Hallo Wolfgang,
zur Vermeidung eines Missverständnisses, mit Custombucker meinte ich einen PU aus dem Hause Gibson der so heisst.
Bislang habe ich nur zwei Gitarren mit Ambers gespielt - haben mir beide nicht gefallen, kann aber nicht sagen ob es an den PU, der Gitarre oder der Komibnation lag.
Vielleicht noch drei Anmerkungen zu dem Thema:
1. Ein Bekannter von mir probiert sehr viel mit unterschiedlichen Pu herum, gibt sehr viel Geld dafür aus, aber die Unterschiede, die er mittlerweile hört, kann ich maximal kaum nachvollziehen. Mein Eindruck ist, der macht sich da irgendwie irre. Geht mir übrigens selbst so, wenn ich längere Zeit unterschiedliche Sounds teste, weil ich nach einer bestimmten Zeit nur noch grobe Veränderungen wahrnehme. Ein -wie ich finde- wenig erstrebenswerter Zustand, insbesondere wenn man ihn durch bauliche Veränderungen an Gitarren über Monate aufrecht erhält. Ja, das isses, aber dieser Zweifel........ Und die Frage, welche PU auf anderen Modellen verbaut sind, hilft bei der Kombination zwischen der konkreten eigenen Gitarre und den PU auch nicht weiter.
2. Wahrscheinlich muss man akzeptieren, dass bestimmte Sounds mit einigen Gitarren nicht zu machen sind. Und zwar auch dann, wenn diese nicht den Unterschied zwischen Strat und Paula aufweisen. Meine Devise ist, wenn ich binnen eines Monats nicht in der Lage bin, aus einer Gitarre etwas herauszuholen, was mich wirklich antörnt, dann ist was faul. Es gibt Leute, die einem dann aufgrund ihrer Erfahrung weiter helfen können, die müssen allerdings für eine Beratung die Gitarre anspielen und sind leider meistens Verkaufsorientiert. Eine löbliche Ausnahme gibt es hier in Hamburg...aber Wunder vollbringt der Junge auch nicht.
3. Das Axe. Nachdem ich jetzt fast 8! Monaten mit meiner Nr. 1 an Sounds gebastelt habe und so langsam mit den Ergebnissen mehr als zufrieden bin, habe ich angefangen, auch mal andere Gitarren mit diesen Sounds zu probieren. Das Ergebnis ist verblüffend. Einige Gitarren harmonieren mit den Sounds wunderbar. Andere, auch von der Bauart und den Hölzern sehr ähnliche gar nicht. Ähnliches gilt für die PU Bestückung. Gut, ich bin da vielleicht mehr Pragmatiker als Purist, aber bei einigen Gitarren habe ich festgestellt, dass ich in Sachen Soundgestaltung radikal umdenken muss. Distortion, Eq, Doubling da geht doch alles. Insoweit verwundert es mich, dass Dir die Gitarre zu zahm klingt. Eine ähnliche Erfahrung hatte ich mit einer wirklich aussergewöhnlich guten Gitarre aus dem Hause PRS, aber nach intensiver Befassung mit verschiedenen Amps und Effekten kam dann doch etwas ziemlich magisches heraus. Allerdings muss ich einräumen, dass ich das ursprünglich anvisierte Ergebnis nicht realisieren konnte - das kann die einfach nicht und es wird mit ziemlicher Sicherheit nicht besser, wenn ich anfange da neue PU reinzubauen.
Versteh mich nicht falsch, ich will Dich nicht zu Zweifeln an Deiner Gitarre verleiten. Probier einfach mal was unter völlig anderen Ansätzen geht, meine -eher bescheidene- Erfahrung hat mich gelehrt, dass es eigentlich mit jeder Gitarre viel mit dem Axe zu realisieren gibt und wenn der Sound mit dem Marshall nicht so wird, wird er mit dem Engl oder einem anderen Amp vielleicht etwas. Ist auf jeden Fall spannender und preisgünstiger als sich das Hirn über PU zu zermartern und letztlich die Gitarre, die alles kann, doch nicht in den Händen zu halten.
Gruß aus Hamburg