Also ich bin mir nicht sicher, ob TMA einfach nur EIN EQ ist. Wenn ich micht nicht irre, generiert ein TMA doch eine IR, oder?
Das war der Unterschied, auf den ich aufmerksam machen wollte:
TMA ist kein EQ.
TMA erzeugt eine IR, das ist eine Art EQ-Kurve.
Nur "eine "Art" deshalb, weil es keinen real existierenden EQ mit so vielen Reglern gibt. In der Tat wäre ein Equalizer mit Hunderten von Reglern nötig, um eine IR akkurat nachbilden zu können.
Eine gute IR enthält normalerweise keine Raum-Information bzw. man sollte den Messaufbau beim Ermitteln einer IR so gestalten, dass kein "Raum" dort hineingelangt. Grundsätzlich möchte man die Raum-Information aus der IR raushalten.
Das hier
Eine IR ist wie der Name schon sagt eine Impulsantwort mit bestimmter Länge. Heraus kommt eine Raumsimulation.
und die Geschichte mit dem Zeitfaktor erfordert einen Exkurs:
Wie kann man den Klang eines Lautsprechers messen?
1. Sweep: Man lässt Frequenzen von sagen wir mal 20 Hz bis 20.000 Hz auf den Lautsprecher los und misst, wie laut er bei jeder Frequenz spricht, der Lautsprecher. Das Ergebnis ist eine dieser schönen Kurven, die wir alle schon gesehen haben.
2. Impulse Resonse: Man gibt dem Lautsprecher einen maximal kräftigen Tritt. Das geschieht elektrisch im Sinne eines ganz ganz kurzen Signals, also zB ein selbstgebautes WAV-File mit einem einzigen Sample, welches den Wert 1 hat (Maximum). Dann misst man (und jetzt kommt das Zeitfenster ins Spiel) das "Nachfedern" des Lautsprechers, also die "Impulsantwort". Dafür steht eine bestimmte Anzahl von Samples zur Verfügung. Der Zeitraum sollte so gewählt sein, dass an seinem Ende kein nennenswertes "Nachfeder-Signal" mehr übrig ist, und dieser Zeitraum ist normalerweise auch so klein, dass zum Ende-Zeitpunkt noch kein Raumhall da sein kann.
Spannenderweise ist es nun so, dass sämtliche klangbestimmende Konstruktionsmerkmale sich in dieser Impulsantwort niederschlagen. Will sagen: man kann an der "Art des Nachfederns" alle Faktoren ablesen, die den Klang des Lautsprechers bestimmen. Mehr ist da nicht. Alles, was Einfluss auf den Frequenzgang hat, wird bei dieser einen Reaktion auf den einzelnen Impuls offenbar.
Da Methode (1) sich so leicht erschließt und jeder sie versteht, ist es wichtig zu erkennen, dass Methode (2) letztlich die gleiche Informationsfülle liefert. Bei Bedarf erläutere ich das deshalb gern noch genauer.
Das Allerspannendste kommt jetzt: man kann diese beiden Methoden ineinander "umrechnen". Das Verfahren nennt sich Konvolution ("Faltung"):
a) Man hat ein IR und ermittelt daraus den Frequenzgang. So arbeitet der CAB-Block.
b) Man hat einen Frequenzgang und berechnet daraus die IR zurück (so macht es der TMA-Block beim Exportieren).
Ein IR hat also nichts mit Raumsimulation oder Hall zu tun, sondern es geht lediglich um das Verhalten des schwingenden Systems "Lautsprecher". Denn schließlich sind es genau die "Eigenschwingung" und das "Nachschwing-Verhalten" des Systems, welches den Klang und Frequenzgang bestimmen. Das gilt für ein einzelnes Chassis ebenso wie für eine wie auch immer konstruierte Box, denn natürlich tragen auch Gehäusefaktoren wie zB die Dämpfung im Gehäuse zum Schwingverhalten bei.
Hoffe ein wenig zur Aufklärung beigetragen zu haben.