für mich) perfektes Werkzeug
in Händen zu halten.
Wenn ich spüren möchte, wie es sich anfühlt resp. angefühlt und angehört hat, 1955 eine Gitarre zu spielen,
kaufe ich mir eine sehr alte Gitarre aus dieser Zeit.
In einem möglichst gut erhaltenen Original-Zustand; der Lack hat da vielleicht nicht die oberste Priorität.
Die teste ich und wenn ich das Gefühl habe, wir passen zusammen, dann kaufe ich sie, wenn der Preis
sich in zivilen Grenzen hält.
Wenn ich das mache, bin ich mir der Tatsache bewusst, dass die Gitarren dieser Epoche mit "Mängeln" behaftet
sind, die dem Entwicklungsstand des Instrumentenbaus der damaligen Zeit, sowie ggf. den betriebswirtschaftlichen
Zusatzkriterien dieser Zeit, geschuldet sind.

Auch wenn der Vergleich hinsichtlich der Qualität ggf. hinkt;
Eine Stradivari oder Amati-Geige wird man heutzutage wohl kaum modifizieren und damit argumentieren,
dass es am Ende nur darum geht, ein Instrument in Händen zu halten, dass einem zu 100% gefällt und optimal klingt.
Bei letzterem geht's dann auch schon los mit der Subjektivität.

Ich sammle und warte so einige Dinge;
Mechanische Armbanduhren, Rechenschieber, Taschenrechner von HP und TI zBsp..
Ich könnte eine Fortis Flieger mit einem Kaliber (Uhrwerk) 7750 umbauen und ein Quartzwerk einsetzen.
Dann hätte ich eine Uhr, die statt einer Gangabweichung von 1 bis 2 Sekunden/Tag, gut justiert, eine
von vielleicht 1, 2 Sekunden im Monat hat.
Jedem, der mechanische Uhren liebt, würde sich allerdings der Magen herumdrehen und das Essen wieder hochkommen… ;-)
Zu recht, wie ich meine.

Mein HP-29C Taschenrechner zBsp. kann in puncto Rechengeschwindigkeit und Rechengenauigkeit mit meinem
iPhone4 lange nicht mithalten.
Auf meinen Pads und Phones habe ich praktisch alle diese Rechner auch virtuell.
Wozu also einen Rechner aus MItte 1970 mit roten, energiefressenden, LEDs als Anzeige nutzen?
Antwort; Weil es Spaß macht und man sich an der Funktion des Originals erfreuen kann.

Das sind eben keine Dinge, die sich logisch-rational argumentativ abarbeiten lassen.
Entweder man hat ein Empfinden dafür, oder nicht…
Soetwas nicht nachempfinden zu können oder zu wollen mache ich aber niemandem zum Vorwurf!

So, datt waret dann auch.
Tschüsskes woll!
 
B

belphegor

Guest
Alles gut, jeder hat das Recht auf seine eigene Meinung und keine unserer Meinungen ist eine absolute Wahrheit. Sie sind halt nur unsere Meinung, aber daraus können sich doch schöne Diskussionen ergeben Die Frankenstrat von Van Halen hätte ich auch noch nennen können, aber das hink ein bisschen, war ja schließlich ein Eigenbau und keine wirkliche Modifikation einer Seriengitarre. Das einzige, was am Ende zählt, ist daß uns unsere Instrumente gefallen und inspirieren. Was es auch immer dafür braucht ist doch egal

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Jau 👍

Nebenbei; Diese Kommentareinleitung war auch durchaus positiv gemeint.
Da dieses Thema hier ja immer mal wieder durchgekaut wird und ich die meisten Meinungen
der hier Anwesenden dazu ja kenne, war mir bewusst, dass ich da eher zu der Kategorie
"verträumter Nostalgiker" zähle ;-)
 
B

belphegor

Guest
Wertsteigerung ist ja auch so eine Sache. Was ist eine Gitarre wert? Immer so viel, wie der Idiot, der sie dir abkaufen will, auf den Tisch legt, man muss halt den richtigen Deppen finden Und die Preise, die da teilweise aufgerufen werden, ist meiner Meinung nach keine Gitarre wert. Ist wie gesagt ein Stück Holz mit Saiten, und auch ein altes Stück Holz ist nicht so viel wert. Glaube ich

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Kommt darauf an.
Wenn das Stück Holz heutzutage unter Artenschutz steht…
 
