Review Matrix Q12A

DADA

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Fur diejenigen die es verpast hat. Und im Deutsch!

http://www.guitarworld.de/forum/review-matrix-q12a-monitorbox-die-rueckkehr-des-cab-feelings-t40204.html

In diesem Test geht es um die Matrix Q12A, eine aktive Monitorbox, die vor allem zur Verstärkung von Modellern gedacht ist.

1. Vorüberlegung:

Als Besitzer eines Modellers steht man vor dem Problem, den Sound möglichst adäquat und unverfälscht zu verstärken, dabei aber das gitarristische Spielgefühl ("Ampfeeling") nicht zu verlieren.
Benutzt man Gitarrenboxen, hat man das Problem, dass diese weit entfernt von einem linearen Frequenzgang sind und somit den Sound erheblich verborgen. dadurch wird der gezielte Einsatz einer Cab-Sim unmöglich, und der zustande kommende Sound bietet zwar durchaus gitarristisches Spielgefühl, ist aber weit von dem eigentlich guten Ergebnis entfernt.
Benutzt man statt dessen eine gute und möglichst lineare Fullrange-Monitorbox, ist die Wiedergabe unseres Sounds wesentlich näher am Original, aber das Spielgefühl ist eher mau. Dies liegt daran, dass eine Monitorbox eigentlich 2 Schallquellen (Hochtöner und Bass) darstellt, und somit der gewohnte Druck und die Ortbarkeit eines Gitarrensystems nicht zustande kommt. Außerdem ist das Crossover (der Filter, der das Signal in Hochton- und Basseinheit splittet) bei normalen Monitorboxen eher in einem für Gitarristen ungünstigen Bereich, was ebenfalls nicht zu sehr ungewohntem Spielgefühl beiträgt. Dazu kommt noch, dass die Endstufen von PA-Monitoren zu hart und analytisch für reine Gitarrenabnahme sind.

Ein "best-of-both-worlds", also eine aktive Box, die unverfälschte Wiedergabe bei gitarrstischem Spielgefühl und Schallausbreitung erfordert, wäre also eine enorme Aufwertung eines guten Modellers.

Unter diesem Gesichtspunkt wollen wir nun die Matrix Q12A testen.


2. Aufbau und Werte:

Die Matrix Q12A hat ein sehr kompaktes Gehäuse (38x45x30 cm) mit freundlichem Gewicht (ca. 15 kg). Das sind praktisch Idealmaße für den Livemusiker, da sie leicht zu tragen und fast überall aufzubauen ist.
Sie verfügt über einen angenehm zu handelnden Griff, ist stapelbar und hat an der Unterseite einen Flansch für einen Boxenständer (sehr praktisch: Nie wieder Bierkisten oder unpraktische Ampständer auf der Bühne). Die Anschlüsse sind leicht versenkt angebracht, der Speaker wird durch ein Gitter geschützt. Die Verarbeitung ist hervorragend, und die Box macht den Eindruck, als würde ein darüberfahrender Panzer erhebliche Schäden erleiden...

Die Box ist mit einem 12 Zoll Coxial-Lautsprecher bestückt (bei einem Coaxial-Lautsprecher befindet sich die Hochtoneinheit in der Mitte der Basseinheit. Dadurch fällt das Problem der in Punkt 1 genannten 2 Schallquellen weg). Links und rechts des Lautsprechers befinden sich 2 Reflexöffnungen.
Die Endstufe leistet 260 Watt. Zu ihrer Kühlung dient ein (angenehm leiser) Lüfter, der dezent beleuchtet ist.
Neben dem eigentlichen Input, der als XLR/Klinke-Combibuchse ausgeführt ist, gibt es auch einen Eingang, an dem die Box passiv betrieben werden kann, sowie einen Daisy-Chain-Ausgang zum Betrieb weiterer Boxen. Diese beiden Anschlüsse sind praktischerweise als Speakon/Kline-Buchsen ausgeführt.
Das einzige Bedienelement ist der Levelregler (und das reicht auch).


3. Sound und Spielgefühl

Wer meine Review zur Matrix GT1000 gelesen hat, weiß um die Qualitäten der Endstufen von Matrix: Druckvoll, differenziert und mit ein ganz leichten sehr angenehm röhrenartigen Färbung. Genauso verhält sich auch die Endstufe der Q12A: fast linear, aber mit der nötigen Wärme, die wir Gitarristen so lieben.

Die Box ist laut, unglaublich laut für die Größe und das Gewicht. Sie überschreit aber nicht, sondern gibt auch bei hohen Pegeln differenziert und unverfälscht wieder.
Das Besondere an der Box ist ihr großer Abstrahlwinkel: Dieser beträgt etwa 80 Grad, d.h. sie bestrahlt gleichmäßig eine sehr große Fläche. Dadurch ist ein wesentlich größerer Sweetspot (d.h. die Position des optimalen Sounds) als bei einer Monitorbox oder einer geschlossenen Gitarrenbox möglich, was dem geneigten Gitarristen größere Freiheit auf der Bühne beschert und einfach geil ist, da der Gitarrensound fast überall deutlich hör- und vor allem auch fühlbar ist.

Durch das Coaxialsystem ist die Box als eine Schallquelle ortbar oder anders gesagt: Klassisches Gitarren-Cab-Feeling. Die Q12A wird einfach nicht als Monitor wahrgenommen, sondern fühlt und hört sich einfach an wie eine gute Gitarrenbox.

