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Da ich an dem PowerAmp Thema `eh gerade dran bin und dazu im FAS Forum nen thread aufgemacht habe, um da meinem ganz persönlichen Anliegen auf den Grund zu gehen - und Cliff dankenswerterweise eingestiegen ist und mir u.a. einige Denkanstöße verursacht bzw. mit auf den Weg gegeben hat... - mal einige frequency-response-plots von heute zum Thema
Röhrenpoweramp vs. Solid-State Amp als Lautmacher fürs Axe-Fx II:
Gear:
Matrix GT1000FX: Mosfet Class-AB Amp (an 1x12" / 8 Ohm Box als Last)
Rocktronic PC750: Class-H Amp (Ringkerntrafo, keine Ahnung, was das ist...) (an 1x12" / 8 Ohm Box als Last)
Koch Studiotone PowerAmp: 2x EL84 Röhrenamp (an 8Ohm DUMMY Widerstand !)
Koch Studiotone PowerAmp: 2x EL84 Röhrenamp (an 1x12" / 8 Ohm Box als Last)
Hier sieht man also auf den ersten zwei Plots sehr schön, wie linear die beiden SS-Amps arbeiten, sie völlig unbeeinflusst von der angeschlossenen Box sind (hoher Dämpfungsfaktor). Lustigerweise ist gibt auch die Koch Röhrenendstufe eine extreme Linearität von sich (Plot 3), was ich so nicht erwartet habe! Wohlgemerkt aber nur unter dem Umstand, wenn als LAST eben KEIN Speaker, sondern der integrierte PowerSoak (einfacher 8 Ohm Lastwiderstand) genutzt wird (!!!).
Die Studiotone Röhrenendstufe allerdings an die 8 Ohm Gitarrenbox gehängt (so, wie die beiden SS-Amps genauso) ergibt ein völlig neues Bild: Hier sieht man jetzt sehr deutlich, wie der Speaker sich auf die Frequenzkurve der Röhrenendstufe auswirkt. Also genau das passiert, was Dolf Koch z.b. mit den Worten für die ATR4502 bewirbt:
Das Axe-Fx II ist allerdings nicht einfach gleichzusetzen mit einer reinen Gitarrenvorstufe! Das Axe-Fx hat sich ja auf die Fahnen geschrieben, die Eigenschaften eines Vollröhrenverstärkers vollständig zu simulieren. Also AUCH die klangbeeinflussenden Merkmale der Endstufe.
Schaut man sich nun einmal im Amp-Block die "Speaker-Tab" Seite an, so wird man im Vergleich zur obigen gemessenen Kurve der Studiotone Röhrenendstufe an der Gitarrenbox feststellen, dass diese Kurve generell der Kurve auf der speaker-tab seite im Axe-Fx gleicht: Ein Peak im Low-end und ein anschwellen der Kurve im oberen Mittenbereich bis in die Höhen.
Das Axe-Fx II berücksichtigt also genau diese Eigenschaft der Speakerinteraktion längst, deshalb will ich diese Eigenschaft nicht "verdoppeln", wenn ich nochmal eine reale Endstufe zwischen Axe-Fx II und Gitarrenbox hänge. Zumindest dann nicht, wenn ich das Paradigma einer möglichst "akkuraten" Simulation eines Verstärker-Vorbilds aufrecht erhalten will.
Und genau das erreiche ich eben mit einer Solid State Endstufe mit hohem Dämpfungsfaktor wie beispielsweise der Matrix , aber eben nicht mit einer Endstufe, die einen niedrigen Dämpfungsfaktor hat, und somit durch die Einflussnahme des Speakers eben auch klangliche Einflussnahme nimmt. Will man also an einer möglichst authentischen Reproduktion der Axe-Fx Amp-Simulation(en) festhalten, dann sind herkömmliche Röhrenendstufen und eben auch die ATR4502 nicht die beste Möglichkeit.
Hält man sich weiterhin die Option eines FRFR-Monitors offen bzw. will diesen Weg gehen, dann gilt das ganze sogar um so mehr, weil nämlich hier das Einwirken des auf "lineare Wiedergabe" getrimmten Monitors auf die Endstufe und somit ein Abweichen von der linearen Frequenzkurve der Verstärkereinheit die ganze Idee von FRFR zu Fall bringt.
Was bedeutet das nun für den Axe-Fx User?
Hat der Axe-Fx User das Gefühl, sein Axe-Fx würde mit einer Röhrenendstufe einfach "lebendiger", "dynamischer" oder sonstwas klingen liegt das mit hoher wahrscheinlichkeit in der Tatsache begründet, dass durch das Einwirken auf die frequency-response der Endstufe in Wirklichkeit Bassanteile und Höhenanteile weiter forciert werden, was schnell fälschlicherweise den Eindruck von "mehr Bums" und "mehr Dynamik" oder "3-Dimensionalität" erzeugen kann. Genau das ist MIR nämlich passiert!