B

belphegor

Guest
Das ist ein bisschen so, als jemand sagen: Ein Gemälde ist doch nur die Farbe und ein Fetzen Leinwand. Bei einer alten Gitarre geht es aber neben dem Klang, um die Geschichte des Instrumentes; um die Sehnsucht des Käufers, die die Gitarre mit der eigenen Vita verknüpft; um die Liebe zur Musik - das ist eigentlich sogar so unendlich viel wert, dass das gar nicht zu bezahlen ist. Wenn man das Geld hat hat und damit ein bisschen Glück kaufen kann ... dann kann es das vielleicht wert sein?
Und für mich klingen viele alte Instrumente herausragend für bestimmte Musik - habe ich selber schon ein paar Mal erfahren. Wenn ich das Geld hätte, würde ich mich freuen, eine gute Strat oder ES aus den 60ern zu besitzen. Da wäre mir der Orginalzustand aber herzlich egal.
Ich finde eigentlich die geagten neuen Gitarren viel komischer als die Liebe vieler zu alten Instrumenten.
Für Metal braucht man aber ganz bestimmt keine alte Strat oder Les Paul, oder? Da sind bestimmt neue Gitarren besser, glaube ich.
Exakt.
Du sprichst mir aus der Seele.
Ein fertiges Instrument ist mehr, als die Summe seiner Einzelbestandteile…

Deshalb ist die Geschichte von Steve Vai auch ein Paradoxon.
Dass bei der Art der Musik, die er macht und bei seinem Spielstil und seiner Spieltechnik
eine 65er Strat nicht gerade die erste Wahl darstellt, das dürfte jedem einleuchten.
Insofern sagt seine Entscheidung für die 500$ Gitarre nichts im Zusammenhang mit unserem Ursprungsthema aus.
Und zugleich sagt es doch etwas aus: Einsatzzweck und technische Anforderungen bestimmen in bestimmten Kontexten,
für welches Instrument sich jemand entscheidet.
 

funkstation777

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Eines muß ich aber zugeben. Ich durfte vor längerer Zeit eine 1965er Strat (aber alles Originalteile, und perfektes Setup) spielen. Die war zwar in diesem komischen verwaschenen Minzgrün und hässlich wie Sau (Ok, ich bin ja eigentlich ein regelrechter Strat-Hasser, weil ich aus den Dingern nie was rausbekomme, was nur annähernd gut klingt) aber.....Das Ding hat sich ehrlich gesagt, traumhaft gut angefühlt, und selbst nach mehreren Dive-Bombs hat sich das Ding nicht verstimmt (der Besitzer hatte mich explizit aufgefordert, das zu tun). Und alles, von Clean bis Chrunch war einfach nur geil zum Spielen/Hören.
Aber ob sie die mehr als 12000,- Euro wert ist, die er dafür bezahlt hat? NEVER IN LIFE. (zumindest für mich)
 

