Meinungen zu FOCUSRITE Scarlett 18i20 USB Interface

Andy

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Ich glaub allerdings, dass ein Peter Weihe mit Latenz besser umgehen kann. Sprich, es stört ihn vielleicht nicht so.

Ich muss sagen, dass ich extrem empfindlich auf Latenz reagiere. Ich würd aber sagen, dass dies daran liegt, weil ich einfach nicht (mehr) so wirklich timingfest bin. Wenn man viel live spielt und zig Meter von der Box entfernt steht, wird einen das sicherlich nicht stören. Hat mich früher auch weniger gejuckt. Das AxeFx liegt meiner Erfahrung nach gerade an der Grenze des akzeptablen. Ab 200er 16tel bspw. hab ich das "Gefühl", dass aus der Box die 16tel fast schon im Gegentakt liegen. An meinem echten Amp hab ich das Gefühl nicht.

Das dem eigentlich nicht so ist, lässt sich leicht ausrechnen. Denn dann müsste das Axe ja knapp 10 ms Latenz haben. Hab mal nachgemessen und damals lag das weit darunter, bei ca. 2 oder 3 ms. Das war in der Vergangenheit aber durchaus unterschiedlich, je nach Amp und vor allen Dingen Firmwareversion. Gefühlt, nachgemessen hab nur einmal. Die Preamps in den Cabs kann ich persönlich aber überhaupt nicht einsetzen. Das ist mir bspw. viel zu viel Latenz was da dann noch dazu kommt. Zumindest bis FW 17 oder 18. Seitdem hab ich damit nichts mehr gemacht.

Bei Mischpult für FOH wird der Tonmensch die Latenz sicherlich nur als eine größere Entfernung zur Bühne wahrnehmen, da würd ich das auch nicht als relevant ansehen. Da spielt es schon eher eine Rolle, ob ein Regler schnell funktioniert. Soll heissen, wenn ich Höhen reindrehe und eigentlich schon fertig bin und die Reaktion noch 100ms nachwirkt, kannst das Pult meiner Meinung nach wohl in die Tonne treten. Damit käm ich nicht zurecht. Seh ich auch am Stimmen über MFC, da kommt mir die Reaktion einfach zu spät. Damit kann ich auch nicht stimmen.

Wichtig wird bei dem Audiointerface aber in der Tat die Latenz bei Direct Monitoring. Bei dem analogen Line-Mixer von Behringer fand ja keine Wandlung statt, insofern ist die Latenz da kein Problem. Das war super. Pacos Hinweis zur zusätzlichen Latenz bei den dig. Audiointeraces ist da aber ggf. schon relevant. Das muss ich aber einfach mal ausprobieren. Da hilft mir kein Datenblatt weiter.
 

wildlive

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... ganz lieb gemeinter Gedankenaustausch...

Habe gerade lange überlegt, ob ich das hier schreiben soll, aber vielleicht möchte der ein oder andere mal drüber nachdenken. Wen technische Details nicht interessieren, einfach ignorieren und weiter mit Spaß Gitarre spielen, weil genau darum geht es hier ja eigentlich!!!

extra super Klugscheißmodus an:

Vielleicht noch eine kurze technische Anmerkung zum Thema Latenz von DSP Systemen.

Es wird immmer geschrieben, dass sich bei hoher Auslastung der Systeme die Latenz erhöht. Das ist so nicht ganz richtig, da ich in Summe keine benötigte Rechenzeit gewinne nur weil ich später rechne. Üblicherweise arbeiten DSP Systeme auf einer bestimmten Frequenz, was zur Folge hat, dass eine bestimmte Anzahl Taktzyklen pro Sample zur Verfügung stehen. Benötige ich mehr Rechenleistung pro Sample als in einem solchen Slot zur Verfügung stehen, dann stehen diese im nächsten Slot auch nicht zur Verfügung. Wollte ich alles rechnen, würde das System nicht mehr in Echtzeit arbeiten, was sicher bedeuten schlimmer wäre als nur erhöhte Latenz.