Anyhow: Nehmen wir an, man wollte trotzdem an dem Effekt der Röhrenendstufe festhalten, dann könnte man eventuell zu einem ähnlichen Effekt kommen, wenn man im speaker-tab einfach die Lo- und HI res weiter hochschraubt. Ich habe das mal probiert und in der Tat: Plötzlich klang alles durch die Matrix viel mehr nach dem, was ich durch die Studiotone Endstufe vernehmen zu glaubte. Nicht ganz, ging aber gut in die Richtung! Test andersrum: Flache die Kurve im Speaker tab ab und man "fühlt" wie der Sound plötzlich an Dreidimensionalität und punch verliert - trotz Nutzung der Röhrenendstufe! Vergleicht man das nun wiederum mit den "default" Werten im speaker-tab und der SS-Endstufe, klingt nun auf einmal DIESE Kombination "lebendiger" und druckvoller..... ja sowas!
Kurzum:
Will man die "Axe-Fx an FRFR-Route" gehen ist die Verstärkung mit hohem Dämpfungsfaktor ein MUSS, damit fallen Röhrenendstufen bzw. Endstufen, die deren Eigenschaften der Speaker-Interaktion berücksichtigen raus. Punkt.
Will man die "Axe-Fx an GitarrenCabinet-Route" gehen, KANN die Nutzung einer Röhrenendstufe bzw. Endstufen, die deren Eigenschaften der Speaker-Interaktion berücksichtigen einem persönlich besser gefallen. Man kann aber stattdessen auch im speaker-tab kompensieren bzw. an anderen Stellen der RöhrenampSimulation im Axe-Fx nach Herzenslust rum-tweaken.
Will man aber die Amp-Simulationsauthentizität, mit der das Signal das Axe-Fx am Ausgang verlässt höchstmöglich beibehalten, so ist auch hier die unbeeinflusste lineare Verstärkung vorzuziehen, und damit ist auch hier die Solid-State Endstufe der Röhrenendstufe vorzuziehen. Hier lasse ich den "Punkt" mal besser weg ... soll doch jeder machen, was er für richtig hält
Röhrenpoweramp vs. Solid-State Amp als Lautmacher fürs Axe-Fx II:
Gear:
Matrix GT1000FX: Mosfet Class-AB Amp (an 1x12" / 8 Ohm Box als Last)
Rocktronic PC750: Class-H Amp (Ringkerntrafo, keine Ahnung, was das ist...) (an 1x12" / 8 Ohm Box als Last)
Koch Studiotone PowerAmp: 2x EL84 Röhrenamp (an 8Ohm DUMMY Widerstand !)
Koch Studiotone PowerAmp: 2x EL84 Röhrenamp (an 1x12" / 8 Ohm Box als Last)
Hier sieht man also auf den ersten zwei Plots sehr schön, wie linear die beiden SS-Amps arbeiten, sie völlig unbeeinflusst von der angeschlossenen Box sind (hoher Dämpfungsfaktor). Lustigerweise ist gibt auch die Koch Röhrenendstufe eine extreme Linearität von sich (Plot 3), was ich so nicht erwartet habe! Wohlgemerkt aber nur unter dem Umstand, wenn als LAST eben KEIN Speaker, sondern der integrierte PowerSoak (einfacher 8 Ohm Lastwiderstand) genutzt wird (!!!).
Die Studiotone Röhrenendstufe allerdings an die 8 Ohm Gitarrenbox gehängt (so, wie die beiden SS-Amps genauso) ergibt ein völlig neues Bild: Hier sieht man jetzt sehr deutlich, wie der Speaker sich auf die Frequenzkurve der Röhrenendstufe auswirkt. Also genau das passiert, was Dolf Koch z.b. mit den Worten für die ATR4502 bewirbt:
Damit ist auch diese Endstufe, wie eben auch konventionelle Gitarren-Röhrenendstufen offensichtlich prädistiniert mit einem Gitarren(röhren)-Vorverstärker zusammen zu arbeiten. So weit - so gut. Im Umkehrschluss lässt sich genauso gut sagen, dass beispielsweise die Matrix GT1000 eben NICHT die erste Wahl ist, um eine Röhrenendstufe zu ersetzen. Genau wegen diesem Unterschied: Dem hohen Dämpfungsfaktor, der keine Interaktion mit dem Speaker mehr zulässt.
Das Axe-Fx II ist allerdings nicht einfach gleichzusetzen mit einer reinen Gitarrenvorstufe! Das Axe-Fx hat sich ja auf die Fahnen geschrieben, die Eigenschaften eines Vollröhrenverstärkers vollständig zu simulieren. Also AUCH die klangbeeinflussenden Merkmale der Endstufe.
