Der Amp Parameter Tip - thread

axefx

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Vielleicht mag ja der eine oder andere mal so seine kleinen Kniffe präsentieren, abseits der Default-Amp Einstellungen bzw. "orignalen" - Regler, die auch am gemoddelten Original zu finden sind.

Je länger sich Cliff der Thematik "Authentizität" widmet (Stichwort MIMIC für FW10), desto mehr wird mir dieses "Ich will aber dass es genau wie das Original klingt" unwichtiger. Anachronistisch geradezu, oder? :biggrin: Vielleicht wird es mir auch deshalb unwichtiger, weil es mittlerweile einfach schon so verdammt authentisch ist? Keine Ahnung, jedenfalls lerne ich jedesmal, wenn ich an dem Gerät rumspiele neue, kleine Sachen und einige bewähren sich und bleiben im Gedächtnis. Es entwickeln sich so persönliche "Standards", die für einen gut funktionieren (können).

Ohne jetzt gleich die Büchse der Pandora in Form von "diggin in the deepest advanced Parameter" zu öffnen, finde ich drei Parameter recht empfehlenswert, die mal auszuprobieren (falls bisher einen bogen drumherum gemacht wurde ...):

Amp-Block Seite 1: COMP
Bei Cleanen (NICHT verzerrten!) Amp Einstellungen drehe ich diesen Regler gerne auch mal bis zum Anschlag auf. Er macht genau das, was ich von einem vorgeschalteten Kompressor eigentlich will, aber irgendwie nie so schnell so gut hinbekomme, wie mit diesem Regler direkt im Amp Block: Das Signal wird "fett", die Laut-Leise-Dynamik nimmt ab (was in einem Band Mix manchmal sehr willkommen sein kann!) und das ganze bekommt mehr "Bums".

Amp-Block Seite 2: VOICING
uhhh, darf man da dran drehen? Was anderes als die NEUTRAL Einstellung nehmen? Sich also vom "Original" entfernen? uiuiui.... Ich habe den Parameter lange wie der Teufel das Weihwasser gemieden, genau aus diesem vielleicht zweifelhaften Grund. Dabei ist das wirklich eine praktische Sache: Hier gibt es quasi einige Presets, die verschiedene Advanced-Parameter vorkonfigurieren - wenn ich das richtig verstanden habe. ROCK hat es mir dabei angetan: Im Ergebnis flacht dieses "Preset" den Sound untenrum etwas ab und focusiert den Mittenbereich. Gefällt mir gut, sehr Banddienlich. Gerade die Marshall-Nutzer sollten das mal anchecken ;)

Amp-Block Seite Dynamics: PICK ATTACK
Auch wieder ein Parameter, der einen Kompressionseffekt erzeugt und genau das tut, was drauf steht: Der Seitenanschlag wird betonter bei Rechtsdrehung des Parameters. Also das, was die Country Mucker mit einem Kompressor vor dem Amp und tele fürs chicken pick wohl gerne mögen. Auch hier ist es für mich wesentlich einfacher, schlichterweise diesen einen Parameter zu bemühen, als mit einem vor (oder nach-) geschaltetem Kompressor die richtigen Treshold-, Attack- & Release-Einstellungen zu finden. Wieso sich das Leben schwer machen, wenn`s auch einfach geht?

Tja, was gibt`s noch im IIer für schnelle, kleine "Tricks", mit denen man sehr einfach ganz bestimmte Ergebnisse hinbekommt? Welchen kleine Kniffe nutzt ihr, abseits der absolut gesetzten Standards?
 
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axefx

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[MOD Head ON]

1) Dieser thread hat einen klare Thematik, der aus der Überschrift hervorgeht: Axe-Fx II: Der Amp Parameter Tip - thread.
Nach meinem Eingangspost wurde bisher nicht ein einziger weiterer Beitrag geschrieben, der am vorgegebenen Thema orientiert ist.

Sinn und Zweck eines Forums ist es, dass spezifische Inhalte zu spezifizierten Themen auffindbar sind - oder eben um neue spezifizierte Theman erweitert wird. Es macht keinen Sinn, dass ich auf Seite 12 zu Thema X was über Thema Y lese, wenn ich über den archivierenden Effekt eines Forums nachdenke, welches natürlich auch zur Informationsrecherche dienen soll. Dies sollte im Hinterkopf behalten werden beim Beiträge schreiben. Ein neuer thread für neue Gedanken tut hier Abhilfe.

