So, die (völlig ausreichende) 170er-Version ist seit vorgestern im Haus und wurde gestern Abend auf Herz und Nieren getestet.
Bin begeistert, das Teil macht genau das, was ich mir erhofft hatte. Mehr Power als das Magnum 44, wesentlich drückender und klarer und die Möglichkeit Bass/Mids/Treble nachträglich zu regeln ist genau das, was ich gesucht habe. Spart mir außerdem die PEQs, die ich seither für meine Flexsys benutzt habe.
Ich sage jetzt mal, dass das Ding für Leute, die das AX8/Helix/Headrush haben und keine InEars nutzen so etwas wie der neue Holy Grail werden könnte, zumal es halt auch perfekt auf das Pedalboard passt und das Netzteil verbaut wurde, sodass nicht unnötig Platz verschwendet wird.
Da Output 1 bei mir immer an FOH geht, wollte ich den Poweramp, um abwechselnd an Output 2 ne passive Wedge (Proberaum, kleinere Gigs, Tour) und ein herkömmliches Gitarrencab (größere Festivals) zu nutzen, ohne das Setup wechseln zu müssen. Ich habe somit zweimal exakt den gleichen Preset, nur einmal mit Cabsim für beide Ausgänge und einmal ohne Cabsim an Output 2.
Wedge:
Nachdem ich tatsächlich mal die billigste Wedge von Thomann (EUR 79,-) mit dem Magnum 44 getestet hatte und erstaunt war, dass der Sound zwar natürlich schon schwächer, als mit der Flex oder der Matrix GT800FX/Matrix CFR12-Kombi war, aber eben bei weitem nicht so viel schlechter, wie ich das erwartet hatte, war mir klar, dass ich für ne zusätzliche Abhöre keine 5-7 Scheine mehr liegen lassen will, zumal das ja sowieso nur mein eigenes Signal ist.
Nach langem Hin und Her (Preis, Gewicht, Dimension, Leistung) habe ich mich für eine Yamaha CBR12 entschieden. Das Ding wiegt schlanke 13,9 kg und ist aber dafür etwas größer als Flex oder Matrix. Wiegt wenig, bedeutet natürlich auch, dass es ein Plastikding ist und nicht so massiv wirkt. Ist mir aber egal, ich hab die passende und praktische Hülle dazu geordert und plane auch nicht, das Ding in der Gegend rumzuwerfen. Es gibt nen Klinken- und nen Speak-On Eingang, also ist für alles gesorgt.
Zum Sound: Ich war erstaunt, wie fett das Ding klang, ohne dass ich überhaupt irgendetwas angepasst habe. Ich denke aufgrund der etwas großzügigeren Maße und des externen Poweramps kommt auch noch einmal mehr Druck rüber, vom Klang auch deutlich weniger "boxy" als die Flexsys mit oder ohne PEQ. Ich denke für Leute, die dieses "Amp in the room"-Feeling bei FRFR beklagen (zu denen ich mich ausdrücklich nicht zähle!), wäre das ein Argument. Alles klingt extrem klar und dennoch bissig, High Gain-Sounds aggressiv aber schön auflösend, cleane Sounds perlig und warm. Ich musste lediglich den Level am High Gain-Amp zurückfahren, weil das Signal bei den Leads zerrte, ohne dass Output 2 sichtbar clippte. 3 dB runter und alles war gut. Alle Einstellungen am Powerstage hab ich neutral gelassen und es klang so am geilsten. Ob das nun für mich spricht, weil ich den Sound einfach möglichst gut an die PA angepasst habe (glaube ich weniger, außerdem ist die eh kacke) oder Zufall war (ja, kann schon sein) überlasse ich euch.
Man muss natürlich dazu sagen, dass die Yamaha mit EUR 245,- zwar ein Schnäppchen ist, man mit den EUR 399,- für den PowerStage 170 preislich über der Flexsys liegt, dafür aber noch deutlich unter einer entsprechenden Matrix-Lösung. Dafür ist sie aber eben mit den zus. Reglern fast ein zweiter Amp und kann eben Folgendes...
4x12 Cab:
Fragt mich nicht, was ich da habe. Mein Cab ist Marke Eigenbau. Ein massiver, schwerer Holzklotz mit fettem Grill und (geschätzten) V30-Speakern. Ich habe die Box vor über 20 Jahren gebraucht nem Kumpel abgekauft (der hatte sie auch schon mehrere Jahre und gebraucht vom Bauer gekauft) und seither nie ne andere besessen. Ich hatte vorher ne Marshall und fand die "Eigenbau" klanglich sofort besser, dafür mochte ich aber diverse getestete Mesas dann schon lieber. Egal, letzten Endes steht das Teil nach wie vor im Proberaum und dient hauptsächlich als Ablage für mein Pedalboard
Gestern dann mal wieder angeworfen, das Ding. Vom Powerstage in die 4x12, Patch ohne Cabsim gewählt, Output 2 auf etwa 10 Uhr gedreht, Powerstage so auf 25% und es hat bereits geschoben. Dann mit dem Powerstage hoch auf 12 Uhr und ich bewegte mich in Gig-Lautstärke, sodass der Herr Fletcher einsetzte. Klang schneidend aber noch etwas hohl und mit schwächelnden Bässen und Höhen. Ist halt nicht ganz so geil wie der Valhallir-Mesa-Mix, den ich für PA/Wedge nutze. Am Powerstage die Höhen etwas rein, den Bass auch, die Mitten neutral gelassen - BOOOMMMM!
Ich schwöre, kein Amphead (und ich hab sie fast alle gespielt) bringt mehr Druck oder Volumen. Klang supergeil und die Möglichkeit, am Powerstage eben nochmal nachzuregeln ist genau das, was ich immer gesucht habe. Vor allem tut sich auch was, die Regler reagieren wirklich sofort und deutlicher als an den meisten Amps und auch sensibler als im AX8/AXE FXII. Man kommt also sehr schnell zu nem Ergebnis.
Fazit: Bin glücklich.
Anfang September spiel ich nen Einzelgig hier in der Gegend mit der einen Band, da kommt der Wedge mit. Ne Woche später ein Festival im Nirgendwo mit der anderen Band. Da steht ne Backline, also bleibt die Wedge zuhause. Ende des Monats dann mehrere Einzelgigs mit der dritten Band. Zwei Headliner-Shows (Wedge, du darfst), ein größeres Festival in mittlerer Position (evtl. dann ein Cab.). Ein Pedalboard für alles, was ich wollte.