Hoi Heiko
Erstmal klasse gemacht - und gute Idee dazu. Doch ich bin da etwas kritischer dazu eingestellt, weil ich wohl einer der wenigen Menschen bin, die in der Tat alle aufgezählten Legenden, die Du in allen sieben Kapitel bringen wirst, in Echt bei mir stehen hatte oder habe. Aktuell zb. einer dieser legendären Mesa Boogie Mk2C+ aus den ersten 20 produzierten Modellen oder heute einen Marshall JMP aus 1968 mit Plexi-Front.....
Eine kleine Anmerkung zu den Fender Blackface Amps. Deren Modell-Nummer war AB763, nicht AB736 - die Nummer bezieht sich auf das Produktionsjahr bzw. den Monat - sprich in dem Fall ab Juli 1963.
Zu den Sounds....naja, ich kenne sämtliche TweedAmps in Echt, auch die etwas selteneren Tweeds, wie zb den 5E6 Bassmann, der auf den Mittenregler verzichtete und meiner Ansicht noch etwas spannender klingt, weil er etwas stabiler wirkt als der Klassiker 5F6. Die Amps haben relativ viel Gain wenn man sie hochdreht, doch klingt ein Tweed Deluxe klingt in Echt viel aufgeräumter, wenn auch recht fuzzy als die AxeFx-Variante.
Man hört die Amps auch typisch nur auf einer Dynamikstufe, in Echt können die weitaus mehr als hier im Schnelldurchgang gezeigt.
Die Super SixSixSix oder auch Magic Six Einstellung (die ich notabene 2014 bei einem FAS-Soundwettberwerb eingesetzt und gewonnen hatte, aber dann auf den Preis verzichtete) war ein Trick um die Blackface-Amps zu übersteuern. Bei dieser Einstellung war die Belastung auf die folgende Triodenstufe durch der dem Volumenregler vorgeschaltete Klangregelstufe am geringsten, weshalb man den Amp ganz gut in den Overdrive schiessen konnte. Andere Hersteller haben diesen Belastungs-Trick später aufgegriffen, abgewandelt und in ihre Schaltungen miteingebaut, zb. Friedman mit seiner über den ganzen Bereich gut funktionierenden Mastervolumern-Regler.
Die Blackface Schaltungen waren Fender's Versuch einen möglichst cleanen Amp zu bauen. Ich sage extra Versuch, geschafft hatte er es erst so richtig bei den Silverface Ultra-Linear Amps, die waren dann wirklich clean.....
Die Fender Blackface Amps wurden meist im Vibrokanal (Tremolo-Kanal) gespielt, wobei da eine Triodenstufe mehr im Signalweg liegt als beispielsweise im Normal-Kanal. Im AxeFx sind auch diverse Fender Blackface Amps gemodelt, einen davon empfinde ich als echte Bereicherung weil Fender damit ziemlich aus der Reihe getanzt ist - der AB165 Bassman. Der ist anders als sein Tweed-Kollege nicht mit einer DC gekoppelten Kathodenfolgerstufe aufgebaut, die notabene ja Marshall (dessen JTM45 ein direkter Klon des Fender 5F6 Amps ist - wenn auch ein ziemlich schlechter was das Verständis des Negativ-Feedbacks anbelangt, Fender schickt führt ab einer 2Ohm Last zurück, Marshall mit der exakt gleichen Schaltung von 16Ohm was den Amp völlig anders klingen liess, eben so wie halt ein Marshall...) berühmt gemacht hat, weil sie wie eine signalgesteuerte Übersteuerungsstufe wirkt (dazu mein Beitrag "cathode follower are no rocket science aus 2013 im FAS Forum), sondern über sehr geringes Negativ-Feedback verfügt.
Je grösser das Negativ Feedback (sprich der Anteil des Lautsprechers-Signals, welches an den Eingang der Phasenumkehrstufe geschickt wird) desto geringer die Verstärkung der Endstufe, desto cleaner, desto breitbandiger dessen Übertragungsbereich aber auch desto lebloser (für Gitarristen-Ohren) deren Sound. Blackface Schaltungen hatten bei den AB763 Scdhaltungen sehr viel negatives Feedback, weshalb die Amps auch einiges bräver klangen als ihre Tweed Amp Kollegen, bei denen ganz oft auf NFB verzichtet wurde.
Joe Bonamassa sagte mal angesprochen auf seine Tweed-Amps "I could join Slayer with my Tweed Amps".......
Im AxeFx könnt Ihr den NFB Anteil variieren und damit den klanglichen Einfluss dieses Schaltungstricks nachvollziehen. Dummerweise gibt es beim AxeFx noch ganz viele andere Parameter, die mit der Variation des NFB mitvariiert werden müssten, um authentisch zu bleiben, zb. den Einfluss der Impendanz des Lautsprechers.....aber dennoch genügt es mal an diesem einen NFB Parameter (ich weiss nicht wie er heute genau heisst, findet ihr in den Advance-Parameter) zu drehen.
Abschliessend sei zu erwähnen dass die meisten Blackface Amps immer zuviel Bass-Anteil hatten. Man konnte dessen Bass-Regler kaum über Stellung 4 drehen, ohne dass der Sound zu "boomy" wurde. Mit ein paar kleinen Eingriffen lässt sich das geschickt und Kontrolle halten. Auch dazu gibt es eine lustige Story von Bruce Egnater, der irgendwann in den 80er Jahren zu einem Steve Ray Vaughan Gig gerufen wurde und ihm sein damaliger Techniker sein Leid geklagt hätte, Steve würde jeweils sechs bis acht Fender Amps zusammenschalten und jeweils voll aufgerissen spielen, unten rum sei da nur noch "Brei" - nicht aber wenn man die Amps beim Bass-Regler auf die Stellung 3-4 zurück drehte. Steve würde das aber nicht tolerieren, er wolle alles voll auf haben. Also hat man den Regler intern auf Stellung 3-4 gelötet, indem man einen passenden Widerstandswert parallel dazu schaltete (so funktioniert die Blackface Klangregelstufe). Nun war Stellung 10 die frühere 3-4 und der Amp klang voll aufgerissen richtig gut. Wenn ihr also authentischen SRV-Sound spielen wollt, alles "voll ume" aber Bässe auf 3-4 reduzieren......
So.....ich sag abschliessend, gut gemacht - freue mich auf den Teil 2 (ich darf dann hoffentlich wieder meinen Senf dazugeben)
Gruss
Der pöse pöse HumblyDumbly.....
PS: SuperSixSixSix ist auch hier dokumentiert, die Sounds hab ich schon lange nicht mehr online, die Kommentare sprechen für sich. M@ hatte mir damals mitgeteilt dass ich den Soundwettberwerb gewonnen hätte, doch ich hab ja gar nicht offiziell mitgemacht, weshalb ich auf den Preis verzichtete......)
https://www.axefx.de/threads/the-evil-superreverb-super666-1-73.1698/
PS2: Bruce Egnater und SRV, hier dokumentiert:
http://www.ampbuildingclass.com/my-srv-story.html