Marcus Siepen

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Das ist ein bisschen so, als jemand sagen: Ein Gemälde ist doch nur die Farbe und ein Fetzen Leinwand. Bei einer alten Gitarre geht es aber neben dem Klang, um die Geschichte des Instrumentes; um die Sehnsucht des Käufers, die die Gitarre mit der eigenen Vita verknüpft; um die Liebe zur Musik - das ist eigentlich sogar so unendlich viel wert, dass das gar nicht zu bezahlen ist. Wenn man das Geld hat hat und damit ein bisschen Glück kaufen kann ... dann kann es das vielleicht wert sein?
Und für mich klingen viele alte Instrumente herausragend für bestimmte Musik - habe ich selber schon ein paar Mal erfahren. Wenn ich das Geld hätte, würde ich mich freuen, eine gute Strat oder ES aus den 60ern zu besitzen. Da wäre mir der Orginalzustand aber herzlich egal.
Ich finde eigentlich die geagten neuen Gitarren viel komischer als die Liebe vieler zu alten Instrumenten.
Für Metal braucht man aber ganz bestimmt keine alte Strat oder Les Paul, oder? Da sind bestimmt neue Gitarren besser, glaube ich.
Natürlich ist ein Gemälde mehr als nur Farbe und Leinwand und natürlich ist es auch mehr Wert als die Summe der Materialkosten, überhaupt keine Frage. Und bei Gitarren ist das natürlich auch so, das stelle ich überhaupt nicht in Frage. Was ich aber ganz klar in Frage stelle sind die astronomischen Preise, die halt teilweise aufgerufen und auch bezahlt werden, denn das sind diese Teile einfach nicht wert, meiner bescheidenen Meinung nach. Wäre die Black Strat nicht von David Gilmour hätte sie nie auch nur ansatzweise diesen Preis erzielt, ganz egal wie gut sie klingen mag. Da spielt die Tatsache, daß der Vorbesitzer halt eine absolute Ikone ist, eine viel höhere Rolle als die eigentliche Qualität des Instruments. Natürlich ist diese Gitarre ein wirklich toll klingendes Instrument, aber selbst Gilmour sagt, daß die Customshop Reissue in manchen Positionen (ich glaube er sprach vom Halspickup) einfach besser klingt. Ja, ein ganzer Haufen unsterblicher Rock-Klassiker wurden auf ihr geschrieben und mit ihr aufgenommen, aber wenn man wirklich ganz realistisch bleibt rechtfertigt das nicht den Preis von knapp 4 Millionen Dollar. Klar, wenn man das nötige Kleingeld eh in der Tasche hat und man diese Gitarre einfach haben will, dann soll man halt zuschlagen, ich bin halt nur der Meinung, daß solche Preise absolut weltfremd sind. Ähnlich wie im Sport, wo für Fußballspieler auch Preise bezahlt werden, die fern von jedem Sinn und Verstand sind.
Was künstlich gealterte Gitarren angeht, das finde ich auch komisch. Warum soll ich mehr Geld dafür bezahlen, daß mir jemand Macken in einen nagelneue Gitarre haut? Alle meine Gitarren haben solche "Narben", aber die haben sie sich im Lauf der Jahre ehrlich erarbeitet.
Und was die alte Les Paul oder die alte Strat angeht, nein, die brauchst du nicht zwingend, um Metal zu machen. Die brauchst du aber auch nicht zwingend, um Blues, Jazz oder was auch immer zu machen ;-) Aber natürlich geht das ganz problemlos, wie Kirk Hammet jeden Abend mit Greeny zeigt.
Was die generelle Liebe zu alten Instrumenten angeht, damit habe ich überhaupt kein Problem, die faszination kann ich bis zu enem gewissen Grad auch vollkommen nachvollziehen, genau wie die faszination für ikonische Instrumente. Es gibt für mich aber einfach eine Schmerzgrenze, wenn es zum Preis kommt. Und als Profi ist mir die perfekte Einsetzbarkeit meiner Gitarren wesentlich wichtiger als das Mojo eines eventuellen Vorbesitzers, denn die ikonischste und am besten klingende Gitarre mit der sensationellsten Geschichte bringt mir nichts, wenn sie nach 40 Sekunden nicht mehr in tune ist, der Hals sich alle 2 Tage verzieht oder die Bünde nicht mehr existieren ;-) Meine Gitarren müssen funktionieren und zwar wann immer ich sie in die Hand nehme.
 

aalrh

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Marcus Siepen

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Eines muß ich aber zugeben. Ich durfte vor längerer Zeit eine 1965er Strat (aber alles Originalteile, und perfektes Setup) spielen. Die war zwar in diesem komischen verwaschenen Minzgrün und hässlich wie Sau (Ok, ich bin ja eigentlich ein regelrechter Strat-Hasser, weil ich aus den Dingern nie was rausbekomme, was nur annähernd gut klingt) aber.....Das Ding hat sich ehrlich gesagt, traumhaft gut angefühlt, und selbst nach mehreren Dive-Bombs hat sich das Ding nicht verstimmt (der Besitzer hatte mich explizit aufgefordert, das zu tun). Und alles, von Clean bis Chrunch war einfach nur geil zum Spielen/Hören.
Aber ob sie die mehr als 12000,- Euro wert ist, die er dafür bezahlt hat? NEVER IN LIFE. (zumindest für mich)
Ein Freund von mir betreibt einen Customshop und betreut alle meine Gitarren, der hatte mal von einem anderen Kunden (Zahnarzt und Sammler) 6 Gitarren "zur Wartung" da. Mehrere Strats aus der Zeit und auch eine 59er Les Paul (ich glaube auch eine 60er), insgesamt stand da RICHTIG VIEL GELD in seiner Werkstatt. Die Les Paul habe ich in der Hand gehabt, mit mulmigem Gefühl, Mischung aus Ehrfurcht und der Angst, sie jetzt aus welchem Grund auch immer fallen zu lassen und dann bezahlen zu müssen :) Ganz ehrlich? Sie fühlte sich nicht besser an als meine. Ich habe sie nicht über einen Amp gespielt, kann also nicht sagen, wie sie über den passenden Amp geklungen hätte, aber rein vom Gefühl her war mir meine eigene (bzw waren mir meine eigenen) lieber. Was natürlich auch damit zusammen hängen kann, daß ich an meine gewöhnt bin und ich sie mir eingespielt habe.
 
