axifist
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- 1.925
Hallo zusammen!
Irgendwie nervt es mich langsam und ich habe die Befürchtung, dass ich eine meiner liebsten Hobbies, nämlich das Besuchen von Konzerten, nicht mehr genießen kann.
Worum geht es?
Wenn mir eine Band gefällt, dann möchte ich sie live erleben, d.h. ich schaue nach Terminen in meiner Nähe. Der Veranstaltungsort war mir all die Jahre an sich eigentlich immer egal. Die Hoffnung, dass es geil werden würde, war immer da. Und wurde eigentlich auch nie enttäuscht. Klar, mal war es besser, mal nicht ganz so. Aber ich bin immer mit einem Grinsen nach Hause gefahren.
Die Erfahrung aus den letzten Konzerten (mit einer grandiosen Ausnahme) der letzten Jahre (die letzten 2,5 Jahre ging ja nix) trübt diese Erlebnisse für mich jedoch immer mehr, evtl sogar nachhaltig. Vielleicht eine wichtige Info: Es geht hier fast ausschließlich um Metal-Konzerte.
Wenn ich auf ein Konzert gehe, habe ich natürlich den Sound der Band, wie ich ihn auf ihrer Platte höre, im Kopf. Das ist sozusagen die Erwartungshaltung. Nicht in erster Linie in Bezug auf den Sound an sich, also die Frequenzverteilung usw., sondern darauf, was die Musik alles an Elementen beinhaltet. Da ist dann neben dem Standard (Schlagzeug, Gitarren, Bass, Gesang), meistens auch irgendein Zeug aus der Dose dabei, also z.B. gesampelte Streicher, Percussions, Electro-Sounds oder zusätzliche reale Instrumente wie ein Saxophon bei der Band Shining oder eine Violine bei der Band Imminence usw. Da ich Musik sehr allumfassend anhöre, also beim Hören auf alle diese Elemente achte, möchte ich, dass ich diese Elemente möglichst auch live wahrnehme.
Wahrscheinlich ist das aber einfach ein zu hoher Anspruch. Bei den letzten Konzerten war es aber so, dass ich so gut wie gar nichts davon hören konnte. Wenn einzelne Elemente fehlen, ist das an sich ja nicht weiter schlimm. Kann man ja im Kopf hinzufügen.
ABER: Vorgestern bei Imminence in Stuttgart konnte ich nicht einmal die Gitarren hören!!! Was war zu hören? Schlagzeug (klang aber nicht einmal gut, eher … beschissen), Gesang und ganz viel bassiger Brei. Es war fast nicht auszuhalten. Ständig drückt dieser Bass einem auf die Brust, der aber keinen Ton hat. Also von Grundton kann keine Rede sein!
Vor Corona war ich als letztes bei der Band Architects. Es ist länger her, daher ist die Erinnerung nicht mehr so gut. Aber auch hier war alles total breiig, im Großen und Ganzen konnte ich den Songs nur folgen, weil ich sie eben kannte.
Eine grandiose Ausnahme war Meshuggah in Stuttgart im LKA. Alles war voll präsent, differenziert, ausgewogen und hat trotzdem gedrückt ohne Ende. Für mich unvergesslich und unvergleichlich genial.
Was mache ich aus diesen Eindrücken, die ich hier beispielhaft skizziert habe? Ich möchte wissen, was los ist!
Kann es sein, dass auch im Metal der Bass-Wahn eingezogen ist? Natürlich, es soll drücken, ich möchte die Musik auch körperlich spüren, wenn ich auf Konzert bin. Vorgestern war es aber so, dass es praktisch nur Bass war. Und der noch nicht einmal definiert…
Oder liegt es an der gesetzlich vorgeschriebenen Grenze von 100dB, die den Mischer förmlich dazu zwingen, alles zu Tode zu komprimieren, um trotz dieser Begrenzung einen einigermaßen lauten und somit genießbaren Sound hinzubekommen?
Vorgestern war der Sound gar nicht schlecht, als die sich Bands etwas zurückgenommen hatten, also geringere Lautstärke, weniger Elemente im Song drin. Liegt es also daran, dass neben den Standardinstrumenten auch viele zusätzliche Elemente aus der Dose mitlaufen, womit der Mischer dann nicht mehr Herr wird? Und der wohl zwingend nötige Kompressor tut hier dann noch sein Übriges.
