Schade, dass ich eine Zeit lang nicht da war und den Anfang verpasst habe. Zum Thema:
1. Ist natürlich immer erst mal eine Frage des Levels der Professionalität (und damit des zeitlichen Aufwandes, der Musikalität der Beteiligten, der in die Sache investierten finanziellen Mittel) usw.
2. Meine Ausführungen erheben auf keinen Fall den Anspruch, auch für andere in dieser Art zu gelten, bei uns funktioniert es aber so. Wir (
www.straightup-live.de) sind absolute Amateure, covern das, was uns gefällt und die Anzahl der Gigs pro Jahr wird von der Anzahl der Proben absolut problemlos um ein zigfaches übertroffen. Verstärker gibt es keine auf der Bühne, nur die Monitore haben Krach gemacht. Mix is fix (meint, kein FOH, sondern, so wie wir ins Pult spielen, kommt es vorne raus) Also, Ziel war:
a) das zu investierende Budget so gering, wie möglich zu halten
b) den Aufwand von Soundchecks zu minimieren (vom Proberaum auf die Bühne, anschalten, losspielen)
c) eine Monitorlösung, die bei den öfter auch kleinen Gigs vermeidet, dass die Bühnenmonitore lauter sind, als die Gesangsanlage (hab extra nicht PA geschrieben)
d) da es keinen FOH gibt, muss der Monitor auch dazu herhalten, den Mix nach vorne für jeden abzuschätzen und das eigene Instrument evtl. zu regulieren
was haben wir gemacht?:
- jeder in der Band hört den Gesamtmix aus dem parallelen Main-Out des 16er Behringer Mixers, der in einem Behringer Powerplay auf bis zu vier Signale verteilt werden kann und dort zumindest über den 2-Band EQ geringfügig dem persönlichem Geschmack angepasst werden kann
- als Hörer kommen Westone UM 1 bis 3x, UE SuperFi 5 oder Futuresonics Atrio zum Einsatz, alle mit triple Flanges oder comply foam tips, keine Orthoplastiken
- der Drummer bekommt das Signal per Kabel in seinen eigenen 16er Mischer, wo er zumindest die Drums im Verhältnis zum Gesamtsignal noch mal verstärken kann
- je zwei teilen sich einen LD 100 oder AKG IVM IV Sender und hören das nahezu unveränderte Main-Sinal
- wir haben unseren Mix von einem befreundeten Tonmenschen mal anpassen lassen und siehe da, alle waren hinterher der Meinung, sich besser zu hören
- da es sonst keine Amps auf der Bühne gibt, haben wir auch keine gesonderten Atmosphären-Mikros o.ä., da kommt genug von den 4 voc-Mikes zurück
was hat's gebracht?:
- eine Zeit der Umgewöhnung, wir nutzen das Setup jetzt seit gut zwei oder drei Jahren
- durch das Hören direkt im Ohr, habe ich den Eindruck, ich muss nicht mehr so laut machen, um mich zu hören und seitdem der Mix (vorher hatte ich das gemacht) von einem erfahreneren Tonmenschen angepasst wurde, ist es auch insgesamt noch mal klarer geworden
- die Musik ist satt zusammen und Fehler kommen gnadenlos deutlich raus (also möglichst keine Fehler machen - zumindest nich so, dass es das Publikum mitbekommt
)
- zwangsweise Disziplin in der Lautstärkeanpassung, da alle das gleiche Signal hören (und das geht ja auch nach vorne) und jeder weiß, was auf dem Ohr richtig laut ist, ist vorne noch viel viel lauter
- für ein vergleichsweise bescheidenes Budget (Hörer, zw. rd. 120 und 300 EUR, Sender zw.200-300 EUR gebraucht, Powerplay glaube ich rd. 90 EUR)
- eine für uns praktikable Lösung die für ein Mehr an Spieldisziplin gesorgt hat und so langsam entwickelt sich auch ein Gehör dafür, wann etwas wie laut im Gesamt-Mix sein sollte, wobei Drums und Vocals durch den am Pult eingestellten Mix gesetzt sind.
Das muss/ kann nicht für jede Besetzung passen und es müssen sich schon alle Bandmitglieder einig sein, diesen Weg zu gehen. Bei uns war es glücklicherweise so und wir sind auch alle ganz happy mit unserer Lösung.
Vielleicht ist's ja eine Anregung für den ein oder anderen Auch-Nicht-Profi