Winfried
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- Apr 10, 2013
- Beiträge
- 53
>>Frage an den Fender-Erfahrenen:
Mit welcher Cab klingt der Vibro denn am "echtesten"?<<
Hi Hubi!
Gar nicht so leicht, hier "die richtige" Antwort zu finden. Der 63er Brownface Vibroverb wurde mit 2 x 10'' Speakern von Jensen oder Oxford gebaut. Also im Original gar nicht für einen so besonders offenen Klang - eher noch der Tweed-Generation verbunden. Darauf beruht denn auch der Fractal - Vibrato-Verb-Mix. Mitte der 60er verbaute Fender dann neben Jensen auch sehr gerne JBL 12'', z.B. im White Tolex Showman mit Oxblood Grill. So einen habe ich mal im Originalzustand (sogar noch mit den damaligen Werksröhren) spielen dürfen: klang schon klarer und differenzierter als ein Brownface, mit einer wunderbar, leicht singenden Endstufensättigung. Richtig HiFi und ultraclean wurde es dann bei Fender ab Mitte der 60er mit der Blackface Reihe. Das entsprach auch dem damaligen Zeitgeschmack der Country-, Surf- und frühen Beatmusik. "In echt" spiele ich noch heute den 65er Twin Reverb mit 2 Jensen C12N - allerdings nicht mehr auf der Bühne. Aber z.B. als Referenz beim Tweaken der Blackface-Modelle im fxII in meinem Keller-Studio.
Und genau hier beginnen dann auch die persönlichen Geschmacksfragen.
Ein alter Original-Fender-Amp hat keinen Masterregler, keinen Drive-Knopf und schon gar keine advanced parameter - noch nicht mal eine Aux return Buchse, durch die man einen externen Röhrenverzerrer direkt auf die Endstufe legen könnte. Den "damage control womanizer" ( übrigens auch bei Jaques und Suzzi gekauft, als die noch hier in Köln residierten) muss ich in den 1. Gitarreneingang (normal) geben und millimeterweise am Volumenpoti drehen, sonst fliegen einem die Ohren weg. Wenn alles gelingt gibts dann mit einer hochwertigen Strat oder Tele nichts besseres, als diesen glockenklaren Fender-Sound. Aber eben auch nur diesen einen wirklich guten Sound - wenn das Abnahme-Micro richtig steht und während der Show nicht vom angeheiterten Bassisten in Spiellaune "verrückt" wird.
Also zurück zum Axe: Da ich genau wie Du in einer Coverband spiele und viele verschiedene Sounds treffsicher und schnell auf der Bühne brauche, stecke ich die Arbeit heute lieber in genaue Vorbereitung. Ich programmiere ganz "old school" zwei Ketten: die erste mit Cab für FOH und mit einem in den Gesamtmix der Band eingebetteten Klangbild. Dazu höre ich über die tatsächliche PA der Band ab. Die zweite Kette ist - ganz nach Handbuch in Friedliebs vorzüglicher Übersetzung - nur der Amp (ohne Cab) mit allen Effekten über fxloop in output 2. Von dort in meine Mesa-Boogie-Endstufe zu 2 Celestion G12H Speakern im VOX-Cabinett. Das ergibt meinen Bühnensound mit dem nötigen Druck und Wohlfühlelement, ohne die Bandkollegen dabei dauerhaft zu nerven. Der Mischklang aus beiden Ketten kommt so dem Publikum zu Gehör. Über 500 Zuhörer dominiert dann natürlich die PA.
Bei der Klangabstimmung der 1. Kette ist für mich bei Cab-Wahl der "echteste Klang des Originals" daher gar nicht so wichtig, sondern es muss im Gesamtbild des Klangs passen. Das ist beim Virboverb nunmal für mich zufällig das 2x10'' Mix-Cab von Fractal. Wenn für Dich das 1x12'' Ownhammer Cab besser klingt, nehme ich das gerne als Anregung, dies am Dienstag mal selbst zu probieren. Ich finde jeder Dogmatismus ist der Tod der Kreativität.
