"Schwache" Compressoren im FM3 (und anderen Fractalgeräten)

wawe

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Hallo,

Ich verwende unterschiedliche Systeme für Liveauftritte und zu Hause im Recording Studio, sowohl analog (Bluguitar Amp am Pedalboard mit Bodentretern von Cornish und MXR, Mesa Boogie MK V Combo), als auch digital (Fractal AXE FX II, AX8 und FM3 mit BlueAmps, Line6 POD mit Atomic Amp/Box).

Dabei stelle ich fest, dass es mir nicht gelingen will, die Compressoren der Fractal Geräte (bis hin zum FM3) auch nur annähernd so wirkungsvoll einzustellen, wie es beispielsweise beim MXR Dyna Comp mit 2 einfachen Handgriffen möglich ist (auch wenn ich beim FM3 unterschiedlichste Compressoren lade).

Es fällt mir schwer zu sagen, wie sich die Wirkungsweisen der Compressoren bei Fractal und beim MXR unterscheiden.
Am ehesten möchte ich es so beschreiben, dass MXR einen "federnden" Effekt liefert (trotz recht hohem Compressionasgrad ist ein deutlicher Attack wahrnehmbar), während sich bei Fractal der Compressor bei stärkeren Einstellungen so anfühlt, als spiele man gegen eine Schaumstoffwand Fußball (trotz hoher Attackzeiten).

Als Beispielsound (der mir vorschwebt) sei das Gitarrensolo aus "Another brick in the wall" erwähnt.
Dieser "Gilmouresound" hat wenig Verzerrung und recht extreme Compressoreinstellungen, die mit MXR- und Cornishpedalen ähnlich realisierbar sind, bei Fractalgeräten aber regelmäßig versagt.
Welchen Compressor ich im FM3 auch immer verwende, wie viel ich auch "herumschraube" - es wird einfach nix.
Demgegenüber der MXR Dyna Comp: 2 mal drehen - das war's (auch wenn's noch nicht perfekt klingt, aber die Richtung stimmt allemal!).

Generell legt Fractal Audio sehr viel Wert auf eine unüberschaubare Flut an Regel- und Einstellmöglichkeiten.
Die Anzahl an zur Verfügung stehenden Parametern läuft nahezu ins Unendliche.

Mein Wunsch an Fractal wäre eine drastisch abgespeckte AXE-Edit Version, eine "AXE-Edit für Dummies" sozusagen (am besten auf Knopfdruck), die sämtliche Paramater, die beim Hardwarevorbild genauso wenig zugänglich sind, "verschwinden" lässt, so, dass wieder mehr Zeit zum Gitarre spielen bleibt und der Compressor richtig "knackt".

Im Idealfall sollte diese Dummieversion eine fotorealistische Abbildung der "Vorbilder" zur Verfügung stellen, wo mit max. 2 - 4 Reglern alles Wesentliche eingestellt wird ...
... und wem das nicht reicht, der schaltet eben in den "Expertenmodus" um und kann sich dann weiterhin richtig austoben.

Wer dazu hier seine Meinung abgeben möchte - bitte gerne!

LG,
Walter
 

Hubi72

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Da muß ich dir recht geben, wobei meine Erfahrungen nur bis AxeFxII und FX8 II reichen - auch einer der Gründe, warum ich das FX8 II wieder abgab, da mir die digitalen Vorschalttreter nicht gefallen wollten. Klang und fühlte sich nicht an wie das "real thing", auch wenn man es bei den Overdrives frequenzmäßig so hindrehen konnte. Wie reagieren denn die Amps im FM3 auf deinen echten Dynacomp? Bist Du damit zufrieden?
Sounds mit wenig Verzerrung vom Amp fand ich immer schwierig (ACDC) mit dem Axe umzusetzen, da man einfach damit "verhungert".
Bei Brick in the Wall - es wird behauptet, es sei eine Strat gewesen, aber er hat es auf einer Paula gespielt? Daher mehr Sustain und Ton?

Wenn du die unnötigen Regler der Effekte nicht anfaßt bzw so hindrehst wie es empfohlen wird - damit sie nicht den Sound beeinflußen, solltest Du deine Schnelleinstellungen schon bewerkstelligen können - man muß halt bei Yek oder dem Wiki nachlesen, kostet natürlich Zeit.

Aber - Du hast ein Fractalgerät gekauft und damit auch die ganzen Funktionen mit Advanced Parameter (die man nicht benutzen muß).
Cliff wird einen Teufel tun und eine abspeckte Firmware oder sogar ein Gerät für weniger Geld, an dem man nur das Original kopiert. Es ist seine Philosophie.
 

Marcus Siepen

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Ich kann mir auch nicht wirklich vorstellen, dass Fractal Audio anfangen abzuspecken, aber man ist eben auch nicht gezwungen, an jedem Regler zu drehen. Im Zweifel den Block Reset durchführen, dann hat man ja die Default Einstellung und dann eben nur die 2 Regler anfassen, die man auf am echten Gerät anfassen würde. Und das Solo von Another Brick in the Wall hat der Kollege Gilmour mit seiner Goldtop eingespielt, nicht mit der Strat.

