Winfried
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Guten Morgen aus Köln,Heinzi Schönes Thema! Kenne sehr viele Hobby-Musiker, wenige Profis (die halt ihr Auskommen haben) und weniger als eine Hand voll Menschen, welche bestimmt auch vernünftig vom musizierenden Business leben können. Die letzten beiden Gruppen haben es bestimmt nicht leicht, bzw. der Weg dorthin ist mehr als steinig. Ich denke Haike kann ein Lied davon singen (hihi wortspiel) Wem es gefällt, darf Oboe, Volksmusik und Schlager spielen oder sich als Alleinunterhalter verwirklichen. Für mich ist das halt keine straighte Rockmusik, aber jeder so wie er es mag.
Mir, bzw. unserer Band wurde auch sehr schnell klar, dass wir mit unseren Qualitäten kein vernünftige Einkommen für die Ewigkeit garantiert bekommen. Dazu ist man zu abhängig von vielen Faktoren, welche man nicht beeinflussen kann (Industrie, Veranstalter, Besucher, etc.). Klar wandelt sich in jedem Geschäft das Umfeld, man muss neue Geschäftsfelder erschließen und Kunden gewinnen. Aber im Bereich Unterhaltung (egal ob Klassik, Pop, etc.) ist man nur das i-Tüpfelchen im gesellschaftlichen Leben. Heute wird schon genau überlegt, welche Veranstaltungen/Konzert besucht werden.
Chapeau, an alle die heute noch versuchen, sich mit musizieren den Lebensunterhalt bestreiten zu wollen.)
da habt ihr ja das Reizthema schlechthin aufgegriffen. Den Artikel, auf den Heinzi zu Anfang hinwies, finde ich ziemlich zutreffend - rein aus der Perspektive des Musikers: "kenne deinen Wert, fordere ihn ein und verkauf dich nicht zu billig" vor allem als Dienstleister.
Das ist eine schöne Maxime, die sich aber nur in den seltensten Fällen in der Realiät durchhalten lässt. Wer hier in Köln freiberuflich, also professionell U-Musik macht, kommt um den Karneval nicht herum. Musst halt schmerzfrei sein. Da verdienst Du dann die genannten Gagen, aber nur vom 11.11. bis zum Aschermittwoch. Was ist mit dem Rest des Jahres?
Unterricht, Hochzeits- und Friedhofsmucken (da stehst Du dann übrigens in direkter Konkurrenz mit so manchem E-Musiker aus einem der großen Orchester, die auch ihre begrenzten Tarifgehälter aufbessern müssen, um die Familie zu ernähren). Tja und dann kommst Du noch mit Deiner eigenen Band und musst mit Wirten, Veranstaltern verhandeln, für die Du und Deine Musik vor allem Mittel zum Zweck weiteren Geldverdienens ist.
In diesem Kosten- Nutzendenken der anderen Seite bleibt am Ende der DJ mit seinem geringeren Aufwand und seiner größeren musikalischen Angebotsbreite im Abrufen von Mp3-Dateien oftmals der Sieger. Die Hybris solcher erkauften Erfolge lässt dann manchen glauben, der DJ sei auch ein Musiker, weil er doch "Musik macht". Auch Playbackveranstaltungen von Solokünstlern oder Ferienclubanimateuren führen beim Publikum zu solch verzerrter Wahrnehmung.
Wer hier als Karnevalsband bis zu 10 verschiedene Auftritten am Abend in immer anderen Sälen absolviert, kommt übrigens um solche "Hilfestellungen" nur in den seltenstens Fällen drumherum. Da frage ich mich, wer ist da am Ende ehrlicher: die DJ's oder die Midifile-Bands. Wirtschaftlich erfolgreich sind sie beide - und die Handmade-Musik-Combo hat am Ende das Nachsehen.
Keine schöne Aussicht - aber doch eben auch ein Stück Realität
Beste Grüße
Winfried
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