Live Sounds voreinstellen?

keuchelm

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Hallo,

ich bin ja ziemlicher Neuling auf dem Gebiet des Modelling, und habe während der Vorbereitung auf einen Gig eine Erfahrung gemacht, die mich zum Nachdenken brachte ob ich wohl alles richtig mache. Vielleicht habt ihr ja einen Tipp für mich oder könnt mir kurz schreiben wir ihr das macht:

Ich habe für mein empfinden gute Sounds erstellt auf meiner Anlage zuhause: 2 RCF 310A, da klingt das super. Bin dann zu Freunden in deren Proberaum mit PA gefahren, und da klang es überhaupt nicht mehr toll, es musste viel nachgestellt werden, und es blieb trotzdem anders.... Auch als dann laut gestellt wurde, klang es wieder anders....

Ich es tatsächlich so, das man jedesmal vor Ort alles neu einstellen muss? Oder mache ich da etwas grundsätzlich falsch. Ich dachte nicht, das ich nun jedesmal wo ich hinkomme, erstmal meinen Sound editieren muss....

Wie macht man es richtig? Kann man tatsächlich nicht seine Sounds irgendwo mit hinnehmen?

Bin für jeden Rat/Tipp dankbar.

Gruß Martin
 

Friedlieb

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Oh, das ist ein sehr weites Feld. Ich nenne mal ein paar Sachen ohne besondere Sortierung:
  • Lautstärke: Je nach Lautstärke werden Sounds vollkommen unterschiedlich empfunden. Stichwort Fletcher-Munson. Idealerweise stellt man seine Sounds in Proberaum-Lautstärke ein.
  • Bandkontext: Ein Sound klingt komplett anders abhängig von der klanglichen Umgebung, in die er eingebettet ist. Viele allein eingestellte Sounds kacken im Band-Zusammenhang total ab, wenn plötzlich andere Instrumente den gleichen Frenquenzbereich bevölkern. Aus dem gleichen Grund hören viele im Bandkontext sagenhaft klingende Sounds sich dann allein gespielt ziemlich öde an.
  • Raum: Jeder Raum klingt anders. Zuhause im kleinen Kämmerlein anders als im Proberaum, anders als in einer leeren Halle, anders als in einer vollen Halle.
  • Boxen: alle Boxen klingen unterschiedlich. Nicht ohne Grund lautet (gerade wenn man FRFR spielt) der Rat, man soll sich die besten Monitore kaufen, die man sich leisten kann. Deine RCF-Boxen sind ganz sicher nicht schlecht, dürften aber eher auf Lautstärke optimiert sein als auf möglichst linearen Klang.
Ein Weg könnte folgender sein: den Sound zuhause mit guten (Studio-)Monitoren bei ordentlicher Lautstärke einstellen. Dann im Proberaum bei idealerweise guten Boxen im Bandkontext nachjustieren. Wenn ein Sound mit guten Boxen im Soundkontext gut funktioniert, sind die idealen Voraussetzungen dafür geschaffen, dass er auch beim Gig funktioniert. Die Anpassung an den Raum/die Halle ist dann Aufgabe des Tonmenschen vor Ort. So in der Art mache ich das. Man braucht halt ein, zwei Proben lang die Leidensfähigkeit der Band-Kollegen, während man das zuhause Eingestellte während der Probe auf Bandtauglichkeit trimmt. Aber wenn man das vorher ankündigt und die Kollegen verstanden haben, dass es der Gesamt-Performance der Band dient, geht sowas. YMMV.
 

michl_666

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Und beim AXE-FEST hat unser Profi Knut gemeint, dass das vorbereiten der Sounds umso besser funktioniert, je linearer die Abhöre ist, auf der eingestellt wird. Das liegt daran, dass beim Einstellen keine Frequenzen unter- oder überbetont werden.
Ich sehe das aber eher als Ergänzung zu dem vielen Wahren, was Friedlieb bereits geschrieben hatte. Die genannten Effekte hat man immer und sollte man m.M.n. auch immer berücksichtigen.