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Andy

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Beim Axefx 2 stimme ich da auch zu. Rest kenne ich nicht aus eigener Erfahrung. Die Compressoren sind nicht das Gelbe vom Ei
 

wawe

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... Cliff wird einen Teufel tun und eine abspeckte Firmware ...
Ich meinte auch keine "abgespeckte" Version /Firmware des FM3, sondern nur eine einfacher zu handhabende Edit Software für den FM3.
Als sehr benutzerfreundlich würde ich eben eine Software empfinden, die nach entsprechender Auswahl ein (mehr oder weniger) fotorealistisches Bild der "geclonten" Hardware erscheint (beispielsweise eben der rote MXR Dyny Comp mit 2 Potis und Ein-/Ausschalter - fertig).

... Wie reagieren denn die Amps im FM3 auf deinen echten Dynacomp? Bist Du damit zufrieden?
Die Frage kann ich dir nicht beantworten, da ich's noch nicht versucht habe - und eigentlich auch nicht versuchen möchte.
Das FM3 hab ich mir zugelegt, um ein gut klingendes, leichtes und einfach zu transportierendes Setup habe, dass mit einem Minimum an Verkabelung auskommt, was die Fehleranfälligkeit deutlich reduziert.

Sounds mit wenig Verzerrung vom Amp fand ich immer schwierig (ACDC) mit dem Axe umzusetzen, da man einfach damit "verhungert".
Das "Hungerproblem" hat (meiner Meinung nach) in erster Linie damit zu tun, dass es mir zu Hause nicht möglich ist, einen "wohlklingenden" AC/DC Sound zu erstellen, ohne es mir mit der Nachbarschaft ein für alle mal zu verscherzen.
Du hast recht:
High Gain Sounds (und natürlich auch viele Cleansounds) klingen auch bei geringer Lautstärke recht passabel - AC/DC leider nicht - der Sound braucht Lautstärke! (sonst "kratzt" er nur und kling furchtbar dünn).


... und danke für die Tipps!
 

Hamsworld

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Also ich bin sehr, sehr happy mit dem Pedal 2 Kompressor. Habe ich fast immer an. Und ich konnte vorher noch nie, auch nicht "in echt", was mit Kompressoren anfangen.
 

aalrh

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Bzgl. abgespecktem Modus sollte für FAS kein Problem darstellen. Beim Amp-Block gibt es ja auch den „Authentic-Modus“. D.h. in diesem Modus werden im Editor beim Amp auf dem ersten Reiter nur die Regler angezeigt, wie sie im original auch sind. Beim Tweed Deluxe z.B. nur 2 Drive (Volumen) und einen Tone-Regler. Im Normalmodus hat man wieder BMT-Regler, die es im Original ja nicht gibt.

Meiner Meinung nach ist das nur eine Programmiersache.
 

Joachim

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Ich habe irgendwann einmal eine Gilmour-Doku gesehen. Da hat er seinen Live-Sound für das Brick In The Wall Solo damit erklärt, dass er zuerst in einen Boss CS2 Kompressor geht (zumindest glaube ich mich zu erinnern, dass es das Teil war) und anschließend in den MXR Dyna Comp Kompressor. Die Studiobedingungen zu reproduzieren wäre Live nicht möglich und so käme man dem Studiosound am nächsten.
Vielleicht kannst Du das ja auch mal probieren? Zwei Kompressoren nacheinander. Wobei ich jetzt nicht weiß welches Modell dem Boss Gerät am nähesten kommt.
 

Joachim

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Habe das hier im FAS Forum gefunden. Das klingt doch ziemlich ordentlich. Im geposteten Preset sind auch zwei Kompressoren nacheinander zu finden:
 

the H!

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... hmm - ich überlege, ob ich/wir im AxeFest-Workshop zum Thema Compressor (*) dann auch versuchen könnten, ein reales Pedal im Axe nachzubauen.
Wenn wir das in einem neueren Gerät als mein "vintage" AX8 machen, könnt ihr das Preset dann hier teilen ...
Es müsste nur jemand ein Preset vorbereiten, wo per Schalter zwischen dem externen und internen Compressor geschalten werden kann - A/B Test.

Hab auch keine Ahnung, ob ich's "hinderschraube" (tirolerisch !). 😀
Manchmal geht so etwas in einer Viertelstunde, manchmal dauert es Stunden ...
(*) Workshop-Angebote
 

Hubi72

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Bzgl. abgespecktem Modus sollte für FAS kein Problem darstellen. Beim Amp-Block gibt es ja auch den „Authentic-Modus“. D.h. in diesem Modus werden im Editor beim Amp auf dem ersten Reiter nur die Regler angezeigt, wie sie im original auch sind. Beim Tweed Deluxe z.B. nur 2 Drive (Volumen) und einen Tone-Regler. Im Normalmodus hat man wieder BMT-Regler, die es im Original ja nicht gibt.