Ich werde morgen Abend alle Beiträge deshalb löschen. Bis dahin habt Ihr Zeit, diese zu passenden Themen zuzuordnen (rüberkopieren).

2) Die Interpretationshoheit über Begrifflichkeiten besitzt niemand, einem Boardmitglied "Quatsch" zu unterstellen, weil er den Begriff "real thing" anders interpretiert (und zwar eher in dem Kontext, wie mein "Authentizität" gemeint war) und so zu einer Aussage kommt, die weit entfernt von "Quatsch" ist (Natürlich gab es früher größere Bauteiletoleranzen als heute - basta) muss genauso legitim und anerkannt werden, wie ich anerkenne, dass meine Begrifflichkeit von "Authentizität" als Anlass genommen wurde eine eigene, sehr spezielle Thematik von "real thing" einzubringen. Tonestacks im Schaltkreis zu verschieben, weichen dann übrigens von meiner Interpretation von "real thing" extrem ab: Sobald da was verschoben wird, ist mein originärer Gedanke von "Authentizität" hinsichtlich Modell vs. physikalischer Vorgabe sowieso ad absurdum geführt.

[Mod Head OFF]
 
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Andy

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Hi,

ich find es gut, dass es jetzt einen Thread über die Amp Parameter gibt!

Als Anregung: Ich hab es schon mal wo gepostet aber hier passt es auch dazu.
Probiert mal beim AxeFXII an den Parametern der Impedanzkurve für die Speaker zu drehen. Ist im Amp-Block, "Speaker". Ich sitz gerade nicht daheim und weiß den genauen Begriff nicht.

Es geht dabei um den Impendanzverlauf eines virtuellen Speakers, der Paco hat in "meinem" Thread da auch viel dazu geschrieben.
Der Impedanzverlauf passt eigentlich nur, wenn man den von FA für den Verstärker vorgesehenen Speaker verwendet. Nimmt man einen anderen passt die Kurve nicht mehr so wirklich. Man hat dann zwar die Box seiner Wahl aber irgendwie klingt es doch "anders".

Empfehlen kann ich: bei "Low-Resonance", mit der Güte und der Frequenz zu spielen und die Überhöhung bei den hohen Frequenzen etwas zurück zu nehmen.

Obwohl die "Güte" im Low Bereich angeblich durch den Einbau eines Lautsprechers in eine Box höher werden soll (dann wird die Überhöhung "schmaler", "spitzer") hört es sich für meine Ohren authentischer an, die Güte etwas zurückzunehmen und, wenn es dann zu "fett" wird, die Überhöhung zu reduzieren.

Aber das hängt aber auch davon ab, welche Box ihr an den Amp hängt und wie weit die darin verbauten Lautsprecher sich von
denen unterscheiden, auf Basis derer die Impedanzkurve erstellt wurde.
 
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Pacosipulami

Guest
Triode Plate Frequency - dabei geht es um einen kleinen Kondensator, der parallel zu den Anodenwiderstände eingebaut wird, um die hohen Frequenzanteile in der Vorstufenschaltung bzw. oft an der zweiten Doppeltriodenvorstufenröhre, zu reduzieren. Das heisst nicht, dass diese Frequenzen oberhalb nicht mehr existieren würden - sie werden nachfolgend im Schaltungsverlauf lediglich anders bearbeitet. Damit zu experimentieren kann helfen aus zischenden Höhen runde und sanfte Höhen zu formen, in dem man zumindest den Wert der ersten Triodenstufe zwischen 1800 - 7000Hz setzt.

PS: Plate resistor steht für den Anodenwiderstand, einen Plattenwiderstand gibt es nicht... ;)

PS2: Einige Amps haben diesen Kondensator bei der besagten Röhre auch zwischen Anode und Kathodenanschluss gelötet, da wirkt er auch.
 
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Pacosipulami

Guest
Sehr unterschätzt ist vermutlich der Input Trim - stelle den gerne mit meiner Paula Klampfe auf 0.48 runter und gebe beim Gain etwas Gas...zusammen mit dem "Hot Kitty" (die versaute geile Mieze :biggrin: aka Bad Cat Hot Cat ) hab ich da einen Mördersound gebastelt, der wegen der tiefen Trimmereinstellung sehr explosiv reagiert - feines Spiel bleibt Schmusekätzchen-mässig zahm und lieb, bei hartem Anschlag wird die Mieze zum Marsupi......ähm, ne.....zum Raubtier. Rooooaaahr!!! Wenn ihr einen explosiven Sound braucht - input Trimmer runter, Gain hoch.....

