lineare Mikrofone

Caspar

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für verschiedene Sachen - teilweise auch schon hier im Forum besprochen - wärs ja nicht schlecht, ein lineares Mikrofon zu haben.
nun kauft man nicht ma eben ein lineares mic, bzw ich weiß gar nicht, wie linear die überhaupt werden.

Aber ich habe vom ANTARES MICROPHONE MODELER erfahren. Ein Plugin, welches nicht nur die Frequenzen sondern auch
Nichtlinearitäten von allen verbreiteten Mikrofonen gespeichert hat.
Damit soll man etwas mit einem beliebigen Mikrofon aufnehmen,
es dann im Rechner zuerst von der Mikrofoncharakteristik befreien,
und dann mit einer beliebigen anderen Mikrofoncharakteristik belegen können.

daß man damit nicht aus einem SM58 ein Neumann macht, ist klar. Aber daß es andersrum funktioniert, könnte ich mir vorstellen.
wichtigere Anwendung in diesem fall hier wäre aber für mich, aus einem normalen mikrofon ein lineares Signal zu extrahieren.

kennt jemand das Plugin?
hat jemand Erfahrung damit?
 
P

Pacosipulami

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Was bedeutet in diesem Zusammenhang linear? Phasenlinear oder Frequenzlinear? Da es sich bei einem Mikrofon um eine Membran handelt, welche Schallwellen aufzeichnet, die "es" so empfängt, ist die Frage mehr nach "was" das Mikrofon empfängt. Wir unterscheiden hier im Wesentlichen aus drei verschiedenen Signale - dem Direkt-Schall, den Erstreflektionen und den Zweitreflektionen.....

Wie so oft wurde hier der Raum vergessen, indem die Komponenten arbeiten. Linearität der Schallwandler ist noch lange kein Garant für Linearität der Übertragung. Es bedeutet höchstens, dass das Signal vom Schallwandler so verarbeitet wird, wie es abgegeben wurde - gleichermassen bei einem Mikrofon wie es den Schall aufnimmt - aber "was" es da genau aufnimmt ist abhängig vom Raum (Anhebungen, Absenkungen durch Schwingungsknoten, Phasen- und Laufzeitfehler etc...). Am Ende wird dann alles über unser nicht lineares Ohr aufgenommen und mit dem leistungsstärksten Psychoakustikprozessor der Geschichte, unserem Gehirn, angepasst. Der Rest ist malen nach Zahlen....und das ist ungefähr gleichbedeutend wie die "bei Mondschein gelöteten" Holy-Grail Verstärker als Garant für erwiesenermassen gute Musik.


Für eine möglichst neutrale Schallaufnahme eignen sich RTA Messmikrofone (mit dem ECM8000 von Behringer bist Du dabei - es braucht kein TC30 von Earthworks zu sein) .
 

Caspar

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danke für die Ausführung, sehr interressant, beantwortet aber leider meine Frage nicht
;-)
 
P

Pacosipulami

Guest
Nun ja...Erstens: Antares Mic Modeler ist seit Jahren nicht mehr erhältlich (jedenfalls nicht mehr auf legalem Weg), wer will Dir da schon eine richtige Meinung dazu bieten wollen? So lange sich alles "digital in einem Gerät" abspielt, kann man alles linearisieren - und zweitens solltest Du Dich erst mit den akustischen Grundlagen/Gegebenheiten befassen, bevor Du versuchst für von Deinem Standpunkt die Physik "in der Theorie" zu perfektionieren.
 

funkstation777

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Hi Caspar,

es kommt wirklich drauf an, was man vorhat. Wenn du das Mic z.B. zum Messen des Frequenzgangs von einem Lautsprecher oder zur Ermittlung von Rückkoppelungsfrequenzen verwenden willst, bist du am besten mit einem Kondenser mit Kugelcharakteristik bedient. Wie Paco schon oben erwähnt hat, ist da das ECM8000 eine brauchbare Geschichte, wenn's um wenig Budget geht. Das ebenfalls erwähnte Earthworks ist halt schon die "Oberklasse" (2 davon + 1 Grenzfläche für die Bassdrum und du kannst ein komplettes Drumkit in Edelqualität abnehmen...)
Ich persönlich hab mir das Behringer Mic gemeinsam mit dem DEQ2496 gekauft, um Monitore im Proberaum besser in den Griff zu bekommen, funkt echt gut um das Geld. Ein von der Bauweise sehr ähnliches Mic ist das dem ARC Plugin beigelegte Meßmikrofon von IK Multimedia.

Von Mic-(Um)Modeling halt ich persönlich gar nix. Ein Kondenser-Mic z.B. ist halt viel feiner in der Auflösung als z.B. ein SM57er, aber auch wesentlich empfindlicher. Und aufgrund der Richtcharakteristik eines Mikrophones ist es meiner Ansicht nach schon nicht möglich, aus einem, sagen wir mal C414 ein SM58er zu machen, sei es mit Software oder EQ, da es wesentlich mehr "Information" (sowohl vom seitlichen und rückseitigen Einsprechwinkel als auch von der Empfindlichkeit her) aufnimmt als ein einfaches dynamisches Mic.

Wen du auf jeden Fall in dieser Sache genauer befragen kannst, ist der TomStu hier aus dem Forum. Der ist Produktmanager bei einer sehr bekannten österreichischen Mic-Firma und kennt sich da aus wie fast kein 2er....

