Nachdem wir nun schon die 2. Probe mit dem Behringer XR18 hinter uns haben, hier nun wie angedroht, mein kleiner (Zwischen)Testbericht zu dem Teil.
Der Behringer X18 ist ein Digitalmixer/Usb-Interface mit eingebautem W-Lan Access-Point. Er verfügt über 16 Preamps (Midas-Design), deren Gain-Settings digital abspeicherbar sind (wie eigentlich jedes Feature an dem Mixer wie Scenes, Effekte, Automation, etc.)
Es befindet sich außer dem Regler für den Kopfhörerausgang kein einziger Regler/Fader auf dem Pult, was für mich unter anderem ein Kaufkriterium darstellt, da ich mit der "mechanischen" Seite von Behringer-Produkten hier nicht gerade die besten Erfahrungen gesammelt habe.
Es läßt sich zum Aufnehmen auf PC/MAC/IPAD ein Usb-Device anschliessen, und in Locations, wo der eingebaute 2,4 Ghz Router (der sicher nicht zur Spitzenklasse gehört) nicht leistungsstark genug ist, über Ethernet-Anschluß ein extra Router oder ein fixes Ethernet-Kabel anschließen. Im Proberaum hat der eingebaute Access-Point jedoch bisher ausgezeichnet funktioniert.
Die Fernbedienung erfolgt entweder über eine entsprechende Android/PC-/Mac/Ipad App, die sich gratis bei den jeweiligen Appstores
downloaden lässt. Ich hatte bei der Probe sowohl die Windows-XR-Edit und die Ipad App X-Air teilweise gleichzeitig laufen, diese funktionierten ohne Aussetzer, wobei die Windows-Variante eine bessere und schnellere Editiermöglichkeit bietet.
Zum Sound: Nachdem ja bereits das X32 mittlerweile sehr breite Akzeptanz erlebt (ich glaube zu wissen, daß es selbst hier im Forum einige zufriedene X32-Kunden gibt) und das X18 mit den selben Preamps und der selben Engine arbeitet, gibts da nicht viel zu sagen.
Die Preamps sind sehr transparent, rauscharm und das Pult generell hat einen extremen Output. Die Onboard-Kompressoren und Eqs, Gates, etc. arbeiten sehr praxisgerecht und im besten Sinne unauffällig.
Dann gibt es noch die Möglichkeit, entweder 4 Stereo oder 8 Mono-Effekte als Inserts zu verwenden, die man auch von den X32 Pulten her kennt. Die Qualität ist erstaunlicherweise sehr gut.
Zum Routing: Es gibt 6 Einzelbusse (Aux-Sends als XLR ausgelegt) und 2 Master Outs (ebenfalls XLR) und es gibt, nachdem man das Routing-Prozedere verstanden hat (Aufgrund des dürftigen Manuals empfehle ich die sehr tolle Facebook-Usergruppe XR-18 Users)
keine offenen Wünsche. Es läßt sich wirklich jedes Signal prefade, postfade, posteq, etc...überallhin routen....was am Anfang für Verwirrung und Unglauben sorgt, macht aber echt Sinn, wenn man da "durch" ist...
Zur Fernbedienung: Diese funktioniert, wie bereits erwähnt, sehr gut und ziemlich intuitiv. Generell kann man das dem ganzen Teil bescheinigen, das meiste ist selbsterklärend (auch gut so, denn wie gesagt, ist das Manual unter aller Sau)
Mein derzeitiges Fazit: Wenn die Gurke nicht abraucht, hab ich da echt ein leckeres Teil an Land gezogen. Für Bands, die wenig Platz auf der Bühne haben, sehr gehobene Monitoransprüche haben (eben auch wegen Stereo-Inear-Geschichten und ev. Playback vom Lappy oder Ipad) und auf qualitativ hochwertige MicPres, Effekte,Eqs nicht verzichten wollen - und vor allem, die mit 16 Mic-Preamps und 2 Line-Ins auskommen, ist das Teil (vor allem um DIE Kohle) echt eine Macht.
Vor allem ist das Teil gerade mal halb so groß wie eine Schuhschachtel und kleiner als ne 24/4er Stagebox. Wer aber daran denkt, das Teil dann in Locations zu verwenden, wo mindestens 50 Smartphone-Besitzer mit Wifi im Publikum stehen, sollte aber einen extra (Im Idealfall Dualband Router mit 2,4 und 5 Ghz ) einplanen. Dann lässt sich das Teil problemlosest mit jedem Tablet, das auch 5 Ghz senden kann, fernbedienen.
Ich bin auf jeden Fall neugierig, was das Teil noch für (böse) Überraschungen parat hat, aber der Sound, der sich mit dem Teil "quick & dirty" in Minutenschnelle machen lässt, ist phänomenal. Im Vergleich zum Presonus Studiolive 16.02 Digitalmixer, den ich noch beim Axe-Fest 2013 in Leipzig dabeihatte, muß ich sagen - großer Sprung nach vorne. Mehr Features, mind. gleich gute Preamps, genug Output, sehr rauscharm......Momentan würde ich sagen 9/10 Punkten auf meiner "Hab ich lieb"-Skala.