Pre PI und Post PI ist ja drin.....und ich erzähle euch die ganze Zeit von PPIMV und wie das gut klingt.....und ihr probiert das für euch nicht einmal aus, aber hey!!!!.....damit lassen sich die typischen PWR-Amp Übersteuerungssounds bei niedrigeren Mastervolumeneinstellungen ohne zuviel Einfluss der anderen Endstufenparameter spielen, also bisschen "kontrollierter" je nach Einstellungen. Die Endstufenparameter reagieren ja auch sehr dynamisch auf Euer Spiel.....Ausprobieren!!!!

Gruss
Pacosipulami
 
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Pacosipulami

Guest
Yepp....diese Erfahrung teile ich mit Dir. Diese Impedanzkurve wirkt auf den ersten Moment wie eine EQ Kurve, bis man merkt, dass sie auch mit der Endstufensimulation interagiert. Bis jetzt dachte man, eine Last hätte 16-, 8- oder 4Ohm - nun sieht man den Lastverlauf eines Lautsprechers und merkt, dass dieser alles andere als linear ist. Das ist auch der Grund wieso man i.d.R bei Lautsprecher bei Gitarrenamps von einer komplexen Last spricht - bei PA Endstufen gehen solche Details ja auf Grund des hohen Dämpfungsfaktors verloren, sie sind da auch gänzlich unerwünscht.

Da die Impedanzkurve sich je nach Last (sprich Anzahl und Beschaltung der Lautsprecher bzw. ob seriell oder parallel geschaltet im Total betrachtet) leicht verändern kann, wäre es eine Überlegung wert als Option im Speaker Tab, die Einstellungen zu den jeweilig geladenen IRs inwendig abspeichern zu können - natürlich als schaltbare Option....für die Amp-Geeks :angel: - standartmässig ist die LF Resonance Frequenz mit 120Hz m.M auch ein bisschen zu hoch gewählt....70 - 90Hz finde ich realistischer

LG
Paco


Hi,

ich find es gut, dass es jetzt einen Thread über die Amp Parameter gibt!

Als Anregung: Ich hab es schon mal wo gepostet aber hier passt es auch dazu.
Probiert mal beim AxeFXII an den Parametern der Impedanzkurve für die Speaker zu drehen. Ist im Amp-Block, "Speaker". Ich sitz gerade nicht daheim und weiß den genauen Begriff nicht.

Es geht dabei um den Impendanzverlauf eines virtuellen Speakers, der Paco hat in "meinem" Thread da auch viel dazu geschrieben.
Der Impedanzverlauf passt eigentlich nur, wenn man den von FA für den Verstärker vorgesehenen Speaker verwendet. Nimmt man einen anderen passt die Kurve nicht mehr so wirklich. Man hat dann zwar die Box seiner Wahl aber irgendwie klingt es doch "anders".

Empfehlen kann ich: bei "Low-Resonance", mit der Güte und der Frequenz zu spielen und die Überhöhung bei den hohen Frequenzen etwas zurück zu nehmen.

Obwohl die "Güte" im Low Bereich angeblich durch den Einbau eines Lautsprechers in eine Box höher werden soll (dann wird die Überhöhung "schmaler", "spitzer") hört es sich für meine Ohren authentischer an, die Güte etwas zurückzunehmen und, wenn es dann zu "fett" wird, die Überhöhung zu reduzieren.

Aber das hängt aber auch davon ab, welche Box ihr an den Amp hängt und wie weit die darin verbauten Lautsprecher sich von
denen unterscheiden, auf Basis derer die Impedanzkurve erstellt wurde.
 
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Andy

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Mal ne Frage:

Der charakteristische Sound meiner beiden Marshall Amps (2203 und 2204) entstand durch Veränderung der Kathodenwiderstände in den Vorstufen und
der dort parallel geschalteten Kondensatoren. Ok und durch Einbau recht spezieller Röhren, die es heute leider nicht mehr gibt ;) Das Billigste was es damals zu kaufen gab ;)

Gibt es beim AxeFx 2 in den Advanced Parametern einen, mit dessen Hilfe man Veränderungen am Kathodenwiderstand und dem Kondensator (Strom-Spannungs/Gegenkopplung usw.) nachbilden kann
Mir ist da bislang nichts aufgefallen.

