Live Sounds voreinstellen?

Marcus Siepen

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Du kannst überall Mercedes fahren, du solltest dir aber bewusst sein, was das bedeutet. Wenn du gerade erst den Führerschein gemacht hast wäre der schöne Ferrari vielleicht nicht das optimale Auto für dich, oder? Offiziell kannst du ihn fahren, ob du ihn auch kontrollieren kannst ist aber eine ganz andere Frage. Bei Fractal und Co ist das vergleichbar. Du hast auf einmal ein komplettes Musikgeschäft in dieser Kiste vor dir und kannst dich (relativ) frei bedienen, das ist sehr verlockend, führt aber auch sehr schnell zu eher suboptimalen Sounds, weil man viel zu viel in seinen Preset packt, was den Sound am Ende nur verwässert. Oder weil man auf einmal den tollen Studiotrick von Produzenten XY nachbauen kann und mit Multibandkompressor und Schnick und Schnack endlich den Sound der Lieblingsplatte hat… es am Ende aber irgendwie nicht so klingt, da man jetzt zwar theoretisch die Tools, aber leider nicht das know how hat. Lange Rede, gar kein Sinn: du kannst in deine Presets packen, was immer du willst und Materialschlachten von Pink Floyd bis was auch immer digital nachbauen, du solltest dir dabei aber nach Möglichkeit bewusst sein, was du da tust, warum du es tust und welchen Effekt es auf deinen Ton hat.


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Jovangosen

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Sehr gut beschrieben! Tutorial Profi Fanton hat für solche scheinbaren Upgrades eines Presets empfohlen, das „alte“ irgendwo abzulegen, um nachher die Unterschiede „hörbar“ zu machen.
 

Bonzo

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Du kannst überall Mercedes fahren, du solltest dir aber bewusst sein, was das bedeutet. Wenn du gerade erst den Führerschein gemacht hast wäre der schöne Ferrari vielleicht nicht das optimale Auto für dich, oder? Offiziell kannst du ihn fahren, ob du ihn auch kontrollieren kannst ist aber eine ganz andere Frage. Bei Fractal und Co ist das vergleichbar. Du hast auf einmal ein komplettes Musikgeschäft in dieser Kiste vor dir und kannst dich (relativ) frei bedienen, das ist sehr verlockend, führt aber auch sehr schnell zu eher suboptimalen Sounds, weil man viel zu viel in seinen Preset packt, was den Sound am Ende nur verwässert. Oder weil man auf einmal den tollen Studiotrick von Produzenten XY nachbauen kann und mit Multibandkompressor und Schnick und Schnack endlich den Sound der Lieblingsplatte hat… es am Ende aber irgendwie nicht so klingt, da man jetzt zwar theoretisch die Tools, aber leider nicht das know how hat. Lange Rede, gar kein Sinn: du kannst in deine Presets packen, was immer du willst und Materialschlachten von Pink Floyd bis was auch immer digital nachbauen, du solltest dir dabei aber nach Möglichkeit bewusst sein, was du da tust, warum du es tust und welchen Effekt es auf deinen Ton hat.


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Sehr gut erklärt! Bei mir war es so, dass ich mir die Fractalgeräte nicht deswegen zugelegt habe, weil ich jetzt in einem Preset 8 Amps, 19 Boxen, 24 Chorusse und 19 Flanger, ein Multidelay und 12 Pitch Shifter spielen kann, sondern dass ich mit einem Amp, einer Box, einem Delay und einem Reverb einen hervorragenden Lead Sound habe, aber das Zeug nicht schleppen muss. Und wenn ich mir denke, hmmm, ich möchte statt des Marshalls mal einen scheissteuren Soldano spielen, dann brauche ich bloß an einem Knopf drehen. Und wenn ich nochmal was anderes ausprobieren möchte: Knopf. Und wie ich das erste Mal mit Fractal auf der Bühne gestanden bin und mit der Band den Soundcheck gemacht habe, habe ich nacheinander den Flanger, den Phaser und den Chorus ausgeschaltet. Wenn man nicht Mike Stern heißt, sollte man aus dem Leadsound generell den Chorus rausnehmen. (ehrlich gesagt, sollte auch Mike Stern den Chorus öfter mal ausschalten.) Ich bin total glücklich mit meinem FM9 und habe das Gefühl, dass ich nicht nur Mercedes, sondern Maybach fahre. Daheim und auf der Bühne.
 

Marcus Siepen

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Sehr gut erklärt! Bei mir war es so, dass ich mir die Fractalgeräte nicht deswegen zugelegt habe, weil ich jetzt in einem Preset 8 Amps, 19 Boxen, 24 Chorusse und 19 Flanger, ein Multidelay und 12 Pitch Shifter spielen kann, sondern dass ich mit einem Amp, einer Box, einem Delay und einem Reverb einen hervorragenden Lead Sound habe, aber das Zeug nicht schleppen muss. Und wenn ich mir denke, hmmm, ich möchte statt des Marshalls mal einen scheissteuren Soldano spielen, dann brauche ich bloß an einem Knopf drehen. Und wenn ich nochmal was anderes ausprobieren möchte: Knopf. Und wie ich das erste Mal mit Fractal auf der Bühne gestanden bin und mit der Band den Soundcheck gemacht habe, habe ich nacheinander den Flanger, den Phaser und den Chorus ausgeschaltet. Wenn man nicht Mike Stern heißt, sollte man aus dem Leadsound generell den Chorus rausnehmen. (ehrlich gesagt, sollte auch Mike Stern den Chorus öfter mal ausschalten.) Ich bin total glücklich mit meinem FM9 und habe das Gefühl, dass ich nicht nur Mercedes, sondern Maybach fahre. Daheim und auf der Bühne.
Sehr gesunde Einstellung, so ähnlich ist es ja auch bei mir. Ich baue mir digital zusammen, was ich früher analog gespielt habe und habe damit meinen Sound perfekt in eine 1,6 Kilo Kiste gepackt, anstatt zig Sachen von A nach B zu schleppen. Und wenn der Spieltrieb und die Neugier befriedigt werden wollen, dann wechsel ich in meinem Haupt Preset einfach den Amp, passe den Sound kurz an und speicher alles in einem neuen Patch. So kann ich mich momentan vollkommen frei zwischen Marshall, Friedman, EVH, Mesa, Soldano, Driftwood oder Obsidian bewegen, ich habe einfach eine Bank voll mit „meinem“ Live Preset, halt basierend auf meinen lieblings Amps. Macht Spaß. Und auch ich habe in diesen Presets unter Anderem einen Phaser und einen Flanger, mit denen ich zu Hause ab und zu viel Spaß habe, die ich auf Tour aber bis jetzt exakt null man verwendet habe, da sie im Blind Guardian Kontext nur verwässern


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aalrh

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... damit ich mal diese Vielfalt und Qualität im Sound nutzen kann!!
... heißt aber auch nicht 100 unterschiedliche Amps am Abend raushauen. Könnte man auch mit den Effekten und deren Qualität machen. ;)
 
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