Meiner Meinung nach ist das nur eine Programmiersache.
Na das ist doch Lösung des Problem für den Threadersteller! Zumindest für die Vereinfachung.
 

Hubi72

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... hmm - ich überlege, ob ich/wir im AxeFest-Workshop zum Thema Compressor (*) dann auch versuchen könnten, ein reales Pedal im Axe nachzubauen.
Wenn wir das in einem neueren Gerät als mein "vintage" AX8 machen, könnt ihr das Preset dann hier teilen ...
Es müsste nur jemand ein Preset vorbereiten, wo per Schalter zwischen dem externen und internen Compressor geschalten werden kann - A/B Test.

Hab auch keine Ahnung, ob ich's "hinderschraube" (tirolerisch !). 😀
Manchmal geht so etwas in einer Viertelstunde, manchmal dauert es Stunden ...
(*) Workshop-Angebote
Wichtig fände ich die Unterscheidung - was ja auch das Axe macht - in die Klassiker (Dynacomp mit zwei Reglern, 100% komprimiert) und moderne Pedalcompressoren, die einen Mischregler haben, mit dem man das Originalsignal beimischen kann.
 

aalrh

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wawe

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Habe das hier im FAS Forum gefunden. Das klingt doch ziemlich ordentlich. Im geposteten Preset sind auch zwei Kompressoren nacheinander zu finden:
Ja, der Sound ist schon mal nicht schlecht - für meinen Geschmack aber noch immer mit zu viel Verzerrung und zu wenig "Explosivität" (Attack) beim Anschlagen der einzelnen Töne und zu kurzes Sustain.
(meine Lösung - wenn ich nicht mehr weiter komme - ist auch die, dass ich das mangelnde Sustain durch mehr Verzerrung ausgleiche)
Zusätzlich muss man sagen, dass ich auch noch keine Livedarbietung des "Meisters" gehört habe, wo er diesen Sound exakt reproduzieren kann - was nicht heißen soll, dass die Live-Sounds schlecht wäre (Gott behüte!) - nur eben anders.
 

Joachim

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Es gibt da ja diese Website https://www.gilmourish.com mit einer kurzen Erklärung warum selbst der Meister den Sound live nicht reproduzieren kann.

Dort steht z.B. zum Thema Another Brick in the Wall 2 Solo:
"Engineer James Guthrie and David tried all sorts of things to make the guitars sound bigger and better"
"clean signal heavily gated/compressed into the mixing desk, then fed through a Mesa/Boogie amp and back into the mixing desk"
"This is something that’s nearly impossible to re-create"
 

Hamsworld

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Ich finde auch, dass eigentlich immer ein guter Sound reicht - es muss echt nicht der gleiche sein. Wenn man das Gefühl hat, ich kann ein Solo oder etwas anderes so spielen, ist das doch ok. Ihr glaubt nicht, wie absurd ich die ganzen Versuche im amerikanischen Forum finde, einen blöden John Mayer-Clean-Sound 120% nachzubauen. Das ist vielleicht bei uns auch eine Modeling-Krankheit, bei der man sich nicht anstecken sollte. Man denkt, man kann alles nachbauen ... aber die Finger, die Gitarre und das Mikro in genau diesem Abstand vor einer bestimmten Box kriegt man nun mal nicht genau kopiert.
 

Joachim

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Das finde ich ja auch. Ich selbst habe noch niemals versucht einen bestimmten Ton 1:1 zu reproduzieren. Es muss einfach nur MIR gefallen. Und wenn irgendein Zuhörer das anders sieht, dann ist das nicht mein Problem! :biggrin:
 

axifist

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Bei mir ist es eher so, dass ich mich drum bemühe(n muss), dass ich soundtechnisch mit meinem Vollröhren-Bandkollegen soundmäßig mitkomme / es zusammenpasst / dass ich bei gleicher Lautstärke (subjektiv mit den Ohren gemessen) im Bandkontext hörbar bin usw. Und das zum einen in der Probe über die 4x12er und zum anderen live über die PA mit nem direkten Sound mit IRs meinerseits und der mikrofonierten 4x12 beim Kollegen. Und natürlich muss mir der Sound auch für sich gefallen, logo.

Das ist eine ganz andere Kategorie von Wichtigkeit. Und ich bin noch immer nicht völlig angekommen (und werde es vermutlich auch nie…).

Wäre ich nicht mittlerweile so abhängig von den Möglichkeiten des AxeFX, wäre ich glaub wieder zurück auf ein Amp-Setup, welches dann aber ungleich teurer wäre!

Und zu Kompressoren: Ich hab öfters versucht, sie im Axe einzusetzen, benutze mittlerweile aber gar keine. Entweder ist es echt so, dass die im Axe einfach nicht gut sind, oder ich bin einfach nicht der Typ dafür.
 
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