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PART I
Mit was soll ich mein Axe-Fx verstärken bzw. abhören?
Diese Frage ist wahrscheinlich so alt, wie der erste POD von Line 6, und ist natürlich auch für das Axe-Fx und alle anderen digitalen Gitarrenverstärker-Simulationen relevant.
Ich möchte hier mal aus meinem ganz persönlichen Erfahrungsschatz Vor- und Nachteile dieser beiden Abhörsysteme (Gitarrenbox bzw. FRFR-System) vorstellen, die vielleicht auch gerade für Leute interessant sein dürften, die aus der klassischen, puristischen "Röhrenamp + Gitarrenlautsprecher"-Ecke kommen und nun versuchen, einen guten Sound aus ihrem Axe-Fx zu bekommen.
Kapitel 1: Hilfe, mein Axe-Fx klingt so gar nicht wie mein Röhrenverstärker!
Vorneweg: Seit dem Axe-Fx Standard im Jahr 2007 wird das Gerät damit beworben, dass mit enormer Rechenpower Algorithmen möglich wurden, die das Verhalten bzw. die "Digitalisierung" analoger (Röhren)-Schaltkreise so vollständig abbilden, dass "erstmalig" ein digitales Gerät die Qualität seines Röhrenamp-Pendants vollständig reproduzieren kann. Diese Aussage steht natürlich in Konflikt, dass das Axe-Fx von Firmware zu Firmware diesbezüglich besser geworden sein soll – ganz zu schweigen davon, dass das aktuelle Axe-Fx II und seiner Firmware-Entwicklung unter gleicher Prämisse steht.
Hierzu will ich auch nicht wertend Stellung nehmen, sondern beschreiben, was ich als notwendig erachte, sich selbst ein Urteil darüber zu bilden, und gleichermaßen die Voraussetzung nennen, die nötig ist, dass das Axe-Fx überhaupt so klingen KANN, wie der gewohnte Röhrenverstärker:
Wer dachte, durch Kopfhörer, Studio-Monitore, Hifi-Boxen, PA Anlagen oder sündhaft teure Wedge Monitore den Klangeindruck seines geliebten Röhrenverstärker 1 : 1 nachbilden zu können, wird schnell eines besseren belehrt werden. Selbst bei Nutzung der "identischen" Amp-Simulation zum echten Verstärker – selbst bei Nutzung eines Cab-Blocks, gefüttert mit einer Impulse Response seiner "echten" Box. Es wird anders klingen! Warum – dazu später mehr.
Der einzig legitime Vergleich (meiner Meinung nach) findet unter der Verwendung einer identischen "Abhöre" statt. Da bei einem Röhrenverstärker oder Combo diese in aller Regel die Gitarrenbox oder der Lautsprecher im Combo-Verstärker ist, muss auch das Axe-Fx damit "hörbar" gemacht werden. Um dies zu erreichen bedarf es eines Verstärkers, der im besten Fall ausschließlich laut macht und keine eigene klangfärbende Beeinflussung vornimmt. Vorzugsweise also ein guter Transistorverstärker.
Erst dann vergleicht man Äpfel mit Äpfeln:
Röhrentopteil -> Gitarrencabinet = Axe-Fx + "lineare" Endstufe -> Gitarrencabinet
Kapitel 2: Vor- und Nachteile von Gitarrenboxen vs. FRFR-Systemen
Nutzt man das Axe-Fx in Verbindung einer "neutralen" Verstärkereinheit, die ein reales Gitarrencabinet antreibt (und dadurch auf die Verwendung des "virtuellen" Cab.Blocks verzichtet) hat das aus meiner Sicht folgende Vorteile:
Vorteile Gitarrenbox:
Tip für den Ein- und Umsteiger vom Röhrenverstärker auf das Axe-Fx:
Mit was soll ich mein Axe-Fx verstärken bzw. abhören?
Diese Frage ist wahrscheinlich so alt, wie der erste POD von Line 6, und ist natürlich auch für das Axe-Fx und alle anderen digitalen Gitarrenverstärker-Simulationen relevant.
