Da hab ich ja bissle was vor mir. Gottseidank haben wir dann jetzt urlaubsbedingte "Sommerpause". Da hab ich mehr Abende daheim, an denen ich mich mit solchen Dingen beschäftigen kann ...
:rock:
Hi Micha,
damit es Dir nicht zu schnell langweilig wird, hier noch etwas mehr Input ;-)
Abseits der Soli gibt es ja auch noch das Akkordspiel, gelle.
Bei der Arbeit mit meinen Klienten sind ja Visualisierungstechniken (auf Papier, Pad, Flipchart etc.) ständig im Einsatz.
Allerdings Imaginationstechniken (Arbeit mit inneren Bildern) verwende ich auch gerne öfter mal.
Vor ungefähr 3 Jahren habe ich zufällig mal etwas getestet, was mir damals im Zusammenhang mit dem Einüben neuer Songs
in den Sinn kam.
Da ich zu fast 85% mit offenen Akkorden spiele, ergeben sich idR. selten "normale" Griffvarianten, wie die bekannten
E, A, C, G, D-Griffe zBsp..
Man beachte; früher nannte man diese "Wandergitarrengriffe" ;-)))))
Da wurde beim spielen noch gewandert ... ;-)
Na egal ...
Hierzu nutze ich häufig die Akustische und arbeite mit Pickingpatterns.
Dabei sind dann im Verlauf des Komponierens manche Akkordwechsel und die zugehörigen Griffe nicht so ganz trivial.
Um die anfänglichen Hakeleien und "was kam jetzt nochmal"-Situationen zu umgehen (vor allem, wenn man nicht immer gleich alles
aufschreibt), bin ich hergegangen, und habe mir angewöhnt, mir immer unmittelbar vor einem anstehen Akkordwechsel den nächsten
folgenden Akkord bildlich vorzustellen, also welcher Akkord und wie wird er gegriffen.
Dies hatte relativ schnell 4 interessante Konsequenzen, wie ich an mir feststellen konnte.
Erstens vollzog sich der Lernprozess schneller und nachhaltiger.
Zweitens wurde das Greifen komplizierterer Fingersätze in kürzerer Zeit sicherer und präziser.
Drittens entfielen damit fast zu 100% die anfänglichen Unsicherheiten, welcher Akkord als nächstes gegriffen werden muss.
Viertens, man ist sehr sehr konzentriert und "bei sich", während man spielt.
Das hört sich aufwändiger und schwieriger an, als es letztlich ist.
Bei vielen Wechseln, die eh völlig automatisiert sind, ist diese Vorgehensweise auch garnicht erforderlich.
Aber beim erlernen oder nach langer Zeit mal wieder spielen eines Songs,
sowie bei technisch etwas anspruchsvolleren Passagen,
hilft es ungemein.
Und es wird sehr schnell zur Routine.
Einer Nachbarin von mir, der ich vor Kurzem eine Weile Unterricht zur Auffrischung lange verschollener Fertigkeiten gegeben habe,
hilft es, die ewig nicht mehr gespielten Sachen flüssiger und fehlerfreier abzufufen.
Nebenbei hilft imaginieren ja in dem Bereich ohnehin sehr.
Die Orientierung auf dem Griffbrett (wo liegen welche Noten), Skalen usw.;
All' dies lässt sich idR. in bestimmte Muster und Strukturen umwandeln,
die man sich dann nur noch vor seinem "geistigen Auge" in Erinnerung rufen muss.
Selbst der Umgang mit dem Notensystem, nicht Tabulatur, Bass- und Violinschlüssel meine ich, ist relativ leicht zu strukturieren.
Ein
Gehorsamer
Hund
Darf
Essen
E G H D E > die Töne der fünf Noten
linien
FACE
F A C E > die Töne der vier
Zwischenräume
Das C auf der 1. unteren Hilfslinie ist das
eingestrichene C.
Man findet es auf dem Griffbrett auf der A-Saite im 3. Bund.
Von dort lassen sich leicht alle Tonleitern und Skalen in einer Lage aufbauen und in Muster wandeln.
usw.
Ein weites und interessantes Feld.
Und schon verbinden sich völlig unterschiedliche Disziplinen, Psychologie und Hirnforschung, sowie Musik machen,
zu einer wertvollen Einheit.
In diesem Sinne, guten Apptit allerseits!
Ich hab Kohldampf.