So, ich hab jetzt ein paar Mal durchgehört, gerade eben beim Joggen auch nochmal.
1. Sound
Brutal gut! Schöner Raum, schön hell, alles ist präsent und knallt wunderbar. Jedes Instrument klingt auch für sich, wenn man sich drauf konzentriert, sehr gut. Die Basedrum hätte ich persönlich noch einen Tick weiter vorne, aber das ist Geschmacksache. Der Effekt auf dem Gesang (ganz kurzes Delay, wenn ich mich recht erinnere) ist an sich nicht mein Fall, würde ich selbst nicht so machen. Aber ich kenne deine Band nur so und deine Stimme hat dadurch zusätzlich einen extremen Wiedererkennungswert. Also als Stilmittel finde ich es hier ok, als Mittel, den Gesang nach vorne zu bringen generell nicht so, klingt irgendwie künstlich (was es ja auch ist). Du hast so ne geile Stimme, ich kann mir gut vorstellen, dass sie auch weniger verkünstlicht gut funktioniert.
Ach und, es muss gesagt sein: Man hört raus, dass du ein AxeFX III hast [*].
2. Songs
Hier ist das Problem, dass ca. die Hälfte der Songs schon fast auswendig in meinem Kopf sind. Nach den paar mal Durchhören gliedern sich die neuen aber schön ein und ich hab die alte Reihenfolge schon fast vergessen. Die neuen Songs sind insgesamt rockiger, die alten eher metallischer. Ist das eine generelle Tendenz? Macht die Platte jedenfalls schön abwechslungsreich!
Ich hab sie eben erst wieder durchgehört und wenn ich da jetzt Zeit für hätte, würde ich sie am liebsten gleich nochmal laufen lassen. Extrem subjektive Empfindung, aber das ist immer ein gutes Zeichen. Liegt aber nicht primär an den Songs, sondern auch am Sound, einfach weil es Spaß macht, die Platte anzuhören. Vielleicht heut Abend nochmal?
Die Soli find ich witzig (im positiven Sinn). Ich höre da mich selbst ein bisschen raus. Du bist glaub auch kein "klassischer" Solofrickler gell? Ich nämlich auch nicht, wobei du deutlich besser bist als ich. Aber jedes Mal dachte ich: Joa, so in etwa hätte ich das wahrscheinlich auch gemacht. Sie sollen dem Song dienen und fertig. So kommt es jedenfalls bei mir an.
3. Texte
Ich hab noch nicht alle Textpassagen innerlich aufgenommen, weil ich zuerst immer auf die Musik fokussiert bin. Hab mich auch viele Jahre nicht für Texte interessiert, daher ist das auch eine Sache der Gewohnheit.
Trotzdem find ich die Texte eher Mittelmaß. Ich hab immer das Gefühl, dass das so "typische" Textbausteine sind, die sich halt gut anhören und eben ausgesucht sind nach dem Thema, um das es in den Songs geht. Krieg als Hauptthema ist natürlich gut geeignet, v.a. bei der Musikrichtung. Wäre mir persönlich zu ausgelutscht und zu "normal".
Kann das auch einfach daran liegen, dass Englisch halt ne Fremdsprache ist? Sich in einer Fremdsprache lyrisch eloquent auszudrücken ist natürlich schwierig, da ist es immer der sicherere Weg, sich auf so Bausteine zu verlassen.
Man merkt es auch an manchen falsch ausgesprochenen Worten. Klar, Fremdsprache, ich kann auch kein perfektes Englisch. Aber "tear" sprichst du z.B. wie "Träne" aus statt wie "zerreißen". Meiner Meinung nach muss man auf so etwas im Studio achten. Und Worte, die mit d enden, sprichst du oft aus, als ob sie auf t enden. Macht mein Sänger auch so. Er meint, dadurch hört man das besser raus im Mix. Für mich ist das aber einfach falsch ausgesprochen und es gibt andere, bessere Wege, das zu kaschieren.
Klingt jetzt alles bestimmt böser als ich es meine!!! Aber ich find die Platte so dermaßen gut, da darf ich dann hoffentlich auch pingelig sein und hoffentlich wird die Kritik ja als konstruktiv verstanden. So ist sie nämlich gemeint. Ist ja hoffentlich auch hier in aller Öffentlichkeit erlaubt?
Also, chapeau! Ein mega Brett, das euch hoffentlich nach überstandener Pandemie viele Möglichkeiten offenbaren wird!
[*] nein