Hihi, perfekt! Das wollte ich heute nämlich auch noch machen! Neuer Thread für InEar.
So und nun plaudere ich hier auch mal aus dem Nähkästchen...
Zum Hintergrund: Wir machen Progressive Rock/Metal und evtl. hat uns ja der eine oder andere bereits in Leipzig auf dem ersten Axe-Fest gesehen! Wir haben 2 Gitarristen und einen Bassisten mit einem 6-Saiter. Und wir drei spielen teilweise zusammen diverse Läufe. Da wir nun auch nicht auf den großen Bühnen spielen, sondern eher in kleinen Locations, war hier die Soundsituation immer mässig. D.h. der Bühnen-Sound wurde nicht durch Monitore aufgefüllt. So mussten wir immer einen Kompromiss eingehen. Entweder wir hören uns alle super oder das Publikum hört uns super. Wir haben uns meistens für das Publikum entschieden. Leider haben wir dann immer recht blind gespielt, weil wir die anderen nicht wirklich hören konnten...
Aus diesem Grunde haben wir uns überlegt, was wir anders machen könnten. Wir haben viel mit Verstärker umstellen versucht, klangliche Änderungen, aber nichts hat wirklich gut geholfen. Also haben wir uns ans In-Ear-Monitoring herangetastet.
Aus finanziellen Gründen sind wir alle kabelgebunden, da wir den günstigen kabellosen InEar Receivern nicht vertrauen.
Aktuell sind nur beide Gitarristen und der Drummer verkabelt, Bassist rüstet gerade nach und die Sängerin vertraut aktuell noch auf normale Monitore!
Unser Ziel war es, dass wirklich jeder seinen individuellen Monitor-Mix in Stereo (das empfand ich als sehr wichtig) mixen kann. Dafür haben wir uns ein Rack zusammengestellt. Wir nehmen alle Instrumente per Mic oder DI ab und gehen damit in einen Splitter. Hieraus geht es dann zur PA. Klar. Das gesplittete Signal geht aber zusätzlich noch in unser InEar-Mixer. Und dafür nehmen wir eine (Firewire)-Soundkarte. Wir haben hier eine Presonus FireStudio 2626. Eine 19"-Soundkarte mit 8 Mic-Eingängen + 2x ADAT-Eingängen für 16 zusätzliche Eingänge. Wir kommen aber tatsächlich mit 8 Inputs aus! Ich geh von meinem Axe-FX direkt vie SPDIF in die FireStudio.
Der Vorteil der Soundkarte ist, dass wir bis zu 9 individuelle Stereo-Mixe machen können. Gemixt wird auf einem Laptop. Die Mischung an sich passiert aber direkt in der Soundkarte. D.h. die Signale laufen nicht ins Laptop und werden dort gemischt, sondern das macht der DSP in der FireStudio. Der Laptop ist nur dafür da, um das Ding zu programmieren. Selbst wenn die Karte den Kontakt zum Laptop verliert bleibt der Mix erhalten. Also ist das Ganze auch Absturz-Sicher!
Jeder hat dann einen Kopfhörer-Verstärker auf dem sein individueller Mix kommt. Und damit kommen wir alle sehr gut klar, weil wir uns auf jeder Bühne wirklich gut hören!
Das Aufbauen ist natürlich dadurch etwas aufwendiger, aber im Grunde sind es 4 Mics die zusätzlich platziert werden müssen (wir nehmen das Drumset nur mit 3 Mics ab! Kick + 2 OV - alles Audix - die klingen von Haus aus echt sauber! Alles nach Glyn John Methode). Da aber alle wissen, wo sie sich einzustöpseln haben, ist das eigentlich recht schnell aufgebaut. Und da die Mixe gespeichert werden, steht ein Grundmonitor-Sound sofort. Klar ein wenig nachgeregelt werden muss schon, aber das geht auch recht fix, wenn man sich daran gewöhnt hat.
Wir sind super zufrieden damit!
Ein kleiner Ausblick. Geplant ist auf eine MOTU Traveler Mk3 umzusteigen. Diese hat einen stärkeren DSP integriert. Damit sind dann auch EQs, Kompressoren, Limiter und Effekte möglich um das Klangspektrum etwas aufzuräumen und Spitzen wegzulimiten (das ist aktuell noch ein Manko an unserer Lösung).
Vorteil bei der Lösung ist, dass das Rack (4HE) recht wenig Platz wegnimmt und wir so jederzeit die Möglichkeit haben einen Mitschnitt zu machen.
Oder auch schön war mal ein Gig, bei dem der Bassist leider aus Krankheitsgründen ausgefallen ist. Da wir eh das InEar-Monitoring hatten und alle unsere Songs notiert sind, haben wir einen Midi-Bass laufen lassen, der dankenswerterweise Soundmäßig von Austro-Funky aufgewertet wurde. Wir hatten alle einen Klick auf den Ohren (für Pausen) und das Publikum hörte den Midi-Bass. Das klang so geil, dass es keiner gemerkt hat, dass der Basser fehlte. Selbst seine Solos waren... naja.... etwas merkwürdig, aber sie kamen gut an!
Aber sowas war auch echt eine Ausnahme, aber eine interessante Erfahrung!