Das stimmt schon alles aber wenn ich die Definition von Ethik "Ethik ist die Lehre bzw. Theorie vom Handeln gemäß der Unterscheidung von gut und böse. Gegenstand der Ethik ist die Moral" hernehme, dann stellt sich für mich natürlich schon die Frage ob das Kopieren eines Sounds -egal von welcher Firma, denn am Ende vom Tag geht es darum, wie echt es an das Original kommt und das es auch noch eindeutig nach den Brands benannt wird, ob das gekempert ist oder ge-axet ist ja wirklich egal - ohne den Erfinder finanziell auszugleichen, der ja Verlust aufgrund dieser Tasache und andere wiederum Gewinn aufgrund dieser Tasache machen, moralisch vertretbar ist (hier stehen auch Menschen und Arbeitsplätze auf dem Spiel - und das machts natürlich noch moralischer)
Denn auch das AXE Fx sagt nicht einfach nur: da sind irgendwelche 200 geilen Amps drinnen die ich einfach nummeriere, sondern leicht verschleiert: 20 Marshalls 10 Boogies usw...denn würde Kemper und das AXE FX die Namen der Hersteller nicht auch grob benennen, wer weiss wo ihr Platz im Absatzmarkt wäre.
Da ja nicht alles, was legal ist auch legitim ist, stellt sich für mich schon eine moralische und damit ethische Frage.
Die ich jedoch für mich eindeutig mit dem Argument, der "Weiterentwicklung der Basismodelle" beantworten und rechtfertigen kann - vielleicht nicht im Sound aber im Handling und der Flexibilität -und diese Weiterntwicklungen sind die Basis aller Röhrenamps nach dem Röhrenradio gewesen -und jetzt ist eben wieder eien Stufe erreicht...zumindest fast
Genau wegen dieser und ähnlicher Überlegungen hatte ich die obigen Gedanken mal gepostet! ;-)
Das Thema ist natürlich sehr umfangreich und hier schriftlich kaum zu bewältigen.
So, wie Du es gerade ansprichst, wird genau der Bereich sichtbar, den man in der Mengenlehre "die Schnittmenge" nennt.
Also der Bereich, in dem sich 2 (thematische) Kreise (die ich oben aufgezeigt hatte) überschneiden und zum gleichzeitigen
Bestandteil beider Themenbereiche werden.
Nämlich ethisches Verhalten dem originären Schöpfer gegenüber und eine hieraus abzuleitende urheberrechtliche Handhabung.
Denn auch letztere ist genaugenommen zwingend, um die Regeln und Normen für ein als ethisch zu betrachtendes Verhalten
festzulegen.
Ich sage das deshalb so gedrechselt, weil ethische und moralische Normen zu einem guten Teil von den gesellschaftlichen
und kulturellen Gegebenheiten abhängen.
Sie stellen per definitionem keine absoluten Werte dar.
Es war im alten Rom höchstwahrscheinlich nicht unethisch, sich mit Lustknaben zu vergnügen.
Unsere heutige Gesellschaft sieht dies mit völlig anderen Augen.
Aber um nochmal auf's Modeln zurückzukommen;
Eine der Fragen ist eben genau die, ab wann gilt eine Sache, egal ob in Form von Hardware, Software, Klang, Ton (Signal),
Tonsammlungen (Noten) oder Geräusch als so schützenswert, dass der Schöpfer desselben einen gerechtfertigten Anspruch darauf hat,
ein Entgelt für die Verwendung zu bekommen?
Wann schafft der Schöpfer einen Wert?
Denn genau nur dann ergibt sich ggf. ein Anspruch auf GEGENwert.
Reicht es zBsp. hierzu wirklich, wenn man in der Lage ist, einen Verstärker oder einen Modeler zu bauen,
der exakt so klingt, wie ein Original?
Stellt der Klang eines bestimmten Fender-Amps ein schützenswertes Gut dar?
Das findet, wie wir alle wissen, bei enger Auslegung ohnehin sehr schnell dann seine Grenzen, wenn man berücksichtigt,
dass zumindest keine 3 identischen Amps absolut identisch klingen müssen.
Und dann noch etwas;
Ich könnte jederzeit beim Modeln ZUFÄLLIG den (den es ja eh nicht gibt, DEN Ton) Vox-Ton treffen.
Meine Handlung selbst besteht allerdings lediglich daraus, Allgemeingut in Form von mathematischen und physikalischen Formeln
und Algorithmen dazu zu verwenden, digitale Signale zu erschaffen, die ich später analog hörbar mache.
Fragen über Fragen ... ;-)
Denn auch das AXE Fx sagt nicht einfach nur: da sind irgendwelche 200 geilen Amps drinnen die ich einfach nummeriere, sondern leicht verschleiert: 20 Marshalls 10 Boogies usw...denn würde Kemper und das AXE FX die Namen der Hersteller nicht auch grob benennen, wer weiss wo ihr Platz im Absatzmarkt wäre.
Da ist was dran.
Andererseits;
Reicht es zur Abgabe von Tantiemen, damit zu werben, dass Persil genauso gut wäscht, wie Spee?
Dann befänden wir uns ggf. bereits im Bereich der Plagiate-Diskussion.
Ich verkaufe Rolex-Plagiate und sage, die wirken wie eine echte, da sie optisch nicht zu unterscheiden sind.
Der oberflächliche Mensch mit Hang zur Aussenwirkung kauft sie.
Stellt einen Missbrauch des Markennamens dar. WENN ER GESCHÜTZT IST.
Ein weiterer Aspekt.
Wäre Rolex keine geschützte Marke, hätten sie das Nachsehen.
Das wäre gefühlt unethisch.
Aber die Spielregeln unserer Gesellschaft besagen, eine Sache muss dem Urheberschutz unterliegen.
Dafür gibt es Kriterien.
Sind die nicht erfüllt, oder versäume ich es, sie herzustellen, habe ich Pech und der Plagiateur handelt
ggf. ethisch.
Hier wird die Diskussion dann endgültig philosophisch ...
Zumindest beim Fractal teile ich übrigens Deine Meinung.
Es stellt auch für mich bei genauer Betrachtung eine Weiterentwicklungsstufe dar, die zwar die Option beinhaltet, relativ genau den Klang
eines bestimmten Amps nachzubilden, andererseits aber darauf ausgerichtet ist, einen wie auch immer klingenden, aber auch genau meinen
Vorstellungen entsprechenden Klang abzubilden.
Und zum Schluss noch dies;
Im Gegensatz zum Ansatz beim AxeFx gibt gerade ein Kemper nach meiner Auffassung viel eher noch ein Beispiel dafür ab,
zielgerichtet auf eine möglichst orginalgetreue Abbildung eines Sounds hinzuarbeiten.
Nicht zuletzt auch wegen des eingesetzten Verfahrens.
Hier könnte man noch am ehesten vom anfertigen einer Kopie im Sinne einer DAT-Kopie oder CD-Kopie sprechen.
Dann wäre aber (hatte es im ersten Beitrag ja bereits ausgeführt) der Fall gegeben, dass man im Falle der Weitergabe eines
Kemper-Profils eine Kopie des Amp-Verhaltens weitergibt. Die wäre dann aber konsequenterweise mit einer Abgabe verbunden.
Aber selbst in diesem Falle kommen wir auch nicht um de Fragestellung herum, ob der Klang als solches schützenswert ist ...
In diesem Sinne Heinzi ;-)
Interessantes Thema, interessantes Gespräch.
Ich werde da die nächsten Tage bestimmt nochmal drüber nachdenken müssen.
Grüße und gute Nacht
Michael