Dieses Feeling wird durch ihre exzellente Wiedergabe verstärkt. Benutzt man gute Cab-IRs, gibt die Box nicht nur den Sound, sondern auch das Spielgefühl der simulierten Boxen wieder. Ich weiß, dass hört sich erstaunlich an, aber es ist so...ich war so verblüfft, dass ich den Forumsältesten herbeirief, um mir bestätigen zu lassen, dass ich nicht träume...vielleicht wird selbiger selbst etwas dazu schreiben.

Ich habe zum Test ein paar der reinen Ampsim-Presets des Axe-FX II genommen: Beim Fender Deluxe hat die Box einen sehr präzisen Sound mit deutlichen Höhen, nicht hosenbeinflatternd, aber sehr genau ortbar (eben wie ein Fender Deluxe). Wechselt man auf den Twin, wird der Sound nicht nur hörbar, sondern auch fühlbar breiter und voluminöser; man hat den Eindruck, ein 12er sei hinzugekommen. Beim Plexi mit einer 4x12 erhält man den typischen Marshall-Beam inkl. dem Kreischen in den Hochmitten, und die Box beginnt deutlich Luft zu bewegen und das Rückgrat zu massieren (eben wie die klassische 1960). Wechselt man nun auf den Rectifier mit einer 4x12, drückt die Box unglaublich los und beschert dieses typische Boogie-Gefühl in der Magengrube.
Die Matrix Q12A setzt also nicht nur die soundlichen, sondern auch die "akustischen" Komponenten der Speaker-IRs um und zwar in einer Qualität, die (gute IRs vorausgesetzt) kaum bis keinen Unterschied im Spielgefühl zu einer "normalen" Box mehr lässt. Es fühlt sich einfach sowas von unglaublich echt an, und das bei jedem Amp und Cab genau so, wie das Original.
Das mag sich jetzt etwas superlativ anhören, aber es ist wirklich so. man muss es erlebt haben, um es zu glauben...

WICHTIG:
Natürlich ist es so, dass dieses Ergebnis sehr gute Cab-Sims voraussetzt. Ich habe die Box auch an den Rechner gehängt und diverse IRs getstet: Bei Cabsims der Qualität von Redwirez oder Torpedo erhält ebenfalls dieses originale Cab-Feeling, bei filterbasierten Cabsims ist das nur bedingt der Fall. Die Q12A kann also auch als Referenzbox für die Qualität von Cabsims verwendet werden Wink
Die Qualitäten des Spielgefühls und der Sweetspot-Wiedergabe behält die Box natürlich auch bei Modellern mit sagen wir mal günstigen Cabsim-Lösungen....beim Test mit dem Mustang Floor erhielten wir sehr leckere und groß klingende Ergebnisse.


4. Conclusio:

Die Matrix Q12A ist eine absolute Aufwertung jedes guten Modelling-Systems. Endlich wird nicht nur die elektronische, sondern auch die akustische Komponente eines Amp traumhaft original wiedergegeben. Das Spielgefühl ist unglaublich echt, man hört und fühlt nicht einen Monitor, sondern die simulierte Amp/Boxenkombination.
Dazu kommt noch der große Sweetspot, der die Wohlfühlzone auf der Bühne wesentlich vergrößert, die Verarbeitung, die praktischen Features und die handliche Größe und Gewicht, die die Box zum perfekten Werkzeug für den livespielenden Gitarristen macht.

Das Spielgefühl (vor allem bei unterschiedlichen Boxensims) muss man erlebt haben; ich hätte nicht gedacht, dass so etwas in der Art möglich ist. Es ist einfach traumhaft...Körper und Ohren signalisieren genau das Spielgefühl des jeweiligen Cabs.
Der Preis der Box (999€) mag durchaus ansehnlich sein, aber ihre Soundqualität ist einzigartig. Noch nie war es möglich, so nahe an Sound und Spielgefühl der Originale zu kommen. Die Matrix Q12A ist einfach absolute Referenz.

Wie gesagt: Das mag sich alles übertrieben oder bestochen anhören, aber es ist die Realität. Man muss es selbst erlebt haben, um es zu glauben....ich würde es ja auch nicht glauben, wenn ich es nicht im Test erlebt hätte.


Pro:
- Spielgefühl
- Sound
- Sweetspot
- Abmaße und Gewicht
- Verarbeitung

Contra:
Sorry, aber ich habe nichts, aber auch gar nichts zu meckern gefunden...selbst der Preis ist für die gebotene Leistung vollkommen in Ordnung.

Gesamturteil: Die Box ist ein Muss für Besitzer von (hochwertigen) Modellern. Testen und selbst erleben!

Rhythm is the key to everything.

You can't buy TONE.
 

guitardoc

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Ahh - musstest du das schreiben! Schon wieder GAS!!! Manno...
 

nobbi

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Frage noch: Das Teil fokussiert aber nicht so wie ein herkömmlicher Speaker? Also auch ein Meter aus der Mitte raus wird es nicht dumpfer?
Welchen Anteil an dem Sound hat denn der eingebaute Amp? Von Matrix gibt es ja auch eine passive coaxial-Wedge. Angesteuert mit z.B. einem Matrix 800 oder Rocktron Velocity oder Boogie 20/20 usw.: Würde diese, vielleicht mit kleinen Abstrichen, auch solch ein präzises Klangbild abliefern? Was meinst Du?
 

Friedlieb

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Das Teil fokussiert überhaupt nicht wie ein herkömmlicher Speaker, es hat also keinen Beam. Es klingt zwei Meter direkt vor der Box fast genau so, wie es klingt, wenn Du dann noch zwei Meter zur Seite gehst. Die passive Variante kenne ich nicht mit eigenen Ohren, aber ich würde sagen, in der Kombination mit einem Matrix 800 dürfte das sehr ähnlich klingen.
 
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