Die Latenz der digitalen Systeme sind klar die Latenzen der Wandler PLUS die sogenannten Gruppenlaufzeiten der Systeme. Diese Gruppenlaufzeiten haben nichts mit Rechenleistung zu tun - sie sind einfach systembedingt. In DSP Systemen kommen aus verschiedenen Gründen (würde hier glaube ich zu weit führen) häufig FIR Strukturen zum Einsatz. Der Klassiker ist die IR Modellierung von Boxen. Die Gruppenlaufzeit, die sich nach "Außen" als Latenz bemerkbar macht ist nun aber eines der Nachteile von FIR Strukturen. Dennoch überwiegen die Vorteile gegenüber IIR sehr häufig (auch das würde hier zu weit führen).

Zusamnmengefasst: nicht mehr Rechenleistung bringt weniger Latenz, sonder leider nur andere Algorithmen und schnellere Wandler.

extra super Klugscheißmodus aus

Lasst uns lieber ein Bierchen trinken und Musik machen...
 

Andy

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Wildlive, absolut richtig.

Das einzige was zusätzliche Latenz hineinbringen kann ist ein weiterer Block der Rechenzeit beansprucht oder der Versuch "Jitter" durch Buffering auszugleichen. Also wenn ich bspw. eine Übertragungsstrecke in der Übertragungskette dabei hab, deren Bandbreite schwankt. Das wäre dann aber eher Audio über Internet oder eben auch über WLAn. Darum geht es hier aber nicht.

Danke für den Beitrag.
 
D

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Guest
Ebenso

Und deshalb nochmals:

AxeFx = 2 - 3ms (das Standard habe ich gemessen, liegt bei 1.41ms, siehe auch mein Beitrag welcher bei G66 gehosted wurde), Digitalpult je nach Konfiguration zwischen 3 - 10ms, digitales IEM-System ca. 2 - 3ms. Macht in der Summe schlimmstenfalls 12ms. Und wer sich nun so n' IEM System gönnt und den Unterschied von Total 4m Laufzeit nicht mit dem direkten Körperschall vereinbaren kann, der hat ein Problem.

Andersum: Wer sein AxeFx nun im 4CM Setup benutzt, verdoppelt die systembedingte Laufzeit, da er das Signal insgesamt doppelt wandelt. Und so geht das zb. auch wenn ein Line 6 G55 Wireless Teil mit ins Spiel kommt...... die Summe aller verwendeten Komponenten macht den Braten fett. Das geht gerne vergessen.....

@ Wildlife: Du hast absolut recht was die DSP-internen Prozesse anbelangt. Doch es geht bei meiner Aussage eher um den Fakt dass ein digitales Audiosystem dem Anwender im Monitor-Mode weniger rechenintensive FX-Instanzen, mehr EQs und auch schnellere Signalverarbeitung (sprich geringere Signallatenzen) zur Verfügung stellt, im FOH-Mode wo wegen der Laufzeit von Bühne zu Pult latenztechnisch eh kein Bedarf für niederlatente Signalverarbeitung besteht, hingegen mehr FX-Instanzen geladen werden können.
 

Andy

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Paco: Interessanter Punkt mit 4CM. Je nach Lust und Laune häng ich das AxeFx manchmal nur vor den Amp und manchmal zusätzlich in die Effektloop meines Amps, also dann wirkich 4CM. Muss ich mal aufpassen. Da ich keine Ampsimulation und auch keine Cabs in der Konstellation verwende ist mir die Latenz da bislang nicht aufgefallen. Die 2 bis 3 ms hatte ich damals inkl. Ampsim und Cabsim gemessen. Nur Driveblock und bissler EQ war die, glaub ich, sogar nur bei ca. 1 ms. Wobei 3 ms ja eigentlich nur ca. 1 m weiter von der Box entfernt bedeutet, was mich live nun auch nicht juckt. ... Ich glaub ich brauch nen Arzt :)
 

Andy

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So, hab mir das Scarlett 18i20 gekauft und bin damit wirklich sehr zufrieden. Viel experimentiert hab ich damit noch nicht. Wollt aber dennoch mal ne Rückmeldung geben.

Beim derzeiten Kenntnisstand kann ich das Teil absolut empfehlen. Interessant auch, man kann mit der Buffergröße wohl deutlich weiter heruntergehen bis es zu Aussetzern bei der USB Anbindung kommt, als wenn man das AxeFx als reines Audiointerface einsetzt.
 
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