Hallo Kollegen (keine Frauen hier....?),
da ich nicht aus der Metalecke stamme, hab ich bei schnellen Stücken mit durchgehend Downstroke-Anschlägen immer recht schnell die Schmerzgrenze erreicht - man verkrampft, man atmet nicht mehr, probiert es mit Druck und Gewalt und fliegt doch aus dem Timing....
Gibt es irgendwelche Tricks-Übungen wie man das verbessern kann? Falsche Handhaltung etc?
Mein Limit ist momentan Achtel bei Tempo 164 für 1-2 min, dann hakt´s.
Wir haben aber mehrere Stücke hintereinander (Major Tom, König von Deutschland ) hinterander, wo genau dieses Spielweise gefordert ist.
Metaller bin ich ja auch nicht ;-)
Aber das spielt letztlich ja auch keinerlei Rolle,
Es gibt verschieden Dinge, die nach meiner Erfahrung helfen.
1. Eine gerade Handhaltung.
Wenn man vom Ellbogengelenk aus betrachtet über den Unterarm blicken würde,
bilden die Oberseite Unterarm und die Oberseite Hand im Idealfall eine Ebene.
Abgeknickte Hände führen zu unökonomischer Spielweise und stetig verkrampfender Muskultur
im Unterarm und im Handgelenksbereich.
2. Die (Stroke-)Bewegung NUR aus einer Handgelenksdrehbewegung heraus bilden.
Hierbei dreht sich der erste Teil des Unterarms natürlich ein wenig mit.
Nicht den Unterarm auf und ab bewegen.
Hierzu wird nämlich die OBERARMmuskulatur benötigt.
Die Folge ist ebenfalls eine stetige Verkrampfung.
3. Die Bewegung aus Punkt 2 immer wieder auch TROCKEN üben.
Hierbei ein Plektrum zwischen Daumen und Zeigefinger halten, um eine realistische Muskelanspannung
in den Fingern zu simulieren.
Achte hierbei gezielt darauf, Unterarm- und Handgelenksmuskulatur maximal zu ENTSPANNEN.
4. Fingerpicking-Übungen.
Auch wenn man sich nicht für den geborenen Fingerpicker hält, ist das Üben von Fingerpicking-Patterns
sehr hilfreich, um eine entspannte Hand- und Fingerbewegung zu trainieren.
Eine der sog. klassischen oder auch Flamenco-Haltung entsprechende Spielweise ist dabei wichtig.
Nicht die häufig praktizierte Handhaltung verwenden, bei der der Daumen weit nach vorne gestreckt und
die Finger stark gekrümmt (als würde man einen Besenstiel festhalten) nur wenig Bewegung ausführen!!!
5. Bei den Übungen aus Punkt 2, 3, 4 gezielt auf die ATMUNG achten!
Bewusst ein- und ausatmen!
Später zusätzlich darauf achten, dass der Oberkörper entspannt bleibt.
Das Phänomen, scheinbar nicht mehr zu atmen (oder wirklich nicht) kenne ich.
Ist bei mir hin und wieder eine Begleiterscheinung in Spielsituationen, in denen ich sehr in's Spiel versenkt bin
und dabei wenig Kontakt zu meiner Umgebung habe.
IdR. kann man aber beruhigt sein ;-)
Man atmet flacher, aber seltener garnicht.
Allerdings führt dieser Umstand zu einer reduzierten Sauerstoffversorgung im Gehirn!
Kurzfristige Störungen des Gleichgewichts oder ähnliche Dinge können die Folge sein.
Und die Konzentration und generelle Funktion des Gehirns können gestört oder zumindest beeinträchtig werden.
Alles ab Punkt 5 hat übrigens nichts mit Esoterik o.ä. zu tun!
Ich praktiziere seit Mitte der 70er u.a. Yoga, Zen-Meditation und Autogenes Training.
Das hat mir zBsp. auch abseits der Musik bei Bandscheiben- und Knieproblemen gute Dienste erwiesen.
Gezielte Entspannungs-, Haltungs- und Atemübungen beim Gitarrespielen helfen auch (bei Semis und Profis),
die Folgeschäden für den Körper zu minimieren.
Man muss nur mal darauf achten, wieviele Gitarristen mittlerweile mit Arthrose und anderen Problemen (Rücken) zu tun haben.
Im medizinischen Bereich haben Musiker einen eigenen Anteil spezieller "Berufskrankheiten".
Iss schon wieder lang geworden.
Ist aber auch ein umfangreiches Thema.
Vielleicht helfen die Sachen schonmal, aus einer etwas anderen Perspektive an die Sache heranzugehen?!
Alles, was für Dich nicht neu sein sollte, wie immer einfach ausblenden ;-) (oder nochmal in's Gedächtnis rufen?)
Gruß
Mike