G

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Guest
Es ist leider so wie bei Bildern berühmter Maler. Sie werden für Irrsinnsgeld von Superreichen gekauft und wandern dann in die klimatisierten Safes in China oder sonstwo. Was für ein unermesslicher kultureller Verlust für die Menschheit, wenn Kunst nicht mehr im Original angesehen werden kann, oder - zum Thema - legendäre Gitarren nicht mehr gehört werden können, weil sie zum Anlageobjekt mutiert sind. Ich finde es super, dass „Bonzo“ seine Paulas auch live spielt. Aber wahrscheinlich fährt der die mit einem gepanzerten Audi mit Geleitschutz zum Gig und vor der Bühne stehen ein paar ausgeschäumte harte SecurityJungs.
Was den Vintage Wahn betrifft, kann ich nur staunen, dass auch die Schrottklampfen aus den Endsiebzigern inzwischen dazugezählt werden. Ich kann mich da vor allem an nicht stimmbare kratzig klingende Strats mit Dreipunktbefestigung erinnern und sackschwere Les Pauls mit so schlechten Bindings an den Bünden, dass man die E-Saite nur nach oben ziehen konnte, weil sie am Rand im Spalt zwischen Bund und fehlendem Bindingabschluss hängen blieb. Ich will diese Klampfen nie nie nie wieder zurück! Früher war alles besser - davon kann nur träumen wer ”früher” nicht mit dabei war. Ob eine 56er Strat mit einer American Ultra oder Pro I/II mithalten kann, möcht ich erst mal hören. Rio Palisander allein ist kein Qualitätskriterium. Richtig - es ist die Summe aller Teile - und da kann auch eine Baja Tele oder eine Japan Strat ein zufälliger Volltreffer sein und eine Custom Shop ein Flop. Es soll sogar PRS Gitarren geben, die Magie im Klang haben.
 
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Andy

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Das ist ja oft oder immer bei Sammlerstücken so. Den realen Preis siehst du manchmal, wenn du aus einem Notverkauf heraus das Ding verkaufen musst. Wobei es bei Gitarren oft noch einfacher ist ,dann einen guten Preis zu erzielen und im Internetzeitalter hat man jetzt auch mehr Möglichkeiten, Leute anzusprechen. Ich kann mich noch erinnern, als ein guter Bekannter seinen Münzsammlung verkaufen musst. Das, was er dafür bezahlt hat und das was er bekommen hat standen in keiner Relation. Da wäre eine Telekom Aktie, egal bei welchem Stand gekauft, noch ein Bombengeschäft gewesen.
 

Bonzo

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Es schimmert bei mir ja wohl ein bisschen zwischen den Zeilen durch, dass ich durchaus auch ein Faible für alte Gitarren habe.
Aber ich habe mir ja auch schon die eine oder andere Gitarre extra bauen lassen. Und ich war da nicht beim Rucksacksepp, der mit einer kaputten Laubsäge eine Gitarre aus Paletten Holz zusammengedengelt hat, sondern bei Größen wie André Waldenmaier, von dem ich 2 Les Pauls habe, der Rainer Tausch hat mir 2 SGs gebaut und Gerhard Schwarz eine Les Paul. Ich wüsste nicht was an einer alten Gitarre außer dem Faktor Zeit (gealtertes Material) besser sein sollte. Ich meine jetzt rein vom Handwerklichen.
 

Andy

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Ich hätte einen Faible für alte Autos. Insofern kann ich das gut verstehen. Leider fehlt mir da aber auch die Bereitschaft das Geld zu investieren. Gefallen würde mir das aber allemal, aber deshalb "hätte".
 

Friedlieb

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Zum Thema Vintage-Wahn hat schon vor etlichen Jahren mein weltallerliebster Gitarrenbaumeister das hier geschrieben. Vielleicht macht euch die Lektüre ja genau so viel Spaß wie mir damals.

Bei all dieser Vernunft will natürlich nicht verhehlen, dass mir bei dem Anblick einiger der hier geposteten Fotos heftig der Sabber runterläuft, vor allem bei Bonzos Schätzchen.
 

Andy

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Marcus Siepen

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Zum Thema Vintage-Wahn hat schon vor etlichen Jahren mein weltallerliebster Gitarrenbaumeister das hier geschrieben. Vielleicht macht euch die Lektüre ja genau so viel Spaß wie mir damals.

