Hallo zusammen,
nachdem ich hier in dieser munteren Runde bis auf ganz wenige Posts nur mitlesend unterwegs war, will ich demnächst einige Fragen stellen und mich daher vorstellen. Ich bin seit 1970 als Musiker unterwegs und habe bis auf vereinzelte frühe eigene Songs fast nur gecovert, zumeist Rock. Seit knapp 20 J. stehe ich nun mit einer 3-Mann- +MIDI-Band ca. 50x im Jahr auf der Bühne und kann zusammen mit den Einnahmen aus meinem MIDI-Geschäft relativ gut davon leben, so dass auch immer wieder Geld für die musikalischen Spielsachen übrig ist.
So konnte ich mir vor 1,5 Jahren ein Axe-Fx Ultra gebraucht leisten, nachdem ich über 15 Jahre das Digitech GSP-2101 gespielt habe. Meine beiden 2101’s (eines hatte ich immer als Ersatz dabei, steckt übrigens heute noch in der Kiste – wer weiß, ob mich das Axe nicht auch mal im Stich lässt…) hatten mir in 2011 kurz hintereinander Probleme gemacht, und trotz erfolgreicher Reparatur habe ich mich umgeschaut und an die begeisterten Berichte im G&B-Forum vor einigen Jahre erinnert. Das Axe war auch das einzige, was für mich nach vielen Recherchen in Frage kam – am Eleven Rack hat mich zB. der fehlende Octaver gestört. Dazu kommt die ausreichende Steuerbarkeit über MIDI, viele Ein-+ Ausgänge + die Rackbauweise. Beim Einstöpseln meiner Haupstrat mit 3x OldStrat-EMG’s war ich dann sehr positiv überrascht, wie ehrlich die Git. wiedergegeben wird, denn beim 2101 hatte ich immer den Eindruck, dass im Höhenbereich etwas verloren geht, so dass von mir häufig die „Badewannenkurve“ im EQ eingestellt wurde. Ein fast schon geplantes Auswechseln der recht neutral klingenden EMG’s war also nicht mehr erforderlich, denn neben diversen fetten Zerrsounds ist es jetzt stratig ohne Ende …
Auch konnte ich die POD-Bohne aus dem Rack räumen, die ich bisher zur Wiedergabe der Akustik- + aller anderen Sounds meiner Line 6-Variax 600 brauchte, denn das GSP-2101 hat ja leider keine fernabschaltbare Ampsimulation. Den frei gewordenen Platz auf der Rackablage nimmt jetzt neben allem anderen Gerödel ein für mich unverzichtbarer MIDI-Merger, der XPS-Fußtaster für die Variax + ein zusätzliches Stimmgerät ein, welches über den XPS wahlweise Signal kriegt. Und hier bin ich beim ersten Manko von Cliff’s Zauberkiste: Die Variax steckt bei mir über den XPS-Switch am hinteren rechten Input 1 (die einzige für mich funktionierende Variante) und da wirkt der Axe-Tuner leider nicht!!! Am Frontinput steckt übrigens ein Line 6-G30-Receiver für meine beiden Strats.
Wie mein Nickname schon sagt, spielt bei mir das nach wie vor faszinierende System MIDI eine ganz große Rolle! Die von mir seit nun über 20 J. programmierten + live eingesetzten + auch frei verkäuflichen MIDI-Files bringen bei uns 2 Soundmodule aus der Miditemp MS-X heraus zum Klingen, steuern Vocalist, TC-Hall, Licht + Lauftext und versorgen das Axe mit den passenden Schaltdaten. Und letzteres heißt bei mir nicht nur simples „program changing“ in der MIDI-Sequenz, sondern auch die Nutzung jeder Menge CC’s zum An- bzw. Ausschalten von Amps + Effekten und Echtzeitkontrolle von Parametern über die Modifier. Nach insgesamt ca. 2 Monaten hatte ich dann Anfang 2012 endlich im Axe ca. 50 eigene Presets gespeichert und die wichtigsten Songs hatten Ihre Steuerspuren, die natürlich nach dem Live-Einsatz immer noch mal verbessert wurden.
Einen Fußcontroller brauche ich durch die Automatisierung eigentlich gar nicht, habe aber für den schnellen Zugriff (Happy Birthday + Tusch muss man schon mal fix live abrufen können) eine uralte BOSS-Leiste aktiviert. Ein BOSS FV-50 für’s Axe-Volume, ein BOSS V-Wah – das war’s schon fast. Dann liegt vor mir noch ein weiteres Vol-Pedal, worüber ein Axe Unbalanced Out auf einen meiner beiden Monitore geht – darüber höre ich den Stereo-Summenmix (ich bediene unseren PA-Mixer) und kann mein Spiel bei Bedarf selbst lauter stellen (Feeeeedback!). Die Wedges sind von MEK + Dynachord, das reicht mir völlig. Eine Backline wird es bei uns in der Band, da zumindest in dieser Besetzung keine Drums lärmen, nie geben – und so schaue ich immer neidisch auf Eure Diskussionen zu möglichst perfekten FRFR-Systemen …
Ansonsten Hut ab vor den hier stattfindenden, schon fast wissenschaftlichen Betrachtungen. Da bin ich dann aber nicht mehr dabei: Tonematching, Boxen Entzerren, neue IR’s implantieren etc. ist alles nicht mein Ding, sorry. Ich finde, die Kiste an sich hat so unendliche Möglichkeiten, die sollte man erst einmal ausreizen – und ansonsten SPIELEN!
Uh, das ist jetzt etwas viel geworden …
Das Axe-Fest steht quasi vor meiner Haustür, habe aber leider (oder „zum Glück“ für unseren derzeit sehr übersichtlichen Muggen-Kalender) morgen kurzfristig einen Gig reinbekommen. Am Sa zum Live-Gig schaue ich aber mal im Tonelli’s vorbei.
Viel Spaß + massig neue Erkenntnisse wünscht Euch der MIDI-Axemann.