Die Kunst des Amp-Spielens mit Overdrive

P

Pacosipulami

Guest
Zwar hier mit AxeFx aufgenommen, deshalb eigentlich im falschen Unterforum, aber egal.....

Es geht um die Beherrschung von Spieldynamik, Wechselspiel zwischen Hände, Griffbrett, Anschlag und die Soundstruktur eines Verstärkers. Es geht um Transparenz, Saiten-Separation, um den Charakter eines Instruments bei Übersteuerung. Und es geht auch um die eine Aussage, die mich hier ständig stört - das Sound haben wollen, ohne ihn zu beherrschen.

Ich habe vor einiger Zeit vorgehabt ein ToneConsulting Angebot zu lancieren. Mittlerweile bin ich mir nicht mehr so sicher, ob die Leute auch wirklich verstehen um was es dabei geht. Es geht nicht darum wie der Sound XY von Gitarrist XY am Besten auf das eigene Griffbrett kommt, sondern primär um das Verständnis des Amp-Spielens. Amps sind wie Gitarren ebenso Instrumente und werden von zahlreichen Gitarristen seit Jahren dazu missbraucht "einfach bloss Verstärker" zu sein, primär um "laut zu machen oder klar oder verzerrt zu sein". Dabei haben diese Kisten ein eigenes Leben, oft technische Unzulänglichkeiten, deren Umgang verstanden werden muss um ihn wirklich zu nutzen.

Verstärker haben Regler, die meistens gleich heissen, aber unterschiedlich reagieren, weil sie (wie in meinem Daxweiler-Improvisationsworkshop erklärt) oft andere Positionen in der Schaltung haben, oder anders konstruiert sind. Einem Gitarrist und seinem Spiel kann ich im Rahmen eines "Tone Consulting" dabei helfen seine Tools besser zu verstehen und die Technik an sein Spiel anzupassen. Es wird nie gleich tönen wie in Video XY, sondern er wird aus seinem guten Sound einen grossartigen Sound machen können, auch dank meiner Hilfe. Und dann klingt es plötzlich eben doch wie im Video - nur dass dort nicht Gitarrengott XY seinen Charakkter, sondern mein Klient seinen eigenen Charakter auslebt.

Scheinbar bin ich aber noch viel zu früh mit einem solchen Angebot. Denn wie ich immer wieder feststelle wird der Grundsatz des Spielenverstehens eines Sounds gar nicht die Beachtung zugeteilt, die dieser eigentlich benötigt........
Der Ton kommt nicht aus den Fingern....sondern aus dem Verständnis des Spielers für seine Tools, die ihm persönlich hier und jetzt zur Verfügung stehen.

Das AxeFx ist nur deshalb manchen Musikern "too much" - weil es ihm praktisch "alle Tools" auf einmal zur Verfügung stellt. Die Freiheit ergeibt sich eben nicht aus der unendlichen Vielfalt an Möglichkeiten.......

So, zurück zum Thema Overdrive und der Aussage des "Charakterhören-Könnens" eines Instrumentes, die ich wertfrei hier erwähne

Töne wirken mehr als tausend Worte:
https://dl.dropboxusercontent.com/u/15087852/chordslicks-ODSBassman.mp3 (der 59' ODS Bassman darf ran)

Kein Volumenregler, kein Kanalwechsel, keine Pickup-Wechsel, keine technischen Gimmicks - nur eine Gitarre und jemand der sie benutzt um damit einen Amp zu spielen. Extra viele komplizierte Vierklänge als Akkorde....mit Absicht!

https://dl.dropboxusercontent.com/u/15087852/singlenotes-ODSBassman.mp3 (nur singlenotes, keine Akkorde)

Was erreicht man an zig Facetten aus einem Ton, alleine durch den Anschlag, durch das Gefühl - das Wechselspiel zwischen Hören, Spielen und Fühlen (und innerlich die Facetten zu verinnerlichen und das Gehörte, Gefühlte zu verstehen). Unmöglich mit einem ultra klaren Sound.....der Grund wieso eine elektrische Gitarre zusammen mit einem Verstärker zu einer gesonderten Kunstform der Gitarre geworden und nicht bloss ein Lautmachen des Instruments geblieben ist......

dieser Evolution sollte man etwas mehr Beachtung schenken, als sie als moderne Entwicklung abzutun, bei der etwas "altes" verlorengegangen ist. Eigentlich ist es ja gerade umgekehrt......:devilish:

Pacosipulami over and out! Mein Engagement lässt sich weiter im "Overdrive der leben darf" weiterverfolgen.....denn genau darum geht es ja. :rock:
 
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