Die Frage also, wofür würdest du das Mic einsetzen?

lg Andy
 

Caspar

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wofür würdest du das Mic einsetzen?
z.B. um die heimischen Monitorboxen abgleichen zu können,
ohne erst ein Meßmikrofon kaufen zu müssen,
sondern z.B. das Gesangs-Kondenser zu nehmen.

ich hab halt zum ersten mal von dem plugin gehört und dache mir: fragste mal hier im Forum rum,
wo sich ja Leute ausgiebig auch mit den Frequenzgängen von Monitoring beschäftigen,
ob das jemand kennt und vllt gar Erfahrung damit hat...
 

funkstation777

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Hi Caspar,

ok, dann würde ich das ECM von Behringer empfehlen. Selbst wenn du schon ein Gesangskondenser besitzt, das vielleicht Kugelcharakteristik aufweist, ist das höchstwahrscheinlich ein Großmembraner in einem eher großzügiger dimensionierten Gehäuse. Das Meßmic von Behringer (wie die anderen auch) ist sehr schlank, um die Verzerrungen, die durch das Gehäusee entstehen, so gering zu halten wie möglich.
Es gibt Freeware unter den Analyseprogrammen, mit deren Hilfe du nur mehr einen halbwegs neutralen Mic-Preamp + Meßmikro (mit Kugelcharakteristik) brauchst. Um deinen Misch/Monitorplatz zu entzerren,
reicht es nicht, ein Mikro einfach an die Boxen zu halten, sondern du mußt um deinen Sitzplatz herum am und einige Zentimeter rund um deinen "Sweetspot" (quasi der Platz in Ohrhöhe, wo sich dein Kopf inkl.
dazugehöriger Ohrmuscheln befindet) mehrere Messungen durchführen, um diese Kurven dann miteinander zu vergleichen.

Aus diesen Kurven ersiehst du dann die meisten Schwachstellen im Frequenzgang (geschuldet aus einer Kombination von Monitor und akustischer Umgebung) was du dann per Plugin und parametrischer EQ-Plugins
in der Sequenzersoftware mit mehreren Bändern korregieren kannst.

Ich muß ehrlich sagen, daß dieses Verfahren echt eine anstrengende Sache ist, weshalb ich mir das ARC gekauft hatte. Hier stellst du nach Installation der Software das Mic in Ohrhöhe deines Sitzbereiches auf und machst bis zu 16 Messungen rund um deinen Hörplatz. Das System arbeitet bis in den Tiefbass hinein mit einer Genauigkeit, die du auch nach 100 Messungen und manuellen Korrekturen NICHT hinbekommst.

Und, um ehrlich zu sein, seit ich das System (das man im Sequenzer in den Masterslot einsetzt) in meinem Sequenzer verwende, kann ich die Mixes, die ich in meiner (wirklich extrem suboptimalen Mischumgebung) erstelle, echt genießen, und muß nicht 50 x den Bass nachkorregieren, weil ich ihn entweder zu laut oder zu leise gemischt habe.

Da kommt natürlich wieder "aber ich kenn meine Monitore schon sooooo gut.... - " ja, ich auch, aber entweder du läßt dir von einem Akustik-Techniker den Abhörplatz richtig optimieren (der kommt dann mit Meßmikro von B & K und tonnenweise baulicher Maßnahmen, was meistens in die Tausende Euros geht (bitte korregiert mich da anhand ECHTER Beweise, daß das nicht so ist....)
oder du wählst das geringere Übel: Version 1: am billigsten, aber am meisten Arbeit inkl. nicht 100%iger Zufriedenheit: Behringer ECM8000 + manuelle Messungen mittels Freeware, entsprechende Korrekturen
mittels VIELER VIELER selbst eingestellter Korrekturen, oder Version 2: 250 Mücken fürs ARC II, wobei du das Meßmikrophon (selber Quality-Level wie das Behringer, nur mit dem Unterschied, daß das sogar auf
die Software kalibriert ist) dabei hast und dieses auch als qualitativ gutes Kugel-Mic verwenden kannst....

Übrigens, ich arbeiten NICHT für IK Multimedia, aber es ist im Moment meiner Meinung nach die beste (günstige) und schnellste Lösung, wenn man Monitore über Software professionell frequenz-optimieren möchte.

lg Andy aus Red Bull Country

PS: ich werd mal schauen, welche Freeware-Programme der TomStu und ich verwendet haben, um meine db-Flexsys zu optimieren, denn der Nachteil beim ARC ist, daß es a) nur als Software-Plugin im Sequenzer
funkt, und b) daß man nur ungefähr im Display sehen kann, welche Frequenzen es korregiert hat.
 
P

Pacosipulami

Guest
Das Problem der ganzen Linearisierungsbemühungen zur Perfektionierung ist, dass der Faktor Raum selten bis gar nicht berücksichtigt wird. Ein Gitarrenlautsprecher soll möglichst exakt abgenommen, seine Charakteristik an ein neutrales Übertragungssystem liefern - dieses wirft aber den Schall unter anderen Bedingungen als der zuvor "an einer bestimmten Stelle abenommene" Gitarrenlautsprecher in den Raum (die unmittelbare Umgebung).
 

Gitarrenschlumpf

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Vergesst bitte nicht, dass auch jeder normale Gitarrenspeaker mit den unterschiedlichen Räumen kämpfen muss. Für mich zählt das Argument deswegen nicht. Der Weg zum perfekten Modelersound: lineare FRFR-Box, die über den EQ des Modelers (Master-EQ) an den Raum angepasst wird. Meine Meinung.
 
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Pacosipulami

Guest
Hat ja auch niemand behauptet. Auch die angeblich perfekteste FRFR-Lösung ist letztendlich nur ein weiterer Kompromiss......
 

funkstation777

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Ich glaub, ums Gitarrensignal geht's dem Caspar gar nicht. Der hat ja gefragt, ob er mittels Software "seinen" Gesangskondenser zum Meßmikro umbauen kann.....
 
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