Gruß

Andy
 

axefx

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Ein klarer Fall für Paco ... :biggrin: Ich nix wisse .... kann nur Knöpfscher drehe ... :D
 
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Pacosipulami

Guest
Ein klarer Fall für Paco ... :biggrin: Ich nix wisse .... kann nur Knöpfscher drehe ... :D
Das stimmt natürlich nicht - Du weisst viel, anders - und so können wir uns doch prima ergänzen!

@ Andy (und natürlich auch für alle anderen, die das interessiert)

Das ist eines der Themen, die ich in meinem Charakterfrage-Thread angerissen habe (und bis heute mangels Lust und Wille nicht fertig gemacht habe....ja auch ich habe einen inneren Schweinehund, der zwischendurch beisst, kratzt und bellt).

Ich beginne mal ganz am Anfang, damit auch die Nichttechniker einen guten Einstieg in dieses Thema bekommen

Eine Röhre als "aktives" Bauelement kann man sich als Wasserschlauch an einem Wasserhahn vorstellen aus dem Wasser fliesst - in der Mitte des Schlauches ein Seil mit zwei offenen Enden darum gewickelt. Zieht man an den Seil-Enden, schnürt man den Schlauch zu kommt weniger Wasser, löst man den Zug des Seils, kommt mehr.
Nun wisst Ihr alle wie eine Röhre funktioniert. Bei der Röhren fliesst zwar kein Wasser, sondern Elektronen und die fliessen von Minus nach Plus, sprich der Kathode zur Anode, die eine hohe Spannung führt (i.d.R bei einem Röhrenamp ca. 250 - 500 Volt) . Diese Elektronen sind das was wir unter uns unter Strom vorstellen dürfen. Als "Seil" kommt das Steuergitter der Röhre zum Einsatz, welches "zugezogen" mit einer negativen Gleichspannung geladen wird und so den Stromfluss von Kathode zu Anode gleichmässig bremst.

Blöderweise gibt es diese negative Gitter-Vorspannung an dieser Stelle nicht - zu aufwändig die Schaltung, zu kompliziert die Siebung. Schliesslich beziehen wir unseren Strom aus der Steckdose, dort kommt er als Wechselstrom mit 50 Schwingungen pro Sekunde (50Hz - 1 Hertz(Hz) eine volle Sinusschwingung, alles klar?) raus - diese 50Hz nehmen wir als Brumm wahr und deshalb muss die Spannung gleichgerichtet und gesiebt werden, damit wir diese Brummschwingung nicht verstärkt werden würde. Dumm nur, dass gerade die Vorstufenröhrenkette in einem Amp die undankbare Aufgabe haben einen Mückenschiss um Faktor 1000 - 100'000 zu verstärken und diese erwähnte Siebung zu Anfangszeiten im Röhrenzeitalter höchst aufwändig war...also suchte man einen anderen, einfacheren Weg.
Die Lösung hiess, das Potential der Kathode von der Masse - dem Minus-Pol sozusagen, künstlich anzuheben, und damit das Steuergitter ohne Spannung anliegend zu einem negativen Potential gegenüber der Kathode werden zu lassen. Der Kathodenwiderstand übernimmt diese Funktion. Er ist quasi ein konstantes "Seil" um den Wasserschlauch - bremst den Stromfluss gleichmässig. Das Steuergitter hingegen ist ein variables "Seil" um den Wasserschlauch - nun vorgespannt (mit Zug drauf) und je nach anliegendem Audio-Signal löst es sich mehr oder weniger - sprich an der Stromfluss wird also mit dem Audiosignal als Steuerspannung varriert.
Toll? Jetzt wisst ihr schon die Hälfte - nun ist eine Stromänderung schön und gut - leider nützt sie alleine nichts, da wir ja an einer weiteren Stufe wieder eine Steuerspannung brauchen. Die Stromänderung muss in Spannung gewandelt werden. Das macht man mit einem weiteren Widerstand - dem Anodenwiderstand.

So - und was will das Pacosipulami nun genau damit sagen?