Ich möchte hier mal aus meinem ganz persönlichen Erfahrungsschatz Vor- und Nachteile dieser beiden Abhörsysteme (Gitarrenbox bzw. FRFR-System) vorstellen, die vielleicht auch gerade für Leute interessant sein dürften, die aus der klassischen, puristischen "Röhrenamp + Gitarrenlautsprecher"-Ecke kommen und nun versuchen, einen guten Sound aus ihrem Axe-Fx zu bekommen.
Kapitel 1: Hilfe, mein Axe-Fx klingt so gar nicht wie mein Röhrenverstärker!
Vorneweg: Seit dem Axe-Fx Standard im Jahr 2007 wird das Gerät damit beworben, dass mit enormer Rechenpower Algorithmen möglich wurden, die das Verhalten bzw. die "Digitalisierung" analoger (Röhren)-Schaltkreise so vollständig abbilden, dass "erstmalig" ein digitales Gerät die Qualität seines Röhrenamp-Pendants vollständig reproduzieren kann. Diese Aussage steht natürlich in Konflikt, dass das Axe-Fx von Firmware zu Firmware diesbezüglich besser geworden sein soll – ganz zu schweigen davon, dass das aktuelle Axe-Fx II und seiner Firmware-Entwicklung unter gleicher Prämisse steht.
Hierzu will ich auch nicht wertend Stellung nehmen, sondern beschreiben, was ich als notwendig erachte, sich selbst ein Urteil darüber zu bilden, und gleichermaßen die Voraussetzung nennen, die nötig ist, dass das Axe-Fx überhaupt so klingen KANN, wie der gewohnte Röhrenverstärker:
Wer dachte, durch Kopfhörer, Studio-Monitore, Hifi-Boxen, PA Anlagen oder sündhaft teure Wedge Monitore den Klangeindruck seines geliebten Röhrenverstärker 1 : 1 nachbilden zu können, wird schnell eines besseren belehrt werden. Selbst bei Nutzung der "identischen" Amp-Simulation zum echten Verstärker – selbst bei Nutzung eines Cab-Blocks, gefüttert mit einer Impulse Response seiner "echten" Box. Es wird anders klingen! Warum – dazu später mehr.
Der einzig legitime Vergleich (meiner Meinung nach) findet unter der Verwendung einer identischen "Abhöre" statt. Da bei einem Röhrenverstärker oder Combo diese in aller Regel die Gitarrenbox oder der Lautsprecher im Combo-Verstärker ist, muss auch das Axe-Fx damit "hörbar" gemacht werden. Um dies zu erreichen bedarf es eines Verstärkers, der im besten Fall ausschließlich laut macht und keine eigene klangfärbende Beeinflussung vornimmt. Vorzugsweise also ein guter Transistorverstärker.
Erst dann vergleicht man Äpfel mit Äpfeln:
Röhrentopteil -> Gitarrencabinet = Axe-Fx + "lineare" Endstufe -> Gitarrencabinet
Kapitel 2: Vor- und Nachteile von Gitarrenboxen vs. FRFR-Systemen
Nutzt man das Axe-Fx in Verbindung einer "neutralen" Verstärkereinheit, die ein reales Gitarrencabinet antreibt (und dadurch auf die Verwendung des "virtuellen" Cab.Blocks verzichtet) hat das aus meiner Sicht folgende Vorteile:
Vorteile Gitarrenbox:
- Der gewohnte Klangeindruck, den man von seinem "gewohnten" Gitarrencabinet hat bleibt. Die akustischen Eigenschaften eines Gitarrencabinets, die oft als "Amp-in-the-room"-Sound, "klangliche Dreidimensionalität", "Druck", etc. beschrieben werden, bleiben voll erhalten – zumindest eindeutig vergleichbar mit einem etwaig zuvor genutzten Röhrentopteil.
- Man muss sich nicht mit Dingen auseinandersetzen, welche die Nutzung einer Cab-Impulse-Response abverlangen: Nämlich Dinge, um die sich normalerweise der Mann am Mischpult kümmert: Mikrofonierung und EQ einer abgenommenen Gitarrenbox. Nichts anderes stellt eine Cab Impulse Response nämlich dar. Mehr dazu weiter unten.