Bei all dieser Vernunft will natürlich nicht verhehlen, dass mir bei dem Anblick einiger der hier geposteten Fotos heftig der Sabber runterläuft, vor allem bei Bonzos Schätzchen.
Schöner Artikel, deckt sich mit meiner Meinung

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Hubi72

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Ja, ein ganzer Haufen unsterblicher Rock-Klassiker wurden auf ihr geschrieben und mit ihr aufgenommen, aber wenn man wirklich ganz realistisch bleibt rechtfertigt das nicht den Preis von knapp 4 Millionen Dollar. Klar, wenn man das nötige Kleingeld eh in der Tasche hat und man diese Gitarre einfach haben will, dann soll man halt zuschlagen, ich bin halt nur der Meinung, daß solche Preise absolut weltfremd sind. Ähnlich wie im Sport, wo für Fußballspieler auch Preise bezahlt werden, die fern von jedem Sinn und Verstand sind.
Was künstlich gealterte Gitarren angeht, das finde ich auch komisch. Warum soll ich mehr Geld dafür bezahlen, daß mir jemand Macken in einen nagelneue Gitarre haut? Alle meine Gitarren haben solche "Narben", aber die haben sie sich im Lauf der Jahre ehrlich erarbeitet.
Und was die alte Les Paul oder die alte Strat angeht, nein, die brauchst du nicht zwingend, um Metal zu machen. Die brauchst du aber auch nicht zwingend, um Blues, Jazz oder was auch immer zu machen ;-) Aber natürlich geht das ganz problemlos, wie Kirk Hammet jeden Abend mit Greeny zeigt.
Das würde mich dann diesen Preis sogar rechtfertigen, weil ja sozusagen die Gitarre (und der Herr Gilmour) einen Gegenwert - vermutlich deutlich mehr - damit eingespielt hat. Bei Gitarren nur um des Baujahres Willen eher nicht.

Die Greeny von Gary Moore ist jetzt bei Kirk Hammet? Da hatte mich mir besseres erhofft für die Gitarre - so wie sie damals von Peter Green an Gary weitergegeben wurde. Nein, nicht Bonamassa....jemand mit Stil und Ton.

Ich hab eine Haar Tele reliced - wirklich gut gemacht bis auf den Hals - die Gitarre klang einfach gut, darum der Kauf. Nur wegen des Agings - was meist für uns ältere Spieler, die die Macken der Jahrzehnte und hunderten Bühnen kennen - sowieso immer nach Fake aussieht - kauf ich die nicht. Allein der Duft einer neuen, frisch lackierten Gitarre im neuen Koffer umnachahmlich - im Gegensatz zum Bier/Kippenmief der alten....
 

Hubi72

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Was den Vintage Wahn betrifft, kann ich nur staunen, dass auch die Schrottklampfen aus den Endsiebzigern inzwischen dazugezählt werden. Ich kann mich da vor allem an nicht stimmbare kratzig klingende Strats mit Dreipunktbefestigung erinnern und sackschwere Les Pauls mit so schlechten Bindings an den Bünden, dass man die E-Saite nur nach oben ziehen konnte, weil sie am Rand im Spalt zwischen Bund und fehlendem Bindingabschluss hängen blieb. Ich will diese Klampfen nie nie nie wieder zurück! Früher war alles besser - davon kann nur träumen wer ”früher” nicht mit dabei war. Ob eine 56er Strat mit einer American Ultra oder Pro I/II mithalten kann, möcht ich erst mal hören. Rio Palisander allein ist kein Qualitätskriterium. Richtig - es ist die Summe aller Teile - und da kann auch eine Baja Tele oder eine Japan Strat ein zufälliger Volltreffer sein und eine Custom Shop ein Flop. Es soll sogar PRS Gitarren geben, die Magie im Klang haben.
Ich hab in den verrufenen 70ern noch nicht geklampft, aber weiß aus den 80ern daß heute alles - alles besser ist in der Gitarrenwelt. Viel mehr Gitarre - Verarbeitung für weniger Geld. Wobei ich mich nicht auf die Chinaware beziehe, sondern was eben aus Mexico, Rumänien, Tschechei so kommt. Konkurrez belebt das Geschäft. Nie wieder Hohner Westerngitarre, Hohneramps....

Bei PRS denk ich mir, daß das die nächsten Vintageschätzchen werden - all die Sondermodelle, Custommodelle in perfekter Verarbeitung.
 

Solyth

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IBei PRS denk ich mir, daß das die nächsten Vintageschätzchen werden - all die Sondermodelle, Custommodelle in perfekter Verarbeitung.
Kann ich mir nicht so recht vorstellen........
Davon gibt es so wahnsinnig viele (Ein Song wie 10.000 ten Tops wäre ja glatte Untertreibung)
Und ausser Carlos und Al di fallen mir auch nicht so recht Legenden ein, die die Dinger spielen....
Und Songs mit Rockgeschichte? Hm keine Idee.....
Aber das muss nix heißen, irgendwie muss ja die Sammel- und Investitionswut befriedigt werden
 
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