Wir kennen nun grob die bestimmenden Parameter einer Vorstufenröhrenschaltung . Anodenwiderstand, Kathodenwiderstand und die Röhre mit ihrem Steuergitter.
Für die Grösse der Signalverstärkung gibt es nun eine simple (und nicht ganz vollständige) Rechnung - Anodenwiderstand durch Kathodenwiderstand = Gleichspannungs-Verstärkungsfaktor. Nicht ganz vollständig, da die Röhre bzw. deren Innenwiderstand auch noch ne Rolle spielen würde - lassen wir der Einfachheit halber weg....in der Regel haben solche Stufen 100KOhm Anodenwiderstand und 1.5kOhm Kathodenwiderstand. Der Gleichspannungsverstärkerfaktor wird bei unserem Beispiel dem darüber funktinierendem Wechselspannungsverstärkerforktor in dem Beispiel gleichgestellt. Heisst also für uns: aus 1mV Signalspannung am Eingang wird am Ausgang der Röhrenstufe 66mV

Der aufmerksame Leser merkt, mit dem Kathodenwiderstand = 0.001kOhm (oder 1 Ohm) hätte ich den maximal möglichen Verstärkungsfaktor. Das ist richtig - nur haben wir gelernt, dass es diesen Kathodenwiderstand braucht um die Vorstufenröhre am Steuergitter negativ vorzuspannen.

Nun muss ein Bauteil her, welches einerseits diese Gleichspannungs-Anhebung der Kathode nicht ebeinflusst, aber bei Audiosignal den Kathodenwiderstand auf den kleinstmöglichsten Wert herabsetzt.
Aus der Elektrontechnik abgekürzt - das kann nur ein dem Kathodenwiderstand parallel geschalten Kondensator - "Hallo" Wechselspannungsgegenkopplung! :biggrin: Je nach Grösse bzw. Kapazität eines solchen Kondensators, wird er schon bei kleineren Frequenz "leitend" und schliesst den Kathodenwiderstand Signaltechnisch damit kurz.

Simpel ausgedrückt: Je grösser seine Kapazität, desto tiefer seine mögliche Übertragungsfrequenz

Und hier kommt der Clou an der Sache! Diese mögliche Übertragungsfrequenz ist ein mathematisches Produkt aus der Grösse des Kathodenwiderstands und der Kapazität. Nimmt man eine kleinere Kapazität, verstärkt diese Röhrenstufe höhere Frequenzen grösser als niedrigere Frequenzen. Und wir alle kenne es ja - Bässe übersteuert ergeben Matsch, mittlere Frequenzen übersteuert geben Sahne-Lead-Sounds.
Verstärker Designer wissen das - zumal man verschiedene Röhrenstufen nacheinander geschaltet, das Signal so gross machen kann, dass es an seine Aussteuerungsgrenzen kommt und dann eben begrenzt - eine Röhre tut das harmonisch - wir kennen das Produkt - die Verzerrung.
Und diese Bauteile tunen nun Verstärkerstufen, dass sie die Verzerrungscharakteristik formen.

Und jetzt? Kann das Axe das oder nicht? Es kann natürlich - schon bei der ersten Version, bei der zweiten Version aber um so besser! Die Parameter dafür sind zwar nicht so offensichtlich - aber sie sind da - Low/Hi-Cut Preamp - speziell der Low-Cut Preamp Parameter bestimmt bisschen in welche Richtung der Charakterprozess gehen soll - ein wirklicher Ersatz für diese Kondensatoren ist das nicht wirklich, geht aber in die gleiche Roichtung und der zweite Parameter "Preamp Bias" formt die Grösse des Kathodenwiderstands der Verzerrerstufen (zweite Doppeltrioden-Vorstufenröhre in den meisten Amps - im AxeFx und bei Fractal als V2 Röhre bezeichnet).

Vielleicht bringt Cliff ja tatsächlich mal noch veränderbare Kathoden-Kondensatoren. Das wäre in der Tat eine geile Aufwertung für uns Hardcore-Tweakter!