War deshalb Meshuggah so geil? Da ist (fast) kein zusätzliches Zeug dabei. Oder bei Shining, die vor Devin Townsend (der auch scheiße klang) gespielt haben, die klangen auch gut und die haben auch keine Backings.
Oder hatte ich einfach Pech mit dem jeweiligen Veranstaltungsort und evtl an der Besetzung am Mischpult?
Könnte es daran liegen, dass heute fast ausschließlich Digi-Pulte eingesetzt werden, die den Mischern zu viele Möglichkeiten geben und sie damit alles verschlimmbessern?
Ist mein Anspruch heute höher als früher? Sicherlich! Aber auch als Jugendlicher hätte ich gekotzt, wenn ich keine Mitten gehört hätte, die Gitarristen also hätten spielen können, was sie wollen.
Liegt es an meinen Ohren, die natürlich nicht mehr so gut sind wie früher? Würde ich verneinen.
Was ist aus einem meiner liebsten Hobbies geworden? Wenn ich heute ein Konzertticket kaufe, hab ich schon im Vorfeld ein mulmiges Gefühl, ob das nicht rausgeschmissenes Geld ist. So langsam kristallisieren sich gewisse Kriterien heraus:
Meine eigene Band nutzt auch Backings. Wäre es gescheiter, die wegzulassen?
So, sorry, hab das relativ spontan und recht frei aus dem Kopf zusammengeschrieben. Wäre ich Blogger, wäre das vielleicht besser in einem Blog aufgehoben. Aber da für mich hier große musikalische Expertise versammelt ist, dachte ich, dass hier doch der richtige Ort dafür sein könnte.
Irgendwie nervt es mich langsam und ich habe die Befürchtung, dass ich eine meiner liebsten Hobbies, nämlich das Besuchen von Konzerten, nicht mehr genießen kann.
Worum geht es?
Wenn mir eine Band gefällt, dann möchte ich sie live erleben, d.h. ich schaue nach Terminen in meiner Nähe. Der Veranstaltungsort war mir all die Jahre an sich eigentlich immer egal. Die Hoffnung, dass es geil werden würde, war immer da. Und wurde eigentlich auch nie enttäuscht. Klar, mal war es besser, mal nicht ganz so. Aber ich bin immer mit einem Grinsen nach Hause gefahren.
Die Erfahrung aus den letzten Konzerten (mit einer grandiosen Ausnahme) der letzten Jahre (die letzten 2,5 Jahre ging ja nix) trübt diese Erlebnisse für mich jedoch immer mehr, evtl sogar nachhaltig. Vielleicht eine wichtige Info: Es geht hier fast ausschließlich um Metal-Konzerte.
Wenn ich auf ein Konzert gehe, habe ich natürlich den Sound der Band, wie ich ihn auf ihrer Platte höre, im Kopf. Das ist sozusagen die Erwartungshaltung. Nicht in erster Linie in Bezug auf den Sound an sich, also die Frequenzverteilung usw., sondern darauf, was die Musik alles an Elementen beinhaltet. Da ist dann neben dem Standard (Schlagzeug, Gitarren, Bass, Gesang), meistens auch irgendein Zeug aus der Dose dabei, also z.B. gesampelte Streicher, Percussions, Electro-Sounds oder zusätzliche reale Instrumente wie ein Saxophon bei der Band Shining oder eine Violine bei der Band Imminence usw. Da ich Musik sehr allumfassend anhöre, also beim Hören auf alle diese Elemente achte, möchte ich, dass ich diese Elemente möglichst auch live wahrnehme.
Wahrscheinlich ist das aber einfach ein zu hoher Anspruch. Bei den letzten Konzerten war es aber so, dass ich so gut wie gar nichts davon hören konnte. Wenn einzelne Elemente fehlen, ist das an sich ja nicht weiter schlimm. Kann man ja im Kopf hinzufügen.
