Friedlieb
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Jungs,
ein spannendes Thema. Ich bin ja schon seit vielen Jahren ein Verfechter der Direkteinspritzung und werde unten nochmal kurz zusammenfassen, was für mich die entscheidenden Pro-Argumente sind.
Grundsätzlich ist das hier so, dass sehr viele sachlich korrekte Argumente für die eine oder andere Richtung angeführt werden, und so gut wie jeder hier in diesem Thread hat recht mit den Dingen, die er anführt. Dass trotzdem jeder für sich auf eine andere Lösung kommt, liegt daran, dass wir die Dinge halt unterschiedlich bewerten, andere Prioritäten setzen. Dadurch kommt es zu dem auf den ersten Blick erstaunlichen Phänomen, dass zwei Leute auf der Basis von belegbaren Tatsachen zu gegensätzlichen Resultaten kommen und doch beide recht haben.
Übrigens: meine letzten 10 Gigs habe ich nicht nur mit einer einzigen Speakersimulation bestritten, sondern sogar nur mit einem einzigen Preset. Dank vielseitiger Gitarre, zahlreichen zuschaltbaren Effektblöcken im Preset und einer entsprechenden Spielweise erreiche ich damit viele unterschiedliche Soundvarianten. Durch den einigermaßen gleichbleibendem Grundsound bleibt das Ganze dabei auch glaubwürdig und klingt dadurch stimmig.
(Das "Variax-Problem": sehe ich eine Strat und höre dabei eine Paula, kommt mir das komisch vor, macht ein Störgefühl und nimmt mich unbewusst gegen den Sound ein. Aber das ist wieder ein eigenes Thema und bekommt gelegentlich einen separaten Thread...)
Die entscheidende Frage (für mich) ist aber: Wer hört ihn überhaupt, diesen "Amp im Raum"-Sound?
Die Antwort: Nur der Musiker im stillen Kämmerlein, im Studio oder auf einer sehr kleinen Bühne. Man selbst also. Das ist natürlich eine wichtige Person, keine Frage.
Sobald ein Mikrofon ins Spiel kommt, ist es aber aus damit. Eine Studioaufnahme wird dann über Mehrweg-Systeme zu Gehör gebracht, schon bei Gigs ab mittleren Kneipen aufwärts wird oft der Amp abgenommen und geht über die PA. Die Zielgruppe (der Schallplatten-Hörer oder der Mensch im Publikum) hört dann nicht mehr den Amp im Raum, sondern ein per Mikrofon, EQ und ggf. Mastering etc. aufbereitetes Signal. Auf dem Weg vom Amp-Speaker zum Ohr des Hörers geht jede Menge an Definition, Direktheit und wohl auch Sound verloren.
(Zu diesen Verlusten hatte ich letztens schon einen extrem lesenswerten Artikel verlinkt, der aus Sicht eines Toningenieurs sehr schön schildert, was auf dem Weg vom Gitarrenspeaker bis zum Ohr alles schiefgehen kann.)
Für mich persönlich (und das darf gern jeder anders sehen) ist es extrem wichtig, dass genau der Ton, der ins Ohr des Publikums gelangt, von höchster Qualität ist. Und da denke ich halt, dass unterm Strich bei der Direkteinspritzung weniger verloren geht als bei der klassischen Kette. Ich nehme dafür in Kauf, dass ich selbst auf den urigen, klassisch-puren Ampsound verzichte und dafür einen besonders guten Sound "hinten raus" beim Publikum habe, den ich dafür dann aber auch im Gegensatz zur klassischen Methode viel präziser steuern kann, und da ich ihn selbst auch höre, auch besser kontrollieren kann. Den Preis dafür zahle ich gern.
Ist aber wie gesagt natürlich Geschmackssache. Jeder wie er mag.
ein spannendes Thema. Ich bin ja schon seit vielen Jahren ein Verfechter der Direkteinspritzung und werde unten nochmal kurz zusammenfassen, was für mich die entscheidenden Pro-Argumente sind.
Grundsätzlich ist das hier so, dass sehr viele sachlich korrekte Argumente für die eine oder andere Richtung angeführt werden, und so gut wie jeder hier in diesem Thread hat recht mit den Dingen, die er anführt. Dass trotzdem jeder für sich auf eine andere Lösung kommt, liegt daran, dass wir die Dinge halt unterschiedlich bewerten, andere Prioritäten setzen. Dadurch kommt es zu dem auf den ersten Blick erstaunlichen Phänomen, dass zwei Leute auf der Basis von belegbaren Tatsachen zu gegensätzlichen Resultaten kommen und doch beide recht haben.