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aalrh

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Nimm Dir Zeit!
Modeling, das kann ich aus eigener Erfahrung sagen, heißt nicht Plug&Play, sondern Trial & Error. Meine Sounds sind mit den Jahren und dem vielen Probieren besser geworden.
Bin schon frustriert vom Gig heim gekommen und hatte vorher noch gedacht, mein Sound reißt alles ein. Mein Hauptfehler war, dass meine Sounds in den Anfangsjahren zu basslastig waren. Heute setze ich mich bei 2 Gitarren + Key gut durch; klingt im Keller alleine aber nur „mittelmäßig“.
Sehr viel vom Sound macht auch die Cab aus. Probiere hier mal so einiges durch. Auch die von Drittanbieter wie valhallir.at oder cabir.eu (beides Jungs hier im Forum)

Es gibt leider kein Patentrezept.
 

keuchelm

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Moin, danke für die Antworten. Dann muss ich wohl wirklich umdenken. Mein Ansatz war, ich kaufe mir einen der besten Modeller die es gibt, um viele verschiedene Sounds verfügbar zu haben, und betreibe die Einstellung wie an einem Amp: Gain, Volume und Klangregelung.... Das das so komplex ist, hätte ich nicht gedacht....
 

Hamsworld

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  1. Ich wäre vorsichtig mit vielen verschieden Sounds. Dann wird man selbst wahnsinnig beim Nachjustieren. Nur wenig Amps benutzen, noch weniger IR´s. Sonst kann auch kein Frontmann/Frau vernünftig mischen.
  2. Gitarrensounds spielen sich in den Mitten ab. Ich würde immer (natürlich nicht akustische Gitarre) einen Lowcut mindestens bei 80 Hz und Highcut bei 7000 hz setzen. Das bringt schon mal was gegen Matsch.
  3. Sparsam mit Hall und Echo bei normalen Sounds sein. Ganz wichtig.
 

Macky7tyseven

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Wenn Du die Tips da oben befolgst, wirst du sicher glücklich mit dem Axe. So komplex ist das gar nicht, aber diese Dinge muss man wissen.
 

aalrh

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Bedenke ggf. auch, dass bei späteren Updates es möglich sein kann, dass man die Sounds nachjustieren muss. Wenn Du 50 Presets/Sounds nutzt, kann das schon mal Arbeit bedeuten.
 

Andy

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Moin, danke für die Antworten. Dann muss ich wohl wirklich umdenken. Mein Ansatz war, ich kaufe mir einen der besten Modeller die es gibt, um viele verschiedene Sounds verfügbar zu haben, und betreibe die Einstellung wie an einem Amp: Gain, Volume und Klangregelung.... Das das so komplex ist, hätte ich nicht gedacht....
Ja, diesem Irrglauben bin ich damals 2011 beim IIer Mk1 auch verfallen.
 

Andy

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:biggrin: Ja, darfst du.
Ich bin aber kein gutes Beispiel. Ich setze das AxeFx II als Effektgerät ein und spiele weiter meine Amps :)
Das sollte man jetzt aber nicht überbewerten.
 
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Bonzo

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Ich bin technisch nicht der Übercrack, eher der Untercrack und ich habe es so gemacht: Die Presets mit einem guten aktiven Monitor bei Proben/Bühnenlaufstärke von Grundauf selber gebastelt, nachdem ich mir vorher etliche Bernd Kiltz Videos inclusive seinem Grundkurs reingepfeffert habe und ich könnte mit den Sounds nicht zufriedener sein. Das war mein Weg.
 

Norminski

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Mach ein preset bei deinen Boxen. Schau wie oben beschrieben nach Hi und Low Cut.
Bei anderen Boxen oder PA versuch mal beim Filter Block den Tilt EQ. Vielleicht reicht das schon und gibt den nötigen Sound den du haben möchtest.
 