ABER: Vorgestern bei Imminence in Stuttgart konnte ich nicht einmal die Gitarren hören!!! Was war zu hören? Schlagzeug (klang aber nicht einmal gut, eher … beschissen), Gesang und ganz viel bassiger Brei. Es war fast nicht auszuhalten. Ständig drückt dieser Bass einem auf die Brust, der aber keinen Ton hat. Also von Grundton kann keine Rede sein!
Vor Corona war ich als letztes bei der Band Architects. Es ist länger her, daher ist die Erinnerung nicht mehr so gut. Aber auch hier war alles total breiig, im Großen und Ganzen konnte ich den Songs nur folgen, weil ich sie eben kannte.
Eine grandiose Ausnahme war Meshuggah in Stuttgart im LKA. Alles war voll präsent, differenziert, ausgewogen und hat trotzdem gedrückt ohne Ende. Für mich unvergesslich und unvergleichlich genial.
Was mache ich aus diesen Eindrücken, die ich hier beispielhaft skizziert habe? Ich möchte wissen, was los ist!
Kann es sein, dass auch im Metal der Bass-Wahn eingezogen ist? Natürlich, es soll drücken, ich möchte die Musik auch körperlich spüren, wenn ich auf Konzert bin. Vorgestern war es aber so, dass es praktisch nur Bass war. Und der noch nicht einmal definiert…
Oder liegt es an der gesetzlich vorgeschriebenen Grenze von 100dB, die den Mischer förmlich dazu zwingen, alles zu Tode zu komprimieren, um trotz dieser Begrenzung einen einigermaßen lauten und somit genießbaren Sound hinzubekommen?
Vorgestern war der Sound gar nicht schlecht, als die sich Bands etwas zurückgenommen hatten, also geringere Lautstärke, weniger Elemente im Song drin. Liegt es also daran, dass neben den Standardinstrumenten auch viele zusätzliche Elemente aus der Dose mitlaufen, womit der Mischer dann nicht mehr Herr wird? Und der wohl zwingend nötige Kompressor tut hier dann noch sein Übriges.
War deshalb Meshuggah so geil? Da ist (fast) kein zusätzliches Zeug dabei. Oder bei Shining, die vor Devin Townsend (der auch scheiße klang) gespielt haben, die klangen auch gut und die haben auch keine Backings.
Oder hatte ich einfach Pech mit dem jeweiligen Veranstaltungsort und evtl an der Besetzung am Mischpult?
Könnte es daran liegen, dass heute fast ausschließlich Digi-Pulte eingesetzt werden, die den Mischern zu viele Möglichkeiten geben und sie damit alles verschlimmbessern?
Ist mein Anspruch heute höher als früher? Sicherlich! Aber auch als Jugendlicher hätte ich gekotzt, wenn ich keine Mitten gehört hätte, die Gitarristen also hätten spielen können, was sie wollen.
Liegt es an meinen Ohren, die natürlich nicht mehr so gut sind wie früher? Würde ich verneinen.
Was ist aus einem meiner liebsten Hobbies geworden? Wenn ich heute ein Konzertticket kaufe, hab ich schon im Vorfeld ein mulmiges Gefühl, ob das nicht rausgeschmissenes Geld ist. So langsam kristallisieren sich gewisse Kriterien heraus:
- Hat die Band auf Platte viele zusätzliche Elemente drin, dann wird es wohl live scheiße klingen, also vielleicht lieber Finger weg von den Tickets?
- Hat die Band ein eher minimalistisches Sounddesign, könnte es geil werden. War früher ja auch eher die Regel, vielleicht klang es damals aus diesem Grund besser?
- War an einem Veranstaltungsort der Sound einer Band mal beschissen, gehe ich da dann nochmal für eine andere Band hin? Z.B. im LKA Longhorn in Stuttgart war ich so gut wie immer zufrieden oder am Beispiel Meshuggah sogar restlos begeistert.
Meine eigene Band nutzt auch Backings. Wäre es gescheiter, die wegzulassen?
So, sorry, hab das relativ spontan und recht frei aus dem Kopf zusammengeschrieben. Wäre ich Blogger, wäre das vielleicht besser in einem Blog aufgehoben. Aber da für mich hier große musikalische Expertise versammelt ist, dachte ich, dass hier doch der richtige Ort dafür sein könnte.