Mit welcher Cab klingt der Vibro denn am "echtesten"?<<
Hi Hubi!
Gar nicht so leicht, hier "die richtige" Antwort zu finden. Der 63er Brownface Vibroverb wurde mit 2 x 10'' Speakern von Jensen oder Oxford gebaut. Also im Original gar nicht für einen so besonders offenen Klang - eher noch der Tweed-Generation verbunden. Darauf beruht denn auch der Fractal - Vibrato-Verb-Mix. Mitte der 60er verbaute Fender dann neben Jensen auch sehr gerne JBL 12'', z.B. im White Tolex Showman mit Oxblood Grill. So einen habe ich mal im Originalzustand (sogar noch mit den damaligen Werksröhren) spielen dürfen: klang schon klarer und differenzierter als ein Brownface, mit einer wunderbar, leicht singenden Endstufensättigung. Richtig HiFi und ultraclean wurde es dann bei Fender ab Mitte der 60er mit der Blackface Reihe. Das entsprach auch dem damaligen Zeitgeschmack der Country-, Surf- und frühen Beatmusik. "In echt" spiele ich noch heute den 65er Twin Reverb mit 2 Jensen C12N - allerdings nicht mehr auf der Bühne. Aber z.B. als Referenz beim Tweaken der Blackface-Modelle im fxII in meinem Keller-Studio.
Und genau hier beginnen dann auch die persönlichen Geschmacksfragen.
Ein alter Original-Fender-Amp hat keinen Masterregler, keinen Drive-Knopf und schon gar keine advanced parameter - noch nicht mal eine Aux return Buchse, durch die man einen externen Röhrenverzerrer direkt auf die Endstufe legen könnte. Den "damage control womanizer" ( übrigens auch bei Jaques und Suzzi gekauft, als die noch hier in Köln residierten) muss ich in den 1. Gitarreneingang (normal) geben und millimeterweise am Volumenpoti drehen, sonst fliegen einem die Ohren weg. Wenn alles gelingt gibts dann mit einer hochwertigen Strat oder Tele nichts besseres, als diesen glockenklaren Fender-Sound. Aber eben auch nur diesen einen wirklich guten Sound - wenn das Abnahme-Micro richtig steht und während der Show nicht vom angeheiterten Bassisten in Spiellaune "verrückt" wird.
Also zurück zum Axe: Da ich genau wie Du in einer Coverband spiele und viele verschiedene Sounds treffsicher und schnell auf der Bühne brauche, stecke ich die Arbeit heute lieber in genaue Vorbereitung. Ich programmiere ganz "old school" zwei Ketten: die erste mit Cab für FOH und mit einem in den Gesamtmix der Band eingebetteten Klangbild. Dazu höre ich über die tatsächliche PA der Band ab. Die zweite Kette ist - ganz nach Handbuch in Friedliebs vorzüglicher Übersetzung - nur der Amp (ohne Cab) mit allen Effekten über fxloop in output 2. Von dort in meine Mesa-Boogie-Endstufe zu 2 Celestion G12H Speakern im VOX-Cabinett. Das ergibt meinen Bühnensound mit dem nötigen Druck und Wohlfühlelement, ohne die Bandkollegen dabei dauerhaft zu nerven. Der Mischklang aus beiden Ketten kommt so dem Publikum zu Gehör. Über 500 Zuhörer dominiert dann natürlich die PA.
Bei der Klangabstimmung der 1. Kette ist für mich bei Cab-Wahl der "echteste Klang des Originals" daher gar nicht so wichtig, sondern es muss im Gesamtbild des Klangs passen. Das ist beim Virboverb nunmal für mich zufällig das 2x10'' Mix-Cab von Fractal. Wenn für Dich das 1x12'' Ownhammer Cab besser klingt, nehme ich das gerne als Anregung, dies am Dienstag mal selbst zu probieren. Ich finde jeder Dogmatismus ist der Tod der Kreativität.