Hat sich wohl nicht mehr gerechnet.
Ich habe mal in so einem Laden gearbeitet. War eine Partnerschaft aus Klavierbauer/Klavierhaus und eben Musikalienfacheinzelhandel mit Spezialisierung auf Blasinstrumente (weil der Chef Klarinette spielte), aber auch einer Menge Gitarren. Man hat dann über die Jahre schon gemerkt, was sich wie entwickelt. So ein Laden kann nur überleben, wenn er mehr bietet als die Behausung für ein paar Instrumente. Was zählt, ist der Typ hinterm Tresen und das Feuer, das er mitbringt. Und natürlich der Service.
Und wenn du dann ständig Gift sprühst gegen die bösen Versandhändler (in späteren Jahren), obwohl du selbst auch versenden könntest und Deutschlands #1 Fachhändler für Klarinettenblätter sein könntest weil dir in dem Fach einfach keiner was vormacht und jeder weiß: "Bei Alfie kost's 'n Cent mehr, aber der Typ ist der Hammer und der dreht dir keinen Scheiß an!" aber du kriegst den Arsch nicht hoch oder bist zu borniert oder zu bequem, weil du das immer schon so gemacht hast oder dir fehlt der Nerv oder die Energie oder ach, die Kinder, und ich baue doch gerade und oh mann, das Risiko, ich weiß nicht oder mist, mein Vater ist schwer erkrankt, das pack ich nicht alles - dann wirst du halt abgehängt.
Das gilt 1:1 für die Buchläden, die immer über Amazon jammern. Wenn's nicht Amazon hieße, wäre es Bertha geworden oder Cleopatra, aber der Versandhandel mit Onlineshop war unausweichlich. Weil: Ware verschachern kann immer irgendwer. Und billiger geht auch immer. Aber heute kauft man keine Ware mehr, sondern ein Einkaufserlebnis. Und das kann ein Onlineshop zwar sehr gut machen, aber nie so gut wie ein echter Mensch, der es richtig gut macht.
Jedenfalls ist der Klavierbauer heute noch im Geschäft. Der andere nicht.
So, Threadjacking 101 ist für heute zu Ende.