Macky7tyseven

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Ich bin technisch nicht der Übercrack, eher der Untercrack und ich habe es so gemacht: Die Presets mit einem guten aktiven Monitor bei Proben/Bühnenlaufstärke von Grundauf selber gebastelt, nachdem ich mir vorher etliche Bernd Kiltz Videos inclusive seinem Grundkurs reingepfeffert habe und ich könnte mit den Sounds nicht zufriedener sein. Das war mein Weg.
Genau so, und du wirst sehr zufrieden sein.

Low Cut und High Cut wie beschrieben.

So wenig verschiedene Amps wie möglich (auch wenn Du ein Preset pro Song machst). Bei den meisten Amps sind die Grundeinstellungen schon prima. Bei einigen muss man die Tricks kennen (z.B Marshalls oder USA/Mesa).

Mit IR's im Cab experimentieren - aussuchen, was Deinen Sound hervorbringt.

Immer zuerst den Grundsound nur mit Amp und Cab suchen. Dann erst Effekte dazu nehmen.

Mehr weiss ich auch nicht ... :very_drunk:
 

Macky7tyseven

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PS: Lautstärke nur an einem Ort in allen Presets regeln (Level). Die meisten machen es im Amp oder im Out Block.
 

keuchelm

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Genau so, und du wirst sehr zufrieden sein.

Low Cut und High Cut wie beschrieben.

So wenig verschiedene Amps wie möglich (auch wenn Du ein Preset pro Song machst). Bei den meisten Amps sind die Grundeinstellungen schon prima. Bei einigen muss man die Tricks kennen (z.B Marshalls oder USA/Mesa).

Mit IR's im Cab experimentieren - aussuchen, was Deinen Sound hervorbringt.

Immer zuerst den Grundsound nur mit Amp und Cab suchen. Dann erst Effekte dazu nehmen.

Mehr weiss ich auch nicht ... :very_drunk:
Guten Morgen, Danke. Was sind denn die Tricks bei Marshall / Mesa? Gerade für Petrucci-Sounds würde ich mich interessieren :) Gruß und einen schönen Tag Martin
 

michl_666

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Guten Morgen, Danke. Was sind denn die Tricks bei Marshall / Mesa? Gerade für Petrucci-Sounds würde ich mich interessieren :) Gruß und einen schönen Tag Martin
Für Petrucci-Sounds kann ich Videos von Cooper Carter und Leon Todd empfehlen. Definitiv ein Drive vor den Amp, um die Bässe aufzuräumen. Welchen hab ich leider vergessen. Und ein V-EQ? Einfach auf Youtube mal schauen. Sonst bitte noch mal melden.
Viel Erfolg!

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Macky7tyseven

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Für Petrucci-Sounds kann ich Videos von Cooper Carter und Leon Todd empfehlen. Definitiv ein Drive vor den Amp, um die Bässe aufzuräumen. Welchen hab ich leider vergessen. Und ein V-EQ? Einfach auf Youtube mal schauen. Sonst bitte noch mal melden.
Viel Erfolg!

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Genau. Bässe im Amp Block rausdrehen und dafür ebenso im Amp Block Ausgang einen V-EQ reinhängen. Hab das auch aus dem Video entnommen, und das funktioniert bei mir (meine ich) ganz gut.
 

keuchelm

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Danke, das ist ein tolles Forum hier. Ich werde nun schrauben :)
Gruß
Martin
 

Jovangosen

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Ich finde ja cool, nachzulesen, dass man sich doch bitte in möglichst allem einschränken sollte, damit es nachher live nicht ein Problem gibt, an dem man arbeiten muss……
Aber mal ganz ehrlich: ich habe exakt deswegen zum FM9 (vom Kemper weg) gewechselt, damit ich mal diese Vielfalt und Qualität im Sound nutzen kann!!
Klingt so ein wenig nach: zuhause Mercedes, draußen live Wartburg…..:bounce:
 
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