- Man ist auf den "Sound" dieser einen, verwendeten Gitarrenbox beschränkt. Diese Beschränkung ist nicht zu unterschätzen: Ein typischer Gitarrenlautsprecher wirkt hauptsächlich zwischen 50-70Hz bis um die 5KHz. Und innerhalb dieses Frequenzbandes ist ein typischer Gitarrenlautsprecher alles – nur nicht linear! Faktisch wirkt er wie ein riesiger EQ-Filter: Er betont Frequenzen, andere werden "vernachlässigt". Wie sehr der Klang einer Gitarrenbox den Gesamtsound beeinflusst wird jeder wissen, der mal verschiedene Cabinets an einen Röhrenverstärker angeschlossen hat. Dabei kommen die Unterschiede verstärkt zum Tragen, je verzerrter der Gitarrensound ist – da Verzerrung bedeutet, dass das Obertonspektrum angereichert wird, welches sehr klangformend ist. Meine ganz persönliche Einschätzung, was wie viel am Gesamtsound ausmacht: Verstärker 30% - Lautsprecher/Boxen-Kombination: 70%. Will sagen: Die Box macht den Sound! Weniger der Amp.
- Durch die Nutzung von Cab Impulse responses mit dem CAB-Block des Axe-Fx wird das Soundspektrum, was mit dem Axe-Fx realisiert werden kann enorm erweitert.
- Durch die Möglichkeit, Den Gesamtsound als Direct-Signal über einen Monitor abzuhören ist die Chance (!) höher, den Gesamtsound schon soweit aufzubereiten, dass Eingriffe eines Mischpultmannes im FOH-live Betrieb reduziert werden -> Mehr Kontrolle über den eigenen Sound. Da aber, wie weiter unten erläutert, auch die PA wieder anders klingt, als die eigene Abhöre, auf der der Sound kreiert wurde, würde ich diesen Punkt nicht überbewerten.
- Umstellung des Klangempfindens: FRFR-Monitore hören und fühlen sich ganz anders als klassische Gitarrenboxen an. Man kann diesen Unterschied mit einem hervorragenden FRFR-Monitor und sehr sorgfältiger Impulse Response Auswahl mit Sicherheit minimieren, aber wahrscheinlich mit ebensolcher Sicherheit nicht völlig beseitigen. Dafür gibt es viele Gründe: Boxenvolumen, Konstruktionsmaterial, Dämmung, Lautsprecheranzahl, Wirkungsgrad, Steifigkeit der Aufhängung eines leistungsstarken Speakers – all das sind enorme Unterschiede zu einer herkömmlichen Gitarrenbox und generieren folglich auch Unterschiede im Klangempfinden. Der Hauptkritikpunkt unter Verwendung von FRFR-Systemen ist meist der, FRFR-Systeme klängen nicht so "direkt", die Interaktion zwischen Gitarristen und dem, was er hört, wäre anders, es fühle sich … hmm … anders an. Ich persönlich stimme dem zu. Ich persönlich nutze aber trotzdem FRFR, weil ich damit wenig Probleme habe und die Vorteile der Technologie nicht missen möchte. Also: Wieviel "anders", und ob das "anders" schlechter oder besser ist, ist extrem subjektiv und hängt auch vom Equipment ab.
Tip für den Ein- und Umsteiger vom Röhrenverstärker auf das Axe-Fx:
- Erleichtert euch den Einstieg und benutzt das Axe-Fx zuerst mit eurer gewohnten Abhöre: Eurem Gitarrencabinet (anstatt der Cab-Simulation im Axe-Fx). Somit bleibt eine Auseinandersetzung der Toningenieur-Materie CAB-MIKRO-EQ erstmal erspart. Durch Beibehaltung der gewohnten Abhöre ist es auch leichter Einzuschätzen, wie die einzelnen Amp-Simulationen funktionieren und sich anhören, da Ihr die klangformende Klangkomponente der Abhöre nicht ändert.
- Wer DANN zu zufriedenstellenden Ergebnissen mit dem Axe-Fx kommt und mehr Soundvielfalt will, kann dann den FRFR-System mit CAB-IRs bestreiten.
- Wer aber schon unter Nutzung seines gewohnten Gitarrencabinets nicht auf zufriedenstellende (oder supergeile!) Soundergebnisse kommt muss entscheiden, ob er gewillt ist sich weiter mit dem Gerät auseinanderzusetzen, oder entscheidet, dass das Axe-Fx schlicht nicht das richtige Gerät für einen selber ist. So einfach ist das
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