Ich persönlich brauche die zB nicht. Ich glaube auch, dass niemand die wirklich braucht. Aber die Vielfalt kann halt bei der Auswahl und Definition eines Sounds hilfreich sein. Ist der Sound dann erst mal gefunden, kommt man dann letztenendes doch mit einer einzigen aus. Ist wie im Schuhladen: es ist gut, dass die Auswahl dort so groß ist, weil es die Chance erhöht, dass ich den passenden Schuh finde. Habe ich ihn erst mal gefunden, kaufe ich dann nur das eine Paar und bin glücklich damit. Das ist aber kein Argument gegen die Größe eines Schuhladens.Ich frage mich sowieso wieso es auf der Bühne 20 verschiedene Lautsprechersimulationen braucht?
Übrigens: meine letzten 10 Gigs habe ich nicht nur mit einer einzigen Speakersimulation bestritten, sondern sogar nur mit einem einzigen Preset. Dank vielseitiger Gitarre, zahlreichen zuschaltbaren Effektblöcken im Preset und einer entsprechenden Spielweise erreiche ich damit viele unterschiedliche Soundvarianten. Durch den einigermaßen gleichbleibendem Grundsound bleibt das Ganze dabei auch glaubwürdig und klingt dadurch stimmig.
(Das "Variax-Problem": sehe ich eine Strat und höre dabei eine Paula, kommt mir das komisch vor, macht ein Störgefühl und nimmt mich unbewusst gegen den Sound ein. Aber das ist wieder ein eigenes Thema und bekommt gelegentlich einen separaten Thread...)
Das stimmt absolut. Es ist ja schon so, dass bereits eine 2x12er Box nicht so knochig und "auf dem Punkt" klingt wie eine 1x12er, eben weil der Schall von unterschiedlichen Punkten ausgeht und die Töne der zwei Speaker das Gehirn zu (leicht) unterschiedlichen Zeitpunkten erreichen. Ein einzelner Speaker bzw. eine einzelne Schallquelle klingt immer definierter als mehrere davon. (Was imho auch einer der Gründe für die steigende Beliebtheit der Koax-Systeme ist.)Eine Lautsprechersimulation (selbst die Beste) macht in Kombination mit einer PA-Breitband-Schallquelle keine Gitarrenbox wett - nie und nimmer!
Die entscheidende Frage (für mich) ist aber: Wer hört ihn überhaupt, diesen "Amp im Raum"-Sound?
Die Antwort: Nur der Musiker im stillen Kämmerlein, im Studio oder auf einer sehr kleinen Bühne. Man selbst also. Das ist natürlich eine wichtige Person, keine Frage.
Sobald ein Mikrofon ins Spiel kommt, ist es aber aus damit. Eine Studioaufnahme wird dann über Mehrweg-Systeme zu Gehör gebracht, schon bei Gigs ab mittleren Kneipen aufwärts wird oft der Amp abgenommen und geht über die PA. Die Zielgruppe (der Schallplatten-Hörer oder der Mensch im Publikum) hört dann nicht mehr den Amp im Raum, sondern ein per Mikrofon, EQ und ggf. Mastering etc. aufbereitetes Signal. Auf dem Weg vom Amp-Speaker zum Ohr des Hörers geht jede Menge an Definition, Direktheit und wohl auch Sound verloren.
(Zu diesen Verlusten hatte ich letztens schon einen extrem lesenswerten Artikel verlinkt, der aus Sicht eines Toningenieurs sehr schön schildert, was auf dem Weg vom Gitarrenspeaker bis zum Ohr alles schiefgehen kann.)
Für mich persönlich (und das darf gern jeder anders sehen) ist es extrem wichtig, dass genau der Ton, der ins Ohr des Publikums gelangt, von höchster Qualität ist. Und da denke ich halt, dass unterm Strich bei der Direkteinspritzung weniger verloren geht als bei der klassischen Kette. Ich nehme dafür in Kauf, dass ich selbst auf den urigen, klassisch-puren Ampsound verzichte und dafür einen besonders guten Sound "hinten raus" beim Publikum habe, den ich dafür dann aber auch im Gegensatz zur klassischen Methode viel präziser steuern kann, und da ich ihn selbst auch höre, auch besser kontrollieren kann. Den Preis dafür zahle ich gern.
Ist aber wie gesagt natürlich Geschmackssache. Jeder wie er mag.
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