Welcher?
14/18?
Das Problem bei solchen Betrachtungen/Artikeln ist im übrigen, dass zu 99% der Kontext,
in dem solche Eintwicklungsprozesse stattfinden, ausser Acht gelassen wird.
Die Entstehung der Rockmusik in dieser Zeit und damit auch die massive Veränderung im Gebrauch der Gitarre
muss man im Kontext mit den damaligen gesellschaftlichen und politischen Umbrüchen sehen.
Rockmusik und insbesondere Hendrix sind zugleich Produkt, als auch Werkzeug der damaligen Epoche.
Bis dahin sollte alles clean klingen, ohne Verzerrung.
Elektrische Gitarren gab es davor auch schon.
Wes Montgomery, Charlie Christian, Big Bill Broonzy, Django Reinhardt, ...
Kennedy, Johnson und Nixon, die Studentenrevolten in USA, GB und dem Rest Europas, Vietnam usw.;
Dazu die Altlasten des Nazireichs in Europa, speziell in Deutschland, Frankreich, GB.
Diese Zeit bedurfte eines Werkzeugs, dass es der nachfolgenden Generation ermöglichte, ihrer Elterngeneration
deutlich zu zeigen, wie man über die damals aktuellen gesellschaftlichen und politischen Zustände dachte.
Das ist der Stoff, der soetwas hervorbringen kann (nicht muss).
Insofern bedingen sich all diese Dinge gegenseitig.
Und es ist zugleich der Grund, warum diese sog. "Revolution der elektrischen Gitarre oder durch die elektrische Gitarre"
in dieser Form eben nicht mehr stattfinden wird.
Die elektrische Gitarre war im übrigen auch damals nicht DAS Instrument, dass JEDER Bürger als DASS SYMBOL
des Umbruchs wahrgenommen hat.
Man muss immer berücksichtigen, dass Instrumente jedweder Art in erster Linie einer mehr oder weniger großen
MUSIKERgemeinde am Herzen liegen;
Hinzu kommen Zuhörer/Konsumenten, die auf bestimmte Arten von Musik stehen, welche ggf. primär mit
bestimmten Instrumenten in Verbindung gebracht wird.
Die Mehrzahl der Hippies damals hat sich vom Sound dieser "neuen" Musik auf den Trip schicken lassen.
Hätte man ihn mit einer Hammond B3 erzeugt, wäre es ihnen auch egal gewesen ...
Ein interessanter Fakt nebenher ist ja zBsp., dass man heutzutage mit digitalen Mitteln das nachzubilden trachtet,
was man in der analogen Welt seit Jahrzehnten liebgewonnen hat ;-) >>>> AxeFx u.a.
Man kann ja zBsp. auch sehen, dass kein Synthie dieser Welt es geschafft hat, andere Instrumente obsolet zu machen.
Statt dessen gibt es seit einigen Jahren eine rege (junge) Musikerszene, die insbesondere mit Akustikgitarren und E-Gitarren
unterwegs ist, um vermeintlich neue Wege zu gehen. Vermeintlich, weil auch von dem Manches schonmal dagewesen ist.
Aber zu einer Zeit, als die "Jungen Wilden" noch lange nicht geboren waren.
Und wenn man sich die Festivals ansieht ...
Sieht das so aus, als würden die Leute nicht auf gute handgemachte Musik stehen?
Und da sind dann idR. auch mindesten 1, oft auch mehr Gitarren beteiligt.
Und auch hier gilt (wie zBsp. in der Klassik): Der Liebhaber und Nerd delektiert sich am Klang der einzelnen Instrumente,
der "normale" Zuhörer genießt das Gesamtkunstwerk ohne besondere instrumentale Präferenzen.
Insofern sollte man die Gitarre, akustisch, elektrisch, laut oder leise, in ihrer Bedeutung nicht überhöhen.
Also alles fließt;
Oder mit Sören und Haiko: Wellenbewegungen ... Moden kommen und gehen ...
Man stelle sich die amerikanische Country-Szene ohne Gitarren vor ...
Undenkbar.
Interessante Diskussion, interessante Meinungen (auch wenn ich einzelne vielleicht nicht in Gänze teile),
aber am Ende ringen mir diese journalistischen Prophezeiungen nur ein müdes Lächeln ab ;-)
Wichtig iss, dass Gibson gerettet wird.
Irgendjemand muss die Wirbelsäulen zukünftger Gitarristengenerationen schließlich reif für den Orthopäden machen ...