Schaut man sich nun einmal im Amp-Block die "Speaker-Tab" Seite an, so wird man im Vergleich zur obigen gemessenen Kurve der Studiotone Röhrenendstufe an der Gitarrenbox feststellen, dass diese Kurve generell der Kurve auf der speaker-tab seite im Axe-Fx gleicht: Ein Peak im Low-end und ein anschwellen der Kurve im oberen Mittenbereich bis in die Höhen.
Das Axe-Fx II berücksichtigt also genau diese Eigenschaft der Speakerinteraktion längst, deshalb will ich diese Eigenschaft nicht "verdoppeln", wenn ich nochmal eine reale Endstufe zwischen Axe-Fx II und Gitarrenbox hänge. Zumindest dann nicht, wenn ich das Paradigma einer möglichst "akkuraten" Simulation eines Verstärker-Vorbilds aufrecht erhalten will.
Und genau das erreiche ich eben mit einer Solid State Endstufe mit hohem Dämpfungsfaktor wie beispielsweise der Matrix , aber eben nicht mit einer Endstufe, die einen niedrigen Dämpfungsfaktor hat, und somit durch die Einflussnahme des Speakers eben auch klangliche Einflussnahme nimmt. Will man also an einer möglichst authentischen Reproduktion der Axe-Fx Amp-Simulation(en) festhalten, dann sind herkömmliche Röhrenendstufen und eben auch die ATR4502 nicht die beste Möglichkeit.
Hält man sich weiterhin die Option eines FRFR-Monitors offen bzw. will diesen Weg gehen, dann gilt das ganze sogar um so mehr, weil nämlich hier das Einwirken des auf "lineare Wiedergabe" getrimmten Monitors auf die Endstufe und somit ein Abweichen von der linearen Frequenzkurve der Verstärkereinheit die ganze Idee von FRFR zu Fall bringt.
Was bedeutet das nun für den Axe-Fx User?
Hat der Axe-Fx User das Gefühl, sein Axe-Fx würde mit einer Röhrenendstufe einfach "lebendiger", "dynamischer" oder sonstwas klingen liegt das mit hoher wahrscheinlichkeit in der Tatsache begründet, dass durch das Einwirken auf die frequency-response der Endstufe in Wirklichkeit Bassanteile und Höhenanteile weiter forciert werden, was schnell fälschlicherweise den Eindruck von "mehr Bums" und "mehr Dynamik" oder "3-Dimensionalität" erzeugen kann. Genau das ist MIR nämlich passiert!
Anyhow: Nehmen wir an, man wollte trotzdem an dem Effekt der Röhrenendstufe festhalten, dann könnte man eventuell zu einem ähnlichen Effekt kommen, wenn man im speaker-tab einfach die Lo- und HI res weiter hochschraubt. Ich habe das mal probiert und in der Tat: Plötzlich klang alles durch die Matrix viel mehr nach dem, was ich durch die Studiotone Endstufe vernehmen zu glaubte. Nicht ganz, ging aber gut in die Richtung! Test andersrum: Flache die Kurve im Speaker tab ab und man "fühlt" wie der Sound plötzlich an Dreidimensionalität und punch verliert - trotz Nutzung der Röhrenendstufe! Vergleicht man das nun wiederum mit den "default" Werten im speaker-tab und der SS-Endstufe, klingt nun auf einmal DIESE Kombination "lebendiger" und druckvoller..... ja sowas!
Kurzum:
Will man die "Axe-Fx an FRFR-Route" gehen ist die Verstärkung mit hohem Dämpfungsfaktor ein MUSS, damit fallen Röhrenendstufen bzw. Endstufen, die deren Eigenschaften der Speaker-Interaktion berücksichtigen raus. Punkt.
Will man die "Axe-Fx an GitarrenCabinet-Route" gehen, KANN die Nutzung einer Röhrenendstufe bzw. Endstufen, die deren Eigenschaften der Speaker-Interaktion berücksichtigen einem persönlich besser gefallen. Man kann aber stattdessen auch im speaker-tab kompensieren bzw. an anderen Stellen der RöhrenampSimulation im Axe-Fx nach Herzenslust rum-tweaken.
Will man aber die Amp-Simulationsauthentizität, mit der das Signal das Axe-Fx am Ausgang verlässt höchstmöglich beibehalten, so ist auch hier die unbeeinflusste lineare Verstärkung vorzuziehen, und damit ist auch hier die Solid-State Endstufe der Röhrenendstufe vorzuziehen. Hier lasse ich den "Punkt" mal besser weg ... soll doch jeder machen, was er für richtig hält
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