Zum Thema 2203/2204 - der bekannteste Mod da war ja der Kondensator parallel zum 10KOhm Widerstand der zweiten Röhrenstufe. Nicht zu gross gewählt - ca. 150nF, bewirkte er eine Art "Presenzanhebung" und etwas mehr Gain - nutze dazu den "Sat"-Switch im Preamp. Ebenso klassisch im 2203 ist der Kathodenfolger vor der Klangregelung. - Das kannst Du mit dem Comp-Regler simulieren (der ist kein Compressor, sondern simuliert den subtilen Kompressionseffekt eine Kathodenfolgerschaltung vor dem Klangregelnetzwerk. Schalte das Klangregelnetzwerk auf Post-Gain und stelle es auf ca. 800Hz Centerfrequenz hoch - das ist da wo das Original lebt.

Viel Spass und Gruss
Pacosipulami

Bei Fragen helfe ich jederzeit gerne.....(gilt für alle)
 
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Pacosipulami

Guest
Ok und durch Einbau recht spezieller Röhren, die es heute leider nicht mehr gibt ;) Das Billigste was es damals zu kaufen gab ;)
Doch, doch...."es" gibt sie noch, man hört einfach nicht mehr soviel von ihnen. http://www.eierc.com/rc/who_we_are.htm

PS: Es gibt in der aktuellen Gitarre&Bass Ausgabe gleich zwei Artikel zu "meinem" Thema. Der eine beschäftigt sich mit dem Miller Theorem, allerdings nur angeschnitten. Trotzdem interessant für alle, die wissen wollen was MIMIC den nun genau tut! Der andere Artikel behandelt verwschiedene Vorstufenröhren, verschiedener Hersteller - sprich deren Kenndaten. Die dort beschriebene Transkonduktanz nenne ich allerdings zur Vereinfachung Steilheit S (gemäss der Barkhausenschen Gleichung - quasi das ohmsche Gesetz für den Röhrenkenner) - und sie beschreibt die Steilheit der Eingangs-Kennlinie sprich, wieviel Volt Gittervorspannungsänderung wieviel mA Stromfluss durch die Röhre fliessen lassen. Das geht aus besagtem Artikel leider nicht richtig hervor und dient hier als Ergänzungsanmerkung
 
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axefx

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Doktore el Paco plus-sinus-lami ..... Hab zwar jetzt trotzdem nur gefühlte 10% nachvollziehen können, aber falls ich mal Elektronen "würgen" will, weiss ich jetzt wo :) Aber auf jedenfall mal schön von Paco mal einen Einblick und Hintergrund bekommt, der einem vielleicht auch die "Angst" nimmt hier und da mal so einen advanced Parameter anzufassen .... es scheint alles kein Teufelszeug zu sein ... :cool:

Zum Thema 2203/2204 - der bekannteste Mod da war ja der Kondensator parallel zum 10KOhm Widerstand der zweiten Röhrenstufe. Nicht zu gross gewählt - ca. 150nF, bewirkte er eine Art "Presenzanhebung" und etwas mehr Gain - nutze dazu den "Sat"-Switch im Preamp. Ebenso klassisch im 2203 ist der Kathodenfolger vor der Klangregelung. - Das kannst Du mit dem Comp-Regler simulieren (der ist kein Compressor, sondern simuliert den subtilen Kompressionseffekt eine Kathodenfolgerschaltung vor dem Klangregelnetzwerk. Schalte das Klangregelnetzwerk auf Post-Gain und stelle es auf ca. 800Hz Centerfrequenz hoch - das ist da wo das Original lebt.
..... die Quintessenz für Leute, wie mich ... :applause:
 

Andy

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Hallo Paco,

ganz herzlichen Dank an der Stelle!!!!!!!!! Ich find das einfach zu geil, dass du hier im Forum unterwegs bist und
mit deinen technischen Expertisen dieses Forum unglaublich bereicherst! Besten Dank noch mal.

Gruß

Andy
 

Andy

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Hi,

ganz passt die Frage nicht hierher aber ganz falsch ist sie auch nicht.

Wenn ich ein Preset mit zwei Amps habe, läuft das Preset nicht im hochauflösenden Modus.
Entferne ich nun einen der beiden Amps und speichere erneut ab (im gleichen Preset!)
wird automatisch in den hochauflösenden Modus geschaltet. Dann habe ich ja nur noch einen Amp - richtig?

Gruß
Andy
 

axefx

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Zumindest spätestens bei Wiederaufruf dieses Presets, ja.
 

Andy

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Richtig, beim Anwählen des Presets. Besten Dank.

Hintergrund, ich hab mir von Axe-Change ein Preset mit 2 Amps herunterladen und dort
ist je nach gewählter Scene der ein oder andere Amp aktiv oder auch beide. Da ich aber lieber
auf hohe Auflösung gehen will (zumindest dort wo es geht), mach ich daraus drei eigene Presets.
Wollt nur sicher gehen.
 

axefx

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Hörst Du denn einen Unterschied? Selbe Amp-Block Konfiguration in zwei presets und in einem davon eben noch einen zweiten Amp-Block, der ungenutzt mitläuft, und dann mal A/B vergleichen? Ich habe das mal vor ein paar FWes gemacht, weil ich wissen wollte, ob mir soundlich was verloren geht, wenn ich zwei Amp-Blöcke verbastel. Ich kann da keinen Unterschied ausmachen. Wenn da wer eine klangliche Verbesserung hören will oder kann, schön. Für mich? - geschenkt ...
 

Andy

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Hab es gerade erst "umgestellt". Es klingt schon etwas anders (Edit: viel anders allerdings nicht)

Ich bin mir aber nicht sicher, ob wirklich besser.
Beim Preset mit zwei Amps klingt es, wenn der eine deaktiviert ist, sogar fast etwas fetter bzw. kompakter
als beim Aufsplitten der Presets, was gar nicht so verwunderlich ist.

Geht um das Petrucci Preset von Adam Cook für die FW 10.
 
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Andy

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Hi,

ich hätte eine Frage zu der Einheit des Bias-Wertes der Endstufenröhren im Amp-Block.

Die Biaseinstellung ist das erste woran ich bei ner realen Endstufen herumdrehe, wenn mir der Sound nicht passt.
Jetzt hab ich bei den Ampsimulationen das Problem, dass ich mit dem dort angegebenen Wert so gar nicht klar komm?
Soll das der Ruhestrom sein in A (Ampere) sein? Dann würde der ne Zehnerpotenz daneben liegen? 350 mA Ruhestrom hat ne Endstufenröhre im AB Betrieb nie,
35 mA allerdings schon. Die dort eingestellten Werte befinden sich allerdings alle im Bereich von 0.3xx?

Jetzt hab ich mich bei den Presence-Parametern aber schon lächerlich gemacht, weil ich meinte es wären Hz, dabei war es ein Multiplikator.
Weder im Wiki noch im Manual hab ich dazu was gefunden, also zur Biaseinstellung schon aber nichts zur Einheit oder dergleichen.
In Franken wäre die Default SI-Einheit, also wenn keine Angabe erfolgt, Bratwürste. Aber das hilft mir nicht weiter.

Ganz so wild es nicht, da beim AxeFx, im Unterschied zu nem realen Amp, die Röhren bei keiner Biaseinstellung abrauchen werden :biggrin:

Gruß

Andy
 
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Pacosipulami

Guest
Jetzt hab ich mich bei den Presence-Parametern aber schon lächerlich gemacht, weil ich meinte es wären Hz, dabei war es ein Multiplikator.
Lieber Andy - niemand macht sich bei uns lächerlich ;)

Die Bias-Value Angabe ist einfach ein theoretischer Wert zwischen 0.xxx und 1.000. Kleinere Werte bewirken Übernahmeverzerrung, was bei gewissen Amps und Sounds sogar sehr reizvoll sein kann (einfach mal bei klassischen Marshallsounds runter drehen, dann wird der Sound "explosiver") - höhere Werte kommen dem Class A Betrieb, der je nachdem die Endstufenröhrenparameter eingestellt sind, auch etwas früher "clippt" nahe. Damit lassen sich gerade bei cleanen Sounds ganz herrliche Ergebnisse provozieren. Eigentlich kann man mit dem PWR AMP BIAS Regler das Verstärkungsprinzip von Class B über Class A/B nach Class A drehen.....da geht es nicht wirklich um Ampere oder Milliampere.


lg
Pacosipulami
 

Andy

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Dank dir Paco.

Weisst du welche "bekannte" Modifikation die bei FAS mit dem SAT Switch meinen?

Meinen die die Diodenschaltung von Jose, mit dem "vorverlegten" MV. Also MV vor dem Klangregler und die zwei "antiparallelen" Zenerdioden?
Ich muss sagen, dass ich den SAT Switch recht gern einsetze und dafür entweder Input-Trim oder Gain reduziere, wenn es dann zuviel Verzerrung wird.

Gruß

Andy
 
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